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seriesly AWESOME Kommentar 10/2016

Virtual reality in TV Serien?

27. Oktober 2016, 20:30 Uhr

Kommentar_10_16

Wir leben in großartigen Serienzeiten, man kann es wahrlich nicht oft genug sagen. Wir leben in großartigen Serienzeiten! Die Themen und Handlungsstränge werden komplexer, die Figuren vielschichtiger und die Möglichkeiten durch computeranimierte visuelle Effekte, die man nachträglich dem normalen Filmmaterial hinzufügt, scheinen unbegrenzt. Längst haben die Film- und Serienproduzenten das Zusammenspiel zwischen der klassischen Zelluloidfilmrolle und der Ausstrahlung im TV um Internet und Social Media erweitert, so werden gesonderte Webisodes zu Serien produziert, es existieren die in Serien und Filmen genannten Accounts bei facebook oder schlichte Webseiten genauso in unserer Realität wie in der Serie – dem Serienfan sollte es seit geraumer Zeit an nichts fehlen um sich rundum mit seinen Lieblingsserien zu beschäftigen.

Was soll denn da noch kommen?

Die Antwort eines Produzenten, eines Drehbuchautoren oder eines CEO eines TV Senders könnte lauten: „VR – das wird der neue Shizzle!“ Wirklich? Warum? Brauchen wir das wirklich? Oder ist das nur eine kurzweilige Spielerei, die irgendwann so nervig und unnötig werden könnte wie ein Film in 3D oder eine Serie mit Til Schweiger und Veronica Ferres?

Erst Games, dann Serien und Filme?

Mitte des Jahres verfolgte ich die Berichterstattung der Bohnen von der E3 aus L.A. Neben allerlei neuer Gamingtitel oder der Vorstellung der nächsten besten und tollsten Konsole gab es ein großes Thema: VR! Die Thematik ist nicht neu aber nun scheinen die Firmen in der Lage zu sein, die hohen Ansprüche der Gamer erfüllen zu können. Der Fortschritt bei den VR Brillen sowie den spieltechnischen Entwicklungen ermöglichen eine völlig neue Spielerfahrung. Man ist eben noch mehr mittendrin als nur dabei. Das Spiel wird zum Greifen nahe. Man ist im Spiel. Man ist das Spiel.

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„Das will ich auch in Serien haben!“ dachte ich mir dann recht schnell. Wäre es nicht toll, wenn man persönlich in seinen Lieblingsserien mitwirken könnte, vielleicht sogar Handlung beeinflussen und Entscheidungen mittragen? Wer träumte nicht davon mit Erika Eleniak am Strand von Malibu über den heißen Sand zu rennen oder mit James Spader auf einem Balkon eine Zigarre zu rauchen und dabei einen kniffligen Fall zu diskutieren? Saßen wir nicht alle heimlich still und leise bei den Tanners mit am Frühstückstisch oder klatschten mit ab wenn Neil Patrick Harris mal wieder einen guten Witz gerissen hat? Jedem von uns dürften Szenen in den Sinn kommen, wenn man früge, bei welcher Serie man gerne mal persönlich mit dabei gewesen wäre – wenn auch nur virtuell.

Das wäre doch großartig. Oder?

Was ist VR und AR?

Was ist VR überhaupt? Im Gegensatz zur augmented reality (AR), also der erweiterten Realität, befinden wir uns bei der virtual reality in einer vollkommen künstlich kreierten Umgebung, in einer virtuellen Realität eben. Während bei AR lediglich ergänzende Informationen in der visuellen Darstellung dem realen Bild hinzugefügt werden – ich denke da persönlich beispielsweise an die eingeblendete Entfernungsanzeige bei einem Freistoß zum Tor oder auch die Visualisierung der Gedanken bei „Sherlock“ – hätten wir in einer VR Umgebung nicht mal mehr das reale Bild vor Augen. Deswegen ja auch die VR Brille. Hier würden wir uns in einer komplett virtuellen Umgebung befinden, nichts ist echt, nichts könnte man mehr anfassen. Noch nicht.

Halcyon – ein erster Versuch

Ich habe mich dann irgendwann gefragt, ob die Entwicklung der VR Technik nicht schon längst auf die Film- oder Serienlandschaft übergeschwappt ist, und in der Tat, die SyFy Serie „Halcyon“ spielt genau mit diesen Mitteln, zum einen da sie in einer 40 Jahre in der Zukunft befindlichen Welt spielt, wo VR zum Alltag gehört sowie zum anderen, da man als Zuschauer neben den normalen Episoden auch noch ein paar VR Episoden spendiert bekommt, die man eben nur mit einer VR Brille sehen kann und das Serienerlebnis erweitern soll.

Als Zuschauer kann man dann in den knapp zwei Minuten dauernden VR Episoden wie in einem Klick and Point Adventure – ohne Adventure, ohne Rätsel – Räume nach Beweismitteln und Spuren (in „Halcyon“ wird der Chef eines VR Unternehmens umgebracht und die Serie handelt von den Ermittlungen einer Polizistin und ihrer Kollegin, einer künstlichen Intelligenz) durchsuchen. Aber auch nicht richtig, die beiden Hauptfiguren weisen schon darauf hin, wohin man mal greifen und wo man mal schauen sollte. Aber zumindest ist dies ein Anfang. Das Budget zur Serie soll auch nicht gerade hoch gewesen sein, ich vermute, ein ambitionierter Testballon der Serienproduzenten. Selbst die realen Episoden sind nur wenige Minuten lang.

Aber ein Anfang scheint gemacht.

Und nun?

Nun stellt sich natürlich für jeden Serienfan die Frage ob man das wirklich braucht. Bezugnehmend auf „Halcyon“ ist die Antwort recht einfach: nein. Es fühlt sich eher noch an wie ein (schlechtes) Videospiel, welches in einem Serienuniversum angesiedelt ist. Vielleicht sollte ich kurz erwähnen, dass es seitens Sky beim SERIENCAMP einen „Halcyon“ Stand mit VR Brille gab. Und es hat mich nicht beeindruckt. Dass es diese Möglichkeiten nun gibt, ist beeindruckender als die aktuelle Umsetzung. Das dürfte aber auch den Köpfen hinter „Halcyon“ klar sein. Man spricht selbst von ersten Schritten. Auf der Basis dieser Erfahrungen ist es daher wohl ein leichtes, zu behaupten, dass diese Ausflüge in die VR eher Spielerei bleiben werden als wirklich essentieller Bestandteil einer neuen potenziellen Serienkultur.

Zudem nervig und unpraktisch – wie 3D Brillen bei Filmen.

Wenn man die technische Entwicklung weiter denkt – noch nicht so richtig blackmirrormäßig mit Implantaten oder so – wird es auch in absehbarer Zeit bestimmt keine vollumfassende VR Implikation im Sinne meiner Ausgangsgedanken in der Serienwelt geben, dafür dürften die aktuellen Ressourcen und technischen Möglichkeiten nicht ausreichen. Aber irgendwann wird auch dies technisch möglich sein. Der Verfasser dieser Zeilen dürfte das aber nicht mehr erleben.

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Nur wird es sich dann auch noch so „echt“ anfühlen, wenn ich eine Serie verfolge? Man fühlt sich bei guten Serien doch jetzt schon „mittendrin“ statt nur dabei. Oder?

Man kann natürlich nur vermuten. Aber ich für meinen Teil denke nein. Natürlich wäre es toll virtuell mit Lorelei und Rory einen Kaffee in Lukes Diner zu sich zu nehmen, ok, ich würde einen Tee trinken, aber wirklich notwendig wäre das für meinen Seriengenuss nicht.

„Aber was ist mit den tollen virtuellen Möglichkeiten, die man mit VR hätte? Die, die du selber im Text weiter oben ausgeführt hast?“ Könnte man fragen.

Fantasie

Dem sei gesagt, VR haben wir doch schon längst, da brauche ich keine Brille. Nennt sich Fantasie. Hat jeder. Der eine mehr, der andere weniger. Und Serienfans dürften eher mehr haben. Denn eigentlich habe ich all das, was ich weiter oben aufgezählt habe, bereits alles hinter mir. In meiner Fantasie. Und es war wunderbar. So ich wie mir das immer vorgestellt habe, eben weil ich es mir genauso vorgestellt habe.

Und genau das, dass meine eigene Fantasie durch Filme oder eben auch durch Serien angeregt wird, ist doch der Zauber von Serien. Damit in mir etwas passiert, etwas, was mir nicht vorgegaukelt werden muss. Dies kann natürlich auch durch VR getriggert werden, aber warum, geht doch auch heutzutage schon. Jederzeit und überall. In meinem Kopf liefen bereits ganze Fortsetzungsstaffeln von Serien, die schon lange abgesetzt worden sind. Und alle wurden zu echten Serienhits!

„Aber VR kann das doch auch alles – und noch besser!“ Sagen wir es mal so, wenn es soweit ist, dass VR das alles kann, dann sind wir wirklich in einer Szenerie, die man sich schon heute bei „Black Mirror“ anschauen kann. Und will man das? Also ich nicht!

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Schlussendlich denke ich, dass man durch die Verwendung von VR in Serien, den Charakter von Serien an sich verändern würde. Bei Games ist das etwas anderes. Hier kann man mit VR die Spiel- und Steuermöglichkeiten für den Gamer weiterentwickeln, also der Weg, wie man Games erlebt bzw. spielt. Das gehört zum Wesen einer Spielentwicklung. Da ist man eh schon Protagonist.

Bei Serien ist das etwas anderes. Der Ansatz von Serien ist anders. Und ich mag den eher passiv unterhaltenden Ansatz und auch die aktuellen Entwicklungen im Serienbereich (Social Media, Internet, neue Serienformate mit Interaktionsmöglichkeiten) werden an diesem Grundsatz einer Serie nichts ändern. Und das ist auch gut so.

Andere Meinung?

Ihr seid einer anderen Meinung? Oder seht das genauso? Ihr wünscht euch schon lange derartige Möglichkeiten auch im Serienbereich? Warum? Hat man am Ende dann nicht einfach ein wahnsinnig realistisches Spiel und keine Serie mehr?

Lasst uns doch in den Kommentaren darüber diskutieren, meinen Ansatz bzw. Meinung kennt ihr nun. Wie schaut eure aus?

Bilder: Halcyon (SyFy)

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Donnerstag, 27. Oktober 2016, 20:30 Uhr
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