Ach ja, alles Gute muss mal zu einem Ende kommen. Und auch wenn diese Enden meist mit einem großen Wehmutstropfen verbunden sind, so gibt es doch Serien, die es zu einem besonders guten Abschluss geschafft haben. Aber ich möchte heute nicht vordergründig darüber reden, wie gelungen ich den Abschluss an sich fand oder ob ich mir von der Story doch viel eher einen anderen Ausgang gewünscht hätte (denn das hätte ich sehr gern bei einigen Serien), nein ich möchte viel lieber darüber reden, was für einen Eindruck die Serienenden hinterlassen haben. Heute möchte ich euch meine AWESOME 5 Serien vorstellen, dessen Enden mich zutiefst beeindruckt haben. Also für alle, die das große ACHTUNG SPOILER Symbol bis hierher ignoriert haben, falls ihr eine dieser Serien noch nicht zu Ende gesehen habt, lest zu eurem eigenen Wohl nicht weiter.
„Lucifer“
Okay, WOW. Das ist erstmal alles, was ich hierzu rausbekomme. Da ich „Lucifer“ erst kürzlich beendet habe, ist mir das Serienende wohl noch am präsentesten und einprägsamsten im Gedächtnis geblieben. Ich muss zugeben, zwischenzeitlich hatte Staffel sechs eine etwas komische Wendung angenommen. Die ganze Story mit Michael war etwas ausgelutscht und zudem ging ich ewig felsenfest davon aus, dass Lucifer der neue Gott wird. Dieses Ergebnis stimmte mich auch nicht so ganz zufrieden. Auch die Story mit Rory konnte ich nicht ganz so gut verdauen, bis dann im letzten Augenblick, als Lucifer seine Bestimmung fand, einfach alles einen Sinn ergab. Auch Lucifers Abschied aus der Welt war für mich sehr bewegend. Habe ich ein Tränchen verdrückt? Vielleicht. Aber wen diese Szenen nicht wenigstens ein bisschen anrühren, der hat auch ein Herz aus Stein. Der herzliche Umgang Lucifers mit Linda und Ella sind einfach sehr bewegend, aber auch die brüderliche Liebe, die zwischen ihm und Amanadiel zu spüren war, erwärmt einem das Herz. Und auch wenn Lucifer niemanden so wirklich Lebewohl gesagt hat, dann sind es doch schöne letzte Wortegewesen, an die man sich gerne erinnert. Doch der krönende Abschluss für mich war, als ich die ersten Töne des Emo-Anthem vernahm. Es war halt nicht nur eine Phase, Mom, tut mir leid. Ich als ehemaliges emo kid habe natürlich „Welcome To The Black Parade“ von My Chemical Romance sofort nach der ersten Note erkannt und war umso erstaunter, den Song in einer Serie zu hören. Doch schaut man sich den Text des Songs genauer an, könnte keiner einen besseren Abschlusssong bilden, als dieser Titel.
Ich war wirklich erstaunt, wie gut der Song sich auf Lucifer und die gesamte Story anwenden lässt. Sogar so erstaunt, dass ich überlegt habe, ob man einige Teile der Story nicht direkt auf diesen Song hing ausgerichtet hat oder ob es doch alles ein sehr passender Zufall war.
„He said, „Son, when you grow up
Would you be the savior of the broken
The beaten and the damned?“
He said, „Will you defeat them?
Your demons, and all the non-believers
The plans that they have made?““
Und das wurde Lucifer. Er wurde von Herrscher der Hölle zum Retter aller verdammten Seelen. Denn wenn der Teufel sich ändern kann, ist die Hoffnung noch nicht verloren. Ein weiterer wirklich schöner Aspekt ist mir eben erst aufgefallen, als ich alles nochmal Revue passieren ließ. Alle Figuren haben schlussendlich ihre Bestimmung gefunden. Und eigentlich waren das für mich auch die offensichtlichen Wünsche der Charaktere. Manchmal sieht man selber den Wald vor lauter Bäumen nicht, muss Dinge aufgeben, die man liebt, vom Pfad abweichen, nur um festzustellen, dass das was man hatte, das Richtige für einen war. Auch wenn ich traurig bin, in Zukunft nicht mehr von Lucifer zu haben, so ist es doch ein wirklich sehr beeindruckendes und zufriedenstellendes Serienende.
„Sons of Anarchy“
Eins der wohl quälendsten und gleichzeitig beeindruckendsten Serienenden hat für mich immer noch „Sons of Anarchy“. Wie verrückt muss man als Serienmacher:in sein, noch in der letzten Episode seine Hauptfigur zu töten? Jedem anderen Serienmacher, hätte ich gesagt, er wäre wahnsinnig, doch Kurt Sutter hat das Ende dieser Serie perfektioniert. Jackson Teller ist der Inbegriff eines Antihelden und wie ich in meinem Beitrag dazu schon ausgeführt habe, gab es für ihn einfach keinen anderen Ausweg und das ist das einzige Ende, mit welchem ich mich tatsächlich für seine Figur zufrieden geben kann. Für mich so beeindruckend an diesem Serienende ist, dass Jackson nun endlich seinen Frieden finden kann. Alle Leute, die ihm immer Probleme bereiteten sind nun tot und bald wird er es auch sein. Sein Freitod ist eine gewisse Art von Erlösung. Und auch wenn man als Zuschauer.in genau weiß, was Jackson in dieser letzten Szene vorhat, ist sie doch unendlich quälend. Für rund drei Minuten muss man als Zuschauer:in warten, dass das Unvermeidbare endlich geschieht. Jede Sekunde, mit der sich die Szene in die Länge zieht, stirbt in einem selbst ein kleines Stück und irgendwie fühlt man sich auch freier. Jedenfalls habe ich das so empfunden. Dieses Serienende hat mich emotional sehr mitgenommen und gleichzeitig sehr nachdenklich gestimmt. Trotzdem ist es nicht nur eins der beeindruckensten, sondern auch eines meiner liebsten Serienenden bis dato.
„Shadowhunters“
Das Ende der Serie „Shadowhunters“ lässt mich persönlich wieder an die Macht der Liebe glauben. Hört sich erstmal komisch an, wenn man das Genre der Serie bedenkt, ich weiß. Aber lasst es mich erklären. Die Szene in der Clary sich ihrem Bruder Jonathan entgegenstellt ist meiner Meinung nach schon beeindruckend. Nicht, weil es das große dramatische und epische Finale einer großen Schlacht ist und sie nur vor Action strotzt. Nein, genau aus dem Grund, dass sie es eben nicht ist. Trotz all der grausamen Dinge, die ihr Bruder getan hat, sagt sie ihm, wie sehr sie ihn liebt und möchte ihm zu verstehen geben, dass nicht alles seine Schuld war. Es liegt auch daran, wie wir aufwachsen und welche Werte uns beigebracht werden. Ihrem Bruder wurde nie wirklich Liebe zuteil. Ich finde es sehr bewegend, als Clary wohlwissend ihr Leben, so wie es ist opfert, um ihrem Bruder entgegenzutreten und ihm seinen Frieden zu schenken und somit die Welt zu retten. Eine klassische Heldengeschichte: Die Heldin opfert ihr Glück für das Wohlergehen der ganzen Welt. Die Engel nehmen ihr fortan alle Erinnerungen an ihr altes Leben, ihre Freunde und ihre Liebe. Doch in der finalen Szene scheinen Clarys Erinnerungen an all das zurückzukehren. Heißt das, wahre Liebe ist wirklich stärker als alles? Gibt es eine höhere Macht, die über uns bestimmen kann? So etwas wie Schicksal oder können wir uns doch all dem widersetzen, wenn wir es nur doll genug versuchen? Ich für meinen teil glaube an die Kraft von Liebe und Freundschaft. Die Hoffnung stirbt wohl bekanntlich zuletzt.
„The Originals“
So verkorkst wie diese Familie auch ist, sie gehen tatsächlich füreinander bis in den Tod. Zugegebenermaßen wollten sie sich zwischenzeitlich auch gegenseitig umbringen, aber das tut in diesem Fall nichts zur Sache. Diese Familie geht durch dick und dünn und das schon seit über einem Jahrtausend. Ihr Familienmotto ist Always and Forever, also auf immer und ewig. Und ich finde, das sollte eine Familie auch sein, immer für einen da. Klar, die Familie kann man sich nicht aussuchen und man muss sie nehmen wie sie kommt. Jede Familie hat irgendwie ihre Macken, doch im Grunde liebt man sie trotzdem. „The Originals“ zeigt eben alle diese Seiten einer Familie; den Hass, das was einen nervt, aber auch die bedingungslose Liebe und den Zusammenhalt. Und zwar bis in den Tod. Ich war bereits in der Mutterserie „The Vampire Diaries“ schon sehr angetan von Elijahs Charakter. Der Urvampir mit Ehre und Prinzipien. Und in ihrem Spinn-Off „The Originals“ war er wieder einer meiner liebsten Charaktere. Umso beeindruckender finde ich, dass er für seinen Bruder wieder alles macht und ihn nicht alleine in den Tod gehen lässt. Wieder ein bewegendes Ende und schon wieder ein Ende, in dem jemand stirbt.
„I told them, that I was going to redefine the Always and Forever. That I was gonna follow you for this adventure to whatever lies beyond.“
„Élite“ (nach Staffel 3)
Gut, zugegebenermaßen, diese Serie ist noch nicht zu Ende. Allerdings hat mit der dritten Staffel von „Élite“ für mich ein Zyklus geendet und so sehr ich die Serie mochte, ich hätte es tatsächlich auch vollkommen in Ordnung gefunden, wäre es wirklich das Ende der Serie gewesen. Die ersten drei Staffeln hatten alle das Thema um Marinas Tod und dessen Konsequenzen im Vordergrund. Wann kommt das ganze raus oder wird es überhaupt jemals wer erfahren? Staffel drei war tatsächlich nochmal unglaublich spannend und ich habe bis zur letzten Episode nicht gewusst, wer Polo denn nun umgebracht hat und wieso. Die Staffel hat es immer wieder geschafft mich zu überraschen und mir diese wtf-Momente zu bescheren. Und das Ende ist hiervon nicht ausgenommen. Anstatt das Leben einer weiteren Person zu zerstören, hat sich die Gruppe gemeinschaftlich dafür entschieden, Lucretia zu decken. Jeder beschuldigt wen anders, alle berühren die Flasche und lassen es schlussendlich wie Selbstmord aussehen. Für einen kurzen Moment dachte ich, Lu knickt ein und verrät alles, aber dann kam die starke Seite von ihr wieder zum Vorschein und sie stellt sich der Kommissarin entgegen. Das lässt einen nachdenken. Ist die Wahrheit zu sagen, immer das Richtige? Die moralischen Feinheiten in solchen Angelegenheiten. Ich kann durchaus verstehen, dass alle endlich einen Schlussstrich ziehen möchten, aber rechtfertigt das trotzdem, dass Lu ohne eine Strafe davonkommt? Oder ist es richtig, dass nicht noch ein Leben durch diese grausame Verkettung von Ereignissen zerstört wird? Das (Staffel-)Ende regt jedenfalls zum Nachdenken an und hat mich nicht nur durch die Wendung beeindruckt.
Und sonst so?
Welche Serienenden haben denn euch einen bleibenden Eindruck hinterlassen? Einfach, weil ihr sie gut fandet oder weil sie euch zum Nachdenken gebracht haben, zum lachen oder weinen. Oder erzählt auch gerne, welche Serienenden ihr einfach besonders ermüdend und nicht beeindruckend fandet.
Bilder: Netflix, The CW, Amazon Prime Video, freeform
Ich glaube, man kann so eine Liste nicht schreiben, ohne das Ende von SIX FEET UNDER zu erwähnen, in dem gezeigt wird, wie alle Protagonisten eines Tages sterben werden.
Mein absolutes Lieblings-Serienende. :-)
Ich mochte das Serienende von „Penny Dreadful“. Gerade weil es Serien gibt, bei denen man immer ein bisschen das Gefühl hat, dass noch eine oder mehrere Staffeln „rausgeschunden“ werden, war die Konsequenz angenehm.
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