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Fabio regt sich auf

Mein TV-Aufreger der Woche: „Lucie. Läuft doch!“ nicht

Spoilerfrei
26. Dezember 2020, 12:06 Uhr
Spoilerfrei
Fabio
26.12.20

TV-Aufreger Lucie

Über 10 Staffeln hinweg konnten Zuschauer*innen die Schauspielerin Cristina do Rego in der Comedy-Serie „Pastewka“ auf ihrem Weg von der frechen Teenagerin zur selbstbewussten Frau begleiten. Ich mochte die sympathische Darstellerin von Anfang an und habe mich auch über ihre Auftritte in der schwarzen Komödie „Arthurs Gesetz“ an der Seite von Jan Josef Liefers oder jüngst als Nebendarstellerin in „ÜberWeihnachten“ gefreut. Im Herbst ging dann endlich die neue Serie „Lucie. Läuft doch!“ mit ihr in der Hauptrolle an den Start. Darin spielt sie die Berliner Kellnerin Lucie, die vom Gericht zu Sozialstunden in der Jugendhilfe in der Provinz verdonnert wird, nachdem sie einem Gast ein Tablett ins Gesicht verpasst hat. Die Prämisse klang schon nicht sonderlich originell, aber ich wollte ihr eine Chance geben. Leider entpuppte sie sich schnell als Riesenflop und wurde nach nur vier ausgestrahlten Folgen aus dem Programm genommen. Jetzt verkündete VOX, dass die restlichen Episoden auf dem Schwestersender VOXup Ende des Jahres vor überschaubarem Publikum ausgestrahlt werden. VOX was? Genau, vor dieser Ankündigung habe ich noch nie zuvor von dem Sender gehört. Immerhin ist die komplette Staffel aber auf TVNOW abrufbar.

„Lucie. Läuft Doch!“ – Eine unausgegorene TV-Serie in der Primetime

Die ersten beiden Folgen hatte ich mir zur Free-TV-Premiere angesehen und war erschrocken, wie man heute noch so eine belanglose, klischeebeladene, naive und lieblos inszenierte Serie überhaupt produzieren kann. Das hat mir für Cristina Do Rego sehr Leid getan, weil sie durchaus eine talentierte Schauspielerin ist. Allerdings hapert es schon an der unglaubwürdigen Story. Nach kurzer Zeit wird die unqualifizierte Lucie von der Küchenhilfe zur Betreuerin befördert. Legt dann äußerst fragwürdige Erziehungsmaßnahmen an den Tag und sperrt beispielsweise ungehorsame Jugendliche einfach in ihrem Zimmer ein. Die Problemkinder in der Jugendanstalt wirken zudem völlig deplatziert. Keinem kauft man ab, dass er eine schwere Zeit hat. Dafür tragen sie viel zu ordentliche Frisuren und makellose Klamotten.

Lucie Läuft doch Rico

Leider reden die Kids auch so, wie ein 50-jähriger Autor denkt, dass Jugendliche sprechen. Damit werden ihnen Sprüche in den Mund gelegt, die schon zu meiner Schulzeit altbacken waren. „Sucht euch doch ein Zimmer.“ rufen die Halbstarken als Lucie mit dem Heimwerker Alex auf dem Hof anbandelt. Auch er hat die Klischeekeule verpasst bekommen und trägt natürlich ein schwarz-rot kariertes Flanellhemden oder hakt oben ohne Holz vor der Scheune. Nachdem es nach der zweiten Folge mit den widerlichen Stereotypen nicht besser wird, entscheide ich mich in der Folgewoche nicht wieder einzuschalten.

Ein Megaflop

Zum Start haben nur knapp 400.000 Zuschauer dem bunten Reigen zugesehen. In der zweiten Woche hat sich die Zuschauerschaft sogar beinahe halbiert – ein absoluter Flop (Quelle: fernsehserien.de). Mit diesem enttäuschenden Ergebnis hat VOX die Eigenproduktion aus dem Programm geworfen und stattdessen einen alten Bond-Film ins Abendprogramm genommen. Klar, die Serie ist nicht gut, aber noch viel schlechter ist das Marketing. Wie kann man eine an Jugendliche gerichtete Serie ins Programm nehmen und einfach an der Zielgruppe vorbei werben? Es gibt keinen einzigen Trailer oder zusätzlichem Content auf YouTube. Keine Social Media Kampagne auf TikTok, Instagram und Co. Also genau dort, wo man das potentielle Publikum zielgenau ansprechen kann. Stattdessen wird Werbung wie im Jahr 1998 gemacht. Ein TV-Spot und vermutlich noch ein toller, eingekaufter Beitrag in der TV Direkt. Aber irgendwie passt das ja wieder zum antiquierten Drehbuch.

Lucie. Läuft doch!

Schade, aber hier läuft leider gar nichts.

Bilder: VOX

8 Kommentare

  • Guten Tag,
    Möglicherweise sollten Sie erst einmal ihre Einstellung zu Kindern und Jugendlichen ändern die in einem Heim oder einer Wohngruppe aufwachsen und groß werden.
    Aus ihrem Text zitiere ich mal folgenden Zeilen:“ Die Problemkinder in der Jugendanstalt wirken zudem völlig deplatziert. Keinem kauft man ab, dass er eine schwere Zeit hat. Dafür tragen sie viel zu ordentliche Frisuren und makellose Klamotten.“

    Schauen Sie sich mal eine Kinder oder Jugendgruppe auf einem Schulhof oder in der öffentlichen kein an man könnte ein Kind aus einem Heim oder einer Wohngruppe nicht erkennen denn die sind nicht anders.

    Ein Dank an alle die für die Kinder und Jugendlichen in den Einrichtungen da sind und sich um sie kümmern.

    Grüße

  • Danke für den Hinweis, aber mir ging es eher darum, dass die Kleider aussehen als würden sie direkt von der Kleiderstange aus dem Laden kommen und die SchauspielerInnen frisch gepudert aus der Maske. Ich weiß nicht, ob sie die Serie gesehen haben, aber ich bemängele hier die unauthentische Darstellung sämtlicher Figuren. Es spielt also keine Rolle woher die Kids sind.

  • Manuel Loth

    Mega….. bitte mehr darvon!!!

  • Die Serie soll unterhalten und das tut sie. Sehr kurzweilig, frisch, sympathische Schauspieler, was will man mehr. Wenn ich alles wie im wirklichen Leben sehen möchte, dann schau ich Nachrichten. Serien sind halt nun mal nicht real, Filme übrigens auch nicht.

  • Keine Ahnung, ob du’s wirklich richtig geguckt hast, aber alle, die ich kenne, die die Serie geschaut haben, haben sie gefeiert.
    Wir warten auf die 2. Staffel!!!

    • Aurelius

      …was natürlich auch an deiner Peergroup liegen könnte…

      • Auch meine ganze Familie war in die Sendung verliebt und über das Ende darf man gar nicht sprechen! Man kann das doch nicht so beenden! Frechheit!!!! Es muss noch eine zweite Staffel geben!

  • Du kennst schon den Unterschied zwischen Dialog im Buch und Komparsen-Impro am Set, oder? Ich war da Komparse und deine Textbeispiele kamen spontan von Kids. Ob man die jetzt mag oder nicht (ich nicht), lies mal Drehbücher, wenn du meinst Fernsehkritiken schreiben zu können.


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