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Joanne Froggatt spielt Englands erste Serienkillerin

Review: Dark Angel – Miniseries

ACHTUNG: SPOILER !!
15. November 2016, 16:17 Uhr
SPOILER !!
Tobias
15.11.16

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Ich habe da so eine besondere Eigenart, die man so beschreiben könnte: wenn ich an einer Serien meinen Narren gefressen habe – hier „Downton Abbey“ – dann schaue ich eigentlich alles, was mir von den beteiligten Schauspielern noch so in die Hände fällt, bis entweder der innere Hype abgeebbt ist oder ich einem anderen Hype aufgesessen bin. Da ich gerade eher ungehyped bin, nahm ich mir am Wochenende die zwei Stunden Zeit, Joanne Froggatts zweiteilige Miniserie „Dark Angel“ anzuschauen. Im Beitrag zum Trailer hatte ich schon geschrieben, dass Froggatt hier einen interessanten Weg eingeschlagen hat, um nicht immer nur auf die Rolle der „Anna Bates“ festgenagelt zu werden.

Natürlich hat Joanne Froggatt in ihrer Vita diverse andere interessante Rollen vor und auch nach „Downton Abbey“ vorzuweisen, aber sind wir mal ehrlich, denkt man an Joanne Froggatt, denkt man auch gleichzeitig an Anna Bates.

Und nun?

Ich glaube nicht, dass man nach „Dark Angel“ neben Anna Bates auch Mary Ann Cotton vor Augen haben wird, wenn man an Joanne Froggatt denkt, aber zumindest konnte Froggatt mit der Darstellung der ersten Serienkillerin Englands eine ganz andere Seite zeigen. Wobei der Zweiteiler wirklich nur etwas für hartgesottene Fans der Schauspielerin sein dürfte, für einen adäquaten Spannungsbogen und einer gewissen Grunddramatik sind zwei Episoden bzw. zwei Stunden dann doch zu wenig. Zumindest wenn man den Verschleiß an „Hauptdarstellern“ berücksichtigen muss.

Schade. Auch wenn die Serie durchaus ihre starken Momente hat.

Handlung

Mary Ann wächst in ärmlichen aber stabilen Verhältnissen im Nordosten Englands in einer kleinen Stadt direkt am Meer auf. Ihr leiblicher Vater stirbt bei einem Unfall in einer Mine, ihre Mutter heiratet kurze Zeit später erneut und die frischen Eheleute betreiben den örtlichen Pub. Reichtum oder Wohlstand ist natürlich etwas ganz anderes, aber den Stotts geht’s gut. Dennoch ist das Leben im Umfeld der Kohleminen kein leichtes aber die Bewohner und vor allem die hart arbeitenden Frauen haben sich an dieses Leben gewöhnt. Außer Mary Ann.

Sie hat sich vorgenommen aus diesem Teufelskreis aus Armut, schwerer Arbeit und frühem Tod zu entfliehen. Dennoch heiratet sie mit 20 William Mowbray, einen Minenarbeiter. Nach einigen Fehlgeburten bzw. Kindstoden kommt Tochter Isabella zur Welt und Mary Anns Leben scheint sich ein wenig zu erhellen. Auch in ihren Augen. Die kleine Familie entscheidet sich daraufhin in eine nahegelegende größere Stadt zu ziehen, in der ihrem Ehemann William als Heizer auf einem Schiff ein besseres Einkommen angeboten wurde. Dennoch bleibt die Art der Unterkunft bescheiden, wenn nicht sogar schlechter als vorher. Hier kommt Mary Ann auch das erste Mal in Berührung mit Arsen, welches sie für die Entlausung der Bettwäsche benutzt.

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Da ihr Ehemann oft auf See ist, verbringt Mary Ann viel Zeit alleine in ihren ärmlichen Verhältnissen. Da sie von schöner Natur ist, erregt sich schnell die Aufmerksamkeit eines anderen Minenarbeiters, Joe Natrass, der zu ihrer heimlichen Affäre wird.

Eines Tages, die Rechnungen stapeln sich bereits in schwindelerregende Höhen, kommt ihr Mann mit einem gebrochenen Bein von einer Seefahrt nach Hause. Und mit einer Kündigung, denn er ist nun mal nicht mehr arbeitsfähig und dürfte es für diese schweißtreibende Arbeit auch nicht mehr werden. Voller Panik und gewaltigen Existenzängsten beschließt Mary Ann ihren Mann mit Arsen zu vergiften, um die Lebensversicherung von 35 Pfund zu erhalten, was einem halben Jahreslohn eines normalen Arbeiters zu jener Zeit entsprach. Ab diesem Tag hat Mary Ann wieder nur ihren eigenen Vorteil im Blick, rücksichtslos gegenüber weiteren Ehemännern, Verwandten, Freunden wie Kindern.

Das einzige stabile in dieser Zeit ist Joe Natrass, ihr Liebhaber, der ebenfalls verheiratet ist. Im Laufe der Zeit heiratet Mary Ann drei weitere Männer, die bis auf James Robinson, einem wohlhabenden Bürger der Mittelschicht, alle von Mary Ann vergiftet werden, immer dann, wenn sie eine für sich bessere Option aufgebracht hat. Von Reue oder Schuldgefühle bei ihr kein Zeichen. Sogar Joe Natrass muss am Ende dran glauben. Nur einmal bricht es wirklich aus ihr heraus, als ihre Tochter Isabella stirbt, einen Tod, den sie selber aufgrund ihrer üblichen Vorgehensweise, ihren Willen durchzusetzen, zu verantworten hat. Auch wenn es ein Unfall war.

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Am Ende und nach dem Tode von Ehemann Nummer Vier sowie seines Sohnes Charles kommt ihr der örtliche Apotheker, bei dem sie sich ihre Fläschchen Arsen kauft, auf die Schliche. Zunächst findet der herbeizitierte Arzt allerdings keine Beweise am Leichnam des Jungen aber dann am Ende doch. Mary Ann endet am 24.März 1873 am Galgen.

Meinung

Wie schon Eingangs beschrieben, haben die zwei Episoden und Joanne Froggatt schon ihre starken Momente, in denen sie ihre schauspielerischen Fähigkeiten ausleben kann. Allerdings sind diese Szenen, in denen man ihre Existenzängste und später ihre Kaltblütigkeit spüren kann, leider viel zu selten, da man in den zwei Stunden ja auch noch zeigen muss, wie sie neue Männer kennenlernt, um sie dann etwas später dann doch wieder umzubringen, um eben die Lebensversicherung abzukassieren. Etwas, was ihre wohl beste Partie, James Robinson, dazu verleitete, seine Frau aus dem Haus zu schmeißen, da sie ohne sein Wissen bzw. seiner Zustimmung eine Lebensversicherung auf ihn abgeschlossen und zudem Geld aus seiner Kasse entwendet hatte. Und er sich damit wohl insgeheim retten konnte.

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Durch die beschränkte Spielzeit konnten in meinen Augen die aus Mary Anns Sicht nachvollziehbaren Gründe und Beweggründe nur angedeutet werden, die dramatischen Verhältnisse dieser Zeit werden nur skizziert aber existenziell bedrohlich war es für Mary Ann nie. Zumindest nicht in der Miniserie.

Demzufolge fehlt der Geschichte irgendwie der Spirit und die Dynamik. Ab Ehemann Vier will man eigentlich nur das Ende erfahren und wie man ihr auf die Schliche kommt. Bis dahin ist es heruntergebrochen auf das Wesentliche eigentlich immer nur die Suche nach einem Ehemann, der unter Umständen einen gesellschaftlichen Aufstieg verspricht und die Enttäuschung, dass daraus mal wieder nichts wurde. Und der Griff zum Arsen und dem allgegenwärtigen Tässchen Tee, in das das Pulver verschwindet.

Neben Joanne Froggatt können demnach außer Alun Armstrong (Penny Dreadful, Oliver Twist) als Mary Anns Stiefvater und Jonas Armstrong (Ripper Street, Prisoners´Wives) als Langzeitaffäre Joe Natrass kaum nennenswerte Spielzeit auf sich vereinen und demnach eine eigene Figur entwickeln. Und auch dies fällt eigentlich flach, denn ihre Figuren verändern sich nicht wirklich in den zwei Stunden. Wer allerdings einen Narren an Joanne Froggatt gefressen hat, der hat hier zwei Stunden volles Joanne Programm, denn es dürfte kaum eine Szene geben in der sie nicht auch anwesend ist.

Die Geschichte ist dennoch bis zu einem gewissen Grade unterhaltsam, zwei Stunden vergehen dann eben doch schnell, dürfte aber wie gesagt nur echte Serienfans von Joanne Froggatt ansprechen. Nur mitreißend ist dann doch noch etwas anderes.

Bilder: ITV

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