Wie so oft glänzt auch die neue Folge von “Fear the Walking Dead“ mit einer spannenden Idee – doch auch bei „Ner Tamid“ hallten die restlichen 35 Minuten nicht, was die ersten vier Minuten versprechen.
Zunächst wird mit Rabbi Jacob ein neuer Charakter eingeführt, der uns wohl mindestens die restliche fünfte Staffel erhalten bleiben wird. Er ist alleine zurückgeblieben, seine Gemeinde hat ihn offensichtlich verlassen. Die ersten Momente verbreiten eine ganz schöne Stimmung, wenn er da so vor sich hinbetet, nur unterbrochen von den Geräuschen, die offensichtlich ein Walker draußen erzeugt.
Nach wenigen Momenten erkennen wir, dass sich Jacob eine eigene Festung gebaut hat. In der Wagenburg hat sich Charlie eingenistet, die auf der Suche nach einer neuen, ständigen Bleibe für den Convoy ist. Und ab da beginnt das bekannte TWD-Dilemma…
Das Mädchen hat sich nämlich mal wieder auf eigene Faust auf den Weg gemacht, ist alleine losgezogen. Klar, dass irgendwie jemand los MUSS, um sie zurückzuholen, das machen dieses Mal June und John – ausgerechnet die beiden, damit die Diskussionen mit Charlie noch tiefgreifender wird, wenn es erstmal darum geht, zur Gruppe zurückzukehren.
Jacob selbst hat natürlich auch ein Geheimnis – das für uns Zuschauer eigentlich keines ist, da zu vorhersehbar. Tatsächlich hat er seine Gemeinde schön im Gemeindehaus eingesperrt, eine nicht enden wollende Gemeindeparty offensichtlich, von der nur ab und zu jemand flüchtet. Am Ende gibt’s noch ein bisschen Walker-Action mit todesmutigen Sprüngen und Moves – uhhh.
Morgan hatte sich ja letzte Woche gegen seine Romanze und für irgendwas anderes entschieden, Hauptsache keine tiefen Gefühle. Er hilft Al dabei, ihren Kram wegzuschaffen, und zwar ihr Videokram, natürlich. Sie packt alles Kassetten in Schließfächer, sicher ist sicher. Aber verdammt, da hat sie doch glatt vergessen, die Schließfächer abzuschließen. So purzelt natürlich alles raus, als Logan die Bank findet und mal eben die Panzertür rausreißt (keine Sorge, ist total realistisch, das geht so einfach). Natürlich nimmt er sich der Bänder an, und das führt ihn ebenso selbstverständlich zu seinem Ziel. Wie konnte er die Bänder eigentlich ansehen? So eine Videokamera hat ja jetzt auch nicht jeder einfach rumfliegen…
Egal, dann gibt’s noch ein bisschen Verfolgungsjagd und Trucker-Action, und dann haben wir’s auch schon wieder geschafft. Als Service kommt hier noch unser Standard-Wort in Zusammenhang mit FTWD-Folgen: schade. Schade, weil der Auftakt einfach so gut war und wieder nichts draus gemacht wurde. Schade, weil die restliche Story einfach so blöd konstruiert und durchschaubar ist. Und schade, weil der ursprüngliche TWD-Charme einfach immer weiter verloren geht. Nächste Woche übernimmt Maik dann wieder die Reviews. Nicht schade.
Bilder: amc
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