Serien Reviews Programm Trailer Podcasts Über uns
Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen Teilen abbrechen... Auf Pinterest teilen In Pocket speichern Per Mail versenden

„What‘s your wound?“

Review: The Walking Dead S09E05 – What Comes After

ACHTUNG: SPOILER !!
5. November 2018, 19:24 Uhr
SPOILER !!
Maik
05.11.18

Ein aufgescheuchter Schwarm Vögel, das monotone Piepen einer Maschine und ein seltsames Gefühl der Bekanntheit begleiten den Start in die wohl beste Folge „The Walking Dead“ seit laaaanger Zeit. Und ja, vermutlich liegt es erneut daran, dass ich aushilfsweise das Schreiben des Wochenreviews übernommen haben (Dankessagungen bitte in die Kommentare).

Nicht nur die Anfangssequenz von „What Comes After“ erinnert an den Beginn der Serie, bekommen wir doch den „damals“ aufwachenden vs. den ewig einzuschlafen drohenden jetzigen Rick zu sehen. Sogar (etwas) kurz in einem Bild. Natürlich war das plumpe Cliffhanger-Missgeschick Ricks aus der letzten Folge (zum Glück) nicht sein „Todes-Fall“. Zumindest nicht direkt. Das wäre der Figur auch nicht gerecht geworden. Stattdessen spinnt die Folge eine kleine größere Charaketer-Rundfahrt und lässt eigentlich ab Minute Eins merken: Es ist Zeit, Abschied zu nehmen.

„Wake up. It‘s time to go.“ (Rick)

Aber bevor das Überthema an der Reihe ist, zunächst zum zunächst einzigen Nebenstrang. Maggie kommt nach anderthalb Jahren endlich bei Negan an, kann Türsteherin Michonne zur Einlassgewährung umstimmen und erhält von Negan eine sehr feine Zusammenfassung derer Dinge, die ihre Kommen motiviert haben (sollte sie das in der Zwischenzeit vergessen haben). Schnell wird klar, dass Negan durch Provokation seinen letzten scheinbaren Ausweg erzwingen möchte: seinen Tod, und damit die Flucht zur echten Lucille.

„Come on… Kill me!“ (Negan)

Dem Betteln setzt Maggie auffällig oft ein „move into the light“ entgegen, was ironischerweise sowohl als „finaler Gang des Todes“ als auch als „Wechsel zur guten Seite“ aufgefasst werden könnte. Zunächst gilt es wortwörtlich und wir bekommen Negans grauen Zottelbart (ist ja bald Weihnachten!) erstmals in all seiner Pracht zu sehen. Und einen weiteren Moment verdammt guten Schauspieles von Jeffrey Dean Morgan! Am Ende steht die späte Einsicht, dass lebenslange Haft doch gar keine so üble (da seeehr üble) Lösung ist.

„I came to kill, Negan, but you‘re already worse than dead.“ (Maggie)

Aber genug der Nicht-Rick-Themen. Der Mann der TV-Stunde reitet kaum schneller als die Walker-Herden hinter ihm. Ein starkes Bild, visuell wie bedeutungstechnisch – die Untoten, die ihn seit Beginn dieses neuen Lebens verfolgen, sein Dasein erschweren und auch ein bisschen stellvertretend für die wachsende Last der Verantwortung sein könnten. Oder einfach nur eine direkte Kopfie der Einstellungen, die es in der Promo zur ersten Staffel zu sehen gab (genau, die Autobahn-Szene). Und so springt er auch in Erinnerung zurück. Zurück nach Atlanta, zurück zum alles startenden Polizei-Einsatz. Zurück zu Charakter-Ausbilder Shane, bei dem er sich entschuldigt.

„I know, you‘re an asshole! I like to take credit for that actually, Rick, when I think about it. I mean, I‘m sure others did influence you but I‘d like to take full credit.“ (Shane)

In der „Come face me assholes“-Hütte freue ich mich über den erneuten Einsatz von Spinnenweben, ehe es zum nächsten Einflussnehmenden Weggefährten geht: Hershell. In einer paradisischen Scheune nimmt er Ricks Zweifel und erhält eine erneute Entschuldigung. Hach, was sind wir alle Freunde!

Dann bekommen wir die die kultige „Don‘t open dead inside“-Tür zu sehen, nur dass sie jetzt eine „Don‘t open dead outside“-Tür ist. Rick folgt erneut den weisen Worten und sieht die Toten. Viele. Man könnte vom „Toten Meer“ reden, wenn man auf Wortspiele steht, was ich so sehr tue, wie die Macher dieser Episode Metaphern und Gedankenflüchte mögen. Sasha erklärt Rick nicht nur das große Ganze, sondern zeigt auch direkt im Synchron-Weisheiten-Dreschen, dass Ricks Art auf andere abgefärbt und sie besser gemacht hat. Oder aber, wir bekommen bewiesen, dass die von Rick vorgestellten Figuren eben letztlich doch er selbst und seine innere Stimme sind.

„It feels like it‘s ending…“ (Rick)

Zurück in Camp werden noch fix ein paar Walker mit dem schicken Revolver erlegt, ehe diese ohne Rücksicht Wäscheleinen und Zelte erlegen, wie sonst nur Festivalbesucher kurz vor der Abreise. Bekommen wir dann etwa die letzten Schritte in Nahaufnahme zu sehen? Bis zur Brücke, seinem vermeintlichen Vermächtnis? Lässt er sie einstürzen, um alle zu schützen? Nein, die Kavallerie stürmt herbei. Zunächst.

„It‘s not over.“ (Michonne)

Der Move, dass dieser Klischeehafte Rettungs-Moment auch nur eine Vorstellung war, hat mir gefallen. Dass der echte Klischeehafte Rettungsversuch, bei dem die komplett versammelte Bekanntschaft anrückt, dann kurz drauf folgt, weniger. Ebenso, dass da so viel TNT auf der Brücke rumliegt und freigelegt wird, aber gut, „Zufall“. Rick erkennt die Situation, setzt zum letzten Schuss an und lässt letzte Worte an seine neue Familie ab:

„I found ‘em.“ (Rick)

Er geht also doch mit einem ordentlichen Wumms. Selbstbestimmt, auch wenn die Ursache des Todes mit dem Pferde-Abwurf noch immer plump ist und er seinen Dynamit-Schuss auch aus größerer Entfernung hätte landen können. Aber ein schöner Shot mit der Brücke, da muss man die CGI auch mal loben!

Die Funkmeldung von Ricks Verschwinden nimmt Milla Johovic nicht sonderlich gelassen auf und wechselt spontan von Plan „A“ auf Plan „B“, den der „A“-Hubschrauber toleranterweise mitnimmt. Kann er also doch noch gerettet werden? Eigentlich war ja eher für Maggie-Darstellerin Lauren Cohan ein derart „sanfter“ Abschied geplant, der eine theoretische Rückkehr ermögliche soll, Lincoln wurde eher ein klarer Todesabschied vorausgesagt. Aber nein, zur Serie „The Walking Dead“ soll er nie mehr zurückkehren, stattdessen soll eine Film-Trilogie über ihn folgen. Yay oder meh? Ich bin da mit gemischten Gefühlen dabei, bzw. hätte einen klaren Cut für besser befunden.

„It’s not a trick. Not anymore.“ (Milla Johovic)

Aber war das alles? Mitnichten… Denn es gibt noch einen Zeitsprung! Der wurde gar recht elegant gelöst, wie ich finde, und von vielen vermutlich zunächst nicht wirklich wahrgenommen. Aber Bäume sind gewachsen, umgefallen und Hütten verrottet, was in einem Übergang sehr schön visuell umgesetzt worden ist.

Und dann – Tadaa! – endlich kommt Magna mit ihrer Gruppe ins Spiel! Leider haben wir keine Container-Dach-Szene wie im Comic zur Einführung erhalten, jener war lediglich im Anschnitt zu sehen. Stattdessen wird die Gruppe eingekesselt und aus dem Nichts unterstützt.

Fünf Volltreffer später sitzt der sechste direkt mal richtig: Judith Grimes! Mit Schwert und Revolver – quasi die Skill-Erbin von Papa Rick und Aufzieh-Mama Michonne. Damit dürfte nicht nur klar sein, dass wir uns nochmal ein paar Jahre in die Zukunft begeben (und somit endgültig das Loch zu den nächsten Comic-Handlungen gefüllt) haben, sondern auch, wer vermutlich das Carl-Erbe, was mögliche zukünftige Handlungsstränge angeht, angehen dürfte. Das kam dann doch überraschend, hatte ich zunächst Henry dazu im Verdacht und mich bereits gewundert, wie wenig Screen-Zeit er zuletzt bekam.

Man kann den „Mic Drop“ am Ende dieser Episode beinahe fühlen. Der Startschuss für das jetzt endgültig gewaltige Comeback dieser bereits verloren geglaubten Serie ist immens, direkt setzt es auch einen Drei-Folgen-Ausblick auf das, was uns jetzt erwarten wird. Carol als langhaarige Bogenschützin? Rick Grimes-Actionfiguren? Michonne mit cooler Uppercut-Frise? Uuuund: redende Walker! Endlich, die „Whisperers“ kommen. Und ich mach mir die ganze Zeit Arbeit und versuche seltsame Bewegungen bei Walker-Gruppen zu erspähen und dann reden die überdeutlich…

Irgendwie hätte es ja auch seinen Reiz gehabt, DIE große Figur des Franchises „The Walking Dead“ einfach beiläufig und plötzlich sterben zu lassen. Das war ja immerhin mal die Stärke von Comics und Serienbeginn zugleich: Kompromisslosigkeit. In einer emotional aufgeladenen TV-Welt geht das aber selbstredend nicht ohne viel Pathos, Bedeutungsschwere und vor allem Sendezeit. So kündigt sich das tatsächliche Ende Ricks (als Figur in der Serie und als redaktionsinterner Running Gag) bereits über Meilen an – damit meine ich nicht nur den Aufbau der Folge, sondern auch die Informations-Strategie des Senders amc, der mehrmals kundgetan hat, dass Rick-Darsteller Andrew Lincoln nicht nur aus dem Format aussteigen will, sondern auch, wann in etwa. Letztlich wurde das insgesamt dann doch sehr gut gelöst und war vermutlich das größte Highlight seit langem, was diese Serie in Sachen Impact abgeliefert hat. Die Erinnerungsmomente waren mir vielleicht einen Tacken zu viel und bedeutungsschwanger, aber das war eben auch f-ing Rick Grimes. Und letztlich runde ich meine ursprüngliche Bewertung nochmal auf, weil ich eben so ein „Wow!“-Gefühl wie bei den besseren „Game of Thrones“-Episoden hatte und sowas der Serie vor wenigen Wochen absolut nicht mehr zugetraut hatte – glatte 5 Kronen. Nope, nach genauer Überlegung gehe ich doch auf meine ursprünglich angesetzten 4,5 Kronen zurück. Dafür war mir das Ende schlicht nicht abschließend genug und die Tatsache, dass ein Charakter als noch lebend gezeigt wird, aber in der Serie nicht mehr vorkommen soll, will mir nicht ganz einleuchten. Ebenso die kleinen erwähnten Schwächen. Dennoch natürlich sehr gut!

Ganz nebenbei hat man es einigermaßen geschafft, in den ersten Episoden der Staffel Frauen als leitende Personen in Stellung zu bringen. Dazu ist klar, dass Negan zumindest nicht allzu schnell das Zeitliche segnen dürfte, Comic-Fans wissen Bescheid. Und hatte ich letztens erst geschrieben, dass ich mich erstmals wieder auf die nächste Folge „The Walking Dead“ freue, ist es jetzt gar eine freudige Erwartungshaltung. Es wirkt auf mich wirklich wie ein Neuanfang, ein aufregender Befreiungsschlag. Vielleicht empfinde ich das aber auch nur, weil ich in etwa weiß, was noch folgen wird. Freut euch drauf!

Bilder: amc

Vorherige Folge

Deine Meinung? 1 Krone2 Kronen3 Kronen4 Kronen5 Kronen Ø 3,20 (5)

Kommentiere


Abo ohne Kommentar

Hinweis: Bei Kommentar-Abgabe werden angegebene Daten sowie IP-Adresse gespeichert und ein Cookie gesetzt (öffentlich einsehbar sind - so angegeben - nur Name, Website und Kommentar). Alle Datenschutz-Informationen dieser Website gibt es hier zu sehen.
Beitrag teilenBeitrag teilen
 

MEISTGESEHEN

Serienbilderparade #130
Yellowstone: Der Stammbaum der Familie Dutton von 1883 über 1923 bis heute
"Yellowstone": Die Dutton-Ranch aus der Serie gibt es wirklich
Welcome To Wrexham: Starttermin und Infos zu Staffel 3 mit Ryan Reynolds und Rob McElhenney
Review: Ripley (Miniserie)
 
 

  • Some people live more in twenty years than others do in eighty. It´s not the time that matters, it´s the person. The 10th Doctor (Doctor Who)
 
 

Neue Kommentare

 
 

DER Serien-Blog

Hier gibt es AWESOMENESS serienmäßig! Wir bloggen täglich zu den besten Fernsehserien der Welt und die Serienkultur rund um sie herum. Serien-News, Serien-Trailer, Serien-Rezensionen und alles zu den besten TV-Shows. Persönlich, meinungsstark und von Serienfans für Serienfans. sAWE.tv - Das Blog-Zuhause Deiner Lieblingsserien!

Serien-Kategorien

Blog unterstützen!