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Es geht doch!

Review: Fear the Walking Dead – Staffel 6

Mini-Spoiler
12. August 2021, 17:08 Uhr
Mini-Spoiler
Maik
12.08.21

Am 17. Oktober startet die mittlerweile siebte Staffel von „Fear the Walking Dead“. Zwischenzeitlich sah es nicht danach aus, als würde die Spin-Off-Serie eine derartige Marke erreichen. Mit der letzten Staffel hat man aber Wiedergutmachung für einige Fehler der Vergangenheit betrieben und sich auf einem erfreulichen Niveau stabilisieren können. Dass ich die Staffel erst jetzt durchgeschaut habe, zeigt, wie wenig Ambition ich noch hatte, aber ich sollte dieses Mal (vielleicht auch aufgrun niedrigerer Erwartungshaltungen?) nicht enttäuscht werden. Auch mal eine schöne Abwechslung. Im spoilerarmen Review möchte ich meinen Eindruck mit euch teilen.

Das alte Ich abgestriffen

Aufmerksame Leser:innen dürften bemerkt haben, dass wir gar keine Einzelfolgenreviews mehr verbloggt hatten. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass viele Leute bei uns im Team damit aufgehört haben, ihre Zeit in diese Serie zu stecken. Auch ich war nach der miserablen Entwicklung zuletzt kurz davor. Aber hin und wieder habe ich dann doch eine der neuen Folgen geschaut – auch, weil ich im Netz mitbekommen habe, dass deutlich bessere Bewertungen als zuletzt gegeben worden waren.

In gewisser Weise repräsentiert Morgan wohl die Neuentwicklung, die „Fear the Walking Dead“ hier hinlegt, am besten. Dem Tode so nah und eigentlich bereits zumindest äußerlich als Walker durchgehend, kommt er ins Leben zurück und begeht vor allem in der Anfangsphase eine vielleicht etwas zu krasse Wandlung, als er zum Axt-schwingenden Über-Gegner wird. Aber gut, zumindest ist diese Staffel das ständige „Ich muss XY…“-Geschwafel auf ein erträgliches Minimum reduziert worden. Dennoch wird weiter klar gemacht, dass Morgan der Rick dieser Serie ist. Ein Oberhaupt, das philosophische Reden mindestens so gut wie seinen Kampfstock schwingen kann.

Zu Beginn (und irgendwie auch später, wenn auch „gesteuert“) gilt mal wieder die alte bereits etliche Male gesehene Laier: Alle Figuren unserer Gruppe sind verstreut und finden in gewisser Weise wieder zueinander. Im Gegensatz zu alten Staffeln wird diese Struktur jedoch durch vollwertige Stories und Schauplätze gestützt und vor allem deutlich besser erzählt. Das erste Staffeldrittel besteht noch aus Folgen, die einzelnen Personen(gruppen) folgen und den aktuellen Status aufzeigen. Nach und nach verzahen sich die Entwicklungen, was größtenteils sehr gelungen vonstatten geht.

Auch beim Intro hat sich (mal wieder) was getan. Zuvor gab es ja bereits kurze Seqeuenzen, die Elemente aus der Folge angedeutet haben. Das wird jetzt durch die Silhuoette eines Charakters und einer deutlich stimmigeren visuellen Darstellung transportiert.

Fehler passieren noch immer – aber weniger

Es gibt sie leider noch immer, die Momente, in denen Entwicklungen konstruiert wirken, Personen erst treffsichere Scharfschützen sind, um dann etwas nicht auf die Kette zu bekommen – „The Walking Dead“-Fans kennen das ja mittlerweile zu genüge. Aber die Frequenz und vor allem Tragweite ist deutlich reduziert worden. Allgemein wirken die Einzelfolgen deutlich durchdachter und auch griffiger, was das Pacing angeht. Füllmaterial, das nur zum Selbstzweck vorhanden ist, gibt es kaum noch zu sehen.

Dafür wagt man sogar Dinge. Kameratechnisch sind einige ausgefallene Aufnahmen zu sehen, aber auch erzählerisch kommt es zu manch origineller Inszenierung. Allem voran ein Zeitsprung, der uns (unter anderem, ich will nicht zu viel vorwegnehmen) einen älteren Morgan zeigt, der seinem Namensvetter Freeman dann doch recht ähnlich sieht. Auch wenn diese Sonderfolge eher künstlerisch wertvoll daher kommt, empfand ich sie als willkommene Abwechslung.

Gehaltvolle Gegenspieler:innen

Ein gutes Drama ist nur so gut wie seine Figuren. An der Front der Protagonisten tut sich nicht so viel. Wobei, ein paar Figuren kommen hinzu, bei einigen Figuren wird gekonnt damit gespielt, dass man sich bisweilen nicht ganz sicher ist, auf welcher Seite sie wirklich stehen. Klar ist aber, dass die Antagonist:innen oftmals recht farblos bei „Fear the Walking Dead“ waren, so dass eher die Gruppe selbst (und Morgans abstrakte Engstirnigkeit…) sich im Weg standen.

In dieser Staffel haben wir es zunächst vor allem mit Virginia zu tun. Colbie Minifie macht einen vortrefflichen Job, diese abgebrühte, berechnende und machtbesessene Person darzustellen. Auch ihre Rollenschwester Dakota wird hervorragend von Zoe Margaret Colletti portraitiert. Als „DEXTER“-Fan habe ich mich zudem auch sehr darüber gefreut, Keith Carradine mal wieder zu sehen zu bekommen. Besonders charakterisch war jedoch die Darbietung durch John Glover, der Gegenspieler Teddy Maddox gemimt hat. Eine eigentlich gar nicht so furchteinflößende Person, die jedoch eine ungemeine Ausstrahlung besitzt. Ein einnehmendes Wesen, das exzentrisch und irgendwie fabulös daher kommt, aber weiß, welche Knöpfe man bei Menschen drücken und welche Worte man sagen muss. Man könnte jetzt sagen, dass da einige Dinge etwas lückenhaft inszeniert worden sind, aber seine Darbietung war schon unheimtlich (gut).

Neben diesen Figuren wussten aber auch die Geschichten daher zumindest mal eine ordentliche Basis zu bieten. Die ganze Schlüssel-Komponie von Virginia hat soweit Hand und Fuß aber dennoch genug Mysterium zu bieten, um interessiert zu bleiben. Und auch die „The End is the Beginning“-Truppe wurde gekonnt nach und nach inhaltlich aufgelöst.

Substanz

Was oftmals zuvor gefehlt hatte, war schlicht und ergreifend Substanz. Pseudo-Twists und -Schicksale hatten kaum Wirkung, da oftmals eine emotionale Bindung fehlte oder die Immersion ins Geschehene misslang. Durch das Abstellen von krasseren Fehlern und die deutlich schlüssiger gehaltene Handlung hat man dieses Mal aber ein solides Fundament erbringen können, so dass einzelne Wendungen tatsächlich funktioniert haben. Da war jetzt nichts Nerven-erschütterndes dabei, aber den einen oder anderen emotionalen Moment mit Tiefe gab es schon. Und sogar Spannung! Echte Spannung, wer hätte das noch möglich gehalten?! Und ein paar kleinere Rückbezüge oder Analogien zur Comic-Vorlage der Mutterserie gab es sogar auch zu sehen…

3,5 Kronen klingt jetzt erstmal mittelmäßig bis solide, aber wir reden hier über „Fear the Walking Dead“! Da waren ganze Staffeln dabei, die mit Glück auf 2 Kronen gekommen wären… Einzelne passagen der Staffeln lagen auch deutlich höher und zumindest ist mal wieder etwas wie Ambition und Konstanz spürbar. Noch immer werden vereinzelte Fehler begangen, aber die ganzen Momenten, in denen man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen kann, halten sich erfreulicherweise in Grenzen. So kann man auch deutlich besser in die postapokalyptische Welt und Geschichte eintauchen.

Bilder: Amazon Prime Video

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