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Ein bisschen orientierungslos

Review: Mr. Robot S04E04 – 404 Not Found

ACHTUNG: SPOILER !!
28. Oktober 2019, 15:48 Uhr
SPOILER !!
Maik
28.10.19

Diese Woche nimmt uns „Mr. Robot“ auf einen Ausflug der besonderen Art. Für Abwechslung wird definitiv gesorgt, auch wenn die Reise vor allem ins Innere der Figuren geht und die konkrete Handlung wenig bis gar nicht fortsetzt. Dabei beginnt alles noch recht konkret. Die brisanten letzten Sekunden der vergangenen Episode werden nochmals abgespielt – aus dem SichtHörpunkt des Überwachungstransporters auf der Straße vor Elliots Wohnung. Der Chips-Futterer darin scheint zunächst nicht wirklich sonderlich ergriffen über die aus Tyrell herausplatzende Info gewesen zu sein. Ist aber auch egal, das Ende der Chips-Röhre wird er wohl nie erreichen, zumindest, wenn man Tyrells medizinischer Ersteinschätzung Glauben schenken darf.

Der Title-Screen-Übergang war mal wieder visuell wie akustisch einfach wunderbar und hat nicht nur gezeigt, wie ausgefeilt diese Serie in so vielen kleinen Details ist, sondern in den ersten Minuten auch Hoffnungen in mir erweckt, wir bekämen erneut eine komplette Episode in der visuellen Art eines One-Shots präsentiert. Aber nein, leider bezog sich die Machart lediglich auf den Auftakt – schade!

Darlene war vor allem zu Beginn SEHR emotional mit ihrer ersten Voicemail – das muss diese Geschwisterliebe sein, von der mir Einzelkind, das ich bin, immer erzählt wird… Sie hat die vermutlich überraschend harmloseste und doch herzerwärmenste Geschichte der Folge, fährt sie doch einen betrunkenen und deprimierten Santa nach Hause – in einem fremden Auto. Vor allem die Szene, wo sie mit jenem Doppelgänger-Auto am Ziel ankommt, war einfach ein toller Moment. Auch die Aufdröselung der offenkundig doppeldeutigen Geschichte im Nachgang – herrlich! Wir alle dürften wie Darlene gedacht haben, da hat man auch uns schön an der Nase herum geführt. Letztlich war der „404“-Fehlercode bei Darlene diese Woche vor allem die Suche nach eigener Selbstwertschätzung und der Versuch, Dinge richtig einzuordnen. Sie hadert noch mit dem Resümee.

„Okay…“ (Tobias)

Auch Dominique hat eigentlich eine Nebenstory, findet darin aber zu sich selbst. Zunächst meint man, sie hätte nicht aufgepasst, als Mutti predigte, man solle sich nicht mit fremden Leuten aus dem Internet-Chat treffen! Aber nein, sie hat keine fremde Person zu sich nach Hause eingeladen und wir müssen uns auch nicht wundern, ob sie noch immer die Erstausgabe der Alexa besitzt, weil ggf. der Werbedeal mit Amazon nicht verlängert worden ist – es war nämlich alles nur ein Traum. Also, der romantische Dark-Army-Badewannen-Moment. Ich hatte mich schon gewundert, dass beim ersten Aufwachen keine „Hallo?????“-Nachrichten im Chatverlauf zu sehen waren. Denk der geträumten Kopfwäsche scheint auch Dominique neu erstarkt im Bestreben, überhaupt wieder etwas aktiv zu machen.

Die unterhaltsame Dreier-Truppe mit Elliot, Mr. Robot und Tyrell ist irgendwo im Nirgendwo ohne Netzempfang gestrandet (Brandenburg?), weil man sich wohl lieber doch nicht auf Tyrells medizinische Vorkenntnisse verlassen sollte. Der Ausflug war ein angenehmer Szeneriewechsel weg von der sonst allumgebenden Großstadt hinaus ins verlassene und ruhige Ländliche. Auch wenn es zwischenzeitlich schon sehr dunkel auf dem Bildschirm wurde und nicht alle Stärken der Cinematografie ausgespielt werden konnten. Dafür gab es vor allem in der ersten Hälfte der Episode viele Schmunzelmomente, zum Beispiel, als die drei feststellen mussten, im Kreis gelaufen zu sein.

„Where did you move the van to?“ – „I didn’t move the van…“ (Elliot & Tyrell)

Dann schwingt die Stimmung um. Nicht nur für uns Zuschauer von lustig zu ernst, sondern auch bei den Figuren. Vor allem Tyrell drängt sich mit aufkeimenden Minderwertigkeitskomplexen auf, gibt sich sehr launisch und hoffnungslos. Nach einem kurzen Schrei-Intermezzo sind aber alle wieder Freunde und siehe da – der Van taucht dank eines Wildunfalls wieder auf. Der Moment des Anschleichens war sicherlich der spannendste der ganzen Folge, so ganz hat sich mir die dann folgende Ereigniskette jedoch nicht ergeben können. Der Fahrer war bei Bewusstsein, schießt erst um sich und erschießt dann sich selbst? Weshalb? Müsste nicht gerade in der Dark Army die Mission über allem stehen? Seine Gegner waren unbewaffnet. Vielleicht war er einfach in so großem Schmerz oder hatte Angst, Informationen preiszugeben – oder sein mehrfaches Scheitern der Obrigkeit preisgeben zu müssen. Wie dem auch sei, vor seinem Eigenkopftreffer hat der Dark-Army-Schütze auch Tyrell angeschossen, der schnell abschließt mit der ganzen Geschichte und vor allem seinem Leben.

„I’m just gonna go for a walk.“ (Tyrell)

War das etwa eine Abschiedsfolge? Dann hätte so ziemlich der komplette Auftritt Tyrells in dieser Staffel wenig Sinn ergeben. Ich glaube da nicht dran. Am Ende gibt es noch da komische „Tiergeräusch“ zu hören, Tyrell findet eine Quelle blauen Lichts („Was tut es?“) und freut sich sichtlich darüber. Die Rettung für ihn, gesundheitlich und/oder im Sinne der Geschichte? Wir werden es hoffentlich bald erfahren. Wobei, so, wie die Serie mit Infos bzgl. der angeteaserten dritten Persönlichkeit Elliots knausert, könnte das noch dauern…

Nach dem ungewohnten Übergang in einen weißen Abspann (sollte das DAS Licht sein, dem Tyrell entgegen geht?), sitzt man mit ungeordneten Gedanken vor dem Fernseher. Natürlich hat man auch diese Woche wieder viele Stärken von „Mr. Robot“ beobachten können. Sei es die genaue Sound-Arbeit, das Spiel mit den Silhouetten im niedrigbelichteten Wald, die tiefgehenden Emotionen. Auch mit dem „404 Not found“-Fehlercode-Titel ist man sinnbildlich mit dem Irrweg im Wald und den persönlichen Such-Begebungen ganz ordentlich umgegangen. Dennoch fühlte sich die Folge wie ein notwendiger weicher Übergang an. Das war mir insgesamt zu wenig zwingend, oftmals zu abstrakt und der angebliche Abschied von Tyrell war mir zu offensichtlich keiner (und wenn doch, dann sehr enttäuschend). Man könnte hier dann doch so langsam von einem kleinen Hänger der Staffel reden, wenn auch natürlich auf hohem Niveau.

Bilder: usa Network

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2 Kommentare

  • Einerseits hat mir die Episode spätestens beim zweiten Sehen richtig gut gefallen (würde schon auf vier Kronen gehen), aber wenn dies echt der Abschied von Tyrell gewesen sein soll, wäre ich mehr als nur sehr enttäuscht.
    So langsam nervt mich nämlich das plötzliche Wegsterben aller interessanten Charaktere. Joanna war am Ende eine einzige Enttäuschung, bei Angela habe ich auch mehr erwartet und von Trenton und Mobley war ich am Ende trotz logischem Einbau in die Geschichte mehr erhofft.
    Bei Tyrell und Joanna wurde wirklcih so viel Zeit investiert, dass man davon ausgehen musste, dass sich alles zu einem großen Ganzen zusammenfügt und dann – nichts. Stand jetzt. Ich hoffe sehr, dass es das noch nicht war.

    • Schön, dass wir da erneut ähnlicher Meinung sind. Finde die Bewertung allgemein recht schwer, da ich vor allem die Relation zwischen den Folgen wahren möchte. Im Quervergleich zu anderen Serien ist die Staffel natürlich noch immer sehr gut und würde irgendwo bei 4 bei mir landen, das sind letztlich immer kleine Nuancen (unser System ist ja auch recht grob, eine 3,5 ist quasi zwischen 3,26 und 3,74 gerundet, wenn man so will… ;) ).


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