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Finale auf Ferrix

Review: „Star Wars: Andor“ S01E12 – Episode 12 (Staffelfinale)

ACHTUNG: SPOILER !!
23. November 2022, 21:51 Uhr
SPOILER !!
Michael
23.11.22

Dass sich in der Abschlussfolge der 1. Staffel von „Star Wars: Andor“ alles auf Ferrix fokussieren würde und dort alle Handlungsstränge zusammenlaufen würden, war ebenso erwartbar wie logisch. Gespannt konnte man aber sein, wie Regisseur Benjamin Karon und Autor Tony Gilroy das Finale gestalten – und welche Impulse sie schon für die 2. Staffel setzen würden, für die gerade Drehstart war. Soviel vorab: Das Finale ist großartig geworden und setzt einen würdigen Schlusspunkt einer absolut starken 1. Staffel.

Das Schöne ist: Natürlich erwarten wir alle Akteure zum Finale auf Ferrix: Luthen, Meero (begleitet von Death Troopern – ein schöner Anschluss an „Rogue One“) und Karn, dann natürlich Vel und Cinta, die ja eh schon da war – und Cassian Andor selbst natürlich. Obwohl viele Feinde auf ihn warten, und es für ihn sehr gefährlich wird, begibt er sich dennoch zurück zu Ferrix. Das ist jetzt aber zum Glück kein Zug à la „The Walking Dead“, wo Akteure wahllos irgendwelche halsbrecherischen Dinge gemacht haben, „weil sie es einfach tun mussten“, wie es in der Serie oft ’so schön‘ hieß. Hier ergibt alles Sinn, und es ist eine große Freude, der Folge dabei zuzusehen, wie sie inhaltlich und dramaturgisch von Minute zu Minute wächst.

Was ist auch klasse fand: Bei allen Ereignissen auf Ferrix, die in dieser Folge geschehen, steht tatsächlich gar nicht so sehr Andor selbst im Mittelpunkt. Sondern es sind die einfachen Bewohner auf Ferrix, die sich zusammentun, um Maarva die letzte Ehre zu erweisen und direkt ihren letzten Willen zu erfüllen – aufzuwachen und sich aufzulehnen gegen das Imperium. Während Maarvas Rede wächst die Spannung extrem, nicht nur beim Imperium und bei den Bewohnern, sondern auch bei uns Zuschauern. Die Rede ist toll formuliert und auch beeindruckend in Szene gesetzt – als übergroßes Hologramm, das über den Köpfen der Bewohner schwebt und ihnen so sozusagen den Kopf wäscht.

Karon und Gilroy nehmen sich in dem Moment Zeit, alles ganz behutsam in Gang zu bringen. Der verfrühte Beginn der Zeremonie, der scheinbar endlose Gang der Trauergemeinde mit der voranschreitenden Musikgruppe, die eine tolle Variation des „Andor“-Themas liefert, dann wie sich alle Akteure in Stellung bringen, auf den großen Moment warten – das hat schon richtig klasse.

Auch drumherum setzen die beiden viele Bausteine gekonnt zusammen. Da ist Andors heimliche Rückkehr, der in der Stadt verweilt, um an seinen Stiefvater zurückzudenken, der ihm beigebracht hat, auf jedes Details zu achten, alles genau zu betrachten, und der – wie wir in einer Rückblende bereits gesehen haben – den Klonkriegern nach der Order 66 zum Opfer gefallen war. Wir hören Zeilen aus Karis Nemiks Manifest gegen das Imperium. Andor trifft alte Freunde wieder, Brasso zum Beispiel, oder B2EMO, die ihn nicht vergessen haben und ihn sicher durch die Stadt bringen. Dass Andor Bix relativ unbedrängt aus dem Hotel aus dem Hotel befreien kann – da drücken wir mal ein Auge zu. Bleibt auch wenig Zeit, über die Wahrscheinlichkeit dieser Flucht nachzudenken, weil in den Straßen der Stadt die Rebellion losbricht. Karon nimmt uns ganz eng mit in die Kämpfe, wir stecken zwischen den Reihen von Imperium und Bewohnern, liegen neben dem regungslosen Xanwan, der eines der Opfer der Stormtrooper ist, die jetzt rigoros das Feuer eröffnet haben. Das ist im Prinzip auch die erste „Star Sars“-like Action der gesamten Serie.

Auf Coruscant passiert übrigens auch noch ein bisschen was: Mon Mothma, hat gleich zwei Lösungen für ihre Finanzprobleme gefunden: Sie fingiert einen Streit mit ihrem Mann, den sie beschuldigt, wieder rückfällig geworden zu sein in Sachen Glücksspiel – so erklärt sich vordergründig das verschwundene Geld der Familie. So ganz nebenbei wird noch ein kleines Easter Egg offenbart: Mon Mothma spricht vom Glücksspielplaneten Canto Bight, eine Outer-Rim-Welt, die wir aus „Star Wars: The Last Jedi“ kennen. Und um neues Geld von Davo Sculdun zu bekommen, wird sie wohl ihre Tochter Leida opfern – für die Rebellion ist ihr offensichtlich kein Opfer zu groß.

Aber zurück zu Ferrix – am Ende kommt es dann doch noch zum Aufeinandertreffen zwischen Luthen und Andor – das Gespräch ist kurz, das Ergebnis eindeutig: Andor ist jetzt zu 100 Prozent Teil der Rebellion.

Wir Zuschauer bleiben nur mit zwei offenen Fragen zurück: Was ist mit Andors Schwester, die er zu Beginn der Serie gesucht hat, woraus ja Cassians Morde resultierten. Hier liefert die Staffel keine Antworten – so dass man vermuten könnte, dass es in Staffel 2 eine Antwort geben wird. Denn dass man die Geschichte gänzlich unter den Tisch fallen lässt, kann ich mir nicht vorstellen.

Und die zweite Frage: Was haben Cassian Andor und die anderen Insassen auf Narkina 5 zusammengebaut? Die Antwort gibt’s ganz am Ende, nach dem Abspann: Wir sehen wieder diese Bauteile, die mit etwas größerem verbunden werden. Es ist – der Todesstern. Das ist natürlich ein starkes Bild am Ende – nicht nur optisch, sondern auch für die Story Cassian Andors. Er hat an der Superwaffe des Imperiums mitgebaut, dass ihn am Ende von „Rogue One“ töten wird, und zu deren Zerstörung er mit dem Diebstahl der Baupläne selbst beitragen wird. Da hat Tony Gilroy ganz am Ende nochmal ein erzählerisches Highlight abgeliefert.

So wie die ganze Serie ein absolutes Highlight der laufenden Serien-Saison geworden ist. Die Serie nimmt sich nur in den Folgen 4 und 5 eine kleine Auszeit, ansonsten ist alles auf extrem hohem Niveau inszeniert und erzählt. Wenn man einmal zurücküberlegt, was wir in dieser Folge alles erlebt haben – von dem Mord am Anfang über die Flucht Cassians nach Aldhani, dann der Angriff auf den imperialen Stützpunkt, die erneute Flucht, schließlich die Gefängnis-Episoden, und am Ende die Rückkehr nach Ferrix – das kommt richtig viel zusammen, und man kann Tony Gilroy nur gratulieren zu dieser ganz anderen „Star Wars Story“. Es ist mal Drama, mal Agenten-Thriller, aber ganz selten klassische Science-Fiction-Story. Und auf die plakativen Star Wars-Elemente verzichtet er fast vollkommen. Und auch auf Score-Seite zeigt Gilroy als Showrunner viel Mut: Komponist Nicolas Britell gelingt es perfekt, die richtige Soundwelt für diese ungewöhnliche Star Wars-Serie zu schaffen, bis hin zum Trauermarsch in der letzten Folge, der das Hauptthema der Serie variantenreich intoniert.

Bilder: Lucasfilm

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