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Antony Starr vor Homelander

Rewatch-Review: „Banshee“ S01E01 (Pilot)

6. Juli 2025, 08:59 Uhr
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Im Zuge unserer kleinen Rewatch-Review-Reihe widme ich mich in der heutigen Ausgabe der ersten Folge von „Banshee“ (auch nach Jahren bin ich noch immer verwundert darüber, dass man in Deutschland den unnötigen Beititel „Banshee – Small Town. Big Secrets.“ hat dranhängen müssen). Am 11. Januar 2013 lief der Pilot des Formates, das eine Weile später zum Serientipp und selbst nach vier Staffeln vermutlich noch immer eine viel zu unbekannte Serienperle darstellt. Eine Zeitreise zurück an die Beginne von „Banshee“ war für mich auch reizvoll, um Antony Starr nochmal vor seiner Rolle als Homelander zu sehen zu bekommen, mit der er weltweite Bekanntheit hat erlangen und in die Riege der besten TV-Bösewichte hat aufsteigen können.

Zurück nach „Banshee“

Etwa eine halbe Minute dauert es, bis der stechende Blick Antony Starrs erstmals den Bildschirm füllt. Vor zwölf Jahren mag ich die pseudo-schwere Einführung des Charakters als nicht wirklich gewichtig erachtet haben, mit dem Wissen, was Lucas Hood in den kommenden vier Staffeln anstellen wird, verhält sich das schon ganz anders und der Schritt über die Gefängnisschwelle gen Freiheit mutet historisch an. Bis zum ersten blanken Damenbusen dauert es etwa eine weitere halbe Minuten. Hach, welcome back, „Banshee“! Neugewonnene Freiheit gehört halt gefeiert – mit Drugs, Sex und Autodiebstahl… Dass der uns noch immer unbenamte und ohne ein Wort ausgekommene Lucas Hood keineswegs vorhat, von nun an ein gesetzeshöriger Bürger zu sein, wird sehr schnell sehr klar. Und dass er Aggressionsprobleme besitzt wird auch klar, wenn er Jobe (yay!) besucht.

„Hello Jobe.“ – „You’re out!“ – „I’m out.“– Hood & Jobe

Deutlich wird auch, dass Hood Feinde besitzt, die es auf ihn abgesehen haben und dass sich in Sachen Spezialeffekte seit 2013 so einiges getan hat (die Szene mit dem umfallenden Bus – puh…). Allgemein steckt verdammt viel in den ersten paar Minuten dieser Pilotfolge, das nicht nur gekonnt (und mit Taten statt Worten) die Hauptfigur charakterisiert, sondern auch Neugier schürt, was es mit den ganzen Sachen auf sich haben könnte.

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Einfahrt in das verschlafene Banshee, das auch eine Amisch-Gemeinde beheimatet. Die nette kleine One-Shot-Sequenz im Familienhaus samt plötzlichem Auftreten Hoods im Garten deutet bereits die filmerischen Ambitionen der Produktion an, die allerdings erst ab Staffel Zwei einen gehörigen Sprung in eine höhere Qualitätsstufe schafft.

Die einzige Szene, an die ich mich noch konkret erinnern konnte, ist natürlich die in der Bar. Der Moment, in dem Hood in Nahaufnahme und hart atmend zu sehen ist, erinnert schon stark an die Homelander-Psychosen in „The Boys“ und wirken, als würde er seine eigene Superkraft (Aggression) aufladen. Zunächst versucht er sich dann aber doch erst einmal als Schlichter, doch der Versuch schlägt gewaltig fehl. Es wird direkt sehr grafisch und leider auch ein bisschen plump. Wie da die Saucenflasche in den Mund geschoben wird – auweia.

„Two cons, three corpses – one of them a cop. I don’t like that math.“ – Hood

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Deutlich besser gefallen hat mir da das erste Aufeinandertreffen von Hood und Ana aka „Carrie“. Dabei wird die Backstory beider Figuren bereits etwas angerissen, um ein grobes Verhältnis zu skizzieren, und etwas Foreshadowing bzw. eine Anspielung gibt es auch: Die Tochter soll 13 sein, aber „sieht älter aus“, und kurz darauf wird gesagt, dass Hood 15 Jahre im Gefängnis gewesen ist, ach ja…

„You one of them… complicated types, is that it?“ – „Nah, some people just don’t know simple when they see it.“ – Sugar & Hood

Dann der eigentliche Basis-Clou der Serie: Unser Ex-Knacki-Protagonist John Smith nimmt eher zufällig denn gerissener Weise die Identität des im Barkampf verstorbenen Sheriffs an. Etwas schade, wirkt es doch in der Bar noch so, als würde er 1:1 zusammenzählen und diese gerissene Taktik fahren. Wie Hood aufgeregt seine Vorstellung im Auto übt, um dann direkt angesprochen zu werden und nur „stimmt“ sagen zu brauchen, hat mir sehr gut gefallen. Hier wie auch in einer späteren Szene mit Jobes singenden „Fahr den Wagen schon mal vor“-Assistenten ist die lockere Seite von „Banshee“ ersichtlich, die die tiefen Tiefen mitunter auszugleichen wissen. Allerdings muss auch bei Jobes Kampfszene leider darauf hingewiesen werden, wie hölzern und billig das ausgesehen hat.

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Viel schöner war es da, die Leute von der Polizeiwache wieder zu sehen, obgleich einem gefühlt bei jedem Gesicht direkt die Erinnerung in den Kopf schießt, wie die Person sterben wird… Großartig fand ich die Einführung Siobhans mit dem Kriminellen, der in der Vorstellungsrunde seinen eigenen Namen ruft. Ach ja, „Smithers zu Guttenberg“ aka Burton gibt es ja auch noch! Neben dem gutem Timing in dessen erster Szene wird direkt auch die Bandbreite des Geschäfts von Proctor aufzeigt – ehe man eine Kostprobe seiner Ruchlosigkeit erhält.

„Our numbers are down in BOTH strip clubs?!“ – Proctor

Hoods Einschwören in den Posten hätte man gut als letzte Szene nehmen können, in dem das „So help me got“ als letzte Taktnote in die Credits überführt. Aber gut, der Moment, in dem Ana Hood als Sheriff trifft und „Sorry, I’m not myself tonight“ sagen kann, hatte natürlich auch ihren Charme. Die Szene mit dem rachlüstigen Schießling auf der Party ist eine weitere, die viele Charakterzüge und -Hintergründe aufzeigt. Allgemein ist der Pilotfolge gar nicht hoch genug anzurechnen, wie viele Informationen uns über die Figuren, deren Hintergründe und Verwicklungen untereinander bereits aufgezeigt oder zumindest angedeutet werden. Wenn Proctor zum Beispiel seinem Vater kundtut, dass es schön ist, sich mal wieder zu sehen, und dieser ihn gar nicht erst anschaut, schwingt enorm viel Kontext mit.

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Ich hätte nicht gedacht, dass die Pilotfolge mich nochmal derart hätte abholen können. Die Folge ist besser als ich sie in Erinnerung hatte und macht direkt Lust, weiter zu machen. Das ist vielleicht der Vorteil an der rohen Aufmachung ohne große Effekte und ausgefallener Storylines – das ist eben recht zeitlos und altert gut.

Die Folge ist überraschend vollgepackt, auch wenn einem ohne das Wissen der späteren Folgen und Staffeln mit Sicherheit nicht alles direkt auffällt oder einleuchtet. Ich hatte gar nicht mehr auf dem Schirm, wie viele Figuren und Backstory-Aspekte bereits in der ersten Folge aufgegriffen werden – und was für ein verdammt guter Cast das doch ist! Die Charaktereinführungen sind gelungen und es gibt einige richtig gute Dialogzeilen zu hören. Visuell ist das alles noch recht roh, aber es gibt erste Ansätze vernünftiger Cinematography-Versuche zu sehen. Allgemein passt der Look natürlich zum Charakter der Show, aber dass da mehr geht (und glücklicherweise später auch erfolgt), ist spätestens mit Blick auf die negativ auffallenden Kampf-Sequenzen zu sehen.

Bilder: Cinemax

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