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Es hat sich ausgeraubt

Haus des Geldes: Review zum Ende der Netflix-Serie (Teil 5, Ausgabe 2 – Finale)

ACHTUNG: SPOILER !!
8. Dezember 2021, 11:00 Uhr
SPOILER !!
Maik
08.12.21

Freitag gingen sie online, die allerletzten Folgen von „Haus des Geldes“ (denn nein, Seiten, die Staffel 6 aufgeführt haben, meinten lediglich diese „Ausgabe 2“ des fünften Teiles, um im Netflix-Sprech zu bleiben…). Die als „La Casa de Papel“ einst im spanischen Fernsehen gestartete Serie hat es dank Netflix-Einverleibung schnell zum weltweiten Kracher geschafft. Dann ist man das Wagnis eingegangen, eine eigentlich auserzählte Geschichte aufgrund ihres immensen Erfolges weiter zu erzählen. Das hat zwar nicht mehr ganz auf dem vorherigen inhaltlichen Niveau geklappt, aber zumindest in Sachen Inszenierung hat man durchaus nochmal einen draufsetzen können. In der ersten Hälfte des finalen Teiles der Serie war mir das persönlich zu viel Show und zu wenig Substanz. Hat man das Rude ganz am Ende noch umgerissen bekommen?

Das Wichtigste zuerst: Mit Alice Merton hat es doch tatsächlich ein Song einer deutschen Interpretin in diese Weltserie geschafft – Glückwunsch! Im Moment als der Song ertönte, habe ich kurz auf Originalton umgestellt, um zu schauen, ob jedes Land hier seinen eigenen Party-Song erhält, aber nein, es blieb der gleiche. Allgemein wirkte der Soundtrack dieses Mal nochmal deutlich internationaler ausgerichtet, was meiner Meinung nach nicht immer optimal gepasst hat.

Auch nicht ganz gepasst hat für mich die Handlung. Erfreulicherweise hat der große Krieg tatsächlich ein Ende genommen, so dass wir wieder subtiler inszenierte Entwicklungen bestaunen durften. Das kleine Militärmanöver der überlebenden Spezialeinheiten hat mir gefallen und für Spannung gesorgt, auch wenn ich mich noch immer wundere, weshalb da alle aufgrund einer vorgezeigten Hundemarke davon ausgehen, dass die Dame tatsächlich verstorben ist. Klar, sie KÖNNTE im Zuge der Explosionen bis zur Unkenntlichkeit in Stücke gerissen worden sein, aber das scheint bei keiner der anderen Leichen ansatzweise der Fall gewesen zu sein.

Insgesamt war mir das an einigen Stellen wieder nicht konsequent und stringent umgesetzt. Wenn Denver und Stockholm nackt im Tresor liegen als sie vom gestohlenen Geld erfahren, passt natürlich. Dass sie aber noch immer so da liegen, als die Spezialeinheit reinkommt, ergibt sich mir nicht. Zwei Schnitte später werden sie aber angezogen abgeführt – da hätte man sich die Nackt-Einstellung doch auch direkt sparen können?

Und dann wäre da natürlich der große Angriff am Ende. Irgendwie ergibt sich mir noch nicht so ganz, wieso dieses gleichzeitig an mehreren Stellen (und vor allem erstaunlich vielen mehrfach betonten toten Winkeln…) plötzlich funktioniert? Okay, es gab den Blick von Innen sowie die Entschärfungen der Sprengsatz-Ladungen, aber die hätte man auch von Außen wegsprengen können oder sich anderweitig Zugang verschaffen können. Vor allem stört mich aber, dass man in dem ganzen Drumherum eines vergessen zu haben schien: die Geiseln. Da wurde etwas Durcheinander geschaffen, das dazu führen sollte, dass niemand mehr die große Sicherheitskarte Geiselbedrohung ausspielt? Ich weiß ja nicht…

Aber gut, bis hierhin war es einigermaßen spannend und die ganze Gold-Extraktion war vielleicht etwas dick aufgetragen, aber schon interessant. Und dann? In der drittletzten Episode der Serie soll der Professor beim Aufkommen ein paar Polizeiwagen einfach so hinwerfen, weil er niemanden mehr Schaden erleiden sehen möchte?! Ne, das war mir zu plump inszeniert. Als ob da irgendwer an ein wirkliches Ende geglaubt hat. Der Twist mit dem gestohlenen Gold hat mich dann zwar zugegebenermaßen überrascht und nochmal für eine Unbekannte im Abschluss der Mission und somit einen tatsächlichen Spannungs-Grad gesorgt, aber die Herleitung hat mir nicht gefallen.

„Was für ein Glück, dass der Professor immer einen Doppel-Twist parat hat, oder, ihr Verrückten?!“ (Denver)

Mit dem 76 Minuten langen Finale hat man dann aber zumindest einige Dinge wieder gerade rücken können. Die Exkurse aus der ersten Hälfte haben sich erklärt, auch wenn einige Handlungen wie das Ausspannen von Berlins Freundin etwas apprupt vonstatten gegangen sind. Aber die ganze Familien-Geschichte war schon ganz nett anzuschauen und hat zur Etablierung der Charakter-Motivation beigetragen. Auch das Hin und Her mit der Polizei sowie das Offenlegen der finanziellen Blase, in der die heutige Gesellschaft lebt, war gelungen. Grundsätzlich ist der Einsatz des Goldes als Geisel durchaus glaubwürdig und sinnbildlich, auch wenn ich bezweifle, dass da Leute wirklich einen Haufen Messing annehmen würden. Einen wirklichen Twist gab es meiner Meinung nach jedoch nicht mehr. Als ob da irgendeine Person auf der Welt gedacht hätte, die Bande wäre am Ende tatsächlich erschossen worden… So bleibt dann noch Zeit für eine nette Abschluss-Szene am Flughafen, yay. Schade nur, dass wir am Ende nicht noch einen kleinen Zeitsprung geboten bekommen haben, in dem wir das neue Leben unserer Held:innen zu sehen bekommen. Aber das wäre dann vielleicht zu viel des Guten gewesen.

Ich bin erleichtert, dass man noch grob die Kurve bekommen hat, nachdem die erste Hälfte dieser finalen Staff… – äh, Pardon, des letzten Teiles – viel zu aufgeblähte Bombastik war. Zum ganz großen Wurf hat es dann aber leider nicht gereicht, den man sich nach der starken ersten Raubrunde noch hat erhoffen können. So bleibt ein zweiter Kopie-Überfall, der zwar ganz hinten raus nochmal die längst überfällige Motivation erklärt bekommen hat, aber eben vor allem deshalb Probleme bekommen hat, weil man noch einen draufsetzen wollte, aber die Komplexität der Ereignisse nicht mehr glaubhaft hat überbringen können.

Alles in allem war das ein gelungener Abschluss ohne großes Feuerwerk. Insgesamt war das spannend anzusehen und auch wenn ich nichts gegen eine alternative Gestaltung gehabt hätte, ist so ein Happy End am Ende trotz Erwartung dessen ein wohliges Gefühl. Wenn man die Figuren am erfolgreichen Ende ihrer Reise sieht, fühlt man mit. Weniger wegen der gesehenen letzten Folgen, aber eben aufgrund der vorherigen.

Adiós, Muchacho!

Am Anfang war die Geschichte, am Ende blieben die Figuren. Hat „Haus des Geldes“ vor allem mit einer erfrischend modernen Erzählweise des klassischen Heist-Formates begonnen und vor allem mit komplexen aber dennoch authentischen Twist-Wechseln auftrumpfen können, hat man hinten raus immer mehr mit Emotionalität gepunktet. Die Charaktere waren die Stars und sind einem mit der Zeit immer mehr ans Herz gewachsen. Auch wenn es da einige arg übertriebene Entwicklungen in den Beziehungen untereinander gegeben hat, aber das schiebe ich jetzt einfach mal klischeeweise auf das spanische Temperament…

Insgesamt hat mir „Haus des Geldes“ viel Spaß bereitet! Die Fasznination ist im Lauf der Teile etwas abhanden gekommen, unterhaltsames Drama hat man aber dennoch geboten bekommen. Und Raub mit viel Herz! Von daher danke an Tokio, Berlin, Denver, Stockholm und wie sie alle heißen – Bella Ciao! Wobei, ja nicht für immer, steht der Nachfolger doch bereits in den Startlöchern

Bilder: Netflix

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