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Drama, Action, Spannung - und jede Menge Samurais!

Serientipp: Onihei Hankachō

Spoilerfrei
17. Mai 2017, 20:01 Uhr
Spoilerfrei
Tobias
17.05.17

Als Animebeauftragter dieser Webseite ist es mir eine Freude, euer Augenmerk auf ein interessantes Animewerk zu lenken welches seit einiger Zeit bei Amazon Prime abrufbar ist. Okay, Animebeauftrager ist mal wirklich übertrieben, meine Freude ist aber ernst gemeint. Denn die 1. Staffel von „Onihei Hankachō“ hat mir wirklich gut gefallen auch wenn ich ein paar Folgen gebraucht habe, dass zu bemerken.

Die 13 Episoden der ersten Staffel kann man ziemlich schnell wegschauen so dass man schon nach approximativ einer Stunde wissen dürfte, ob die rund 20 minütigen Folgen und die Geschichten rund um den Hauptcharakter Hasegawa Heizō für einen etwas sind, oder nicht. Die Folgen selbst laufen in japanischer Originalsprache mit deutschen Untertiteln. Mit teilweise recht lustigen Übersetzungen. Also nicht, dass ich japanisch könnte, aber bei einigen Formulierungen kommt man auch so drauf, dass da etwas nicht stimmen kann.

アニメ「鬼平」1月9日より放送開始

Herkunft

Die gesamte Animeserie, wie die Buchreihe, die Mangacomics oder sogar ein Kinofilm basieren auf dem Leben einer historischen Person, und ihr werdet es erraten, jener Mensch hieß Hasegawa Heizō. Shōtarō Ikenami, der Schöpfer der originären Buchreihe, hat reale Personen und Ereignisse mit fiktiven Geschichten versponnen. Und daraus eine sehr erfolgreiche Reihe in Japan etabliert. Die Buchreihe ist also dem Jidai-geki Genre zuzuordnen, also dem historischen japanischen Roman oder Film, dessen Handlung vor der Modernisierung Japans (~ 1900) spielt. Im Bereich des Films sollte einem hier sofort Akira Kurosawa einfallen, wenn nicht, dann ab in die Videothek eures Vertrauens und solche Klassiker wie „Die Sieben Samurai“, „Ran“ oder auch „Rashomon“ ausleihen. Für „Star Wars“ Fans sollte „Die verborgene Festung“ auf dem Spielplan stehen, wurde George Lucas doch sehr stark von den Arbeiten Kurosawas und vor allem von diesem Film inspiriert. Und wem die Ähnlichkeit zwischen dem Wort „Jidai“ und „Jedi“ auffällt, dürfte nicht ganz falsch liegen. Anyway.

Hasegawa Heizō lebte irgendwann in der oft und viel zitierten Edo Zeit (1603–1868), er kam zwar aus gutbürgerlichen Verhältnissen, hatte es selbst aber in seiner Kindheit nicht so gut, da er nicht das leibliche Kind seines Vaters mit dessen Ehefrau war. Er war ein Streuner, ein kleiner Rebell, lebte mehr auf der Straße als im elterlichen Haus, duellierte sich lieber mit dem Schwert als mit Worten, Nachsicht war ihm fremd. Als sein Vater allerdings starb und es keinen legitimen Erbe gab, wurde er als Erbe eingesetzt. Von nun an änderte sich das Leben von Hasegawa Heizō. Er nahm bald öffentliche Ämter ein, auch familiär bedingt, und wurde berühmt als Chef einer Polizeispezialeinheit in Edo, die sich mit Brandstiftung und anderen Delikten auseinandersetzen musste. Aufgrund seines loyalen Wesens, seiner Nachsicht und Nächstenliebe, verbunden mit seinen hervorragenden Schwertkünsten, seiner unerbittlichen Jagt nach Verbrechern und seiner eisernen Disziplin wurde er respektvoll, auch von den Gaunern und Kriminellen seiner Zeit, mit dem Beinamen „Onhihei“ versehen, was so viel wie „Heizō, der Teufel“ bedeutet.

Und von seinen Abenteuern berichtet die originäre Buchreihe, ein Film, eine TV Serie, viele Theaterstücke und nun ganz neu eine Animeserie. Wobei sich die Animeserie wohl nur bei der Buchreihe bedient und sie nicht 1=1 umsetzt. Man kann wohl ohne weiteres behaupten, dass in Japan jedes Kind Hasegawa Heizō kennt. Hier in Deutschland wohl nur die Japanologen oder Animenerds unter Euch. Ich zähle mich zu keiner dieser Gruppen, mag aber das japanische Kino (vor allem eben aus dem Jidai-geki Genre) so dass ich natürlich einmal kurz in die Serie reinschauen musste. Daraus wurden dann alle 13 Episoden der ersten Staffel.

Handlung

Wie schon gesagt, die Serie handelt von einer Polizeispezialeinheit in Edo unter der Führung von Hasegawa Heizō. Auch wenn jedes Mal, wenn die mit Samuraischwertern bewaffneten Beamten einen Unterschlupf stürmen, geschrien wird, dass sie von der Spezialeinheit gegen Brandstiftung sind, in den 13 Episoden brennt es kein einziges mal. Zumindest ist Feuer oder Brandstiftung nie der Grund ihres Ausrückens oder einer ihrer Fälle. Die Serie folgt übrigens überwiegend dem „case of the week“ Prinzip. Aber nicht stringent. Mal kennt man als Zuschauer auch schon die Kriminellen und weiß von ihren Machenschaften, mal nicht.

Weiter charakteristisch für die Serie ist, dass die Gauner, die Hasegawa Heizō durch ihr moralisches Handeln überzeugen konnten, dass sie nur einen falschen Weg eingeschlagen haben aber eigentlich gute Menschen sind, von ihm freigelassen werden und ihm als Spione in der Unterwelt von Edo weiterhin zu Diensten stehen. Auf diese Weise können Hasegawa Heizō und seine Männer diverse Fälle lösen und Menschen retten.

Gewisse handlungstechnische Wiederholungen prägen die Serie von Anbeginn und kommen eigentlich fast in jeder Episode vor. So steht das „Diebes Gesetz“ nicht nur bei den Gaunern hoch im Kurs, nein, insbesondere Hasegawa Heizō zeigt kein Erbarmen gegenüber Kriminellen, wenn sie morden, vergewaltigen oder Arme bestehlen. Wer sich allerdings an jene moralischen Regelungen hält, kann auf Nachsicht durch Hasegawa Heizō hoffen und wird durch ihm mit Respekt begegnet. So adoptierte Hasegawa Heizō und seine Frau Hisae ein kleines Mädchen, dass durch die Hinrichtung ihres Vaters (ein Dieb, von Hasegawa Heizō geschnappt) Waise geworden wäre. Als letzter Wunsch des eigentlichen Vaters.

Die einzelnen Folgen werden zudem immer wieder durch Rückblenden in die Vergangenheit Hasegawa Heizō unterbrochen, wenn dies die aktuelle Handlung unterstützt oder sogar selber Handlung wird. Wie gesagt, das Leben auf der Straße und das eines Gauners ist ihm aus eigener Erfahrung bekannt. Daher auch sein Herz für diese Menschen, sofern sie sich an die ungeschriebenen Regeln halten.

Meinung

Ich bin wahrlich kein Anime-Experte, noch, dass ich häufig Mangas lese. Aber ich mag die japanische Art Geschichten zu erzählen, erst recht wenn diese einen historischen Rahmen haben. Wie eben „Onihei Hankachō“. Der Animestil, der hier durch die Bilder nicht wirklich zur Geltung kommt, schaut lieber noch mal in den folgenden Clip, gefällt mir sehr gut. In Verbindung mit der malerischen Musik im Hintergrund haben einem die Zeichenkünstler des Studios M2 recht schnell am Wickel. Die Musik im folgenden Clip ist übrigens nicht aus der Serie.

Onihei Anime -Trailer「 AMV 」- The me in me- Episode 1

Und was auch sofort auffällt, die Serie macht keine Gefangenen. Die einzelnen Episoden sind schon recht gewalttätig, es spritzt das Blut, selten wird mal ein Krimineller gefangen genommen, erst recht, wenn wir hier Exemplare haben, die sich nicht an das ungeschriebene Gesetz halten. Allerdings ist die Serie weit von einem Splattermovie entfernt.

Der Kenner würde wahrscheinlich sagen, dass hier ganz normale Animehärte vorherrscht, in den Mangacomics gehen die Figuren auch selten friedlich miteinander um. Aber mir fiel das schon als etwas erwähnenswertes auf.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist die teilweise poetische Erzählweise und Darstellung durch Musik und den Bildern. Das macht schon großen Spaß, wenn man mit dieser Art der Erzählweise leben kann.

Was die Serie allerdings aus dem „Einheitsbreis“ derartiger Serien heraushebt, in meinen Augen, ist die Emotionalität, die die Zeichner und die Erzählung an sich hinbekommen haben. Denn im Laufe der Staffel und erst recht im letzten Drittel werden die Geschichten durchaus emotional. In einer Folge wird beispielsweise Ojun, die Tochter von Hasegawa Heizō entführt und ich habe mich richtig gefreut, als sie ihre Mutter Hisae wieder in die Arme schließen konnte. Nur durch Bilder und dem richtigen Einsatz von Musik. Toll.

Man sollte der Serie durchaus zwei, drei Folgen Zeit geben, so lange hat es bei mir gedauert, bis ich die Staffel fast am Stück zu Ende schauen wollte. Zudem ist es mal etwas anderes, als die Serien, die einem sonst immer empfohlen werden. Oder?

Wie steht ihr zu Animeserien? Sollten wir häufiger über dieses Genre schreiben? Kennt ihr ggf. sogar die Buchreihe bzw. die Mangaserie? Und wenn ja, wie findet ihr die Umsetzung als Anime? Lasst es mich wissen, interessiert mich wirklich.

Bilder: Amazon | Studio M2

5 Kommentare

  • Ich schaue sehr gern Animeserien und es gibt wahnsinnig viele die wirklich sehenswert sind. Teilweise ist die deutsche Synchro auch sehr gut gelungen. Also wenn es nach mir geht könnt ihr noch viel mehr Beiträge über Animeserien erstellen.

    • Kanntest du Onihei bereits und hast vielleicht schon mal reingeschaut? Gäbe es aktuell ein Anime, den du empfehlen würdest? Bin beispielsweise über die Lupin Reihe gestolpert. Schaut interessant aus.

  • Onihei kannte ich bisher noch nicht, werde aber am Wochenende mal reinschauen, denn ich finde es hört sich wirklich sehr spannend an.
    Meine Favoriten aktuell sind One Punch Man, Death Parade, Plastic Memories, Food Wars, The Heroic Legend of Arslan, Arise und Erased. Aber die Bandbreite ist da ja extrem riesig und die Vorlieben gehen genauso extrem auseinander. Ich mag aber genauso die Klassiker wie Eden of the East, Fullmetal Alchemist, Lady Oscar, Cowboy Bebop etc.
    Das ist ein Thema da könnte man glaube ich Stunden drüber schreiben ;)

    • Mach doch. Sende es mir zu, ich haue ein paar Bilder rein und veröffentliche es in meinem Namen. Und ernte all den fame! 😁

      Deine aufgezählten Serien werde ich mir auch mal anschauen, mich scheint das Thema Anime doch mehr zu liegen als ich dachte.

  • Wenn du die Möglichkeit hast schau dir die Serien an, es lohnt sich wirklich. Und ich bin dann schon mal auf dein Feedback gespannt ;)


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