Das war’s also mit Wayward Pines: Die letzte Folge ist gelaufen, die Handlung abgeschlossen, zumindest mit Blick auf die Vorlage. Auch wenn FOX und Showrunner Chad Hodge weiterhin offen lassen, ob sie eine zweite Staffel an den Start bringen, haben die Macher mit dem offenen Ende eine Hintertür eingeplant. Offenes Ende?
Zuvor ist nochmal einiges passiert in Wayward Pines. Nach dem Stromausfall in der gesamten Stadt haben die Abbies die Absperrung überwunden. Und es geht gleich richtig zur Sache: Ein Großteil der Folge besteht aus den Kämpfen zwischen den Menschen und den Abbies. Die Bewohner bewaffnen sich im Sheriff-Büro und flüchten in den unterirdischen Bunker, in dem Theresa zuletzt die Video-Dokumentationen entdeckt hatte. Durch den Bunker gelangen die Menschen in die Schaltzentrale von David Pilcher, der sich seelenruhig das Gemetzel in der Stadt über seine Bildschirme anschaut. Pam versucht ihn zwar noch zur Vernunft zu bringen, doch er lässt sie abführen und in den Tiefschlaf versetzen. Ihre ergreifenden Worte kurz zuvor scheinen jedoch einige der Wachen zum Umdenken bewegt zu haben. Sie wecken sie wieder auf – und sie tötet ihren Bruder.
Unterdessen dringen die Abbies in den Bunker ein, töten viele Menschen – unter anderem Mrs. Fisher, die zurückblieb, um ihren Schülern im Falle eines Falles die Türen zur Bunkeranlage öffnen zu können – und stoppen den Aufzug der Flüchtlinge. Ethan entschließt sich, sich zu opfern und sprengt die Aufzuganlage – und tötet damit viele Abbies. Zuletzt sieht man, wie Ben von einem Gegenstand am Kopf getroffen wird und bewusstlos zurückbleibt. Drei Jahre später wacht er auf und bekommt von Amy erklärt, dass er gerade von der „Ersten Generation“ aufgeweckt worden sei. Die „Este Generation“ hat die Macht in Wayward Pines übernommen und alle Erwachsenen in den Tiefschlaf versetzt. Sie wollen das Erbe David Pilchers fortführen und den Fortbestand der Menschheit sichern. Ben haben sie so lange schlafen lassen, weil sie Bens Vater für das Desaster verantwortlich gemacht haben. Sie glauben aber, dass Ben anders ist. Ben läuft am Ende der Folge durch die Stadt, vorbei an einem Denkmal zu Ehren David Pilchers und an einem erhängten Erwachsenen, der offensichtlich nicht nach den Regeln der „Ersten Generation“ gehandelt hat.
Ganz schön gemacht ist, wie sich die „Erste Generation“ retten konnte: Sie ist nämlich nicht in den Bunker geflüchtet, sondern in die Schule. Dort hat David Pilcher einen weiteren Bunker mit Lebensmitteln und vielen weiteren notwendigen Dingen eingerichtet, in dem die Jugendlichen überleben konnten, bis sich die Abbies im Winter aus Wayward Pines zurückzogen – der „Arche“ von der Pilcher und Mrs. Fisher immer sprachen. Leider zeigen die Serien-Macher nicht, wie sie sich dann gegen die Erwachsenen durchgesetzt haben. denkbar wäre, dass sich die Erwachsenen alle selbst in einen Tiefschlaf versetzt haben, um das Abziehen der Abbies abzuwarten, dann aber von der „Ersten Generation“ nicht mehr geweckt wurde.
Fazit
Zum Abschluss gab’s nochmal eine starke Folge – mit kleinen Schwächen:
– Dass Pam noch einmal aufgeweckt wird und ausgerechnet sie ihren Bruder erledigt – leider „etwas“ konstruiert.
– Dass Mrs. Fisher zurückbleibt, um ihren Schülern möglicherweise die Tür zu öffnen – passt auch nicht so ganz. Als Lehrerin der „Ersten Generation“ weiß sie bestimmt, dass David Pilcher mit dem versteckten Raum in der Schule eine Arche für die Jugendlichen geschaffen hatte. Mir hätte es besser gefallen, wenn sie die Ausrede zwar genutzt hätte, um ihren Mann los zu werden, dann aber das Tor geöffnet hätte, um die Abbies reinzulassen – und damit David Pilchers Mission zu erfüllen.
– Die Abbies waren für meinen Geschmack zu wild und zu dumm. Dafür, dass sie die Weltherrschaft an sich gerissen haben, waren sie beim Überrollen der Stadt meiner Meinung nach jetzt nicht clever genug – das hätte man anders darstellen können.
Gut fand ich, dass man David Pilchers konsequentes Handeln nachvollziehbar dargestellt hat – und dass man es auch so dargestellt hat, dass er seiner Linie bis zum Ende treu geblieben ist. Auch die Kämpfe in der Stadt wurden ganz gut dargestellt, mit einem gewissen Horrorfaktor, aber auch nicht übermäßig brutal. Insgesamt wurde die Folge von Tim Hunter (hatte auch schon die achte Folge in Szene gesetzt – die meiner Meinung nach schlechteste Folge) jetzt nicht herausragend inszeniert, ist eher in den Bereich Standard einzuordnen.
Der Dreh am Ende, dass Wayward Pines jetzt von der „Ersten Generation“ geführt wird, gefällt mir auf jeden Fall – auch wenn die Serie an dieser Stelle dann doch noch einmal stark von der Buchvorlage abweicht. Pilcher stirbt, die Erwachsenen begeben sich offensichtlich nicht freiwillig in den Tiefschlaf – oder werden nicht mehr aufgeweckt -, die „Erste Generation“ baut Wayward Pines nach dem Rückzug der Abbies schnell neu auf – alles etwas anders. Doch an der letzten Folge hat Buchvorlagen-Autor Blake Crouch selbst mitgeschrieben. Und Showrunner Chad Hodge stellte gegenüber Entertainment Weekly klar, dass mehrere verschiedene Serienabschlüsse diskutiert worden seien, unter anderem auch das Original-Ende aus den Büchern. Diese Variante sei aber die schlüssigste gewesen.
So ist die Wayward Pines-Geschichte zwar in sich abgeschlossen, bietet aber mit dem Neustart der „Ersten Generation“ auch die Möglichkeit, die Geschichte weiter zu erzählen. Ob sich FOX dazu entschließt – offen.
Ein durchaus würdiges Finale, bin da eigentlich in allen Punkten bei dir. Was mich noch etwas stört: Wieso können die Abbies auf einmal genial so einen Schacht hochklettern (klar, alles voller toller Kabel-Kletterhilfen), aber keinen Berg herunter? Die Inszenierung der roten Punkte auf dem Screen war ganz großer Mist (superschnell, brauchen aber dann doch recht lange) und wieso man die Bombe nicht einfach so auf den (von unten mit den Händen durchbohrten?!?!?!?!) Fahrstuhl werfen kann, will mir auch nicht ganz einleuchten… Aber wenn sie nach dem Ende keine zweite Staffel bringen, wäre das eine fiese Sache. Und das Mädel war mit dem Make-Up das schlimmste Monster von allen… ;)
Ich glaube, die Bombe konnte Ethan nicht anders zünden, weil die Showrunner wollten, dass er als Held stirbt. ;-)
Ja, das ist mir klar. Wirklich sinnig inszenieren konnten sie es aber scheinbar nicht. :)
Das mit der Bombe stört mich am meisten; Matt Dillon ist vielleicht zu teuer für eine zweite Staffel oder er wollte nicht weiter machen, aber man hätte das intelligenter lösen können.
Ansonsten eine schönes Finale, auch wenn ich etwas Angst habe, dass für die zweite Staffel keine Geheimnisse mehr übrig sind und es jetzt nur noch eine „wir müssen gegen die Jung-Nazis kämpfen“ Serie werden wird.
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