In unserer neuen Reihe „Klassiker der Woche“ stellen wir euch sonntäglich unsere ganz persönlichen Perlen der Vergangenheit vor. Serien, mit denen wir groß geworden sind, die vielleicht nur ein ganz paar Leute von euch kennen, aber unheimlich großes Potenzial haben oder aber einfach in jeder staubigen DVD-Sammlung stehen sollten, um mindestens einmal im Jahr wieder entstaubt in den Player gelegt zu werden. Nachdem wir euch in den letzten Wochen bereits Southland, Cheers und Hör mal, wer da hämmert vorgestellt haben, gilt die Aufmerksamkeit in dieser nunmehr vierten Ausgabe einem ganz besonderen Dreamteam: den Gilmore Girls.
Der Seriensteckbrief
Genre: Comedy, Drama
Laufzeit: 44 Min.
Staffeln (Folgen): 7 (153)
Ausstrahlung: 5. Oktober 2000 auf The WB (Ende: 15. Mai 2007)
Darsteller: Lauren Graham, Alexis Bledel, Edward Herrmann, Scott Patterson, Kelly Bishop
Inhalt
Lorelai Gilmore ist 32 Jahre alt, Hotelmanagerin und Mutter der 16-jährigen Rory. Mit ihr versteht sie sich aufgrund des geringen Altersunterschieds und ihrer freundschaftlichen Erziehung besonders gut. Die beiden leben in der fiktiven Kleinstadt Stars Hollow und sie teilen alle Geheimnisse, ihre Kleidung, ihr Make up. Da Lorelai so jung schwanger wurde und sich der extremen Kontrolle ihrer vermögenden Eltern nicht weiter unterwerfen wollte, hat sie Rory alleine groß gezogen – eine schwierige Zeit mit wenig Geld, doch sie hat sich ein Leben aufgebaut, das beide erfüllt. Rory hegt den großen Wunsch einmal in Harvard zu studieren und um ihre Chancen dahingehend zu steigern, bewirbt sie sich an der Privatschule Chilton – mit Erfolg. Kurzfristig erhält sie eine Zusage – und Lorelai die Rechnungsaufforderung.
Wow! That is a lot of zeros behind that 5!
Ihre einzige Möglichkeit, Rory eine gute Schulbildung und damit eine bessere Zukunft zu ermöglichen, ist, ausnahmsweise einmal außerhalb der Feiertage Kontakt zu ihren spießigen Eltern aufzunehmen und sie um Geld zu bitten. Diese zögern keine Sekunde mit der Ausstellung eines Checks, doch stellen die Bedingung, dass Rory und Lorelai jeden Freitag zu einem gemeinsamen Abendessen erscheinen, um wieder mehr an ihrem Leben teilhaben zu können.
Gilmore Girls verfolgt über sieben Staffeln hinweg das Leben und die Entwicklung von Rory und Lorelai, ihre Liebesbeziehungen, ihre schulische und berufliche Weiterbildung und insbesondere ihr Mutter-Tochter-Verhältnis, das einige Hürden zu bewältigen hat.
Cast
Nicht nur die Story von Gilmore Girls ist eine gut durchdachte und schön erzählte. Die Serie lebt von ihren liebevoll und witzig gezeichneten Charakteren, die von sehr talentierten Schauspielern verkörpert werden.
Lorelai (Lauren Graham) ist ein absoluter Coffeeholic. Ohne Kaffee geht bei ihr gar nichts. Sie braucht ihn am Morgen, sie braucht ihn am Abend und dazwischen müssen mindestens sieben Becher liegen. To go, Thermo oder wie auch immer. Hauptsache Koffein.
Rory (Alexis Bledel) ist schüchtern und eher eigenbrötlerisch, als dass sie viele Freunde um sich versammelt. Während andere in ihren Handtaschen Lipgloss und Handy transportieren, führt sie immer ein Buch mit sich (es könnte sich ja die Möglichkeit ergeben…). Von Moby Dick über Clockwork Orange bis hin zu Hamlet ist einfach alles dabei. Und zitieren kann sie die meisten auch noch.
Emily (Kelly Bishop) und Richard Gilmore (Edward Herrmann)
Die reichen Großeltern von Rory leben in einem riesigen Haus, in dem das Kinderzimmer von Lorelai stets so eingerichtet ist wie früher. Emily hat einen hohen Verbrauch von Hausmädchen vorzuweisen, denn nach kürzester Zeit vergrault sie die neuen Angestellten mit ihrer peniblen Art. Richard arbeitet als Versicherungsmakler.
Luke Danes (Scott Patterson)
Luke besitzt das Lieblingsdiner von Rory und Lorelai. Die beiden sitzen an fast immer der gleichen Stelle und lassen sich mit Unmengen von Fast Food und Kaffee versorgen. Die Freundschaft zwischen Lorelai und Luke durchläuft innerhalb der Staffeln einige Veränderungen.
I’m gonna have pancakes with a side of pancakes. (Lorelai)
Sookie St. James (Melissa McCarthy) ist Lorelais beste Freundin und eine etwas ungeschickte, aber dafür hervorragende Köchin. Dean Forester (Jared Padalecki – Supernatural) ist Rorys erste und irgendwie auch dritte Liebe. Miss Patty (Liz Torres) ist die Seele von Stars Hollow – was in der Stadt passiert, wer sich liebt, wer sich trennt, sie weiß alles. Und zu guter Letzt soll schließlich noch Kirk Gleason (Sean Gunn) genannt werden. Er kommt etwas creepy daher und hat in so gut wie jeder Folge einen neuen Job; mal ist er Filmvorführer, mal ist er Fallschirmspringer, mal verkauft er Schmuck. Im Umgang mit anderen Menschen ist er sehr…einfach merkwürdig. Er gehört wie kein anderer zu Stars Hollow.
Besonderheiten
Es gibt einige Besonderheiten dieser Serie, die sich nicht nur auf die speziellen Charaktere und die Story, sondern auf viele kleine Details beziehen. Ein wichtiger und – wenn man auch nur eine Episode sieht – schnell ins Auge springender Punkt ist die Dynamik und das Tempo der Serie. Als Richtwert für Serien gilt, dass eine Seite Skript etwa eine Minute der Show ausmacht. Ein durchschnittliches Skript liegt daher bei etwa 50-55 Seiten. Doch anders bei den Gilmore Girls: Bei einer Laufzeit von rund 44 Minuten umfasst das Skript etwa 78 Seiten. Erklärung findet man im Sprechtempo der Protagonisten. Die schnellen Dialoge sind typisch für die Serie. Zudem enthalten sie eine Menge Verweise auf andere Serien, auf Filmklassiker, auf Musik, Geschichte, Literatur und Politik, wie keine Lehrstunde in der Schule – angereichert mit viel Ironie, Witz und insbesondere viel, viel Charme.
Hinzu kommt ein großartiger Soundtrack. Nicht nur der Titelsong „Where you lead“ von Carole King ist ein ständiger Ohrwurm. Der Soundtrack umfasst Songs von John Lennon, Yoko Ono und The Shins. Eine immer wiederkehrende Rolle spielt zudem auch der Troubadour von Stars Hollow, der einige Szenen musikalisch „live“ untermalt.
In sieben Jahren Laufzeit erhielt die Serie Gilmore Girls mit Cast und Crew insgesamt 62 Award-Nominierungen, die in 19 Fällen in Gewinnen gipfelten – u.a. als Outstanding Comedy Series im Jahr 2006.
Fazit
Absolut sehenswert. Und hat man erstmal angefangen, will man unbedingt mehr. Am Ende der Serie ist man Bewohner von Stars Hollow, man ist Tänzer in Miss Pattys Tanzstudio, man ist Kunde in Taylor Doosies Supermarkt. Man kennt sämtliche Filmzitate, den besten Belag einer Pizza, die skurrilsten Berufe. Man kennt die Karte von Lukes Diner auswendig. Man weiß, welches Buch auf Rorys Liste noch fehlt. Und man ist Familienmitglied der Gilmores.
Kulturell äußerst wertvoll!
Super Artikel über meine Lieblingsserie! Dass mit den vielen Drehbuchseiten, finde ich besonders interessant.
Die Serie ist einfach wunderbar und so eine Folge zwischendurch bewirkt immer Wunder :)
Da hast du so recht :)….
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