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Filme und Serien rund um die Bundeshauptstadt

Netflix liebt Berlin

Mini-Spoiler
28. März 2019, 12:11 Uhr
Mini-Spoiler
Michael
28.03.19

Berlin ist einfach angesagt – nicht nur als Ort zum Leben und Arbeiten, sondern auch, wenn es darum geht, Filme und Serien lebendig und irgendwie cool werden zu lassen. Auf Netflix gibt es eine ganze Reihe von Filmen und Serien, die in der Bundeshauptstadt spielen. Funfact: Die wenigsten davon sind rein deutsche Produktionen. Wir haben einmal genauer draufgeschaut, was es für Berlin-Fans auf Netflix zu entdecken gibt.

Berlin Station: Hochspannende Agenten-Serie aus den USA

Schade eigentlich, dass die Serie „Berlin Station“ nicht die Resonanz bekommt, die sie eigentlich verdient hätte. Möglicher Grund: In den USA ist sie beim eher kleinen Sender Epix erschienen, bei uns dann aber immerhin bei Netflix. Aktuell läuft die dritte Staffel mit wöchentlich einer neuen Folge.

Die Serie spielt in der Berlin Station der CIA, und deren Agenten sind damit beschäftigt, pro Staffel eine stets sehr verzwickte Situation zu lösen, die sowohl die Berlin Station als auch die Hauptstadt selbst betrifft. In Staffel 1 ist es ein Whistleblower, der die Geheimdienst-Organisation in große Schwierigkeiten bringt. In Staffel 2 geht es um eine fiktive rechte deutsche Partei, in Staffel 3 um eine russische Verschwörung in einem ehemaligen UdSSR-Staat. Man merkt, die Serie ist immer extrem nah dran an aktuellen realen, politischen Konstellationen.

Das Tolle an der Serie sind einerseits die großartigen Darsteller, allen voran Richard Armitage als Daniel Miller, Leland Orser als Robert Kirsch und vor allem Rhys Ifans als Hector DeJean. Dazu kommt aber auch die sehr clever angelegte Story. Über alle drei Staffeln entwickelt sich eine Gesamtstory, die verschiedene Agenten und ihre Beziehungen untereinander in den Mittelpunkt stellt. Dabei zeigen einige von ihnen ganz unterschiedliche Gesichter und überraschen von Staffel zu Staffel.

Was man der Serie auch zugute halten kann, ist, dass sie nicht deswegen in Berlin spielt, um eben in Berlin zu spielen. Sondern sie nutzt geschickt das alltägliche Berliner Leben und bindet es eher beiläufig in die Story mit ein. Nicht jede zweite Szene findet also klischeehaft vor der Siegessäule oder dem Brandenburger Tor statt, sondern die Ereignisse spielen in Seitenstraßen, unter Brücken und auf Gebäuden – eben einfach, weil die Kulisse des normalen Berlin so toll funktioniert. „Berlin Station ist eine klasse Produktion (hier geht’s zum Serientipp), die ein wenig an einige „Homeland“-Staffeln erinnert, in Sachen Spannung und Inszenierung der wesentlich bekannteren Serie aber in nichts nachsteht.

Berlin Syndrome: Stockholm lässt grüßen

Kommen wir zu einer australischen Produktion: „Berlin Syndrome“ stammt von Cate Shortland aus dem Jahr 2017, und Berlin selbst spielt in diesem Film eine wichtige Rolle. Der Film, aktuell auf Netflix verfügbar, handelt von einer jungen australischen Fotografin, die als Backpackerin in die Bundeshauptstadt kommt und nach einem One-Night-Stand mit einem Deutschen feststellen muss, dass dieser sie in seiner Wohnung eingeschlossen hat.

Cate Shortland hat selbst in Berlin gelebt und eine besondere Beziehung zur Stadt aufgebaut. „Berlin Syndrome“ soll deswegen auch explizit ein Film über Berlin sein. So spielen die ersten Einstellungen am U-Bahnhof Kottbusser Tor, vor der Kulisse der umliegenden Gebäude, einem Hochhaus in Kreuzberg und im benachbarten Friedrichshain. Die Regisseurin will den Film als eine Parabel auf die DDR verstanden wissen, wobei die Hauptfigur Andi für den Diktator stehen soll, der sich sein eigenes totalitäres Regime aufbaut, und Backpackerin Clare als ein Symbol für das Volk in seiner Ambivalenz gedacht ist.

Der Film lebt vor allem von den beiden Hauptdarstellern Teresa Palmer und Max Riemelt. Auch die Inszenierung der immer düster werdenden Stimmung im Laufe der knapp 2 Stunden überzeugt. Kann man sich mal gönnen, vor allem, wenn man auf Psycho-Thriller steht.

Weissensee: Das geteilte Berlin

Berlin vor und während der Wende steht bei „Weissensee“ im Fokus. Dabei handelt es sich eigentlich um eine ARD-Fernsehserie, die aktuell aber bei Netflix zu sehen ist. Die Serie schildert das Schicksal der Familien Kupfer und Hausmann in Ost-Berlin im Jahre 1980 (1. Staffel) und 1987 (2. Staffel), vom Zeitpunkt des Mauerfalls bis Januar 1990 (3. Staffel) sowie zur Zeit der Einführung der D-Mark im Juni 1990 (4. Staffel).

„Weissensee“ ist eine extrem hochwertige Produktion, die nicht nur Wert auf eine starke Inszenierung setzt, sondern auch auf eine historisch korrekte Darstellung der Zeiträume, die zentrale Elemente der jeweiligen Staffeln sind. Anhand zweiter Familien wird die ganze Dramatik der deutschen Teilung und der Wiedervereinigung verdeutlicht. Und sie zeigt auch, dass nicht gleich alles eitel Sonnenschein war, nachdem die Mauer keinen Schatten mehr in Berlin warf. Wer sich für die innerdeutsche Vergangenheit interessiert und sich auf eine dramaturgisch solide Umsetzung der Teilung-/Wiedervereinigung-Geschichte einlassen möchte, findet hier eine tolle und nachhaltig in Erinnerung bleibende Produktion.

Operation Finale: Die Entführung des Adolf Eichmann

Ein filmisches Historiendrama darf in dieser Sammlung natürlich nicht fehlen. Auch wenn „Operation Finale“, eine aktuell auf Netflix verfügbare US-Produktion von 2018, lediglich ihren Ausgangspunkt in Berlin hat, so dreht sich doch viel um das, was in den 1930er und 40er Jahren von dieser Stadt ausgegangen ist. Es geht um Adolf Eichmann, einem ehemaligen SS-Obersturmbannführer, dessen Abteilung maßgeblich für die systematische Verfolgung der Juden im 3. Reich verantwortlich gewesen ist. Nach dem Krieg floh er nach Argentinien, wo er vom israelischen Geheimdienst ausfindig gemacht wurde. Nach seiner Entführung wurde ihm in Israel der Prozess gemacht.

Der Film handelt von der Planung und Durchführung der Entführung. Das ist sicher ein wichtiges Kapitel der deutschen Geschichte, und der Film bemüht sich auch, die vielen politischen, gesellschaftlichen und moralischen Konflikte, die sich um diese Entführung drehten, angemessen darzustellen. Dass das mitunter gut gelingt, dafür sorgt der prominent besetzte Cast, unter anderem mit Ben Kingsley, Oscar Isaac und Mélanie Laurent.

Der Film animiert zumindest dazu, sich mit diesem Fall ausführlicher zu beschäftigen, und dabei bemerkt man, dass eigentlich Adolf Eichmanns raffinierte Flucht aus Deutschland irgendwie viel mehr bietet für eine filmische oder serielle Umsetzung als der spätere Entführungsfall selbst.

Dogs of Berlin: Fußball geht immer

OK, mit „Dogs of Berlin“ haben wir dann doch eine Produktion dabei, die von außen betrachtet ein wenig synthetisch daher kommt und allein durch den offensichtlich trendorientierten Zuschnitt punkten möchte. 1. Berlin – klar. 2. Fußball – geht immer. 3. Clan-Feindschaften – spätestens sein „4 BLOCKS“ ein gerne diskutiertes Thema.

So sehr banal das jetzt klingt, so wenig setzen die Produzenten bei der Serie tatsächlich alleine auf dieses Rezept. Die zweite deutsche Netflix-Produktion nach „DARK“ kann mehr. Die Inszenierung ist düster angelegt, mit vielen Crime-Elementen, mitunter recht brutal und an den Nerven zerrend. Wer diese Mixtur mag, ist hier genau richtig. An einigen Stellen würde man sich mehr Liebe zum Detail wünschen, aber das kann ja in einer möglichen zweiten Staffel noch kommen.

Fucking Berlin: Die Stadt ist eine Droge

Zum Schluss betrachten wir noch einen Film aus dem Jahr 2016, der aktuell bei Netflix zu haben ist: „Fucking Berlin“. Dabei handelt es sich um die Verfilmung der Autobiographie von Sonia Rossi.

Im Zentrum der Story steht die Studentin Sonia, die nur aus einem Grund nach Berlin kommt: eben wegen Berlin. Sie will Berlin erleben, wie sie es sich vorstellt: wild, dreckig, frei, pulsierend. So ist die Stadt auch, in Teilen zumindest, und das nimmt der Film an vielen Stellen auf. Klar, dass er damit einige Klischees bedient, was der Gesamtstory an ein paar Stellen einfach schadet. Trotzdem kann man sich den Film mal geben, weil die Story ganz charmant angelegt ist. Und wie gesagt: Wer auf gut inszenierte Berlin-Bilder steht, ist hier ebenfalls vollkommen richtig.

Dieser Beitrag erschien vorab im von sAWE.tv unterstützten redaktionellen Bereich der App WhatsOnFlix?.

2 Kommentare

  • Berlin ist in der ersten Staffel von ‚Berlin Station‘ wirklich einer der Hauptdarsteller. Die Macher haben unsere Hauptstadt da wirklich toll in Szene gesetzt.
    Leider läßt das von Staffel zu Staffel immer mehr nach und in der Dritten war es für mich sehr stark spürbar, dass die Produktion nach Budapest verlegt und nur noch einzelne Szenen in Berlin gedreht wurden – echt schade!

  • Das liegt vielleicht daran, weil man im Ausland nur Berlin als deutsche Stadt kennt. Zeigt man in einem Film das Brandenburger Tor, weiß jeder sofort: „Oh, that’s Germany!“ Würde man jetzt den Kölner Dom zeigen oder die Wuppertaler Schwebebahn, wäre da die Verwirrung groß. :D

    Aber hey, wenigstens zeigt man dort keine Lederhosen mehr.


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