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Realer Horror der 80er

Review: American Horror Story – Staffel 11 („NYC“)

Mini-Spoiler
17. November 2022, 11:59 Uhr
Mini-Spoiler
Maik
17.11.22

In der Nacht zum heutigen Donnerstag ging die mittlerweile elfte Staffel der Anthologieserie „American Horror Story“ in den USA zu Ende. Die unter dem Beititel „NYC“ gelaufene Season ist aktuell noch nicht in Deutschland verfügbar, dürfte aber noch dieses Jahr bei Disney+ aufschlagen. Nach der zu Teilen enttäuschenden Jubiläumsstaffel 10 war fraglich, wie diese im Vorfeld als „anders“ und „am tödlichsten“ beschriebene Staffel ausfallen würde. Im Spoiler-armen Review möchte ich euch beschreiben, um was es geht und ob die Qualität wieder nach Oben zeigt.

Setting: New York City der 80er Jahre

Selbst in unserer ach so aufgeklärten Zeit und sich für derart progressiv haltenden Gesellschaft ist der reale Alltag für viele Homosexuelle noch immer realer Horror. Noch schlimmer war das einige Jahrzehnte in der Vergangenheit. So zeigt uns „AHS: NYC“ einen authentischen Blick in den Big Apple der 80er Jahre, als Schwule sich in dunklen Bars und noch dunkleren Parks treffen mussten, weil das Licht der Öffentlichkeit sie mit ausgestrecktem Zeigefinger und missbilligenden Blicken bestraft hat. Und dann bist du auch noch homosexuell und arbeitest bei der Polizei…

Detective Patrick Read ist eine der zentralen Figuren dieser Staffel. Parallel und teils gemeinsam mit Journalist und Lover Gino Barelli geht es darum, eine Reihe von Morden an Homosexuellen aufzuklären. Gerade zu Beginn fühlt sich die Staffel eher wie „American Crime Story“ an, so wenig Horror, wie darin enthalten ist. Es gibt zwar einige übernatürlich erscheinende Elemente zu sehen, insgesamt ist das aber deutlich zurückgedreht.

Dann wäre da noch ein aufkommender Virus, der Erinnerungen an die laufende Pandemie weckt, sowie ein gigantischer Muskelberg in Ledermaske. „Big Daddy“ ist als Charakter definitiv eine Erscheinung und weiß die Theorien und Deutungen auf gelungene Art und Weise anzufachen – und das von Anfang bis Ende der Staffel.

„The darkness always wins.“

Der Cast ist recht frisch gehalten für die Anthologie-Verhältnisse der Serie. Wie in den letzten Staffeln sind die mittlerweile festen Größen Billie Lourd und Leslie Grossman (jeweils Staffeln 7-10) wieder mit dabei, spielen aber eher 1B-Rollen. Genau wie der von mir geschätzte und immer mal in diversen Staffeln zu sehende Denis O’Hare.

Ein beeindruckendes Comeback nach Auftritten in den ersten beiden Staffeln von „American Horror Story“ legt Zachary Quinto (Sam) hin und auch der in Staffel 10 hinzugekommene Isaac Powell hat mich als Theo überzeugen können. Hauptdarsteller Joe Mantello (Gino) hat einen überzeugenden Einstand im AHS-Kosmos feiern können, bei Kollege Russell Tovey empfinde ich anders. Das kann allerdings auch am für mein Empfinden zu flach und eintönig geschriebenen Charakter gelegen haben. Leider ist das Drehbuch an einigen Stellen nicht wirklich vielschichtig unterwegs, was aber wohl auch die Oberflächlichkeit der Zeit abbilden soll. Dennoch hätte ich mir hier vor allem bei einer der zentralsten Figuren mehr erwartet.

Langatmig, wiederholend und abstrakt

Was mich aber vor allem gestört hat, ist die Tatsache, dass sich alles viel zu lang hingezogen hat. Obwohl die Folgen in der Regel unter 40 Minuten Laufzeit hatten, haben sie sich teilweise deutlich länger angefühlt. Insgesamt hätte man das gestrafft vermutlich in sechs Folgen erzählen können.

Vor allem hinten heraus verliert man sich in Visionen, Halluzinationen und Zeitsprüngen. Da sind einige gute Ideen bei – seien es Visualisierungen, Metaphern, emotionale Momente oder schöne Cinematography – aber insgesamt wirkt es, als habe man sich nicht von allen Ideen trennen können oder schlicht Zeit füllen müssen. Auch wirkt die Staffel, als hätte sie mehrere Teile oder wäre nach etwa der Hälfte eigentlich vorbei und wir bekommen einen endlos wirkenden Abklapper zu sehen. Das mündet nicht nur einem Klischee-behafteten „Scrooge“-Moment, sondern vor allem in einem nicht enden wollenden Kraftwerk-Song („Radioaktivität“). Nein, gerade die Doppelfolge zum Finale ist nur noch ein gewaltiger abstrakt gehaltener Abschluss, der zumindest bei mir seine Wirkung verfehlt hat.

Das ist schade, weil er zum einen die Geschichten einzelner Figuren auserzählt (von anderen jedoch nicht) und vor allem das eigentliche Böse offenbart. Ab hier spoilere ich dann doch deutlich, weshalb ich das zur Sicherheit jener, die die Staffel noch nicht (zu Ende) gesehen haben, schützen möchte:

Das Ende war wichtig, hat es doch den größten und realsten „Mörder“ der bisherigen elf Staffeln „American Horror Story“ gezeigt: HIV bzw. das Aids-Virus. Vermutlich dürfte jede:r 1+1 zusammengerechnet haben, als es im Laufe der Staffel hieß, ein Virus würde sich unter Homosexuellen ausbreiten, so dass die Auflösung am Ende wenig Überraschung bot. Spannend finde ich hier vielmehr, wie man mit „Big Daddy“ umgegangen ist. Ist er die Man(n)ifestation von HIV? Oder lediglich eine Visualisierung von Angst oder dem Tod selbst? Meine zwischenzeitliche Theorie, dass er lediglich eine Halluzination jener darstellt, die mit dem Virus infiziert sind, dürfte nicht stimmen, auch wenn vor allem Drogen-Exzesse zu der einen oder anderen Fantasie geführt haben.

Leider hat mir diese Staffel weniger gefallen. Das liegt vor allem, weil mir der Horror-Teil zu kurz gekommen ist und die Geschichte an vielen Stellen repetitiv und unnötig in die Länge gezogen wirkte. Mit Staffel 7 („American Horror Story: Cult“) aus dem Jahr 2017 stellt „American Horror Story: NYC“ allerdings auch die realste Staffel der bisherigen Anthologiereihe dar. Entsprechend hat der Horror durch seine reale Existenz eine gewisse Tragweite erhalten, die mehr zum Nachdenken anregt als irgendein übernatürliches Monster, das auf Beutefang geht. Das Wagnis, eine solche Geschichte im Zuge dieser Serie zu erzählen, empfinde ich daher als lobenswert, nur ist mir die Durchführung zu langweilig geraten. So bleibt eine Staffel, die irgendwie zwischen der ersten und zweiten Geschichte der zehnten Staffel hängt, was die Qualität anbelangt.

12. Staffel von „American Horror Story“?

Ja, es geht weiter. Wie bereits seit Längerem bekannt ist, werden noch mindestens zwei weitere Staffeln erscheinen. Staffel 12 von „American Horror Story“ dürfte Ende nächsten Jahres erscheinen.

Bilder: FX

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