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Spoilerarmer Blick auf die zehnteilige Mini-Serie

Review: „Bad Sisters“ (Apple TV+ Original Mini-Serie)

Mini-Spoiler
5. November 2022, 13:13 Uhr
Mini-Spoiler
Michael
05.11.22

Vier Schwestern leiden unter dem Ehemann der fünften Schwester und überlegen, wie sie ihn loswerden können. Soweit die Kurzzusammenfassung von „Bad Sisters“, doch die Serie ist mehr als das. Das Apple Original basiert auf der belgischen Serie „Clan“; der Titel passt irgendwie auch besser zur Serie, denn „Bad Sisters“ assoziiert direkt, dass es sich um böse, gemeine Schwestern handelt, die – siehe Serienbeschreibung – es sicher nicht gut mit ihrem Schwager meinen. Aber: Das ist zwar auch so, jedoch aus sehr gutem Grund, denn der eigentliche Bösewicht der Story ist definitiv Schwager John Paul.

Er hat sich die Schwester Grace geschnappt und unterdrückt sie seit Jahren in der Ehe. Er beleidigt sie, er schikaniert sie, redet sie bei anderen schlecht – das ist wirklich sehr unangenehm, und selbst bei uns als erst einmal neutralen Zuschauer:innen steigt irgendwann so etwas wie Wut hoch. Das kann man ihm doch nicht durchgehen lassen!

Und damit treten die übrigen Schwestern auf den Plan, die sich übrigens alles andere als ähnlich sind, weder optisch, noch von den Charakteren her. Ob sie verschiedene Väter oder Mütter haben, wir in der Serie nicht thematisiert, sie sind aber so grundverschieden, dass sie eher als beste Freundinnen durchgehen könnten. Da ist Eva, die alleine lebt und ihre Karrierepläne vorantreibt, dann Ursula, der Familienmensch und Mutter dreier Kinder, allerdings verstrickt in eine Affäre, dann Bibi, die mit ihrer Frau in einer Villa lebt und irgendwas ziemlich erfolgreich zu machen scheint, und dann Becka, die jüngste Schwester, die ein bisschen verdreht und chaotisch ist – und ständig auf der Suche nach der nächsten Beziehung. Alles ist sehr stereotypisch angelegt, das muss aber für diese Serie auch so sein, weil alle ganz unterschiedliche Haltungen, Grenzen und Probleme mit sich bringen. Und jede bietet eine andere Angriffsfläche für Schwager John Paul, der Gefallen daran findet, nicht nur Grace klein zu halten, sondern auch die Schwestern zu tyrannisieren.

Bad Sisters auf Apple: Eva, Ursula, Bibi, Becka, Grace vs. John Paul – wer hat was mit wem zu tun?

Wie gesagt, die Vier versuchen, ihn loszuwerden – und als Zuschauer:in wissen wir auch schon, dass das irgendwie gelingen wird, denn die Serie startet damit, dass John Paul verstorben ist. Wie das passiert ist, wer es war, dazu gibt es keine Information. Aber dafür wird eine Nebenhandlung in die Serie eingebaut, die die beiden Versicherungsmakler Thomas und Matthew Claffin in den Fokus rückt (die übrigens tatsächlich verschiedene Mütter haben). Deren Agentur hat John Pauls Lebensversicherung abgeschlossen, die aber nicht gedeckt ist, so dass sie mit allen Mitteln versuchen, herauszufinden, ob nicht doch noch etwas an dem Tod von John Paul nicht stimmt.

Ich muss sagen, dass mich diese Nebenhandlung am Anfang etwas genervt hat, weil die Serie für meinen Geschmack auch ohne die beiden funktioniert hätte, zumal ich das Recherchieren gerade von Thomas für etwas zu aufdringlich und unrealistisch halte. Wie sich im weiteren Verlauf der Serie herausstellt, macht das aber wirklich Sinn so, so dass ich am Ende meinen Frieden mit der Handlungslinie geschlossen habe.

Parallel zu den Ermittlungen gibt es in jeder Folge passend einen Rückblick auf eine der Schwestern und deren jeweiliger Beziehung zu John Paul. Das funktioniert im Prinzip so, dass Matthew und Thomas eine Schwester besuchen und sie nach ihrer Beziehung zu John Paul befragen, derweil wir eine entsprechende Rückblende präsentiert bekommen. Wir erleben, wie John Paul Eva bei ihrem Chef schlechtredet und so die Beförderung zu vermasseln droht, wie er Ursulas Affäre aufdeckt und sie damit erpresst, wie er verantwortlich dafür ist, dass Bibi ihr Auge verliert, und wie Becka von ihm in finanzielle Schwierigkeiten manövriert wird, indem er ihren Lebenstraum von einem eigenen Studio zerstört.

John Pauls Aktivitäten sind wirklich abgrundtief gemein, und auch in weiteren Nebenhandlungen in Richtung seiner Eltern oder seines Nachbarn Roger Muldoon kommen die wirklich schlechten Charakterzüge dieses Mannes zum Tragen. Man muss sagen, dass Claes Bang hier John Paul wirklich hervorragend spielt. Diese freundliche, fast unschuldige Fassade, die in Sekunden einstürzt und den fiesen Charakter freilegt, das setzt er schon klasse um. Überhaupt gefällt mir der Cast ziemlich gut, da gibt es kaum Ausfälle.

Die dritte Zeitlinie nimmt uns jetzt mit auf die Suche nach der Mörderin oder dem Mörder von John Paul. Der Wechsel zwischen den Zeitlinie ist optisch ganz schön umgesetzt, mit dem stilisierten Absetzen des Filmbandes und dem Vor- oder Zurückspuelen in der Zeit. Dabei werden die Abstände beim Spuelen auch immer länger oder kürzer, je nach dem, zu welchem Moment gesprungen wird. Schönes Detail! Die dritte Ebene liegt zwischen der Jetzt-Zeit der Serie und den Rückblicken auf das, was John Paul den Schwestern angetan hat. Auch hier gibt’s jede Folge einen neuen Blick auf eine andere Schwester, die es probiert, John Paul aus dem Spiel zu nehmen. Dass dabei teilweise groteske Situationen entstehen, auf der anderen seite aber auch ausführlich die Konsequenzen des Handelns ausdiskutiert werden, muss man der Serie zugute halten. Das ist ein nahezu perfekt zusammengesetzter Mix aus Krimi, Comedy und Drama.

Und natürlich spinnt man als Zuschauer:in auch schnell seine eigenen Theorien, wer es sein könnte, aber man liegt dann doch häufiger daneben. Die Auflösung erfolgt dann tatsächlich aber auch noch, ganz am Ende – und auch das ist ganz charmant und holt die Nebenhandlung der Versicherungsagenten auf sympathische und versöhnliche Weise hinzu. Insofern ist „Bad Sisters“ definitiv eine Empfehlung für Freunde schwarzen Humors oder für Fans von Krimis mit dem gewissen Witz. Es wird nicht langweilig, es gibt einiges zum Schmunzeln und zum Mitleiden – und tatsächlich ertappt man sich selbst in der einen oder anderen Situation dabei, moralisch vielleicht nicht ganz korrekt zu denken oder sich einen Handlungsverlauf zu wünschen, der zwar emotional vollkommen begründet wäre, aber eben rechtlich vollkommen falsch.

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