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Das Staffelfinale

Review: Better Call Saul S04E10 – Winner

ACHTUNG: SPOILER !!
9. Oktober 2018, 19:30 Uhr
SPOILER !!
Jonas
09.10.18

Die letzte Folge der vierten Staffel startet mit einer Szene aus der Vergangenheit. Dieses Stilmittel kennen wir bereits aus den vorangegangenen Episoden, dort hat es bisher immer funktioniert. Und auch dieses Mal ist die Rückschau interessant und unterhaltsam, denn wir sehen Jimmy, wie er seine Anwaltszulassung erhält. Chuck ist dabei und spricht sich vor der Kammer für ihn aus. Danach gibt es ein großes Fest und Jimmy schafft es sogar, Chuck zum Karaoke-Singen zu bringen. An dieser Stelle fragt man sich, hätte die gesamte Geschichte nicht anders laufen können? Damals schien alles so harmonisch zu sein. Jimmy und Chuck teilten sich sogar ein Hotelzimmer, beide verstanden sich gut.

Doch dieser Rückblick hat mit der aktuellen Situation wenig zu tun und dient als Kontrastmittel, damit die Ereignisse in dieser Folge noch stärker wirken. Denn es geht darum, dass Jimmy seine Zulassung zurück möchte. Er kämpft und tut alles, um die Entscheidung des Gremiums, das ihn letzte Folge abgelehnt hat, doch noch zu revidieren. Kim ist bei diesen Aktionen an seiner Seite, was mich schon etwas verwundert. Eigentlich war alles vorbei, doch dann hatte Kim Mitleid mit ihm? So ganz verstehe ich den Charakter immer noch nicht, aber wie dem auch sei, beide sind ein starkes Team. Jimmy und Kim, die Könige der Inszenierung. Beziehungsweise: Jimmy ist der König, Kim ist nur eine Prinzessin, denn innerlich glaubt sie noch an das Gute – inbesondere an das Gute in Jimmy.
Am Ende kommt es, wie es kommen muss, Jimmy schafft es, die Kammer mit einer tränenreichen Rede zu überzeugen und Kim glaubt ihm das, was er da von sich gibt. Auch ich bin fest davon ausgegangen, dass für ein paar Sekunden der Vorhang gefallen ist und Jimmy doch noch Herz in sich trägt, er seinen Bruder vermisst und eigentlich nur seine Anerkennung haben wollte und will. Aber wir beide, Kim und ich, haben uns geschnitten; triumphierend stolziert Jimmy aus dem Saal und gibt zum besten, dass es alles Taktik war und er gut improvisiert hätte. Das ist ein sehr starker Moment und diesem schließt sich auch seine Bekanntgabe an, dass er von nun an als Saul Goodman praktizieren werde. Die Transformation ist also abgeschlossen.

Wenn ich an die erste Staffel zurückdenke und ständig die Transformation an jeder Ecke lauern sah und jetzt endlich erlebe, fühlt es sich irgendwie unwirklich an. Die Stärke der Serie ist die nicht vorhandene Geschwindigkeit, aber in dieser Staffel, zumindest am Ende, finde ich hätte man dann doch einen Zahn zulegen können. Mir war das eine Wendung zu viel. Der Charakter Jimmy war schon so weit erzählt worden, dass man ihm den Saul glaubhaft abgenommen hat. Man hätte die Zeit der letzten beiden Folgen eher dafür nutzen sollen, Kim und Jimmy vernünftig zu dividieren. Denn dieser Komplex fühlt sich nicht fertig an. Vielleicht kommt das noch in der nächsten Staffel, aber wenn wir jetzt schon Saul haben, dann kann Kim nicht mehr lange bleiben – vielleicht taucht sie auch einfach gar nicht mehr auf in der kommenden Staffel? Am Ende bleibt für mich ein eher schwächeres Jimmy bzw. Saul-Finale.

Überraschend stark war dagegen die Szene mit Mike und Werner. Denn während Jimmy schon längst vor dieser Folge Saul war, ist Mike erst in dieser Folge der harte und gefürchtete Breaking Bad-Mike geworden. Diese Transformation hat bei mir viel stärker eingeschlagen als der Erzählstrang um Jimmy. Mike übertritt die letzte Linie und tötet für Gus. Damit habe ich nicht gerechnet, insbesondere weil er es gar nicht hätte müssen. Ob Mike glaubt, dass wenn er es nicht getan hätte, auch Probleme bekommt? Oder ist es die Loyalität, welche Mike sogar über das Leben eines Menschen hinweg ausmacht? Wahrscheinlich Letzteres, aber darüber werde ich sicher noch etwas grübeln. Und vielleicht ist genau deshalb diese Szene in meinen Augen stärker.

Das Finale einer Staffel hat meiner Meinung nach einen großen Einfluss darauf, wie man diese bewertet. Also was bedeutet dieses Finale für „Better Call Saul“ Staffel 4? Bis zur Episode 8 war ich überzeugt, dass wir hier eine geniale Staffel sehen. Doch die absolute Mega-Episode stand noch aus, aber die würde noch kommen – so dachte ich. Doch dem war leider nicht so. Weil ich dieses Finale deswegen gut, aber nicht sehr gut oder sogar hervorragend fand, bleibt dann doch nur eine durchschnittliche Saul Staffel. Durchschnittlich ist natürlich auf die Saul-Skala gemünzt, was im Vergleich zu anderen Serien nach wie vor gut ist.

Vorherige Folge

Bilder: Netflix / AMC

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Ein Kommentar

  • Philipp

    Mit Mike hatte ich wohl im letzten Kommentar recht.
    Das ganze Szenario war aber leider nicht so durchdacht, wie man es sonst von den Machern von BB/BTC gewohnt ist.
    Ein von schlimmen Panikattacken geplagter Werner wagt den Ausbruch aus dem Hochsicherheitstrakt, um sich dann mit Sonnenbinde um die Augen entspannt an den Pool zu legen und ein Telefonat entgegen zu nehmen.
    Auch die unvermeindliche Erschießung nimmt er dann ziemlich gefasst. Schließlich dachte der unbedarfte Werner ja kurz vorher noch, er könne sich beim Drogenboss eine kurze Auszeit nehmen.
    Mikes Smalltalk mit Gus, Werner wolle ja nur seine Frau für 4 Tage sehen, passt überhaupt nicht.
    Danach will Mike ihm und seiner Frau wohl das Gus-Killerkommando ersparen und erschießt ihn kurzerhand als Freundschaftsdienst selbst. Aber vielleicht ging es in der Sache eben doch auch um Mike(und seine Familie), weil er selbst die Rache von Gus fürchtet, sollte dieser erfahren, er habe Werner laufen lassen.

    Jimmy konnte die Matrix sehen…geniale Szene. Allerdings recht unglaubwürdig, sich so über die Jury vor der Türe auszulassen nachdem er 25.000$ in die Gala investiert hatte und von dieser Show seine komplette Berufslaufsbahn/Leben abhängt.
    Nun macht Jimmy also sein eigenes Ding und hinterlässt Kim sprachlos. So wie sie ihn vor ein paar Folgen beim Dinner bzgl. ihres neuen Jobs sprachlos gemacht hatte.


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