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Annie Wilkes Werdegang zur ausgewachsenen Psychopathin

Review: Castle Rock – Staffel 2

Mini-Spoiler
9. März 2020, 11:53 Uhr
Mini-Spoiler
Chris
09.03.20

Castle Rock – bei vielen Lesern und Serienfans ruft dieser Name Assoziationen hervor, „es klingelt etwas“. Genau! Castle Rock, die von Stephen King erfundene Kleinstadt im Nordosten der USA, genauer im Bundesstaat Maine, war des Öfteren Schauplatz für unheimliche Geschehnisse. „Cujo“, der tollwütige Bernhardiner, war hier bereits zuhause, ebenso findet sich hier der Laden namens „Needful Things“, dessen Eigner den Kunden genau das verkaufte, was diese am dringendsten benötigten, für jeweils sehr fragwürdige Gegenleistungen.

Starzplay zeigte bereits Anfang 2019 die erste Staffel von „Castle Rock“, die diesen Ort erneut als Hauptschauplatz nutzt. Stephen King diente jungen Autoren als Inspiration, ihre eigenen Geschichten gerade dort spielen zu lassen und schrieb damals, wie auch für die jetzt erschienene zweite Staffel, keine Zeile des Drehbuchs selbst. Die Ausstrahlung von Staffel 2 startete am 13. Februar diesen Jahres und führt keine Handlung aus der ersten fort, sondern steht separat für sich allein und zeigt die Erlebnisse von Annie Wilkes (Lizzie Caplan) und ihrer Tochter Joy (Elsie Fisher).

Annie und Joy stranden auf ihrem Weg quer durch die USA im heruntergekommenen Hüttendorf von Ace Merrill nahe Castle Rock. Annie hat dank ihrer noch unklaren Vergangenheit nicht nur gesichtslose Verfolger im Genick, sondern auch ein Drogenproblem im Gepäck. Die erste Folge zeigt sie hölzern und robotergleich durch die Gegend flanierend und eher wie eine Maschine als ein Mensch agierend, während sie stets auf der Suche nach Erlösung durch Medikamente ist. Tochter Joy bleibt derweil zuhause eingesperrt, denn Mama schuf ihr eigenes Universum, bestehend aus Märchen und Lügen, was ihr Umfeld, Männer und den Grund für ihre dauerhafte Flucht vor dem, was nicht genannt wird, anbelangt.

Ich darf hier gleich anführen, dass Lizzy ihren Seriencharakter Annie hervorragend umsetzt. Dies bemerkt man bereits am schleppenden Gang, wenn sie wieder „auf Droge“ ist, oder den großen, ins Leere blickenden Augen, wenn sie, bei unredlichen Taten ertappt, Ausreden herunterrattert und sich dabei stets „im Griff hat“. Sie lebt komplett in ihrer eigenen, kleinen Welt und unsere reale Umwelt soll und darf darauf auch keinen Einfluss haben. Ihre brutalen Wutausbrüche haben dann sehr negative Folgen auf die Gesundheit aller Menschen in ihrer unmittelbaren Nähe.

Hierzu gesellen sich weitere wichtige Charaktere wie Aces Onkel Reginald (klasse gespielt von Tim Robbins) und seine beiden Adoptivkinder Abdi und Nadia, die wiederum Ärztin im örtlichen Krankenhaus ist und Annie mittels Medikamenten bei Laune hält. Reginald, genannt Pop, ist wohl einer der wichtigsten Strippenzieher in Castle Rock, denn er oder eines seiner Familienmitglieder hat wirklich bei allem, was hier passiert, die Finger im Spiel. Pop hat nur ein Problem: er ist unheilbar krebskrank und will seine verbleibende Zeit nutzen, um den seit kurzem auftretenden, unerklärlichen Ereignissen in Castle Rock auf den Grund zu gehen.

Ein weiterer Dreh- und Angelpunkt dieser Ereignisse ist das Marsten-Haus, welches bereits in „Brennen muss Salem“ eine Heimstatt für Vampire darstellte. Im Verlauf der Serie wird es nun endlich renoviert, soll quasi in altem Glanz erstrahlen und dient einer Gruppe „alter/neuer Stadtväter“ als Hauptquartier und Ausgangspunkt allerlei dunkler Machenschaften.

„Wir dachten uns, wenn wir das hier hinkriegen, kriegen wir alles wieder hin. Alles und jeden!“ (Ace Merrill)

Etwas lahm gestartet, kam die Serie ab Folge 2 richtig in Schwung und steigerte sich daraufhin in jeder Episode. Immer mehr Details wurden aufgezeigt und was anfangs unklar und verschwommen war, bekam ein, zwei Folgen später durch eine schlüssige Erklärung „ein Gesicht“. Es machte wirklich Spaß, sich die Zeit zu nehmen und gleich einige Folgen am Stück zu schauen. Ich wollte einfach wissen, weshalb die Hauptcharaktere denn nun gerade so agierten, wie ich es gerade auf dem TV-Schirm verfolgen durfte.

Ich gebe es zu, Annie hat anfangs gewaltig genervt, als sie als medikamentenabhängige Mutter eines Teenies mit großen Augen durch Teile des Stephen King-Multiversums irrte, ohne dass etwas Nenneswertes passierte. Das Ganze wirkte dann doch eher wie eine angestrengte Tour durch sämtliche wichtigen Orte, die auf Biegen und Brechen irgendwie in die Story eingebaut werden mussten. Dieses Genervtsein stellte sich aber zum Glück schon gegen Ende der ersten Folge ein, denn Annies Weiterentwicklung zur Psychopathin ist so glaubhaft dargestellt, dass dies den ruhigen Anfang der Serie locker aufwiegt.

Was Stephen-King-Fans wie mir Spaß macht, sind auch die zahlreichen Referenzen zu alten Werken aus seiner Feder. So stammt die Hauptfigur Annie aus der Erzählung ‚Misery‘. 1990 durfte Kathy Bates in dieser Rolle als größter Fan ihren Lieblingsschriftsteller foltern. Das im Text bereits erwähnte Marsten-Haus sowie die Nachbargemeinde Salem’s Slot und das Gefängnis „Shawshonk“ finden ebenfalls Platz im Handlungsstrang.

Wer die erste Staffel kennt, wird ebenfalls bemerkt haben, dass diese eher Mystery- und Dramaelemente enthielt, während die zweite Staffel eher die Psychothriller-Thematik rund um die schwer geisteskranke Annie und ihre Schwarz-Weiß-Wahrnehmung der Welt zum Inhalt hat. Wer oder was ihr auch immer in den Weg kommt und keinen guten Grund dafür nennen kann, wird aus dem Weg geräumt. Dies gelingt Annie mittels teils erschreckend brutal ausgeübter Gewalt, welche aber stets methodisch und mit eiskalter Präzision ausgeführt wird. Annie arbeitet durchwegs erfolgsorientiert und perfekt fokussiert und ist in dem, was sie tut, entsprechend gut. Weiter gibt es Einblicke in die Vergangenheit von Castle Rock und Salem’s Lot. Ein Satanskult sowie das Wiedersehen mit einem beliebten Charakter aus Staffel 1 runden diese zweite Staffel gekonnt ab und machen Lust auf eine dritte. Ich zumindest hoffe auf eine baldige Heimkehr nach Castle Rock!

Aktuell gibt es übrigens wieder die Möglichkeit, für 99 Cent im Monat den Amazon-Kanal Starzplay zu testen. Ich nutzte diese Chance und habe es, wegen dieser Serie und auch wegen „Mr. Mercedes“, nicht bereut.

Bilder: Starzplay

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