Was sind das nur für schöne Lederjacken in dieser Episode? Aus Star Trek kennen wir Ausgehuniformen, aber spezielle Jacken für eine Außenmission sind mir noch nicht untergekommen. Bzw. diese Jacken aus „Ghosts of Illyria“ erinnern mich an den 2009er Kinofilm Star Trek. Dort lief Chris Pine gefühlt den halben Film über mit einer Biker-Lederjacke umher. Ob gewollt oder nicht, „Star Trek: Strange New Worlds“ macht jetzt auf jeden Fall auch auf Jacken.
In der aktuellen Folge „Ghosts of Illyria“ bekommen wir gleich am Anfang das typische Star Trek Problem präsentiert. Das Außenteam kann nicht an Bord gebeamt werden. Zumindest nicht ohne größeren Aufwand und auch nicht komplett, Spock und Pike dürfen ihre Bromance fortführen, indem sie auf dem Planeten ausharren müssen, bis der Sturm sich verzogen hat.
Doch an Bord der Enterprise ist es nicht besser, eine seltsame Krankheit breitet sich aus. Und damit darf die Nummer eins der Enterprise, Una, in den Vordergrund treten. Und sie macht ihre Sache gut, auch wenn die Story nicht überragend ist. Es stellt sich dabei heraus, dass sie genetisch verbessert ist und nur deshalb die Crew retten kann. Das Problem dabei, dies ist laut Sternenflotte verboten und eigentlich hätte sie so nie beitreten dürfen. Sie ist Teil des Volkes, dessen verlassenen Außenposten die Enterprise in dieser Folge besucht.
Neben Una sehen wir in dieser Folge Hemmer in mehreren Szenen. Und meiner Meinung nach ist er der heimliche Star der Folge. Er sieht aus wie ein Zombie aus „The Walking Dead“ und hat einen Sarkasmus, der ähnlich unterkühlt ist wie die Körpertemperatur eines lebenden Toten – großartig. Er ist sicherlich einer der interessantesten Offiziere im Star Trek Universum. Ich hoffe sehr, dass wir ihn noch häufiger sehen werden.
Der große Twist der Folge ist, dass die Crew nur deshalb krank wird, weil der Schiffsdoktor die Biofilter des Transporters der Krankenstation nicht auf den neuesten Stand gebracht hat. Und das hat er deshalb getan, da er eine kleine Tochter hat, die todkrank ist und die er im Puffer des Transporters gespeichert hat, äh, am Leben hält, was absolut mit der heilen Welt der Serie bricht. Er materialisiert sie regelmäßig und liest ihr Geschichten vor. Ich frage mich, merkt das keiner? Ist nicht aufgefallen, dass seine Tochter verschwunden ist? Stellt der Schiffscomputer nicht fest, dass ab und zu ein zusätzlicher Mensch auf dem Schiff erscheint? Logisch ist das nicht und auch nicht, dass ihm das einfach so durchgelassen wird. Und auch Una passiert nichts. Soll so der Wilde Westen der Föderation vor Picard, Janeway und Co. dargestellt werden? Für mich ist das etwas zu viel. Una, ok, das kann ich verstehen. Aber dass der Doktor in creepiger Art und Weise seine Tochter alle paar Tage materialisiert, da komme ich nicht drauf klar.
Aber abseits dessen unterhält die Folge trotzdem. Der Sturm auf dem Planeten sieht mehr als genial aus. Dazu dürfen wir das tolle Design der Enterprise erneut genießen, die Bühnenbildner verdienen meiner Meinung nach eine Auszeichnung dafür. Wir erfahren mehr über Una und über M’Benga, was sehr interessant ist. Pike und Spock müssen eine kleine Pause machen, aber auch das tut der Serie gut. Nicht so wie bei „Star Trek: Discovery“, in welcher Michael Burnham 99% der Screentime abonniert hat. Auch wenn diese Folge etwas schwächer ist, freue ich mich trotzdem auf Folge 4 von „Star Trek: Strange New Worlds“.
Bilder: CBS Studios / Paramount+
Sooo unlogisch finde ich das mit der versteckten Tochter im Puffer des Transporters eigentlich nicht. Wenn der Schiffsdoktor bisher niemandem erzählt hat, dass er seine Tochter an Bord gebeamt un in den Puffer geladen hat, vermisst sie auch niemand an Bord und die Menschen zuhause glauben, sie sei auf der Enterprise. Und wenn jemand weiß, wie man die Lebenszeichen eines Menschen vor den Schiffssensoren verbirgt (jedes mal, wenn das Kind auf die Krankenstation gebeamt wird), dann wohl der Schiffsdoktor, der darüber hinaus auch noch die nötigen Autorisationen für solche Manipulationen hat.
Dass Una ihm das durchgehen lässt, denn wenn ich richtig aufgepasst habe, weiß bisher nur sie von der Tochter, könnte an ihrer eigenen Geschichte (die du ja angeschnitten hast) liegen.
Trotzdem stimme ich dir zu. So viele „aufgedeckte Geheimnisse“ in einer Folge sind fast ein wenig „too much“. Aber mal sehen, was „sie“ daraus machen.
Wenn ich nach einer Woche zurück schaue dann ist es eher die unheimliche Stimmung, die mich ge- oder sogar verstört hat. Bisher war SNW sehr geradeaus und jetzt hält der Doktor seine normalerweise bereits gestorbene Tochter am Leben. Ein bisschen wie in einem Zombie-Film; bereits gebissen aber der Virus hat noch nicht zugeschlagen.
Was ich an TNG (aber auch an TOS) geliebt habe, war (unter anderem), dass die „Abgründe“, die sich hier und da bei den Crew-Mitgliedern der Enterprise auftaten, dazu führten, dass sie die Crew (für mich nachvollziehbar & glaubhaft) stärker zusammengeschweißt haben. Und selbst „herbe Enttäuschungen“ wie „Ro Laren“ waren am Ende „ganz großes Kino“ (da ist es sogar bis heute schwer, eine unanfechtbare, moralisch eindeutig richtige Position einzunehmen).
Und um es jetzt noch ein wenig theatralisch zu überhöhen:
„Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten“ ;)
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