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... and never the twain shall meet!

Review: The Night Manager S01E05E06 – East is East and West is West

ACHTUNG: SPOILER !!
30. März 2016, 16:30 Uhr
SPOILER !!
Tobias
30.03.16

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Nach gerade einmal sechs Wochen ist der Spaß auch schon wieder vorbei. Eine der wohl besten Serien des Jahres 2016 ging am letzten Sonntag zu Ende. Aber man muss nicht großartig traurig sein, man könnte die Serie noch einmal in Deutsch schauen. Seit Montag bei Amazon Prime. Optional auch in der OV. Wobei die Schauspieler durch die Bank weg ein sehr verständliches Englisch sprechen und vor allem da die Charakteristik in der Stimmfärbung von Hugh Laurie wahrscheinlich durch die deutsche Synchronisation eher ein wenig an Authentizität verliert als gewinnt. Reingehört habe ich aber noch nicht. Das solltet ihr aber auf alle Fälle tun, denn die Serie macht von Anfang bis Ende Spaß. Eine klare Guck-Empfehlung.

Handlung

Bevor ich am Ende in die große Lobhudelei abdrifte, ein schneller Blick auf die restliche Handlung seit dem letzten Review. Jonathan Pine ist nun vollintegriert in den Geschäftsabläufen des Richard Onslow Roper. Dem großen Ziel der Geheimoperation stehen nun eigentlich nur noch zwei Menschen im Wege: Jed und Major Lance Corkoran. Jed, weil die emotionale Tiefe, die deren Techtelmechtel schon erreicht hat, eine klare Gefahr für die Operation darstellt. Wir erinnern uns an die letzte Folge, in der Angela Burr die Operation eigentlich abbrechen wollte. Zum einen, weil man verhindern will, dass Roper misstrauisch wird, da beide sich nicht unbedingt zurückhalten in der Art, wie sie sich anschauen und zum anderen, da Pine natürlich nicht mehr gänzlich objektiv entscheiden und handeln kann.

Wobei Corky eindeutig das größere Risiko darstellt. Auch wenn er von Pine ins Abseits gedrängt wurde, ist er immer noch im Dunstkreis Ropers zugange und hat weiterhin ein Auge auf Pine. So ist das Ende, auf das Corky und Pine zusteuern schon recht früh am Horizont erkennbar. Dazu dann aber erst im übernächsten Absatz.

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Vorher fliegt die Reisegesellschaft Roper (ohne Corky und Jed) in die Türkei ins türkisch-syrische Grenzgebiet. Dort unterhält Roper eine Art Privatarmee, die potenziellen Käufern das Kriegsmaterial vorführt. Und dazu kommt es dann auch in beeindruckenden Bildern. Es kracht und kawummt, explodiert und brennt lichterloh. Am Ende sieht man zufriedene Gesichter und einen beeindruckten Käufer. Man vereinbart die Modalitäten und Pine schnappt dabei auch die Koordinaten und Uhrzeiten eines Transportes auf, der das besagte Kriegsgerät nach Syrien bringen soll. Dies notiert er sich geschwind und flüchtet des Nachts aus dem Lager und findet – oh Wunder – sofort im nahegelegenen Dorf einen Taxifahrer, den er ins Hotel nach Istanbul (??) zu Burr und Co schickt. Mit den Aufzeichnungen im Gepäck. Man hofft so, die Waffen zu beschlagnahmen und eine direkte Verbindung zu Roper herstellen zu können. Allerdings gehen zwei Dinge schief.

Als Pine ins Lager zurückkehrt, wartet Corky, der zwischenzeitlich mit Jed im Lager angekommen war, schon auf ihn. Es kommt zum Handgemenge, man purzelt einen Abhang herunter und am Ende liegt Corky tot weil erdrosselt und das Genick gebrochen auf dem sandigen Boden der Türkei. Pine tischt den aufgeschreckten Wachleuten eine naheliegende Räuberpistole auf und auch Roper scheint die Geschichte zu glauben, passt es ja zu den Informationen, die er aus dem MI6 hat, dass in seinem Team ein Maulwurf zugange ist. Aber Corky? Das hätte er nicht erwartet.

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Am nächsten Tag kommt es zu jenem besagten Transport, die Nachricht von Pine kam also noch rechtzeitig bei Burr an, die wiederum ohne die Befehlskette zu beachten ihren Kontakt beim FBI aktiviert, der wiederum ebenfalls ohne direkte Befehlskette die amerikanischen Einsatzkräfte in der Grenzregion auf den Transport aufmerksam macht. Und so kommt es, dass zum einen Roper und seine Mannen dasselbe Fernsehprogramm verfolgen wie Angela Burr und ihr Team: Satellitenbilder vom Transport. Allerdings stellt sich bei dieser Aktion heraus, dass es wirklich nur ein Transport war, der Hilfsgüter im Namen der UN, bezahlt von Ropers Wohltätigkeitsorganisation, nach Syrien bringen soll. Pine und Burr sind also einem Täuschungsmanöver Ropers aufgesessen.

Dies führt im Ergebnis zu einem triumphierenden Roper, einem sichtlich geschockten Pine und einer Angela Burr, die sich einer Untersuchung im MI6 stellen muss, an dessen Ende ihr Team aufgelöst wird, da sie ihren Kontakt bei Roper nicht preisgeben will. Pine ist nun also auf sich alleine gestellt, Burr weiß nicht mehr, wie sie ihm helfen und ihn unterstützen soll. Geschweige denn, wo er sich derzeit befindet.

The Night Manager

Aber Pine wäre nicht Pine, wenn er die Dinge nicht selbst in die eigenen Hände nehmen würde. Es geht wieder nach Kairo, ins selbe Hotel, in dem wir Jonathan Pine das erste Mal gesehen haben und in dem Sophie Alekan getötet wurde – der Kreis schließt sich also. Pine kann Burr kontaktieren, die wiederum auf eigene Faust nach Kairo reist um „my boy“ zu unterstützen. Sie ist übrigens hochschwanger und ihr Mann wurde erst vor kurzem in der gemeinsamen Wohnung überfallen und niedergeschlagen. Kann man mal machen. Wir sind hier ja in einer Serie. Und sie steht auf der guten Seite. Da lässt man einfach mal alles stehen und liegen. Für die gute Sache, für Ihre Majestät die Königin.

Im Finale geht es dann recht schnell voran. Pine kann im Hotel seine alten Kontakte zur damaligen Opposition knüpfen, mit Jeds Hilfe Beweismittel sicherstellen und kopieren, was aber dazu führt, dass Jed auffliegt und von Frisky, dem Bodyguard und Ropers Mann fürs Grobe, „gebadet“ wird. Offenbar durch diese nette Behandlung überzeugt, dürfte Jed dann Pine verraten haben, denn Roper führt Pine am Übergabeplatz der Waffen in einen gesonderten Raum und stellt Pine zu Rede und gibt ihm klar zu verstehen, ein bisschen Gewalt geht immer, sollte er bei der Abschlussverhandlung mit dem syrischen Käufer nicht kooperieren, dann dürften den Schrammen von Jed noch einige mehr hinzugefügt werden. Wir erinnern uns hier an das Iriserkennungs- und Authentizierungsprogramm der Bank, über das die Geldströme laufen. Und Pine ist ja Ropers Mittelsmann in seinen Waffengeschäften. 1=0 für Roper.

Jed wird aber von Angela Burr gerettet, die Transporter mit den Waffen fliegen in die Luft – ein Gruß der Opposition – die Übermittlung des Geldes kann aber nicht sofort wieder rückgängig gemacht werden – ein Gruß von Pine – so dass Roper nun in einer Bredouille steckt. Die syrischen Käufer geben klar zu verstehen, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist. 2=1 für Team Pine.

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Es geht für die letzten Minuten zurück ins Hotel, wo Angela Burr schon auf Roper wartet. Roper wird verhaftet und abgeführt. Kurz bevor die Polizei den Hof verlassen kann, stürmen die Männer des syrischen Käufers die Szenerie, übernehmen den Gefangenen Roper und ziehen grinsend von dannen. Roper, der bis dahin das Ganze noch recht belächelnd zur Kenntnis genommen hat, spürt nun, dass ihn seine Kontakte hier wohl weniger helfen können und er den Syrern ausgeliefert ist. Wohl kein allzu schönes Gefühl.

Für Jed und Pine zeichnet sich eine gemeinsame Zukunft ab, sie verabreden sich auf ein Tässchen Tee, wenn sie wieder zurück in der englischen Heimat sind. Auch Burr ist nicht „unzufrieden“ mit der Entführung von Roper, da sie weiß, dass seine Verbindungen wohl dazu ausgereicht würden, dass er nicht allzu lang die britische Gastfreundlichkeit englischer Gefängnisse in Anspruch genommen hätte.

He gets what he deserves!”.

Fazit

Ja was könnte ich noch zu meinen bisherigen Aussagen zur Qualität und zur Serie an sich beisteuern? Vielleicht die Hoffnung, dass es zu keiner zweiten Staffel kommen wird. Verwunderlich? Nein. Die Geschichte um Richard Roper und Jonathan Pine ist auserzählt. Auch die Romanvorlage von John le Carré enthält keine Fortsetzung, endet ähnlich. Natürlich lässt das offene Ende von Roper die grds. Möglichkeit einer Rückkehr des Schurken, meisterhaft dargestellt von Hugh Laurie, aber es würde einfach nicht zu seiner emotionslosen Art passen, Rachepläne zu schmieden. Selbst wenn Roper zurückkehren würde, um sein Geschäft wieder aufzunehmen, beispielsweise in Russland anstatt in England, warum sollte Pine noch einmal auf Roperjagd gehen.

Er ist kein MI6 Agent und dürfte meines Erachtens auch keine innere Veranlagung dazu haben, ich sehe ihn eher mit Jed irgendwo in Cornwall am Strand liegen und die Wellen beobachten und wie der Sohn von Jed im Wasser plantscht. Die Spannung von „The Night Manager“ basierte vorrangig darauf, dass Pine immer kurz davor stand, entdeckt zu werden. Eine Infiltrierung des Systems Roper durch Pine wird nicht noch einmal möglich sein. Und Pine ist kein anleitender Mensch, so wie Burr, sondern ein Macher. Die einzige Möglichkeit, dass Pine sinnhafterweise wieder ins Spiel gelangt, ist, wenn Roper auf den Gedanken käme, Jed zu entführen und so Pine aus der Reserve zu locken. Dann wäre ich aber wieder bei meiner Aussage, dass Roper nicht diese Art von Mensch ist.

The Night Manager

Man müsste also einen völlig neuen Ansatz finden und vor allem einen Ansatz, in dem Hugh Laurie und sein Richard Onslow Roper eine Rolle spielt. Denn eins steht für mich außer Frage, eine Fortsetzung ohne Laurie macht keinen Sinn. Laurie war schon die Kirsche auf der Erdbeertorte. Und das dürfte m.E. nicht so einfach werden, vor allem, da eine Fortsetzung eine ähnliche Charakteristik und Seele besitzen sollte wie die ersten sechs Folgen. Möglicherweise zaubert Carré ja ein Script einer nie veröffentlichten Fortsetzung aus der Schublade.

Was für eine Fortsetzung sprechen würde, wären die wirklich guten schauspielerischen Leistungen vor allem von Hugh Laurie, der einen Heidenspaß daran zu haben schien, den eloquenten Kriminellen zu mimen. Und es gab nur wenige Szenen, in denen Roper nicht sympathisch rüber kam. Der charismatische Bösewicht wurde seit langem nicht mehr so überzeugend dargestellt. Hut ab! Tom Hiddleston dürfte mit seiner ruhigen und vor allem durch seine wahnsinnige Aura überzeugenden Darstellung einen klaren Fingerzeig gegeben haben, über wen die Entscheidung, wer der nächste Bond Darsteller werden solle, zu gehen hat. Wobei in den sozialen Medien Englands ein neuer Favorit ausgemacht wurde: Olivia Colman.

Ich mag die Figur Angela Burr, die in meinen Augen ähnlich angelegt ist wie Colmans Figur der Ellie Miller in „Broadchurch“, nämlich die der unterschätzten Akteurin. Die beiden Damen sind wirklich sehr ähnlich, wobei Colman in „The Night Manager“ deutlich weniger Screentime hatte wie in „Broadchurch“. Das dürfte natürlich neben der Tatsache der Schwangerschaft auch daran liegen, dass ihre Figur nicht so im Mittelpunkt stand wie in „Broadchurch“. Aber auch in den „wenigen“ Szenen mit Colman gab es in meinen Augen eigentlich nur zwei Augenblicke, wo Colman mich wirlich hatte, wo sie mich in die Szenerie reinziehen konnte. Zum Einen als sie ihrer Kollegin ihre innere Motivation, Roper zu schnappen, mitteilte und von den toten Kindern erzählte. Zum Anderen als sie sich im Hotelzimmer Ropers in Kairo umsah, um Beweismittel aus einem Safe zu nehmen und dabei beinahe von Frisky erwischt wurde. Emotionalität und Spannung, beides kann Colman, konnte es aber in „The Night Manager“ nicht allzu häufig unter Beweis stellen.

The Night Manager

Aber die Vermutung liegt nahe, dass der Erfolg der Serie dazu führen wird, eine zweite Staffel aus dem Boden zu stampfen. Man darf gespannt sein, welchen Weg sie gehen werden, den von „Broadchurch“ oder den von „Happy Valley“. Beides auch Serien mit hervorragenden ersten Staffeln, die eigentlich als abschließende Geschichte angedacht waren, die dann aber aufgrund ihres Erfolges verlängert wurden. Und nur „Happy Valley“ konnte mir ihrer zweiten Staffel überzeugen, „Broadchurch“ hat mir gar nicht gefallen.

Noch sind wir aber nicht soweit, noch dürften die meisten von Euch die Serie allerhöchstens durch meine Reviews verfolgt haben. All denen, die sich nun vornehmen, mal in die ersten Folgen bei Amazon reinzuschnüffeln, viel Spaß, es wird sich lohnen. Und über den Sinn und Unsinn einer Fortsetzung unterhalten wir uns dann wieder, wenn es feststeht und man weiß, wohin sich die Geschichte entwickeln wird.

Da bin ich mir ganz sicher.

Bilder: BBC

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8 Kommentare

  • Sag mal, Tobias, Du bist ja jetzt irgendwie nach 6 Folgen mit der Serie durch, bei amazon laufen aber acht Folgen. Weißt Du, warum das irgendwie unterschiedlich zusammengeschnitten ist oder so?

    • … müsste ich in einem der vorherigen Reviews geschrieben haben. BBC Original waren/sind sechs 1h Episoden, die internationale Vermarktung sind acht 45 minütige Folgen.

      Ähm …. und ich würde mal vermuten, dass der internationale Markt „günstiger“ ist für 45 minütige Folgen als die viertel Stunde länger. Werbung will in einer Stunde ja auch noch untergebracht werden und BBC One hat während einer Ausstrahlung keine Werbung.

      Und Amazon nutzt eben die internationale Schnittfassung.

      Die Traditionalisten, die!

      • Ah, ok, dann müsste ich mal auf die Schnitte achten, bin erst bei Folge 2 – dürfte man ja sehen. Wäre vllt auch nochmal ein Beitrag wert – die Fassungen zwischen BBC und Welt zu vergleichen.

  • So, bin durch. Den Mittelteil fand ich super-spannend, zum Ende hin wurd’s leider ein bisschen schwächer und ein bisschen unglaubwürdiger. Die Taxifahrer-Nummer zum Beispiel, oder die Szene am Zaun… naja. Aber insgesamt lohnenswert – kann man sich gut ansehen, danke für den Tipp!

    • … ja, kann ich verstehen. Die von dir angedeuteten Szenen habe ich ja in meinem Review auch aufgeführt als „etwas weird“. Beide Szenen hätte man deutlich besser lösen können.

      Das diese Serienproduzenten auch nicht einfach mal jemanden fragen, der sich damit auskennt .. ;)

  • Ich habe mir die Serie in drei handlichen Paketen angesehen und muss sagen, dass ich sehr angetan war. Vor allem davon wieder hier und da britische Schauspieler aus anderen Serien (Broadchurch, Game of Thrones, …) wiederzuerkennen.

    • … es gibt Briten die Trinkspiele „entwickelt“ haben, immer dann wenn ein Darsteller aus der „Doctor Who“ Reihe irgendwo gesichtet wird, wird ein Gläschen getrunken. Vielleicht magst du dich da anschließen … ;o)

      Ich merke aber auch, seitdem ich wirklich intensiv britische Serien schaue, man trifft immer wieder auf dieselben Schauspieler. NUR ist das im Gegensatz zu deutschen Wiederholungstätern eher eine Freude als eine Erkenntnis.


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