Nach der etwas fragwürdigen Flucht vom Wassermond Nur landen Obi-Wan und seine Helfer:innen wieder auf Jabiim – natürlich mit Darth Vader im Nacken. Was ein spannendes Setting für eine potenziell großartige Folge verspricht, enttäuscht später in der Umsetzung durch viele unglaubwürdige Ereignisse und fragwürdige Handlungen.
Im Prinzip war es auf dem Papier erst einmal eine gute Entscheidung im Vofeld der Serie, den Konflikt zwischen Obi-Wan und Anakin in den Fokus der Serie zu stellen und Darth Maul außen vor zu lassen. Denn darin steckt einfach so viel Potenzial, was die Serie leider bisher nicht ausreichend ausgeschöpft hat. In Teil 5 gibt’s immerhin die erste Rückblende, von denen ich mir mehr gewünscht hatte. Jetzt gibt’s einen Laserschwert-Trainingskampf der beiden auf Coruscant, und die beiden Autoren Joby Harold und Andrew Stanton versuchen, zwischen diesem Kampf und den aktuellen Ereignissen eine Verbindung herzustellen, was ok gelingt, wenn auch nicht überzeugend. Apropos: Wer den Kampf einmal komplett in voller Länge sehen möchte – hier gibt’s das Video dazu.
Die restliche Zeit ärgert man sich im Prinzip über viele verpasste Chancen und nervende Inszenierungen. Der Klassiker, mittlerweile: Etwa 30 vollkommen kampfunerprobte Zivilisten halten ein Bataillon von Storm Troopern in Schach – die treffen mal wieder fast gar nichts. Das nervt ehrlicherweise inzwischen total. Auch merkwürdig: Die Storm Trooper ballern laufend gegen das Schutztor, und nichts passiert. Dann kommt Reva vorbei und öffnet mal eben mit ihrem Laserschwert das Tor – das hätte sie auch sofort machen können.
Oder Darth Vader hätte sich einfach mal früher vom Schiff bemühen können. Wenn man bedenkt, wie ungeduldig und aggressiv er beschrieben wird, kann man kaum glauben, dass er erst noch auf seinem Schiff verweilt, bis „die da unten“ mal vorankommen. Und wenn man seine Macht zum Ende der Folge sieht, wäre es für ihn doch ein Leichtes gewesen, auf Jabiim mal eben mit dem Path aufzuräumen.
Zum Glück kann man sich nicht lange mit dem Gedanken beschäftigen, denn dann kommt es schon zum Dialog zwischen Reva und Obi-Wan, der herausfindet, dass Reva unter den Jünglingen im Jedi-Tempel war, als Anakin fast alle auslöschte. Wissen wir ja schon, aber jetzt kommt auch Obi-Wan drauf und versucht dies zu nutzen. Den inneren Konflikt bei Reva stellen die Autoren für mich auch wieder viel zu dünn dar. Da hätte man viel mehr erzählen können von den Ereignissen zu Zeiten der Order 66. Auch wird nicht klar, warum Reva so besessen darauf war, Obi-Wan zu jagen, wenn es ihr dann doch die ganze Zeit um Anakin ging. Ganz schlimm wird’s natürlich am Ende, wenn sie sich schülerhaft von hinten an Darth Vader heranschleicht. Das ist dann nur noch mit einfachen Serien-Bordmitteln erzählt, und Joby Harold und Andrew Stanton scheitern hier für mich endgültig. Dass plötzlich Revas Laserschwert wieder ganz ist, nachdem Vader es vorher zerbrochen hatte, ist nur noch ein weiteres Detail. Und auch die letzte Chance auf einen guten Absprung lassen die beiden liegen – dann nämlich, als Obi-Wan im Frachter sitzt und Darth Vader in der Nähe ist. Hier hätte ich mir einen Dialog oder sowas gewünscht. Kam leider nicht.
Immerhin gönnen uns die Autoren ein paar Easter Eggs – hier vor allem spannende Referenzen ins Richtung Expanded Universe. So steht an der Wand auf Jabiim der Name von Corwin Shelvay, der zum ersten Mal in eimem 90er Jahre Rollenspiel auftauchte. Er überlebt sowohl den Aufstieg als auch den Fall des Imperiums und wird Teil von Luke Skylwalkers neuem Jedi-Orden. Dann taucht der Name von Tiberus Anderlock auf, einem Jedi-Piloten aus dem Online-PC-Spiel „Star Wars Galaxies“. Dann – ganz spannend – Drake Lo’gaan, ein Jedi-Padawan aus der Geschichte „Reversal of Fortune“, der, nachdem er während der Klonkriege an der Seite von Anakin gekämpft hatte, die Order 66 überlebte und später mit Darth Vader zusammenstieß. Er interagierte auch mit mehreren „The Clone Wars“-Charakteren, darunter General Grievous, Aayla Secura und Barriss Offee.
Dann kommen wieder haarsträubende Aktionen wie die um Leia, die stundenlang im Kabelschacht hockt und erst dann den richtigen Schalter findet, wenn sie Lola den Haltebolzen abgenommen hat. Warum hat sie den nicht schon in der letzten Folge gesehen, wenn er doch so offensichtlich war? Geschenkt. Und ebenso geschenkt, dass kein anderer in den Schacht klettern kann und nur Kinder da reinpassen. Was haben die bloß gemacht, wenn das System mal ausgefallen ist und keine Kinder verfügbar waren?
Darüber müssen wir uns zum Glück keine Gedanken mehr machen, weil den Rebellen die Flucht gelingt – recht spektakulär und vergleichsweise clever, immerhin. Am Ende wird dann wenigstens noch die Logiklücke um den Groß-Inquisitor geschlossen, jetzt passt’s wieder mit den späteren Ereignissen in den animierten Serien. Ums peinlich zu beenden, findet die zurückgelassene Reva noch Bail Organas Nachricht an Obi-Wan. Das war dann wirklich zu viel für meinen Geschmack: Als wenn er das Risiko eingehen würde, Obi-Wan eine Nachricht zu schicken – um darin auch noch praktisch alles zu verraten, was 10 Jahre lang unter allen Umständen beschützt wurde.
Nene, das war dann leider nichts. Der negative Trend setzt sich leider fort, und man muss jetzt schon ein wenig um das Finale nächste Woche fürchten. Beim nächsten Mal dann bitte doch einfach wieder Dave Filoni und Jon Favreau dranlassen, wenn’s was werden soll.
Wie kann man nur so ein dämliches Drehbuch schreiben. Hatten die keine Zeit? Wurde am Freitag von Disney angerufen und gesagt „hey, am Montag brauchen wir das finale Skript, am Dienstag starten die Dreharbeiten“? Anders kann ich mir das nicht erklären.
So einen schlechten Artikel habe ich noch nie gesehen.
Das Lichtschwert von Reva besteht aus zwei, Vader hat sie nur voneinander getrennt, nur so als Randnotiz.
Man kann echt übertreiben, dann seht euch die Serie nicht an wenn ihr nur das Salz in der Suppe sucht.
Danke Dir für Deinen Kommentar.
Zum Laserschwert: Mir ging es jetzt nicht darum, wie Vader die Laserschwerter voneinander getrennt hat. Ob er die Verbindung zerbrochen hat oder einen Klettverschluss gelöst hat, ist mir egal. Nur danach ein wieder vollständig zusammengesetztes Objekt zu zeigen, ist einfach schlecht.
Und ansonsten war es mir einfach wichtig, auch einmal die rosarote Star Wars-Fanbrille abzusetzen und objektiv auf Inszenierung, Dramaturgie und Produktion zu schauen. Und da sind einfach deutliche Schwächen erkennbar – gerade gegenüber den Filoni-/Favreau-Produktionen fällt diese Serie inszwischen deutlich ab.
Der Hinweis mit dem „nicht anschauen“ ist natürlich quatsch. Kritik gehört dazu. Ich sage ja auch nicht: „Dann lest Euch unsere Reviews nicht durch wenn Ihr nur 100-Punkte-Belobigungen mit Sternchen haben wollt.“
Hallo, diese ganzen Logikfehler ziehen sich leider wie ein roter Faden durch die ganze Serie. Die hier alle niederzuschreiben würde den Rahmen sprengen, eigentlich unglaublich. Es gibt allerdings in jeder Folge gewisse Ansätze die gutes verheißen, diese werden dann leider anschließend durch die nächsten Klöppse niedergerissen.
Ey was die sich teilweise zusammengeschrieben haben, da packst du dir an den Kopf.
Die Details und die Inszenierung, das läuft sowas von dermaßen schief. Das Gesamtkonzept, der grosse Storybogen, da will ich noch nicht mal groß meckern, kann man machen mit der Leia. Aber die Ausführung und die Regie, Katastrophe.
Ich frage mich wie das bei den Verantwortlichen so durchgewunken wurde, war denen das egal oder was ?
Schade um den Charakter Obi Wan, als Star Wars Fan versucht man am besten die Serie zu vergessen.
Kritik ist immer berechtigt, beinhaltet aber auch Lob. Auch ein Lob ist eine Art der Kritik. In dem Artikel wird mir alles viel zu negativ dargestellt. Star Wars war selbst in den 70ern und 80ern unlogisch und übersät mit Logiklöchern. Aber niemanden scheint das zu interessieren. Die Serie funktioniert genauso wie „Mandalorian“, aber da wurde gefühlt nur gejubelt und jetzt nicht mehr. Das jede Folge der Serie auf eine der Episoden (SW 1-6) anspielt habt ihr mitbekommen? Die Serie ist ein mega Fan Service und ich persönlich feiere sie. Es ist ein riesengroßes Märchen und so sollte man das auch sehen. Ihr solltet versuchen die positiven Dinge herauszustellen. Bei all der negativen Betrachtungsweise frage ich mich ernsthaft wie ihr überhaupt irgendeinen Film genießen könnt. Star Wars ist einfach eine tolle leichte Unterhaltung, Popkornkino eben. Nur weil ihr (scheinbar) die Romane und Comics nicht gelesen habt und die Entscheidungen, sei es der Charaktere oder eben die von Disney, nicht versteht muss nicht immer alles schlecht sein. Ich freue mich riesig auf das Staffelfinale. Die Serie ist meines Erachtens voll gelungen. Die Trauer von Obi-Wan und das Zurückbleiben von der Macht wird super gezeigt, oder die aufkeimende Wut in Anakin ob des verlorenen Duells in der Rückblende, grandios dargestellt von Ewen McGregor und Hayden Christensen. Verstehe auch den ganzen Hate gegenüber „Reva“ und deren Darstellerin nicht. Sie rammelt nicht durchs Tor mit dem Lichtschwert weil sie es nicht soll. Vader will Obi-Wan für sich. Und außerdem regiert das Imperium mit Furcht. Wenn das Tor nach 2 min offen wäre es ein großer Schreck und dann zu Ende. Wenn ich erst ne Stunde krach mache schüre ich die Angst, ich glaube so funktioniert die Betrachtungsweise auf das Imperium besser. Obi-Wan war sich auch der Wut in Reva bewusst, deshalb konnte er sie so leicht austricksen. Reva ist nicht plötzlich gut geworden, sie will immer noch Blut sehen und Rache. Wenn Anakin nicht greifbar ist, dann eben Obi-Wan. Abschließend sei erwähnt, so wie hier einige gefühlt alles nicht erklären können, wird man genauso gut Argumente finden, die eben alles logisch darstellen können. Es bleibt für jeden genug Interpretationsspielraum. Im Endeffekt ist mir nur die Betrachtungsweise des Artikels zu negativ und ich persönlich finde die Serie großartig.
Hallo, ja, Star Wars ist ein Märchen im Weltall. Es gibt Zauberer, Prinzessinen, Monster und Magie. Da hast du schon mal recht.
Natürlich gibt es in den alten Filmen auch schon mal Ungereimtheiten, das hält sich aber tatsächlich in Grenzen, bzw. stört nicht wirklich den Handlungsverlauf.
Anders ist das in der Obi Wan Serie, man kommt nicht umher das von Folge 1 an festzustellen.
Ich war voller Vorfreude auf die Show, schließlich ist der von Mcgregor dargestellte Obi Wan noch das beste an den Prequels. Und die 20 Jahre zwischen den Filmen in denen man Obi Wan auf Tatooine wähnte,ja , da hätte man was erzählen können.
Nur wie das hier in der Serie passiert, das macht einen einfach fassungslos.
Wenn ich jetzt die 5 Folgen Revue passieren lassen, dann ist wohl die 1. Folge noch am besten, weil da passiert am wenigsten Quatsch. Man hat das Gefühl Szenen werden nicht zuende entwickelt, bzw. Details sind nicht ausgearbeitet. Die Regie hat keinen Plan wie aufregende Actionszenen kreiert werden. Entscheidungen wie die Handlung weiterverläuft werden zurechtgebogen, so nach dem Motto „was nicht passt, wird passend gemacht“.
Exemplarisch dafür ist Folge4, der Einbruch in die Festung. Alleine schon wie locker die Verbündete mit ihrer wohl schon aufgeflogenen Tarnung durch die Kontrolle kommt. Der Schlag mit der flachen Hand an den Helm ( Stormtrooper taumelt und ist kurz vor der Bewusstlosigkeit). Leia unterm Mantel. Die schlecht inszenierte Action im Zusammenhang mit den Snowspeedern. Obi Wan ist nach dem Tauchgang furztrocken usw….
Das gefummel an dem Tor in Folge 5 entschuldigst du, weil das Imperium sich extra blöd anstellt um durch die Verzögerung Schrecken aufzubauen ??….come on😊.
Ich habe in den ersten 3 Folgen auch noch versucht einiges schönzureden, klappt aber nicht mehr. Fakt ist, dass die Drehbuchschreiber hier völlig verkacken und Deborah Chow null Ahnung von Tempo, Timing und Szenenaufbau hat.
Es gab in der Serie aber auch immer wieder Licht. Obi Wan erzählt Leia von der Macht….oder erzählt von seinen verblichenen Kindheitserinnerung….Obi Wan sieht zum ersten mal Vader und gerät in Panik. Es gibt einige Momente die zeigen was möglich gewesen wäre. Leider sind es nur Momente und die Serie in ihrer Gesamtheit bleibt weit unter Durchschnitt.
Welche Serie hast du geschrieben das du so viel ahnung hast?
Ich bin nicht der größte Dtar Wars nerd, aber bei OBI EAN brechen bei mir alle Dämme. Selten eine so schlechte Serie gesehen. Da passt einfach nichts zusammen.
Diese Kritik ist absolut unsympathisch formuliert und völlig vermessen. Was auch immer der Autor für einen Zweck verfolgt, sinnvolle Kritik kann es nicht sein. Euch les ich nie wieder 😉
Der Pluralis majestatis wäre aber wiklich nicht nötig gewesen, lieber Gott. ;)
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