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Der Weimar-Tatort verspricht weiterhin beste Unterhaltung

Review: Tatort – Der scheidende Schupo

ACHTUNG: SPOILER !!
12. Februar 2017, 20:15 Uhr
SPOILER !!
Michael
12.02.17

Heute gibt’s keinen Tatort, sondern nur einen „Polizeiruf 110“ – wer dennoch Tatort-Atmosphäre erleben möchte, kann sich nochmal eingehende mit dem letzten Fall „Der scheidende Schupo“ befassen, entweder über dieses Review und/oder über die ARD-Mediathek (verfügbar bis zum 07.03.2017).

Ich schaue ja selten Tatort – nur bei den alten Schimanski-Folgen war ich regelmäßig dabei. Seit einiger Zeit gibt’s ein neues Komissar-Paar, von dem ich keine Folge verpassen möchte: Dorn und Lessing, gespielt von Nora Tschirner und Christian Ulmen. An Weihnachten 2013 gab’s die erste Folge des damals neuen Weimar-Tatorts, zunächst nur als Event-Programmierung geplant. Nachdem aber alle Beteiligten (und ich auch) großen Spaß daran hatten, wurden weitere Folgen geplant. Die Titel der Fälle zeigen es schon an, dass es in den Episoden mit einem gewissen Witz zugeht: „Die Fette Hoppe“, oder „Der irre Iwan“. Dann „Der treue Roy“ und schließlich „Der scheidende Schupo“. Alle Folgen stammen aus der Feder von Murmel Clausen (schreibt auch die neue Ulmen-Serie jerks) und dem erfahrenen Tatort-Autor Andreas Pflüger, was ein gewisses Gefühl von geschlossener Welt erzeugt. Alle vier Folgen lassen sich durchgängig ohne Brüche genießen, mit einer angenehm gleichen Erzählweise, oftmals mit schwarzem Humor durchsetzten Momenten und einer tollen Charakter-Entwicklung gerade auf Seiten der Ermittler.

Allen Fällen ist gemein, dass sich die beiden Ermittler Dorn und Lessing stets in die seelischen Abgründe von Normalbürgern begeben. Es sind nicht die Tatorte mit den kriminellen Bösewichten aus entsprechendem Milieu, denen man ihre Boshaftigkeit schon ansieht. Nein, es sind vielmehr die unschuldig wirkenden, ganz normalen Menschen von nebenan, die ins Fadenkreuz der Ermittler geraten. Viele potenzielle oder später auch tatsächliche Täter tun einem fast schon leid, gehen bald mehr als Opfer denn als Täter durch. Ganz gerne spielen die Autoren auch mit freundschaftlichen und familiären Beziehungen, was sie bei „Der scheidende Schupo“ auf die Spitze treiben.

Das sorgt aber auch dafür, dass die Ermittlungen nicht wirklich gradlinig verlaufen. Die vermeintlich in Frage kommenden Täter, denen eine Spur kriminelles Bewusstsein nachgesagt werden könnte, scheiden nach kurzen Ermittlungen aus. Da bleiben oft nur die braven Bürger übrig, die nicht selten aus Versehen in diese Lage geraten sind. So auch im aktuellen Fall, wo sich Ludwig Maria Pohl, genannt Lupo und ein Kollege von Dorn und Lessing, einer eifersüchtigen Freundin gegenüber sieht, die sich für seine Liebe zu Pflanzen rächen möchte, dabei aber selbst drauf geht. Sie explodiert einfach, was aber offensichtlich als Falle für Lupo gedacht war.

Bei der Pflege der Rabatten kippt Lupo schließlich selber um, und die restliche Folge über scheidet der liebe Kollege langsam aber sicher dahin. Alle um ihn herum sprechen schon von seinem Ableben und thematisieren das ganz offen vor ihm am Krankenbett. Kommissariatsleiter Kurt Stich als Lupos Chef weicht nicht von seiner Seite – Kollegen halten zusammen. Lupos Tante Olga rückt dann nach und nach in den Vordergrund – mit einer witzigen Begegnung von Dorn und Lessing mit ihr an auf dem Steg der Wünsche und anschließenden ebenso witzigen Dialogen in Olgas Wohnung und später an Lupos Krankenbett. Stich versucht, vor Ort weiter zu ermitteln, und befragt Olga, die ganz verständnislos reagiert:

Dabei schiebt sie Lupo selbst eine Waffe unter, damit er sich noch in seinen letzten Stunden wehren kann, falls ihn jemand – vor allem Olgas Sohn Ringo, töten will – auch großartig. Später werden noch einige weitere Baustellen aufgemacht, in der Porzellan-Fabrik zum Beispiel, oder mit einem Abwasser-Behälter aus dem Kindergarten, der am Ende mit zur Lösung des Falls beiträgt:

Die schönsten Momente finden aber dann in Lupos Wohnung statt; Dorn und Lessing suchen missmutig und leicht deprimiert ob des Szenarios in Lupos Wohnung nach Spuren und entdecken unter anderem, dass Lupo offensichtlich auf Dorn steht:

Höhepunkt ist ein Gedicht, das Lupo für Dorn geschrieben hat und dass Lessing in schönster Ulmen-Manier vorträgt:

„Kira, schönste Frau in Hosen
Niemals möcht‘ ich Dich erbosen
Will Dich necken und ganz lieb kosen
Kira, schönste aller Rosen.“

Insgesamt wieder ein sehr unterhaltsamer Weimar-Tatort, der erst am Ende etwas unter der etwas schrägen Auflösung leidet (die Rolle des Exkrema 7500 zum Beispiel, oder das letztliche Überleben von Lupo – das hätte man weglassen können). Ansonsten wie gesagt wieder sehr schön – immerhin hat der MDR 2 Folgen pro Jahr versprochen. Wenn das Team so zusammen bleibt, dürfen wir uns sicher auf weitere großartige Folgen aus der Weimar-Welt freuen.

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Ein Kommentar

  • Habe es nur nebenher gesehen, aber da waren schon einige verdammt plumpe Szenen bei, die ich dann doch etwas drüber fand. Unterhaltsam ja, sinnvoll und niveauvoll – naja. :)


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