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Überraschend authentisch

Review: „ÜberWeihnachten“ (Netflix-Miniserie)

Spoilerfrei
28. November 2020, 15:14 Uhr
Spoilerfrei
Maik
28.11.20

Gerade habe ich erstmals eine komplette Serie von Anfang bis Ende durchgebingt – wie so’n Seriensüchtiger! Das muss jetzt aber nicht unbedingt etwas über die Qualität von „ÜberWeihnachten“ aussagen, eher, dass man da echt schnell mit durch ist. Auch, weil es kurzweilig ist, aber vor allem, weil es kurz ist. Die aus lediglich drei Episoden bestehende Miniserie schafft es insgesamt auf gerade mal 143 Minuten. Wenn man den Abspann mitnimmt. In Wirklichkeit sieht man also einfach einen minimal längeren Film. Und so fühlt es sich auch an. Aber nicht nach deutschem Vorweihnachts-Fernsehfilm, keine Angst – die auf dem Roman „7 Kilo in 3 Tagen“ (Partnerlink) basierende Geschichte hat deutlich mehr zu bieten und beinahe Kino-Qualität.

„Völlig erledigt fährt Musiker Bastian anlässlich des Weihnachtsfestes nach Hause zu seiner Familie, wo ihn jedoch eine Reihe unerwünschter Überraschungen erwarten.“

Die groben Informationen zum Netflix Original hatte ich ja bereits im Trailer-Beitrag zur Miniserie zusammengefasst, daher möchte ich in diesem Review (möglichst spoilerfrei) auf die Serie als solche eingehen.

Authentisches Kleinstadt-Feeling

Vermutlich geht es vielen von euch wie mir: Auch dieses Jahr kommt diese Weihnachtszeit mal wieder total überraschend und so richtig in Stimmung ist man noch lange nicht. Da will ich keine Weihnachtslieder vorgesungen bekommen – wir haben Ende November, verdammt nochmal! Aber irgendwie schafft es „ÜberWeihnachten“, dass man das Fest der Feste nicht bereits über ist, bevor es begonnen hat. Das liegt vor allem an einem: Authentizität.

Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst aus NRW stamme. Jedes Jahr fahre ich in die Heimat, um mit meiner Family Weihnachten zu feiern. Entsprechend viel kann ich mitfühlen. Auch ich bin in einer Kleinstadt großgeworden. Simmerath, in dem die Geschichte spielt, wird immer als Dorf tituliert, daher sind dort laut Wikipedia 15.557 Menschen wohnhaft – Stadt-Status! Aber dass da jeder irgendwie jeden kennt, einige es nie raus schaffen und sich feiertags etliche traditionsgemäß in der Kneipe treffen, passt schon verdammt gut. Vom mit Bildern zugehangenen Elternhaus, all den kleinen Frotzeleien und „das haben wir doch schon immer so gemacht“-Dingen mal abgesehen. Ja, das passt schon erstaunlich gut und bildet ein ungewohnt realistisches Familien- und Weihnachts-Setting ab, wie ich finde. Ohne dabei kitschig zu wirken.

Und irgendwie schafft es gar Luke Mockridge, dazu beizutragen. Der Comedian liefert jetzt keine Oscar-reife Schauspiel-Leistung ab, aber auch bei ihm wirkt vieles authentisch, er spielt die Rolle erfreulich zurückgenommen (erinnert mit Hoodie und Locken teils gar an Romanautor Christian „Pokerbeats“ Huber) und ein bisschen Humor gibt es hier und da dann doch zu sehen. Wobei einige bereits im Trailer angedeuteten, stilistischen Mittel vorrangig in der ersten Folge Verwendung finden.

Zoff im Weihnachtsprogramm

Wie so ein Weihnachtsfest hat aber auch „ÜberWeihnachten“ so seine kleinen Nervigkeiten in petto. Im Trailer sah man bereits den Fauxpas von Tontechnikern, die aus Versehen den Sprech-Knopf aktiviert hatten, so dass Protagonist Bastian ihre Lästereien mitverfolgen konnte. Dass sie im Anschluss auf den bereits als leuchtend aktiviert dargestellten Knopf drücken, da sie wirklich mit ihm sprechen wollen, und dabei nicht erkennen, dass er ja bereits aktiviert war, ist eine von mehreren kleinen Dingen, die nicht komplett rund sind. Dass in der Serie alle auf deutsch vorgetragenen Lieder untertitelt sind, mag noch dem Mitsing-Charakter geschuldet sein, dass aber exakt drei Mal das gesprochene Wort „Fuck!“ mit „Scheiße“ am unteren Bildrand übersetzt wird – unnötig, denke ich mal.

Aber gut, „ÜberWeihnachten“ soll wohl eine Produktion für die ganze Familie sein. Das passt auch größtenteils. Wobei sich wohl am meisten Leute meiner Generation angesprochen fühlen. Die, die vielleicht noch ihren finalen Platz im Leben suchen, zu den Eltern gen alter Heimat fahren und Schulfreunde wieder treffen. Das funktioniert wie gesagt erstaunlich gut. Dazu tragen (hier auch vor allem in der ersten Hälfte) der teils sehr originell gemachte Schnitt sowie die gute Musikauswahl bei. Und auch thematisch werden viele kleine und große familiäre Themen bearbeitet. Auf die möchte ich in Breite aus Spoiler-Gründen nicht eingehen, aber der Onkel, der stets die gleiche Anekdote erzählt, der Vater mit den abgedroschenen Vater-Sprüchen oder das vieeel zu viele Essen – das dürften wir doch alle irgendwo her kennen, oder?

Kleine Abzüge gibt es in der Handlung, die dann doch in ein paar Fällen inszeniert und vorhersehbar wirkt. Aber nicht immer, ein paar kleine Überraschungen gibt es dann doch und wie gesagt, die Produktion ist diesbezüglich (und auch visuell) dem deutschen Fernsehfilm um Längen voraus. Und weiß diesen auch zwischendrin (in einer Kirchenszene!) aufs Korn zu nehmen.

Mir hat „ÜberWeihnachten“ erstaunlich gut gefallen. Wie beschrieben könnte da ein ordentlicher Plus-Punkt bei mir persönlich bei gewesen sein, da ich alters- und herkunfts-technisch sehr auf die Figur und Situation des Bastian passe. Aber ich denke auch abseits dessen dürften Zuschauende aller Generationen Grund Nachempfindungs-Potenziale besitzen. Weihnachten haben wir ja zumindest alle (oder entsprechend andere religiöse Feierlichkeiten, die die Familie zusammenkommen lassen). Und gerade in diesem Jahr, in dem alles unerwartet anders sein wird als sonst, ist es ganz schön, ein Stück normales Fest serviert zu bekommen. Mit all seinen Unstimmigkeiten und Reibereien.

„ÜberWeihnachten“ ist seit gestern, dem 27. November 2020, auf Netflix verfügbar – hier der Direktlink zum Streaming.

„ÜberWeihnachten“ Folgenbeschreibungen

1. „Zuhaus‘ is wo der Baum is“ (48 Min.)

„Nach einem enttäuschenden Vorsprechen kehrt Bastian für die Feiertage in seine Heimatstadt zurück. Dort führt eine schockierende Enthüllung zum Streit mit seinem Bruder.“

2. „Kartoffelsalat und Würstchen“ (50 Min.)

„Ein neuer Tag bricht an und Basti kontert mit seinen eigenen Neuigkeiten. Die Beziehung seiner Eltern erscheint indes ziemlich angespannt.“

3. „Das schönste Weihnachten des Jahres“ (45 Min.)

„An Weihnachten hadert Basti mit dem Schicksal seiner Familie und geht seinen Gefühlen für Karina auf den Grund. Ist Musik die Lösung oder folgt der nächste Fehltritt?“

Bilder: Netflix

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6 Kommentare

  • Also ich fand die Serie richtig schlecht. Schlecht gespielt (Luke kann weder authentisch lachen, noch leiden), schlecht besetzt (seine Freundin hat auch keine Ahnung wie man amüsiert oder verliebt schaut) und teils fragwürdig in der Ausgestaltung des Drehbuchs. Wie er alle bloßstellt und dann rechtfertigt, warum er das macht. Grausam unsozial. Ein echter Narzist und Lebensloser eben, Hauptsache die anderen waren es. Die Szene mit seinem Kumpel in der Bar, tat mir richtig weh. Kann jemand wirklich so wenig Einfühlungsvermögen haben? Sorry, die einzig lustigen Szenen waren die mit der Großmutter und auch das mehr überzogenes Klischee als Realität.

    • Geschmäcker sind verschieden und das ist absolut gut so. :) Wie geschrieben war das kein heiliger Gral der Unterhaltung und wirklich lustig war es wahrlich selten (die Oma war aber tatsächlich eine Ausnahme). Für mich ist das auch keine Comedy, eher ein lockeres Drama, das eben für Kleinstadt-Feiertags-Nostalgie bei mir sorgen konnte. Dass da etliche zumindest mal zeitlich utopische Abfolgen zu sehen waren, hatte ich ja bereits angedeutet mit dem Punktabzug.

      • Louise M.

        Super film, ik heb er van genoten. Alle drie de delen gelijk gezien. Het eerste deel moet alles een beetje op gang komen, het tweede deel, veel te lachen en het derde deel, ervaar dat zelf. Het is de moeite waard.
        Mooie review hier ook van Laura.
        Fijne Kerstdagen alvast!

  • Louise M.

    Super film, ik heb er van genoten. Alle drie de delen gelijk gezien. Het eerste deel moet alles een beetje op gang komen, het tweede deel, veel te lachen en het derde deel, ervaar dat zelf. Het is de moeite waard.
    Mooie en uitgebreide review hier ook! Dank daarvoor.
    Fijne Kerstdagen alvast! 🌲🌲

    • Louise M.

      Met het mooie review bedoel ik het bovenste, het uitgebreide. Niet dat van Laura.
      Helaas zie ik zo snel geen naam.

      • Glad you enjoyed the miniseries and my review about it. :) The name of our authors can be found on the right side of the text on desktop and above the article when on mobile.

        We wish you AWESOME holidays as well!


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