Der sAWEntskalender 2025 ist Geschichte – Zeit für den Start unserer großen Rückblick-Reihe zum Serienjahr 2025. Es ist ja schon gute Tradition, dass wir aus der sAWE-Redaktion ab dem 1. Weihnachtstag Tag für Tag bis Neujahr eine persönliche Rückschau zu den Serien-Highlights des Jahres liefern. Der Älteste startet mal wieder – also ich. ;-)
Wie in den letzten Jahren gibt es wieder verschiedene Kategorien, in denen wir unsere Highlights (und in einer Kategorie auch Lowlights) einsortieren – ich hab’s dabei nicht beim jeweiligen Favoriten belassen, sondern auch nochmal das ganze Serienjahr Revue passieren lassen. Was waren Eure Highlights? Schreibt’s gerne in die Kommentare, entweder heute schon, oder in den nächsten Tagen, wenn die Kolleg:innen an der Reihe sind. Jetzt viel Spaß bei unserem ersten Rückblick aufs Serienjahr 2025.
Most AWESOME Drama: „Adolescence“
Für mich konnte es da tatsächlich nur einen Sieger geben: „Adolescence“ auf Netflix liegt zwar schon einige Monate zurück und ist damit womöglich in dieser schnelllebigen Zeit schon nicht mehr bei jeder und jedem auf dem Schirm, für mich war es aber definitiv die eindringlichste, emotionalste Drama-Serie des Jahres. Dazu haben viele Faktoren beigetragen – natürlich die Produktionsweise im One-Shot-Verfahren, was ich hier im Blog auch ausführlich thematisiert habe, dann aber auch das starke Drehbuch, die Story an sich und die extrem guten schauspielerischen Leistungen des gesamten Casts. Eine 2. Staffel soll ja folgen – bin gespannt, ob das Niveau gehalten werden kann.
Geschlagen geben muss sich damit leider „Task“ – für mich auch eine extrem starke Drama-Serie aus dem Hause HBO, die wir hier noch bei Sky/WOW sehen können, zumindest noch einige Tage, bis HBO Max an den Start geht und knapp 100 HBO-Serien bei Sky/WOW vom Dienst genommen werden. Auch hier wird eine ganz tolle Story erzählt, und das auch sehr überzeugend, mit einem starken Cast…. ja, das wiederholt sich zu „Adolsescence“, muss aber einfach auch lobend erwähnt werden.
Gefallen hat mir die Crime-Serie „MobLand“ mit Pierce Brosnan, Helen Mirren und Tom Hardy – mal wieder so eine klassische Familienclan-Serie, die einige clevere Wendungen mit sich bringt, und auch hier – einen starken Cast. Da hat Paramount+ definitiv ein Highlight im Programm, und ich bin schon gespannt auf die 2. Staffel.
Dass meine Aufzählung hier noch nicht beendet ist, zeigt vor allem, dass ich mich in diesem Jahr vor allem mit Drama-Serien beschäftigt habe – und dass da richtig viel Gutes dabei war. Gucken wir kurz durch die weiteren Streamingdienste: Die Golfer-Serie „Stick“ mit Owen Wilson ist ein Tipp auf Apple TV – eine Serie, die ich ganz solide fand, die bei mir aber irgendwie die Lust aufs Golf-Spielen geweckt hat. Im passenden Alter bin ich ja…
Bei Sky/WOW habe ich noch „Matlock“ ganz gerne geschaut, auch wenn die Serie im Laufe der Staffel dann doch stark nachgelassen hatte. Auch eine Serie, die ich bisher außen vor gelassen hatte und die ich ganz stark fand „The Last of Us“ – da bin ich jetzt auf dem aktuellen Stand.
Bei Disney+ habe ich „Will Trent“ komplett aufgeholt – ich mochte sowohl die einzelnen Fälle als auch die übergeordnete Handlung. Auch wieder eine Klasse für sich: die neue Staffel von „The Bear“, mit einem spannenden Twist am Ende. Solide Serienkost ist „High Potential“ – da rutsche ich gerade in die 2. Staffel.
Bei Netflix habe ich – wie angekündigt – „PÖRNI“ aufgeholt. Die Serie lebt natürlich von der Hauptfigur Pörni und der Hauptdarstellerin Henriette Steenstrup, die dann auch gleich noch die Serie geschrieben hat. Möglicherweise passte die norwegische Serie auch gerade deswegen so gut für mich, weil ich sie geschaut habe, als ich selbst eine Weile in Oslo war. Ein kurzer Blick nochmal zu Paramount+ – hier war Staffel 4 von „Mayor of Kingstown“ auch wieder stark – eine tolle Serie.
Most AWESOME Comedy: „The Studio“
Auch hier konnte es nur einen Sieger geben – „The Studio“ auf Apple TV. Eine Serie über das Filmgeschäft, die uns tatsächlich auch häufiger hinter die Kulissen blicken lässt, zahlreiche prominente Gastauftritte inklusive. Ich mag die Art und Weise der Produktion, mit zahlreichen langen Shots (und sogar einer One-Shot-Episode, aber dazu später mehr), sehr kurzen Abständen zwischen Kamera und handelnden Akteuren, schnellen Location-Wechseln und witzigen Dialogen. „The Studio“ hat auch dazu geführt, dass ich mich irgendwie an die Art und Weise des Spielens von Seth Rogen gewöhnt habe. Mag sein, dass das wiederum dazu geführt hat, dass ich mit Staffel 2 von „Platonic“ wesentlich besser zurecht gekommen bin, als es bei Staffel 1 der Fall war. Da sind dieses Mal einige sehr überraschende und extrem witzige Momente dabei. Das gilt auch für „Hacks“ – die Serie hatte ich mir vorgenommen, nachdem sie munter Emmys, Golden Globes und weitere Preise abgeräumt hatte. Da ich von der Serie nichts weiter gesehen oder überhaupt gehört hatte, wurd’s Zeit. Es geht um eine alternde Comedian, die es nochmal wissen möchte und dabei in einer Art Hass-Liebe zu einer jungen Autorin rutscht. Das produziert mitunter skurrile Momente, aber auch sehr emotionale Situationen. Wer die Serie aufholen möchte, muss ein bisschen suchen – die vier Staffeln sind derzeit, soweit ich weiß, auf ZDF, Netflix und RTL+ verteilt.
Aufgeholt habe ich auf Netflix noch „The Brothers Sun“ (wie angekündigt), da wurde ich auch nicht enttäuscht. Ebenso wenig wie bei der weiteren Netflix-Serie, „Undercover im Seniorenheim“, oder „A Man on the Inside“, wie es im Original und inzwischen auch in der deutschen Fassung bei Netflix heißt. Ich hatte sowieso nicht verstanden, warum Netflix so einen angestaubten, ZDF-esken Serientitel gewählt hatte, aber nachdem die Hauptfigur jetzt gar nicht mehr im Seniorenheim ermittelt, passte es auch einfach nicht mehr.
Most AWESOME SciFantasy: „Star Wars: Andor“
In der Kategorie war ich tatsächlich recht wenig unterwegs, so dass es da auch nur eine Wahl gab, die aber auch wohl dann Bestand gehabt hätte, wenn ich mich mit weiteren Serien befasst hätte. Staffel 2 von „Star Wars: Andor“ war große Klasse, sicher mit das beste Stück Star Wars, was uns bisher so serviert worden ist. Einerseits schade, dass man sich bei der 2. Staffel aus produktionstechnischen Gründen ein wenig sputen musste (eigentlich sollte es noch mehr Staffeln geben), andererseits hat man’s so wirklich solide zu Ende geführt. Hab‘ mir dann passend gleich auch noch „Rogue One: A Star Wars Story“ angeschaut – für mich definitiv der beste Film nach den drei Filmen der =riginal-Trilogie.
Bei Apple TV habe ich mich übrigens endlich an „Silo“ herangetraut, wie ich es bei meinem Jahresrückblick 2024 angekündigt hatte – und wurde nicht enttäuscht. Gefällt mir richtig gut, und auch hier freue ich mich schon auf die nächste Staffel. War übrigens eine der wenigen Serien, die ich am Stück durchgeschaut hatte – eine Corona-Infektion machte es möglich.
Most AWESOME Neustart/Überraschung: „Marzahn Mon Amour“
Ganz bodenständig und sehr menschlich geht’s in der ARD-Serie „Marzahn Mon Amour“ zu – im Fokus steht Kathi, die neu anfängt, nachdem ihre Tochter Lilly fast aus dem Haus und ihr Mann ausgezogen ist. Als Fußpflegerin in einem kleinen Salon begegnet sie jeden Tag den Bewohnern Marzahns und erlebt she viel Zwischenmenschliches. Wir sitzen in den sechs Minifolgen als Beobachter:innen still daneben und schätzen die Ruhe, aber auch das Alltägliche an dem, was uns Regisseurin Clara Zoë My-Linh von Arnim („Die Zweiflers“, meine Top-Dramaserie 2024) da präsentiert. Wer’s noch nicht gesehen hat – die 140 Minuten in der ARD-Mediathek sind gut investiert.
Größte Enttäuschung: „Tulsa King“ Staffel 3
Hier muss ich drei Fortsetzungen einsortieren, die mich irgendwie nicht abgeholt haben, allen voran leider Staffel 2 von „Severance“, wo ich mich seit Monaten von Folge zu Folge quäle. Der Funke springt irgendwie dieses Mal nicht über, ebensowenig wie bei Staffel 2 von „Bad Sisters“, die lange nicht das dramaturgische Niveau der Vorgänger-Staffel erreicht. Größte Enttäuschung für mich allerdings: „Tulsa King“, immerhin noch mein Favorit im Serienjahr-Rückblick 2023. Staffel 3 ist einfach nur platt, vorhersehbar und langweilig heruntererzählt. Die Dialoge sind auf Telenovela-Niveau, die Charaktere stereotypisch abgebildet, der Plot schwach und durchsichtig – da konnte noch nicht einmal der Gastauftritt von Samuel L. Jackson etwas retten. Schade.
Most AWESOME Episode: „The Oner“ aus der Serie „The Studio“ (S01/E02)
Zu dieser Episode habe ich schon alles erzählt, und zwar in einem eigenen Beitrag zur One-Shot-Technik in „The Oner“ aus der Serie „The Studio“, tatsächlich die zweite Folge der Auftaktstaffel. Das liegt vor allem an der ungewöhnlichen Produktion als One-Shot, was unheimlich gut gelungen ist und in mir vor allem die Neugier zu dieser Produktionsart neu entfacht hat. Zuletzt habe ich mich im Film- und Fernsehwissenschaften-Studium an der Uni damit intensiver beschäftigt. Es ist einfach rundum gelungen, und auch beim Rewatch der Folge konnte ich keine Schwächen entdecken – wirklich klasse!
Most AWESOME Scene: „The Price“ in „The Last of us“ (S02/E06)
Da gab’s für mich zwei starke Szenen in zwei Serien, zwischen denen ich mich schwer entscheiden kann. Zum einen ist da die Tisch-Szene in der 7. Folge der 4. Staffel von „The Bear“: Frank bittet Richie um Hilfe, dessen Tochter Eva zu trösten, die sich unter einem Tisch versteckt, um einem geplanten Tanz mit Frank zu entgehen. Richie, Frank und Claire klettern dabei unter den Tisch, um mit ihr zu reden, und nach und nach gesellen sich die meisten Berzattos, Tiff, die Faks, Marcus und Chester, der früher für Franks Mutter gearbeitet hat, dazu. Die Gruppe öffnet sich reihum und spricht über ihre Ängste. Am Ende versichert Onkel Jimmy Tiff, dass sie immer ein Bear bleiben wird, egal was passiert. Die Folge endet damit, dass Tiff und Richie zusammen tanzen. Tiff ist überwältigt von ihren Gefühlen, und Richie lächelt sie an und umarmt sie. Richie kehrt allein, aber glücklich, nach Hause zurück.
Zweite Szene, die mich sehr bewegt hat: Das Geständnis von Joel in Folge 6 von Staffel 2, „The Price“ von „The Last of us“. Da bekommen wir zum einen das Comeback von Pedro Pascal serviert, was schon emotional genug ist, aber dann auch noch seine Offenheit gegenüber Ellie, die das bisher Gesehene in ein ganz anderes Licht rückt. Mir hat neben der Dramaturgie auch das Timing gefallen, diese Szene so spät in der Staffel noch einzubauen. Da lange Zeit alles auf diese Szene hinausläuft, und sie eine so herausrangende Stellung in der gesammten Staffel hat, nehme ich sie zur Szene des Serienjahres.
Most AWESOME Webserie: „Boah, Bahn!“
Gelegentlich nehme ich ja auch diese Kategorie mit rein – in diesem Jahr lohnt es sich, um einen Tipp los zu werden zu einer Webserie, die kontrovers diskutiert wurde: „Boah, Bahn!“, von der Deutschen Bahn, und mit Anke Engelke. Ich mochte die kurzen Episoden, die natürlich vor allem von Anke Engelkes Witz leben. Wer mehr dazu wissen möchte – hier gibt’s einen ausführlichen Beitrag meinerseits im Blog.
Most AWESOME Character: Michael Ormewood aus „Will Trent“
Eigentlich wollte ich ja hier Bernd das Brot nennen, weil er so einen phänomenalen Auftritt in Amerika eingelegt hat – zu seinem großartigen Auftritt in „Last Week Tonight“ mit John Oliver hatte ich hier im Blog ja einiges berichtet.
Da wir aber hier schon auf klassische Serien schauen, habe ich mich dann für eine Figur aus der Serie „Will Trent“ entschieden – und zwar für Michael Ormewood, einer der Ermittler aus dem erweiterten Team des Atlanta Police Department (APD), das mit dem Georgia Bureau of Investigation (GBI) zusammenarbeitet – oder zusammenarbeiten muss, wie man schnell feststellen muss. Sympathien zwischen den beiden Behörden gibt es kaum, vor allem nicht zwischen Michael Ormewood und dem Sonderermittler Will Trent, gleichzeitig die Hauptfigur der Serie. Es sind aber auch einfach zwei komplett unterschiedliche Charaktere – hier der adrett gekleidete, eher emotionskontrollierte Sonderermittler mit klarem, analytischem Verstand, da der raubeinige, gradlinige Polizist mit Militär-Vergangenheit. Über die Staffeln entsteht aus der Abneigung aber eine Art Freundschaft, wobei die Differenzen und das Unverständnis für Taten des jeweils anderen immer wieder aufblitzen. Ist schön, die Entwicklung der beiden zu beobachten, vor allem auch den Wandel bei Michael Ormewood, was ihn für mich zur Figur meines Serienjahres macht – übrigens auch toll gespielt von Jake McLaughlin, den man sicher aus „Quantico“, „Yellowstone“ oder „L.A. Crash“ kennt.
Most AWESOME Quote: Deborah Vance in „Hacks“
Zwei Zitate sind bei mir hängen geblieben, die mal so ganz gud gar nicht im Mittelpunkt der jeweiligen Serien stehen, sondern nur so beiläufig zu hören sind, fast schon nur im Hintergrund. Zum einen eine Szene aus der 4. Folge „I love L.A.“ der 4. Staffel von „Hacks“, wo ein Schnitt auf eine Restaurant-Szene mit Deborah Vance und ihrem Assistenten Damien mit einem Satz von Deborah eingeleitet wird, der wie mitten aus einer einfachen Unterhaltung wirken soll: „Und da wusste Hitler, dass er den Krieg verloren hatte.“ So vollkommen aus dem Zusammenhang, ohne weitere Einordnung – bin ich natürlich zwangsläufig drüber gestolpert.
Und dann, nach dem gleichen Schema, eine Szene aus „Platonic“, Folge 10 der 2. Staffel, „Brett Coyote’s Last Stand“ – wieder ein Schnitt auf eine neue Szene, wieder direkt mitten hinein in ein Smalltalk-Gespräch, bei dem Will so ganz beiläufig zu Sylvia sagt: „Inzwischen hat die Regierung zugegeben, dass es UFOs gibt, also…“ Auch wieder ohne jegliche Einordnung… ich hoffe, die Darsteller:innen und Mitarbeiter:innen in der Produktion hatten genauso viel Spaß dabei wie ich beim Zuschauen…
Nachzuholen im Jahr 2025
Nachholen werde ich auf jeden Fall „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ – denn die Serie habe ich bisher noch gar nicht gesehen. Und da ich gerade mitten im „Der Herr der Ringe“-Film-Rewatch hänge, würde sich das sicher anbieten. Außerdem muss ich noch an diverse Marvel-Serien gehen – da ist mein Interesse irgendwie auf der Strecke geblieben, was leider auch die schöne Marvel-Timeline angeht – die muss ich mal wieder pflegen (guter Vorsatz für 2026!). Und auch an einige DC-Produktionen möchte ich mich nochmal rantrauen.
2026 freue ich mich auf…
In 2026 freue ich mich auf jeden Fall auf den Start von HBO Max, und damit auch auf den Start des nächsten „Game of Thrones“-Spin-Offs „A Knight of the Seven Kingdoms“ sowie die Fortsetzung von „House of the Dragon“. In der „Star Wars“-Abteilung freue ich mich auf die Animationsserie „Star Wars: Maul“ und natürlich auf den „The Mandalorian“-Kinofilm zum Ende des Jahres. bei „Star Trek“ bin ich gespannt auf „Starfleet Academy“ und die neue „Strange New Worlds“-Staffel. Schonmal auf der Watchlist notiert sind außerdem zwei Krankenhaus-Serien – das „Scrubs“-Reboot und die HBO-Serie „The Pitt“. Plus: neue Staffel „Ted Lasso“ und „The Bear“, und, und, und… es wird wieder ein üppiges Serienjahr, schätze ich.
Bilder: Disney | Apple | Amazon Prime Video | Netflix
Kommentiere