Es gibt Kooperationen, die überraschen – oder wer hätte eine Kooperation zwischen Disney+ und DAZN erwartet? Ich nicht. Und schon gar nicht, dass DAZN „Star Wars“-Content zeigt – und nicht nur einen Trailer oder Werbung. Pünktlich zum inoffiziellen Star Wars Day, dem 4. Mai, haben sich die beiden Streaminganbieter zusammengetan, um die zweite Staffel von „Star Wars: Andor“ zu promoten. Das Ergebnis: DAZN zeigt zu „May the force be with you“ nicht nur einen exklusiven Trailer zur neuen Staffel während der Pause des Bundesliga-Spitzenspiels zwischen SC Freiburg und dem Meister Bayer 04 Leverkusen, sondern bietet seinen Abonnenten auch gleich die ersten drei Folgen der ersten Staffel zum Abruf an – und das eine Woche lang und ohne zusätzliches Disney+ Abo.
Die Idee dahinter: Wer die restlichen Folgen sehen will, muss zu Disney+ wechseln, wo seit dem 23. April die ersten Folgen der zweiten Staffel zu sehen sind. Seither werden wöchentlich jeweils drei neue Episoden veröffentlicht. Johanna Pfeiffer, VP Marketing bei The Walt Disney Company GSA, beschreibt die Zusammenarbeit als innovative und kreative Marketinginitiative, die es ermöglicht, „für beide Seiten zusätzliche Zielgruppen zu erschließen“. Man schaffe einen emotionalen Mehrwert, der verbinde.
Haruka Gruber, SVP Media Central EU bei DAZN, gerät nicht minder ins Schwärmen: „Gemeinsam mit Disney+ haben wir gezeigt, wie wirkungsvoll Marken ihre Inhalte bei uns inszenieren können – eingebettet in hoch-emotionale Sportmomente und im perfekten Zielgruppen-Umfeld.“ Und dieses Bild darf natürlich nicht fehlen: „Der Super Bowl Moment im Bundesliga-Kontext – und das am Star Wars Day – ist ein Paradebeispiel für kreative Markenplatzierung mit echtem Impact.“
OK, in ganz so große Jubelstimmung breche ich jetzt nicht aus – und das nicht nur, weil ich die Folgen natürlich schon kenne. Die Aktion ist zwar clever, und ich glaube schon, dass sich der eine oder andere mal „Andor“ vornehmen wird (wobei mich die Abrufzahlen aus der Woche im Nachgang mal interessieren würden), aber die ganz große Sensation ist es auch nicht. Immerhin zeigt das Beispiel aber, dass die Streamingdienste – und die Vermarkter – immer kreativer werden, was die Promotion von Inhalten angeht. Und es macht für mich auch noch einmal deutlich, dass wir einfach immer noch eine Plattform brauchen, auf der alle Streaminginhalte der großen Anbieter zusammenlaufen – so wie es MagentaTV, Joyn und das ZDF jeweils für sich probieren und teilweise auch schon beanspruchen. Dazu fehlt es noch an einigen Dingen – aber die Hoffnung stirbt zuletzt – ganz wie im Star Wars-Universum.
Bilder: Disney
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