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Wenn Mütter zu sehr klammern

Review: Two weeks to live – Staffel 1

Mini-Spoiler
6. Dezember 2020, 18:27 Uhr
Mini-Spoiler
Chris
06.12.20

Two Weeks to Live - Header

Hand aufs Herz! Wer von euch Lesern ist bekennender Game of Thrones Fan? Falls dem so ist, habt ihr bestimmt eine der Hauptdarstellerinnen, Arya Stark, verkörpert durch Maisie Williams noch im Kopf. Auch ich habe Arya noch in guter Erinnerung, sie war einer meiner Lieblingscharaktere während ihrer „aktiven“ GoT Zeit. Nun darf Maisie in „Two weeks to live“ erneut eine interessante junge Dame verkörpern: Kim Noakes. Eine dank Mama vollkommen weltfremd weit draußen in der Einöde großgezogene junge Frau, die keine Ahnung von Apps, Internet, Smartphones oder anderen technischen „Neuerungen“ unserer Zeit hat. Diese Kim zieht nun aber hinaus in die für sie sehr große, sehr weite und sehr fremde Welt und versucht dort ihre umfangreiche To-Do-Liste abzuarbeiten. Die HBO-Produktion mit leider nur sechs sehr kurzen Folgen ist seit Freitag, 04.12. deutschsprachig synchronisiert auf SKY verfügbar. Lasst mich kurz die Serie und ihre Protagonisten vorstellen.

Kim

Beginnen wir mit Kim. Sie ist, wie oben erwähnt, etwas rückständig, was den Einsatz moderner Technik anbelangt und ebenfalls wenn es um die Themen typbewusstes Styling, Männer, Lebenserfahrung, Menschenkenntnis oder dem Umgang mit Geld geht, nicht wirklich gut aufgestellt. Aber, was nicht ist, kann ja noch werden. Sie hat einen großen, besser höhergelegten Auftritt in Folge eins, was aber nicht an ihr, sondern an ihrem Gefährt liegt. Bei ihrem fahrbaren Untersatz handelt es sich um irgendein mir auf den ersten Blick unbekanntes, aber sehr wohl auf „Großstadtkriegseinsatz“ getrimmtes, altes Geländewagenmodell in der höhergelegten, Offroad-Variante. Wer Maisie kennt, weiß, sie zählt nicht zu den großgewachsenen Frauen, was die Dimension des Fahrzeugs noch unterstreicht. Großer Auftritt dank großem Wagen, gut. Kim selbst wirkt unspektakulär, sehr natürlich, ungeschminkt und mit großen Augen scheinbar recht naiv in die Welt blickend. Das täuscht, sie ist weder hilflos noch auf den Mund gefallen, wie auch beispielsweise Kassiererin Mandy bemerkt.

„Du hast dein Schinkensandwich vergessen!“
Kim: „Schon gut, Mandy. Ich hatte schon genug Schwein für heute!“

Ja, nicht immer zünden alle (Wort-)Witze und auch nicht alle Gags kommen gut beim Zuschauer an. Aber, sehen wir darüber hinweg und wenden uns den weiteren Hauptdarstellern zu. Nehmen wir Nicky (Mawaan Rizwan), den harmlosen, recht nerdigen Typen, der gleich zu Beginn unserer Kim in die Arme laufen darf. Nicky und sein Bruder Jay wollten sich nur in einer Bar die Kante geben und hatten eben vereinbart, dass Nicky das erstbeste Mädchen, das die Bar betritt, ansprechen muss. Wie sollte es anders sein: es ist natürlich Kim, die einen ziemlich peinlichen Auftritt hinlegt. Stöckelschuhe und Kim, das verträgt sich eben nicht.

Nachdem Nicky aber alles andere als ein großer Aufreißer ist, passt das insofern recht gut. Die Gespräche von Sonderling zu Sonderling verlaufen angenehm. Beide kommen sich sogar ein wenig näher. Nicky selbst ist akademisch gebildet und lässt das auch sehr gern seinem etwas weniger schlauen Bruder Jay merken. Entsprechend kompliziert wird alles, als Kim, die sprichwörtliche naive Unschuld vom Lande in sein Leben tritt. Er kann gar nicht glauben, dass alles was mit Smartphones, Apps und Technik allgemein für Kim ein Fremdwort ist. Als Bruder Jay sich entschließt, Kim zu veräppeln und die titelgebenden Fake-News „Two weeks to live“ per Laptop generiert, nimmt das Unheil seinen Lauf.

Nicky und Jay

Beim Thema Unheil darf einer der wichtigsten Gegenspieler nicht unerwähnt bleiben: Detective Brooks (Jason Flemyng). Man denkt sofort, als er zum ersten Mal auf dem Bildschirm auftaucht: diese Gangstervisage kenne ich doch! Richtig. Jason hat über 130 Einträge in der International Movie Database, eine der bekannteren Rollen dürfte die des Tom in „Bube, Dame, König, Gras“ sein. Brooks ist, ohne zu viel verraten zu wollen, ein korrupter Cop, der eben auf zwei Gehaltslisten steht, nur eine davon ist legalen Ursprungs.
Irgendwie ist natürlich auch ein Gangsterboss beteiligt, der das Pech hatte, auf Kims „To-Do-Liste“ zu stehen. Kurz nach Kims Besuch bei diesem tritt Brooks auf den Plan, der fortan alles versucht, die Kleine samt ihrem unfreiwillig gebildeten „Team“ zu erwischen.

Brooks

Was möchte denn „Two weeks to live“ sein? Mir bleibt nur zu mutmaßen, vielleicht eine Gangsterkomödie mit einigen Anteilen „Probleme beim Erwachsenwerden“, ein bisschen Forest Gump – keine Ahnung. Wir erleben eine Mutter, der es schwerfällt, ihre Tochter nach über 20 Jahren loszulassen, eine Tochter, die erst mit Anfang 20 anfängt, die große Welt um sie herum zu entdecken. Weiter erfahren wir von einer Menge Geld, das verschwindet und den entsprechenden Gangstern, die diesen Batzen Geld wieder ihren unrechtmäßigen Besitzern zuführen möchten. Es gibt Gags, die zünden, wieder andere, die nur ein lahmes Grinsen entlocken, ein wenig Action und sogar ganz gut choreographierte Kampfszenen. Für dieses Sammelsurium vergebe ich

Es ist einfach zu unausgegoren das Ganze. Zu wenig Action für eine Actionkomödie, tatsächlich zu wenig Gags für eine Comedyserie, zu wenig Story für ein Drama, zu wenige Feel-Good-Szenen für eine Familienserie, andererseits auch zu wenig Ernst, um eben mehr auf die Probleme des Erwachsenwerdens einzugehen. Egal, nachdem jede der sechs Folgen nur knapp über 20 Minuten dauert, kann man „Two weeks to live“ als eine Art längeren Spielfilm betrachten, wenn man die Serie „in einem Rutsch“ durchschaut. Öfter stahl sich ein Grinsen auf mein Gesicht, wenn eben ein Gag zündete oder Kim gewollt tollpatschig ihren Platz im hoch technisierten 21. Jahrhundert zu finden versucht. Ebenso gab es keine größeren Storylücken oder Zeit für Langweile, weil eben die Laufzeit so kurz bemessen war.

„Eine Lüge ist wie Zahnpasta aus der Tube zu drücken. Du bekommst sie nie wieder rein.“ (Kim zu Nicky)

In diesen gut 130 Minuten könnte der interessierte Zuschauer auch einiges (Sinnfreies) lernen. Zum Beispiel von Jay, der weiß, dass gechlorte Hühnchen und Klimawandel eine tödliche Kombination darstellen, die auch mal eben die ganze Menschheit auslöschen könnte. Der Soundtrack gefiel mir auch, ich kannte zum Beispiel die „Stayin‘ Alive“-Version von Tropical Fuck Storm noch gar nicht. Einige eingängige Reime, die vielleicht in der Originalsynchronisation besser wirken, sind ebenfalls Bestandteil der Serie:

„Handschuh beim Fight erspart dir viel Leid“ (Mama Tina zu Kim)

Zu guter Letzt gibt es auch einen Cliffhanger, der vermuten lassen könnte, dass irgendwann einmal eine zweite Staffel erscheint. Ob dem so ist, das wissen nur die Produzenten. Lassen wir uns überraschen. Bis dahin schaltet doch einmal ein und begleitet Kim auf ihren ganz eigenen „Two weeks to live“ ein Stück weit.

Bilder: SKY

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