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Joe erneut auf der Suche nach der perfekten Frau

Review: „You – Du wirst mich lieben“ – Staffel 2

Mini-Spoiler
27. Januar 2020, 17:51 Uhr
Mini-Spoiler
Chris
27.01.20

Joe aka Will

Die besinnliche Zeit zwischen den Jahren wurde dank Netflix etwas unterhaltsamer gestaltet. Der Start der 2. Staffel von „You – Du wirst mich lieben“ am 26. Dezember rettete mich, zumindest für einige vergnügliche Stunden, vor der Weihnachts-Lethargie. Joe Goldberg war zurück und ich stürzte mich voller Vorfreude kopfüber in die Binge-Session.

Nachdem die totgeglaubte Candace (Ambyr Childers), eine der Ex-Freundinnen von Joe, einen erfolglosen Beseitigungsversuch überlebt hat, darf sie fortan als seine Nemesis fungieren und trägt auch die Hauptschuld an seinem überstürzten Umzug nach Los Angeles. Dort will er als „Will Bettelheim“ ein neues Leben anfangen, in dem Frauen nur noch eine sehr untergeordnete Rolle spielen sollen – so zumindest der Plan. In dieser anonymen und von ihm gehassten Millionenstadt findet er zuerst eine tolle Wohnung und dann auch einen Job in einem High-Society-Foodstore namens „Anavrin“. So weit, so gut, das neue Leben läuft nach Plan, gar zu gut, möge der Pessimist hier einwerfen.

„Es ist der schlimmste Ort der Welt und der letzte, an dem ich sein will, also perfekt.“ (Joe)

Ein neues „Opfer“

Welch Überraschung: Genau im Anavrin findet Joe sein nächstes Opfer. Seine guten Vorsätze scheinen vergessen, alte Gewohnheiten erwachen in Sekundenbruchteilen und ich frage mich: „Läuft nun alles nach Schema F“? Wird mich Staffel 2 zu Tode langweilen, weil sie nur mit neuen Protagonisten die Handlung von Staffel 1 wiederholt?“. Nein, dem ist nicht so, soviel darf hier schon verraten werden. Passenderweise nennt sich die Auserwählte „Love“ Quinn (Victoria Pedretti) und spielt bald nicht nur in Joes mehr oder weniger feuchten Tagträumen die Hauptrolle. Sie sieht Joe als einen Seelenverwandten, doch auch Love hat eine pechschwarze Vergangenheit, wie wir im Verlauf der Staffel noch erleben dürfen.

„Manchmal tun wir schlechte Dinge für die Menschen, die wir lieben. Das bedeutet nicht, es ist richtig, es bedeutet, Liebe ist viel wichtiger.“ (Joe)

Penn Badgley ist wohl die bestmögliche Besetzung für Joe/Will. Er bringt dessen manische Züge genauso glaubhaft auf die Leinwand, wie seine Zerissenheit und Besessenheit. Badgleys Joe wirkt geistreich, charmant, ironisch, feinsinnig, sympathisch und gleichzeitig wahnsinnig, verrückt und auch furchteinflößend. Die eingestreuten Rückblenden ermöglichen dem interessierten Zuschauer wichtige Einblicke in die Figur des Joe, wodurch Tiefe geschaffen wird. Seine teils kindlich unbedarfte Suche nach der einen, einzigen, für ihn perfekten Frau, der er alle Sterne vom Himmel holen würde, erscheint aus seiner Perspektive tatsächlich nachvollziehbar.

Weitere Figuren

Das neue Setting in L.A. brachte uns auch einige neue Charaktere, die ich im folgenden Text kurz vorstellen möchte.

Forty – ein sympathischer Zeitgenosse?

Forty Quinn, der Bruder von Love (James Scully), ist ein ambivalenter Charakter. Anfangs wirkt er wie ein typisch verwöhntes Söhnchen aus reichem Hause, welches nur darauf wartet, dass endlich Hollywood entdeckt, welch großartiger Regisseur und Drehbuchschreiber in ihm steckt. Bei näherem Betrachten erkennt man allerdings, wie unsicher und zerbrechlich Forty tatsächlich ist. Es scheint, er kann ohne seine Schwester nur schwer im Leben bestehen. Auch er bewahrt, wie in der Serie üblich, das eine oder andere Geheimnis und fungiert als tragischer Sympathieträger, der im Laufe der Staffel noch so einiges zu erleiden hat.

Fory und Will - You -Staffel 2

Joes Mama und Lifecoach Ellie

Nebenbei bringt zum einen die Schwester der Hausverwalterin, die 15-jährige Ellie (Jenna Ortega), etwas frischen Wind und salopp-freche Jugendsprache mit in diese Staffel rein. So übernimmt sie die Rolle als Mentorin, indem sie „Opi Joe“ in astreinem Tenniebesserwisserisch einen Intensivkurs in „How to live and love in L.A.“ gibt. Zum anderen erleben wir Auszüge aus Joes schlimmer Kindheit in Gestalt von Joes Mama. Diese hatte die Angewohnheit, sowohl ihre Geldbörse als auch ihr Selbstwertgefühl dadurch zu pushen, dass sie sich ständig die Aufmerksamkeit fremder Männer sichern musste. Der solchermaßen stets vernachlässigte „Joey“ wuchs daher mit stetig wechselnden Ersatz-Daddies auf, was, wie der geneigte Horrorfan bereits weiß, zu den allzeit bewährten Zutaten aus dem bekannten Soziopathen-Baukasten zählt.

You - Du wirst mich lieben, Staffel 2, Joe und Ellie

Delilah, Hausverwalterin, Schwester und Enthüllungsjournalistin

Carmela Zumbado verkörpert Delilah, die Schwester von Ellie, als stets präsente, rassige Powerfrau, die mit mindestens zwei Beinen mitten im Leben, also im Trubel der Millionenmetropole L.A., steht. Sie spielt nicht nur Ersatzmama für ihre Schwester, sondern klopft auch der Prominenz als eine Art „Enthüllungsjournalistin“ gehörig auf die Finger. Natürlich nur denen, die es sich verdient haben. Delilah wacht zudem mit Argusaugen über Ellie und legt sich mit jedem an, der dem frühreifen Teenager Böses will. Ob beiden diese mütterliche Fürsorge gut bekommt, wird nicht verraten.

Der echte Will Bettelheim

Will (Robin Lord Taylor) hat dank Joe ein „neues Zuhause“ gefunden, ist er doch der einzige Bewohner des bereits in Staffel 1 bewährten Plexiglas-Kerkers. Allerdings bringt die Übernahme von Wills Identität unserem Joe auch das ein oder andere Problemchen ein. Der Fairness halber bleibt zu sagen, dass Will selbst gut verwahrt und von der Außenwelt abgeschirmt, für Joe trotzdem von großem Nutzen ist. Soviel darf verraten werden: Will ist ein begnadeter Hacker und gut vernetzt in kriminellen Kreisen.

Robin Lord Taylor, der vielen bereits als Pinguin aus der Serie „Gotham“ bekannt ist, liefert als Will eine Spitzen-Performance ab. Er präsentiert ein Wechselbad der Gefühle des eingekerkerten Will, welcher hin und her gerissen von seiner Lage scheint und sich selbst im Unklaren über seine wahre Beziehung zu Kerkermeister Joe ist.

Mein Fazit

Es handelt sich nicht nur, wie eingangs befürchtet, um eine simple Kopie der ersten Staffel mit lediglich neuer Besetzung. Der Wechsel der Location, der neue Wirkungsort von Joe, war ein kluger Schachzug. Die Stadt der Engel und ihre Bewohner, die sogenannten „Angelinos“, bringen eine gewisse Eigendynamik mit. Es gibt hier scheinbar keine „Normalos“, ein ehemaliger Buchhändler mit einer Vorliebe für gewisse Kills sollte hier also nicht auffallen.

Ich mag sowohl den sarkastischen Humor als auch die leicht düstere Grundstimmung der Serie, die sich auch in dieser neuen Staffel zeigte. Denn trotz des fröhlichen, Hippie-angehauchten Lebensgefühls im stets sonnigen L.A., das sehr gut transportiert wird, lauert stets das Böse im Hintergrund. Dies zeigt sich in teils extremen Szenen. Nämlich genau dann, wenn Joes Manie zum Tragen kommt, der Zuschauer aber trotz Abscheu und Widerwillen dennoch Sympathie für die vielschichtig angelegte Figur des Joe empfindet. Lästige Längen gab es kaum, der Handlungsstrang war spannend geknüpft und wurde kurzweilig dargeboten. Der eine oder andere gekonnte Plot-Twist hat mich auch tatsächlich überrascht, trotz eigener Logik und Erfahrung durch jahrzehntelangen Mediengenuss lag ich durchaus auch falsch damit, wer denn nun als nächster den sprichwörtlichen „Löffel“ abgibt, oder, wie sich Joes Liebesleben so entwickeln wird.

Die bereits angekündigte dritte Staffel wird von mir mit Spannung erwartet, aus zweierlei Gründen: Erstens weiß ich nun, welche Charaktere definitiv keine Rolle mehr spielen werden und zweitens verblieb ausreichend Handlungsspielraum, um ein weiteres Kapitel aus Joes Liebesleben auf die Leinwand zu zaubern.

Bilder: Netflix

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