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Prominent besetzte Comedy - allerdings nur in den Nebenrollen

Serientipp: Swedish Dicks

Mini-Spoiler
27. November 2020, 10:55 Uhr
Mini-Spoiler
Michael
27.11.20

Keine Sorge, das wird jetzt hier ein ganz jugendfreier Beitrag, darf man also auch vor 22 Uhr lesen. Geht auch nicht in die Richtung, die man jetzt unter Umständen vermuten würden, sondern „Swedish Dicks“ ist eine extrem sympathische, unterhaltsame Comedyserie des schwedischen Streamingdienstes Viaplay, die jetzt zu Netflix gekommen ist.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Der ehemalige Stuntman Ingmar Andersson – ein in Los Angeles lebender Schwede – betreibt eine kleine Detektei namens Swedish Dick. Mit dabei ist Sun, die irgendwie Mädchen für alles ist: Mal Reinigungskraft, dann weitere Ermittlerin, und sie geizt auch nicht damit, sich direkt in Fälle einzumischen, die sie nichts angehen. Sie ist Koreanerin – Nordkoreanerin, wie sie betont. Dritter im Bunde ist Axel Kruse (Fußball-Fans werden hellhörig, die Namensgleichheit ist aber rein zufällig), ein wohl mal recht erfolgreicher DJ, der aktuell aber höchstens auf Kaufveranstaltungen von Autohändlern auftreten darf (was übrigens in einer der ersten Folgen ziemlich witzig inszeniert ist). Er schließt sich Ingmar an, was der nur sehr widerwillig zulässt, so dass die Agentur fortan „Swedish Dicks“ heißt. Genauso mies gelaunt wie Ingmar ist seine Tochter Sarah, eine zumindest ihrer Ansicht nach recht erfolgreiche Anwältin, die mit ihrem Vater eigentlich nichts zu tun haben möchte.

Warum ist Ingmar so mies gelaunt und möchte eigentlich keinen Partner in der Agentur? Sein früherer Stunt-Partner Tex kam bei einem Unfall am Set ums Leben, und Ingmar gibt sich dafür die Verantwortung. Dieser Partner ist überraschend prominent besetzt, er wird nämlich gespielt von Keanu Reeves – was eine ziemliche Überraschung bedeutet, wenn man die ersten Szenen mit ihm sieht. Und wenn man auf die Darsteller-Liste schaut, wird’s dann doch noch einmal etwas schlüpfrig mit Blick auf den Serientitel: Die große Widersacherin von Ingmar ist nämlich Jane McKinney, gespielt von der langjährigen Porno-Darstellerin Traci Lords – die Besetzung konnte man sich wohl nicht verkneifen.

Was macht die zehnteilige erste Staffel jetzt zu einem Serientipp? Es ist einfach die extrem clevere Art der Erzählweise und der Inszenierung. Ingmar-Darsteller Peter Stormare (der gleichzeitig die Idee zur Serie hatte) wird auch gleichzeitig Erzähler und führt uns nicht nur in seiner mürrischen Art in jede Folge ein, sondern kommentiert auch trocken bestimmte Szenen, die dann im Standbild festgehalten werden oder recht unkonventionell geschnitten sind. Synchronsprecher Stefan Gossler macht seine Sache übrigens auch sehr gut, so dass man sich die Serie sehr gut im Original wie auch in der Synchro zu Gemüte führen kann. Die Macher der Serie nutzen das Thema Stimme auch großartig aus in einer Szene, in der Ingmar eigentlich als verdeckter Ermittler tätig ist, von den Mitarbeitern um ihn herum aber ständig gebeten wird, merwüdige Sätze zu sagen, einfach weil seine Stimme so großartig klingt – „Wie in Trailern“, wie eine Mitarbeitern dann nicht so richtig passend unterstreicht.

Auch sonst macht vielfach die trockene Art von Ingmar den Charme der Serie aus. Demgegenüber steht der leicht abgedrehte Charakter von Axel, der so ein bisschen simpel gestrickt daher kommt, aber dann doch immer wieder auf die eine oder andere pfiffige Art einen Fall löst. Die witzigen Szenen sind ebenfalls recht clever angelegt – bei einigen Momenten muss man schon genau hinhören, oder es erschließt sich einem erst im weiteren Verlauf, wo da jetzt genau der Witz war. Platte Momente hat die Serie hingegen fast gar nicht – dieser Gefahr setzt sich die Serie an praktisch keiner Stelle aus. Ihr gelingt es sogar, dass man in den zehn kurzen Folgen beginnt, sich mit den Figuren zu identifizieren. Man leidet mit Ingmar, wenn es um die alte Tragödie geht, oder ist genauso tief getroffen wie Axel, wenn seine Grundehrlichkeit mal wieder nicht erwidert oder stattdessen sogar ausgenutzt wird.

Staffel 1 ist also ein definitiver Serientipp für alle, die sich eine Portion gepflegten Humor in einem sorgfältig erdachten und inszenierten Setting wünschen. Auch eine zweite Staffel ist jetzt bei Netflix verfügbar – das wird mein Programm der nächsten Tage sein.

Bilder: Netflix

2 Kommentare

  • Ja, die Serie was schon länger auf meinem Radar (Hey, eine Comedyserie über Privatdetektive von und mit Peter Stormare? Hell yeah!) und sie ist tatsächlich wirklich sehenswert!

  • Wird es eine dritte Staffel geben?


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