Spin-offs sind Serien, die sich aus einer (zumeist äußerst erfolgreichen) Mutterserie entwickeln, um gesondert produziert und ausgestrahlt zu werden. Oftmals wird die Entscheidung, ein Spin-off zu produzieren, mit dem Potenzial eines darin stärker fokussierten Charakters oder der eigentlichen Story verargumentiert, nicht selten liegen dem Entschluss aber offenkundige Geldmacherei-Motive zugrunde. Was in der Masse gut ankommt, soll nicht selten weitmöglichst gemolken werden, selbst, wenn die eigentliche Geschichte an ihre Grenzen kommt oder gar (dann nach X Sonderstaffeln auch mal wirklich-wirklich) auserzählt ist. Dann erzählt man halt einfach die Vorgeschichte oder die Abenteuer einer kleinen Nebenfigur. Es gibt aber einige Spin-offs, die nicht nur eine sinnvolle Ausrichtung besitzen, sondern zumindest das Niveau der Mutterserie halten können. Und es gibt sogar einige Ausnahmen, die letztlich gar ihr Original überflügeln konnten. Hier eine Liste von Spin-off-Serien, die besser (oder zumindest bekannter/erfolgreicher) als ihr Original sind.
„Xena“
Auch wenn Mutterserie wie Spin-off mit jeweils sechs Staffeln zumindest produktionsseitig gleichauf waren, dürfte keine Bewertung klarer ausfallen als die zwischen „Xena – Die Kriegerprinzessin“ und „Hercules“. Immerhin acht Mal erschien die Kriegerin in der eher als mittelmäßig erachteten Fantasy-angehauchten Actionserie, ehe sie ihren eigenen Ableger bekam, der deutlich beliebter werden sollte.
„Die Simpsons“
Wie, eine seit über 35 Jahren und mittlerweile 37 Staffeln laufende Animationsserie, die weltweit jede:r kennt, ist ein Spin-off? Nun ja, ein bisschen. Wirklich vergleichen kann man die ulkige Animationsserie um die knallgelbe Familie nicht mit ihrem Ursprung, stellt die „Tracey Ullman Show“ doch eher eine Sketch-Comedy-Show dar. Aber von 1987-1989 konnte Creator Matt Groening dort erstmals Homer, Marge & Co. erstmalig in Form von 48 Kurzfilmen der Welt vorstellen.
„Alle unter einem Dach“
Steve Urkle ist eine der bekanntesten Sitcom-Figuren der TV-Geschichte. Aber wusstet ihr, dass „Alle unter einem Dach“ (Originaltitel: „Family Matters“) ein Spin-off ist? Und zwar von der Serie… Moment… ich muss das nochmal nachschlagen… „Perfect Strangers“. In Deutschland trug sie den unglaublichen Titel „Ein Grieche erobert Chicago“. Vielleicht bin ich zu jung dafür, immerhin lief die in den USA zwei Monate vor meiner Geburt im Jahr 1986 an und somit in Deutschland erst auf ProSieben, als ich vier war (1990), aber es hat dann doch für acht Staffeln und 150 Episoden gereicht. „Alle unter einem Dach“ konnte das dann jedoch mit neun Staffeln und 215 Folgen überbieten.
Steve Urkle war übrigens gar nicht zuvor in „Ein Grieche erobert Chicago“ zu sehen. Selbst die Familie Winslow wurde lediglich im Zuge eines sogenannten Backdoor Pilots, also einer Folge, die regulär in der Mutterserie spielt und als erste Folge des Spin-offs fungiert, zu sehen. Entsprechend kann man hier wohl auch einfach von einer smart beworbenen eigenständigen Serie sprechen, die im gleichen Universum spielt?
„NCIS“
Auch das über die Jahre zu einem richtigen Serien-Konglomerat gewordene „NCIS“-Franchise ist übrigens einem Backdoor Pilot entsprungen. Um den Start der Serie zu bewerben, wurde im April 2003 gar eine Doppelfolge in der damalig enorm erfolgreichen Dramaserie „JAG“ gewährt (S08E20+21). Hier der offizielle Trailer für den ersten Auftritt von Gibbs und Konsorten.
„Daria“
Noch so ein „vielleicht wisst ihr das nicht?“-Fall ist „Daria“. Die Animationsserie dürfte keineswegs bekannter als ihre Mutterserie sein, aber nicht wenige bewerten sie als besser. Und weil nun mal einige nicht wissen, dass es sich bei ihr um ein Spin-off handelt, möchte ich sie dann doch noch gesondert aufführen. Daria Morgendorffer, wie die Figur komplett heißt, war ein regelmäßig auftauchender Charakter in „Beavis and Butt-Head“:
„Happy Days“
Auch Fonzie ist einer der bekanntesten TV-Charaktere überhaupt. Aber wusstet ihr, dass das über elf Staffeln laufende „Happy Days“ ursprünglich gar nicht als Serie geplant war? Die allererste Folge davon war nämlich im Jahr 1972 lediglich Teil der Anthologiereihe „Love, American Style“ auf ABC.
Weitere gute Spin-off-Serien?
Bei richtig guten Spin-offs kommt natürlich direkt „Better Call Saul“ in den Sinn. Die grandios inszenierte Vorgeschichte um die Figur des Saul Goodman hat aber auch eine unnormal hohe Benchmark namens „Breaking Bad“ vor sich, weshalb ein klares Überflügeln zumindest nicht gegeben ist. Auch „Dexter: Wiedererwachen“ scheint den Bewertungen nach richtig gut zu sein, aber ist damit dann eben auch „nur“ auf dem hohen Level der ersten Staffeln der originalen „DEXTER“-Serie. Bei „Frasier“ und „Cheers“ dürften Fanlager darüber streiten, welche Serie besser war. „Boston Legal“ soll beliebter als das Original „The Practice“ sein,, „Pinky & the Brain“ hat vermutlich mehr Kultfaktor als die „Animaniacs“, „Young Sheldon“ soll besser sein als „The Big Bang Theory“ (kommt aber natürlich nie und nimmer an dessen Bekanntheitsgrad heran) und manch eine:r meint gar, „Angel“ wäre besser als „Buffy“ gewesen. Nun ja, welche Spin-off-Serie, die besser als ihre Originale waren, fallen euch noch ein?
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