Manchmal hat man einfach Pech, Da findet man eine Serie, die einem im vollsten Maß anspricht. Sie ist besonders intelligent, doof, spannend und/oder lustig und dann… ZACK… Abgesetzt! Sei es, weil sie nicht mainstream genug ist und nicht die nötigen Zuschauerzahlen an die Burg gebracht hat oder die Sendezeit war ungünstig oder die Bewerbung mies. Vielleicht ist auch einfach die Produktionsfirma über Kopf gegangen. Oder die Crew hat sich zerstritten. Oder Autorenstreik. Oder oder oder….
Zugegeben, es gibt auch Serien, deren ursprünglich gute Idee sich immer mehr zerfaserte und letzten Endes nicht viel davon übrig blieb. Wenn man Glück hat, wird da das Elend nicht unnötig in die Länge gezogen. Bei manchen Serien sind auch 90% der restlichen Zuschauerschaft total dankbar, dass sie endlich abgesetzt wurde, aber man persönlich hätte gerne gewusst, wie es weiter geht.
In diesem Artikel beschränke ich mich auf fünf Beispielserien, die nicht einmal eine zweite Staffel erreicht haben.
1. FlashForward
Die Menschheit fällt kollektiv ca. 2 Minuten in Ohnmacht. Flugzeuge fallen vom Himmel, Autounfälle passieren. Währenddessen hat jeder eine individuelle Aussicht auf seine Zukunft in sechs Monaten. Insofern er denn die vom Himmel fallenden Flugzeuge oder andersartige Unfälle überlebt. Das FBI schickt sofort ein Expertenteam ins Rennen, um herauszufinden, was passiert ist und was passieren wird.
Klingt nach einer spannenden Mystery-Serie, oder? Und dann noch mit einer Starbesetzung: Joseph Fiennes, John Cho, Dominic Monaghan und Michael Ealy, um nur ein paar zu nennen. Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Roman des erfolgreichen Science-Fiction-Autors Robert J. Sawyer und wurde von altgedienten Drehbuchautoren wie David S. Goyer und Brannon Braga überarbeitet.
Das kann doch eigentlich nur ein Kassenschlager werden! Weit gefehlt. Die Serie wurde schon in der Mitte der ersten Staffel unterbrochen, um dann mit einer Doppelfolge, eventuell zu schwierige Fragen in der Storyline zügig aufzuklären. Für eine Serie, die als Nachfolger für „Lost“ gefeiert wurde, ein trauriger Auftakt. Nicht mal ein Auftakt, sondern der Anfang vom Ende.
Bilder: ABC Studios
2. Wonderfalls
Die Serie spielt in Niagara Falls und dreht sich um die Mittzwanzigerin Jaye, die ihren eigenen Weg nach dem Abschluss an der Uni noch nicht so recht gefunden hat. Um ihr zu helfen, sendet ihr das Schicksal kleine Helfer in den Formen von Wachslöwen, Kuscheltieren, Spielzeugen, Gartendeko und Milchkännchen, die ihr die Tasche vollsabbeln. Und ob Jaye will oder nicht, sie hilft Menschen in allen möglichen und unmöglichen Situationen. Meist ziemlich unfreiwillig. Sie hat eine liebenswert schrullige Familie und natürlich auch jemanden, der ihr Herz schneller schlagen lässt.
Erfinder der Serie waren Bryan Fuller und Todd Holland, die auch schon für „Malcolm mittendrin“ und „Dead Like Me – So gut wie tot“ verantwortlich sind. Ausführender Produzent war Tim Minear, der seine Finger bei „Angel – Jäger der Finsternis“ und „Firefly – Der Aufbruch der Serenity“ im Spiel hatte. Alles Profis mit Erfahrung. Die Darsteller sind unter anderem Lee Pace, der auch weiter mit Bryan Fuller arbeitet in „Pushing Daisies“, später dann in Filmen wie „The Hobbit“ mitspielte. Caroline Dhavernas, die auch Bryan Fuller treu bleibt, trifft man unter anderem in seiner Serie „Hannibal“ wieder.
Trotz der liebevollen Story, der guten Besetzung und der erfahrenen Crew hatte diese Serie ihr Aus sogar schon nach vier Folgen. Sie wurde nach der ersten Episode zeitlich umgelegt und trotzdem mittendrin abgebrochen. Sie bekam ein DVD-Realease für alle 13 Folgen. Das war alles.
Jaye: I make good life choices. Mostly because they’re forced on me, but I make them. And I find myself in unpleasant situations all the time. You know why? Because even if you have a choice it can and will be taken away from you. We’re all fate’s bitch. You might as well go ahead and bend over for destiny now.
3. The Dresden Files
Eine Mysterie-/Fantasyserie, die auf einer zwölfteiligen Romanreihe mit großer Fangemeinde basiert und dann auch noch jede Menge Humor und gute Darsteller, z.B. Paul Blackthorne, mitbringt, kann doch nur ein Erfolg werden… Oder? Oder?
„The Dresden Files“ ist eine Serie für alle die, die wissen wollen, was Harry Potter macht, wenn er erwachsen ist. Alles ein bißchen noir, alles ein bißchen lustig, aber immer spannend und ein kleines bißchen anders.
Harry Blackstone Copperfield Dresden ist Privatdetektiv in Chicago. Er arbeitet oft für die Polizei. Und er ist ein Magier. Muss man noch mehr wissen? Nein, ich denke auch, das reicht. Ja gut, okay, es gibt noch Liebe, Konflikte, Monster und Harrys persönliche Art der Ermittlung.
Einschaltquoten kamen nicht noch und so gab man die Serie zum Abschuss frei. Vorher gab es einige Verwirrungen mit einem Pilotfilm, der dann aber zusammengestampft an anderer Stelle ausgestrahlt wurde und leider ein bißchen in die Konsistenz der Serie reinkachelte. Dumm und vor allem sehr schade! Aber für alle Interessierten: Die Bücher sind echt gut!
Bilder: SCI FI Channel
4. V-Wars
Auch diese Serie basiert auf einer großangelegten Anthologie und dazugehörigen Comics. Und wenn ein Ian Somerhalder, der selbst jahrelang Vampir war, mitspielt, dann kann das doch nur ein Knüller werden, oder? …ODER? Manno!
Dr. Luther Swann und sein bester Freund Michael Fayne gehen unfreiwillig sehr getrennte Wege. Ein Virus, freigesetzt aus dem Packeis durch den Klimawandel, infiziert Michael und macht ihn zu einem Vampir. Und er bleibt nicht der einzige. Der Konflikt zwischen Vampiren und Menschen ist die Essenz der Serie. Das hört sich im ersten Moment nich nach viel an, aber der Ansatz, wie es zwischen den beiden Fraktionen weitergeht, ist ein anderer als sonst. Manchmal fast ein bißchen zu politisch. Es war auf alle Fälle eine gute Idee. Und die Besetzung und Umsetzung war nicht so schlecht, dass es ein Absetzen nach nur einer Staffel rechtfertigt. Netflix sah das anders.
Bilder: Netflix
5. Awake
Der Polizist Michael Britten hatte einen schweren Autounfall. Seitdem wacht er jedesmal beim zu Bett gehen abwechselnd in einer anderen Realität auf. Sein einziges Merkmal: ein Armband. Ist es Rot, wacht er in der Realität auf, in der seine Frau überlebt hat, aber sein Sohn nicht. Ist das Armband Grün, ist es andersherum. Was für ein Stress und das alles ohne zu schlafen. Und nebenbei noch Kriminalfälle lösen. Also, ich möchte nicht tauschen. Die Serie ist interessant aufgebaut. Das Farbschema der jeweiligen Realität begleitet durch die ganze Sendung. Irrungen und Wirrungen und das Aufgeriebensein des Hauptdarstellers lassen einen beim Gucken nicht zur Ruhe kommen.
Leider erlebt der geneigte Zuschauer keine Auflösung der Situation. Aufgrund von schlechter Einschaltquoten wurde die Serie nach der ersten Staffel einfach eingestellt. Lieblos!
Bilder: Lewis Jacobs/NBC
Honorable Mentions
Diese AWESOME 5 sind natürlich nur Auszüge. Es gibt noch so viele Beispiele. Selbst die, die es zu einem befriedigenden Ende oder sogar zu einer zweiten Staffel geschafft haben, machen einen manchmal wütend oder traurig, weil man genau weiß: DA WÄRE NOCH WAS GEGANGEN!!! „Firefly“ muss ich eigentlich gar nicht erwähnen. „Dollhouse“, „Legend of the Seeker“, „Pushing Daisies“, „Terminator: The Sarah Connor Chronicles“, „Jericho“, „Copper“, „Forever“, „Harpers Island“, „Altered Carbon“, „Terra Nova“, „Alcatraz“, „Breaking In“ und noch so wahnsinnig viele mehr! Alle voller Potential, das auf die eine oder andere Art verpulvert wurde. Viele mit großer Fangemeinde, entweder vorher oder nachher.
Fazit
Bei der Recherche zu diesem Thema bestätigt sich, was man die ganze Zeit befürchtet hat: man hat als Fan oder als Zuschauer so gut wie keinen Einfluss auf die Filmwirtschaft. Das ist jetzt keine Neuigkeit, aber doch frustrierend ab und an. Vor allem, wenn es um Serien geht, die einem ans Herz gewachsen sind oder man einfach nur wissen will, wie sie ausgehen, verdammt nochmal!
Ich bin neugierig, bei welcher Serie euch das so gegangen ist! Gibt es einen kleinen verborgenen Serienschatz, den man sich trotzdem unbedingt ansehen sollte?
„FlashForward“ ist für mich persönlich auch DAS Beispiel für zu früh abgebrochene Serien. Nachdem das Autorenteam durchgetauscht worden ist, fand ich die zweite Hälfte der ersten Staffel dann eigentlich wieder sehr vielversprechend. Die wurde doch eigentlich noch komplett gezeigt, oder irre ich mich da? Fest steht, dass der Cliffhanger am Ende mit der offiziellen Mitteilung, dass man die Serie auf fünf Jahre oder so angelegt hatte, ein fieser Stich ins Fan-Herz war!
Im Gegensatz zu anderen Serien, wie zum Beispiel „Wonderfalls“ wurde die erste Staffel „FlashForward“ tatsächlich noch zu Ende ausgestrahlt. Es war aber schon klar, dass es danach nicht weitergeht. Ätzend!
Aber ich habe mir jetzt das Buch, auf der die Serie basiert, bestellt und werde dann hoffentlich einen inneren Frieden bekommen!
Was ich nicht verstehe, ist, dass „FlashForward“ doch der absolute Nachfolger zu „Lost“ sein sollte. So wurde die Serie auch beworben. Und dann haben die Macher bereits nach ein paar Folgen Angst, die Zuschauerschaft verloren zu haben, weil die Handlungsstränge zu undurchschaubar sind?
Die Quoten waren ja nicht so berauschend und einige Schwächen gab es schon zur Mitte. Heutzutage hätte man das wohl mit internationalem Streaming irgendwie aufgefangen, würde ich mal zu behaupten wagen. :(
So eine Liste und dann ohne Firefly … ich kann Eure Seite nicht mehr ernst nehmen (nur ein Witz) ;-)
Moin Lencer,
Zitat bei den Honorable Mentions: „Firefly“ muss ich eigentlich gar nicht erwähnen.
Ich würde NIE NIE NIEMALS „Firefly“ vergessen. Aber die meisten denken bei dem Thema sowieso sofort an dieses Schmankerl. Daher habe ich beschlossen den Schwerpunkt auf andere Schätze zu legen.
😉🙋🏼♀️
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