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If only we had the choice!

Downton Abbey Christmas Special 2015 – Serienfinale

ACHTUNG: SPOILER !!
2. Januar 2016, 09:00 Uhr
SPOILER !!
Tobias
02.01.16

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Mein persönlicher Start ins neue Jahr begann gestern mit einem Abschied. Urlaubsbedingt konnte ich das diesjährige Christmas Special von „Downton Abbey“ erst eine Woche nach der Ausstrahlung sehen. Die Besonderheit des Specials ist natürlich in der Tatsache zu suchen, dass diese Episode auch zugleich das Serienfinale markiert und ich versucht habe, mich nicht spoilern zu lassen. Aber wenn man ehrlich ist, eigentlich war das, was man uns in der letzten Episode erzählt hat, sehr offensichtlich. Oder zumindest gewünscht und erhofft. Von allen die die Serie lieben.

Die allerletzte Folge „Downton Abbey“ ist nämlich Fanservice hoch zehn. Eine bildgewordene Käse-Sahne-Torte mit einem extra Schuss Sahne und einer süßen Himbeere oben drauf. Hätten Fans der Serie die letzte Folge zeichnen dürfen, die Episode hätte inhaltlich wohl kaum anders ausgesehen. Ist das jetzt ein Nachteil, eine Kritik? Nicht unbedingt, denn inhaltlich bleiben die Auflösungen der offenen Enden nach der letzten Folge der sechsten Staffel im Bilde und in der Range der Serie. Julian Fellowes überzuckert zwar an der einen oder anderen Stelle die finale Torte aber als Fan der Serie erhält man alle Zutaten, für eine schöne letzte Stunde Tee mit Keksen und eben der letzten Folge im Mediaplayer, die man sich vorstellen kann.

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Es wird geheiratet – zweimal!

Sind wir doch mal ehrlich, die einzig Frage, die Fellowes in der letzten Episode schlussendlich und ohne Zweifel beantworten musste, ist die Frage nach der persönlichen Zukunft von unserer lieben Edith. Mit oder ohne Bertie? Jeden noch offenen Handlungsstrang hätte Fellowes am Ende der Serie mit einem vielleicht noch etwas unklaren Ending in die Serienpension schicken können, nur eben diesen nicht. Und Fellowes macht keine Gefangenen oder nutzt die Spannung und Erwartungshaltung der Zuschauer aus und löst die Situation erst recht spät im Laufe der Folge, nein, es vergehen nur wenige Minuten und schon sitzen Bertie und Edith zusammen am Tisch im Ritz, unterhalten sich und es wird sehr schnell klar, Bertie kann nicht ohne Edith und im Laufe der letzten Folge werden die Kirchenglocken läuten. Ab diesem Zeitpunkt war eigentlich die Spannung raus auch wenn Fellowes noch eine kleine Hürde in Form der zukünftigen Schwiegermutter eingebaut hat.

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Aber auch diese Hürde wird sehr schnell genommen. Eingeleitet wird die versöhnliche Szene mit der Mutter, Bertie und Edith mit einem wie ich finde geschickten dramaturgischen Schachzug von Fellowes. Bertie selbst hatte nämlich nicht vor, seine Mutter von Marigold und ihrer wahren Geschichte zu erzählen, in der Hoffnung, dass die Geschichte nie bekannt werden wird. Und wenn doch, dann würde er natürlich die Konsequenzen tragen aber das wie und das drum herum würde er erst dann entscheiden und aushalten. Edith wurde aber im Laufe der Serie als selbstbewusste Frau aufgebaut und mehr als deutlich gezeigt, dass sie auf eigenen Füßen stehen kann und nicht unbedingt einen wohlhabenden Mann mit Titel an ihrer Seite haben muss, um im Leben zu bestehen.

Und so war es zwangsläufig unumgänglich und folgerichtig, dass Edith ihren Mut in die Hand nimmt und das Geheimnis um ihre Tochter der zukünftigen Schwiegermutter aus erster Hand erzählt. Hier wird noch mal eine klare Aussage zugunsten Ediths getroffen, die uns zeigen soll, dass man sich um Edith keine Sorgen machen muss, ob sie die Pflichten und Aufgaben einer Frau eines Marquess – in der Rangfolge des britischen Adels eins über dem Rang eines Earls – bewältigen kann. Sie wird dies mit Bravour tun und dies mit ihren eigenen Stempel versehen. Einzig die Frage, ob sie ihr Magazin weiterführen kann, wird man wohl mit einem Nein beantworten müssen. Das kann ich mir nicht vorstellen, sehe aber auch nicht die Gefahr, wie schon geschrieben, dass sie ihre Selbstständigkeit und ihren persönlichen Ehrgeiz verliert.

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Aber die schön inszenierte Hochzeit von Bertie und Edith war nicht die einzige Vermählung in der letzten Folge.

Sehr überraschend heiraten auch Lord Merton und Cousine Isobel. Wenn auch off the screen. Und nicht nur das, die tödliche Diagnose bei Lord Mertons Form der Blutarmut wird von Dr. Clarkson umgewandelt in ein „ist zwar krank, wird daran aber nicht sterben“. Kann man als Isobel mehr verlangen? Geheiratet wurde im Übrigen vor der freudigen Zweitdiagnose. Die böse Schwiegertochter bekommt auch noch ihr Fett weg und der Sohnemann wird von Lord Merton zurechtgewiesen. Ein wenig zumindest.

Zudem deuten die Autoren weitere potenzielle Partnerschaften an, die die Herzen der Serienfans höher schlagen lassen, aber nicht weiter wichtig sind, für die Gesamthandlung. Sie passen aber in die wohlige Decke, in der wir von Fellowes und Co in der letzten Folge eingehüllt werden.

Die angedeutete gemeinsame Zukunft von Mr. Mason und Mrs. Patmore war hier vielleicht noch das offensichtlichste happy hoping, auch bei Mr. Molesley – der Downton Abbey verlässt und eine Vollzeitstelle als Lehrer annimmt – und Mrs. Baxter stehen die Zeichen auf positiv. Auch wenn hierzu sehr viel entsprechendes Serienherz gehört.

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Zu den nicht erwarteten Beziehungsträumereien gehören Andy und Daisy sowie Branson und die Editorin von Ediths Magazin, Miss Edmunds, die ebenfalls zur Hochzeit eingeladen wurde, den Brautstrauß fängt und in mehreren Szenen zusammen mit Tom gezeigt wird und man sofort bemerkt, dass zwischen beiden eine gewisse Sympathie herrscht. Kann man machen und stört auch nicht im Gesamtkonstrukt.

Geschichten, die enden …

„Downton Abbey“ ist die Geschichte einer adligen Familie und ihrer Hausangestellten an der Schwelle zu einer neuen Ära oder zumindest am Rande eines gesellschaftlichen Umbruchs. Für das Altbewährte und Rückwärtsgewandte (wenn man es böse beschreiben möchte) steht natürlich zuvorderst die Mutter des aktuellen Earl of Grantham, Lady Violet, der Dowager Countess. Natürlich dann noch ihr Sohn Robert und auch ein klein wenig seine Frau Cora und wenn wir einen Blick nach unten werfen natürlich Mr. Carson, der Butler und älteres Bewohner des Hauses – Violet wohnt ja in ihrem eigenem Haus. Insbesondere Carson hatte die tragende Rolle des Zweiflers in der letzten Staffel, ob denn die modernen Zeiten wirklich nach Downton kommen müssen. Auch wenn er die finanzielle Notwendigkeit schon einsieht, hängt er dann doch am meisten neben der Dowager an den Traditionen und Umgangsformen vergangener Zeiten.

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Aber alle müssen die Erfordernisse der neuen Zeit anerkennen und lernen, mit ihnen umzugehen. Am schwersten wird dies Carson fallen. Das war von vornherein klar. So bauten Fellowes und seine weiteren Autorenkollegen auch hier einen kleinen dramaturgischen Kniff ein, Carson hat Parkinson. Die ersten Symptome deuten sich auch hier früh an, seine zitternden Hände sind irgendwann nicht mehr zu übersehen und sind auch upstairs Thema. Irgendwann ist klar, dass Carson dem Schicksal seines Vaters und seines Großvaters folgen wird, das Ende seiner beruflichen Karriere ist erreicht. Ein Butler, der keinen Wein, keinen Champagner einschenken kann ohne den teuren Teppich zu beschmutzen, ist leider unnütz wie sonst nur was. Und so schließt sich der Kreis um Thomas Barrow.

Zunächst erhält er endlich seine heißersehnte Stelle als Butler in einem großen Haus, allerdings muss auch der neue Arbeitgeber sparen und so umfasst dieser Haushalt eigentlich nur die Köchin und eben Barrow. Zudem scheint er an seiner neuen Stelle keine allzu große Freude zu verspüren, die wenigen Szenen sind eindeutig. Und so kommt es, wie es sich wohl alle Serienfans gewünscht haben. Thomas kehrt nach Downton zurück und wird der Nachfolger von Mr. Carson. Die Carsons dürfen im Übrigen in ihrem Haus wohnen bleiben und Carson soll hier und da seine Augen auch im großen Haus offen halten. Aber aus dem Tagesgeschäft muss er sich herausziehen. Dürfte ihm schwer fallen aber die gefundene Lösung ist sehr naheliegend, beide Handlungsstränge sinnvoll und in sich stimmig zu beenden.

Auch der Zwist zwischen Violet und ihrer Schwiegertochter Cora wird letztendlich mit der Anerkennung der guten Arbeit Coras rund um die Führung des Krankenhauses durch Violet (und Robert) beigelegt. Da kullerten fast die Tränen bei Cora, ein Gefühl, was Schwiegertöchter bestimmt nachvollziehen können, wenn ihnen bewusst wird, dass die Mutter des Ehemannes die Schwiegertochter vollends akzeptiert und auch ihre Arbeit wohlwollend betrachtet.

Geschichten, die beginnen …

Aber auch neue Handlungsstränge werden angedeutet. Das happy end bei Thomas Barrow hatte ich ja schon beschrieben, auch bei Henry Talbot scheint sich ein Streif am ereignislosen Horizont eines ehemaligen Rennfahrers anzudeuten. Zusammen mit Tom bauen beide nämlich einen KfZ Service auf, Neuwagen, Gebrauchtwagen und Reparaturen aller Art am Automobil. Bei der Vergangenheit beider Männer, eine sehr nachvollziehbare und sinnige „Weiterbeschäftigung“ und auch in Bezug auf die potenzielle interne Familiengefahr zwischen Mary und Tom hinsichtlich der gemeinsamen Führung und Verwaltung wird hier klar aufgezeigt, dass Mary im Gut die alleinige Führung inne haben wird und die Männer an den Autos basteln werden. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.

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Zudem erfahren wir zur Mitte der Folge, dass Mary schwanger ist. Entgegen ihrem natürlichen Naturell bindet sie dies nicht allen auf die Nase sondern möchte ihrer Schwester die volle Aufmerksamkeit bei ihrer Hochzeit gewähren (und gönnen) und der Familie die freudige Botschaft erst übermitteln, wenn Bertie und Edith auf Hochzeitsreise sind. Mary hat grds. eine kleine Wandlung vollzogen, sie war verantwortlich dafür, dass Bertie sich mit Edith ausspricht, sie übersprang ihren Stolz und freute sich wahrlich ehrlich die Frau eines „Gebrauchtwagenhändlers“ zu sein und sie gönnt ihrer Schwester das Spotlight am Ende des Jahres. Es steht ihr nicht unbedingt, was aber daran liegen könnte, dass man das bei ihr eigentlich nicht mehr gewohnt war. Aber auch hier klare Anzeichen dafür, dass auch Mary ihren inneren Frieden gefunden hat.

Alles prima auf Downton, wie wir sehen. Der „neue Talbot“ wird sogar nicht der einzige Nachwuchs sein, der künftig die Ruhe im großen Haus stören wird, Anna und Mr. Bates bekommen ihr Kind sogar schon in der letzten Folge, ohne Drama. Einfach so. Gute Entscheidung, beide haben bei den letzten Weihnachtsfesten genug gelitten. Es ist übrigens ein Junge und er kommt im Bett von Mary zur Welt, da wird man in einigen Jahren bestimmt einiges zu erzählen und erklären haben, wenn die beiden Kids im Kindergarten ihre „Lebensgeschichte“ mit Wachsmalstiften auf einem Blatt Papier malen sollen.

Fazit

Die letzte Episode ist also voll mit positiven Enden und Andeutungen für die Zukunft aller Figuren auf Downton. Lediglich die Dowager und Thomas bleiben Single – vielleicht erfindet Dr. Clarkson (der dritte Single) ja die erste britische Singlebörse und auch sie finden noch ihren Deckel. Man wird es nie erfahren. Aber es ist schon auffällig, dass die Autoren eigentlich keine Figur alleine in die Serienrente schicken will. Wenn man objektiv sein will, muss man wohl erwähnen, dass es im Nachhinein natürlich der einfachere Weg für Fellowes war, sämtliche Enden positiv verlaufen zu lassen, eingepackt in diese typische Downtonwohlfühldecke. Hätte er dies nicht gemacht, hätte man aber auch das kritisiert. Für meinen Geschmack hätte Fellowes die Sollbruchstellen – Bertie will Edith zurück, Berties Mutter, Carsons Krankheit, Barrows Rückkehr – einfach nur spannungsvoller aufbauen können und sollen. Das er so entschieden hat, erhält meine vollständige Zustimmung.

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Insbesondere bei Edith und der Wahrheit rund um Marigold ging es viel zu schnell und nahezu ohne Probleme über die Ziellinie. Hier hätte man bis kurz vorm Ende die Unstimmigkeiten mit der potenziellen Schwiegermutter oder sogar die grds. Trauung hinausziehen können, denn auch das war Downton Abbey, das Gespür für dramatische Züge und dem gekonnten Aufbau von Handlungsspannung.

Aber wenn man noch objektiver ist, muss man sich doch fragen, wie hat einem die Folge denn eigentlich gefallen. Haben sich die eigenen Erwartungen erfüllt? Und wurden sinnhafte Lösungen für offene Enden gefunden? Wurde noch einmal das Gefühl heraufbeschworen, welches die Serie über sechs Staffeln immer und immer wieder aufbauen konnte? Ist irgendetwas ungeklärt?

Die Antworten sind allesamt positiv. Die letzte Folge war emotional, wunderschön und gut erzählt. Fellowes hat mich noch mal richtig gepackt, was ich nicht unbedingt erwartet hätte (ok, doch) als ich das letzte Mal die Eröffnungssequenz mit seiner tollen Musik hörte und die Credits las.

Fellowes wird sich ganz bewusst zu dieser vollumfassenden positiven Lösung entschlossen haben, um die Serienfans nicht der Dunkelheit der Unwissenheit zu überlassen wie es mit ihren Lieblingen wohl weitergehen könnte. Natürlich hätte man auch das ein oder andere Ende etwas mysteriöser ausfranzen lassen, so dass wir Serienfans unsere eigene Kreativität bemühen müssen und man noch Tage und Wochen nach dem Ende der Serie grübelt, diskutiert und sich mit anderen Fans austauschen kann.

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Aber das wäre absolut unpassend und auch nicht im Geiste der Serie, die uns mit ihren Geschichten und Figuren dieses Hauses über eine so lange Zeit begeistern konnte. Ich finde sogar, dass mit diesen finalen Enden bei mir als Serienfan nicht das Gefühl vorherrscht, dass ich etwas verpasse, dadurch, dass die Serie nicht fortgesetzt wird. Es ist rund. Es ist passend. Es ist toll.

Mehr darf man von einem Serienfinale nicht erwarten. Deswegen muss man die Folge an sich auch nicht in Grund und Boden analysieren. Ich bin glücklich und zufrieden mit dem Serienfinale.

That´s it.

Fotos: itv

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