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Eine langweilige Ode an die Langeweile

Review: „Carol & the End of the World“ (Netflix-Miniserie)

Mini-Spoiler
25. Januar 2024, 16:22 Uhr
Mini-Spoiler
Maik
25.01.24

Review: "Carol & the End of the World" (Netflix-Miniserie)

Anfang Dezember hatten wir hier im Blog den Trailer und alle grundliegenden Informationen zur neuen Miniserie „Carol & the End of the World“, die kurz darauf auf Netflix angelaufen war. Mittlerweile bin ich dazu gekommen, mir die zehn halbstündigen Episoden der Staffel anzuschauen und muss resümieren: Ja, sie ist erfreulich anders, aber leider auch nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte.

Keine Lust auf Spektakel

Das Grundsetting birgt viel Reiz und Potenzial, rast doch ein gigantischer Planet unaufhaltsam auf die Erde zu, die in einigen Monaten der Vergangenheit angehören soll. Da sind sich alle sicher, entsprechend macht sich „Nach mir die Sintflut“-Stimmung breit und alle machen, worauf sie Lust haben. Die einen reisen um die Welt, die anderen paragliden oder schießen pausenlos Feuerwerk ab, andere – machen andere Dinge. Wie Carol Kohl. Die mag halt lieber das Unaufgeregte. Die Ordnung. Struktur. Es beginnt eine Geschichte, die es gekonnt schafft, zwischen „Komm mal raus aus deiner Komfortzone!“ und „Bleib deinen Prinzipien treu“ wandelt.

Dabei gibt es viele tolle Momente zu sehen, die anti der Norm und gerade damit sehr erfrischend daher kommen. Wenn Carol sich darüber ärgert, dass es Wochenenden gibt, zum Beispiel, oder Schlafen als Hobby angibt. Gerade in diesen trockenen Momenten gibt es nicht nur einiges an Humor, sondern auch massig Anknüpfungspunkte für viele Menschen da draußen, die fühlen, als müsse man allerlei Spektakel im Leben mitmachen, obwohl man eigentlich gar keine Lust darauf hat. Solche Momente hatte ich mir erhofft.

„It’s 87 on the 100 places you need to see before you die.“ – „( sighs ) What… What number is sitting down?“ (Elena & Carol)

Allerdings sind diese Momente nicht allgegenwärtig. Einige Handlungen fühlen sich unnötig in die Länge gestreckt, andere wirken als allgemein vermeidbar, verfolgen aber teils einen plumpen Zweck, wie die Einführung eines Charakters in der ersten Folge, der schnell aus Carols, jedoch nicht von unserer Bildfläche verschwindet. Ja, seine spätere Einzelepisode besitzt viel Herz und gehört zu einer der besseren der Serie, aber das Setup hätte ich mir anders gewünscht (oder zumindest noch einen Rückbezug gen Ende).

Review: "Carol & the End of the World" (Netflix-Miniserie)

Allgemein schafft „Carol & the End of the World“ es eigentlich ganz gut, interne Rückbezüge zu schaffen. Und doch fühlt es sich handlungstechnisch leer an. So richtig mag sich der erzählerische Ton auch nicht einzupendeln, hatte ich das Gefühl. Von beinahe „The Office“-hafter Arbeits-Situation hin zu einem Kreuzfahrtschiff-Piraten-Intermezzo, das vom Irrsinnsgrad her eher an „Family Guy“ erinnert hat. Das passte nicht immer nahtlos zusammen. Auch gab es einige Aspekte, die zumindest mal anzweifelbar sind. Gefühlt haben immer die Dienstleistungen nicht (Bürobedarf) oder eben noch funktioniert (Flughäfen!), die es gerade für die Geschichte benötigt. Außerdem hat man sich auch gefragt, wo all die Menschen sein sollen, aber gut, vielleicht haben sich viele bereits das Leben genommen oder wollten nicht vor die Kamera… Vor allem empfand ich es jedoch als seltsam, dass der gefährliche Planet zu jeder Tageszeit über der gleichen Stadt zu sehen gewesen sein sollte. Dafür empfand ich das Verhalten vieler Charaktere sowie vor allem deren grafische Darstellung als erfreulich authentisch. Natürlich hat der Grafikstil jetzt keinen absoluten Realismus in Sachen Anatomie übermittelt, aber es gab zumindest mal realistisch anmutende Körperbauten zu sehen.

Das größte Problem ist aber die Langeweile. Denn das Feiern der Langeweile kann man auch kurzweilig hinbekommen. Das schafft „Carol & the End of the World“ jedoch nicht (immer). Einige Folgen ziehen sich und das richtige „Noch eine Folge!“-Gefühl wollte sich nicht recht einstellen (vielleicht war ich aber auch nicht aufnahmefähig genug, da teilweise krank…). Wenn dann noch eine Exkursfolge kurz vor Schluss kommt, die zwar sehr artsy daher kommt, aber man danach noch immer nicht so recht weiß, ob das nun wirklich so passiert sein soll, oder Carol nur ihren Eltern in dieser Art erzählt, fühlt man sich ein bisschen veräppelt. Noch schlimmer wird das Gefühl dann aber am Ende. Hat sich seit Folge Eins noch der Reiz aufgebaut, sehen zu wollen, wie der Aufprall des Planeten erfolgt, oder zumindest, wie sich die letzten Sekunden oder Minuten davor abspielen, bekommt man nichts davon zu sehen. Nicht mal das, man steigt sogar einige Wochen vor dem eigentlichen Moment aus der Geschichte aus.

Review: "Carol & the End of the World" (Netflix-Miniserie)

Mir ist klar, dass dieser Impact lediglich Mittel zum Zweck ist und die Geschichte ja gerade dieses Unspektakel feiert. Aber auch inhaltlich fühlte sich das an, als würde da noch eine Folge fehlen. Das hat mir persönlich keinen runden Abschluss geliefert. Einfach auch, weil vieles zuvor schlicht Stückwerk war, das für sich stehend zwar in Ordnung ist, aber in Gänze kein stringentes Sehvergnügen hat liefern können.

Review: "Carol & the End of the World" (Netflix-Miniserie)Review: "Carol & the End of the World" (Netflix-Miniserie)Review: "Carol & the End of the World" (Netflix-Miniserie)Review: "Carol & the End of the World" (Netflix-Miniserie)Review: "Carol & the End of the World" (Netflix-Miniserie)

Insgesamt war ich doch recht enttäuscht von „Carol & the End of the World“. Die Grundprämisse wird in der ersten Folge noch vielversprechend initiiert und in einigen Momenten oder Folgen kommt auch famos durch, was diese Serie so besonders macht. Das erzählerische Konstrukt weist mir persönlich aber zu viele Löcher auf und wirkt nicht harmonisch genug. Allgemein hat man vielleicht zu viel Augenmerk auf künstlerische Essenz denn erzählerische Dichte gelegt. Das war in Phasen sogar schlicht langweilig – und somit vielleicht perfekt für die Carols da draußen, für mich aber schlicht nicht kurzweilig genug. Aber: „Carol & the End of the World“ schafft es, zum Nachdenken anzuregen. Was ist wirklich wichtig im Leben? Was sollte einem selbst wichtig sein? Denn vor allem soll einem egal sein, was andere über einen denken oder von einem fordern. Jede Person führt ihr eigenes Leben und hat ihre eigene Sichtweise, und das ist gut so. Hier trifft die Serie einen wichtigen und viel zu selten in dieser fokussierten Form erzählten Punkt. Darauf einen Drink im Applebee’s?!

Bilder: Netflix

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