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Hochwertige Unterhaltung

Review: Mythic Quest – Staffel 3

Mini-Spoiler
25. Januar 2023, 13:37 Uhr
Mini-Spoiler
Maik
25.01.23

Am 6. Januar lief das Finale der dritten Staffel „Mythic Quest“ (Trailer. Mein Plan, bis Abschluss der Staffel zu warten, um alle Folgen in zeitnahe Abfolge zu schauen, hat so gut funktioniert, dass ich aufgrund anderer Serien und privater Dinge erst zweieinhalb Wochen verspätet zum Spoiler-freien Staffelreview komme – muss am Großstadt-Stau gelegen haben, sorry!

Um es direkt vorweg zu nehmen: Apple TV+ liefert auch mit der dritten Staffel von „Mythic Quest“ wieder eine der besten und hochwertigsten Comedyserien, die wir momentan haben! Jetzt zu den Details.

Unternehmerische Ausgliederung

Die elementarste Veränderung hatte sich ja bereits mit dem Ende von Staffel Zwei ergeben: Ian und Poppy machen ihr eigenes Ding. Ein Jahr später bekommen wir „GrimPop“ zu sehen – eine herrliche Persiflage auf moderne Start-ups, deren Büros eher wie futuristische Raumschiffe aus Sci-Fi-Filmen aussehen. Mir gefällt, dass man aus dieser Entwicklung keinen Rückzieher nach einer oder zwei Folgen macht, sondern es langlebig angelegt hat. Vor allem aber bietet diese noch exklusivere Zusammenarbeit die Möglichkeit, die Beziehung von Ian und Poppy zu beleuchten sowie die jeweils eigenen Charaktere schärfer zu zeichnen.

Unterstützt wird das Ganze durch die mittlerweile obligatorische Sonder-Episode. Folge Sieben widmet sich der Vergangenheit von Ian und Poppy und zeigt nicht nur, wie die beiden sich getroffen haben, sondern auch, wie sie als Kind geprägt worden sind. Diese mal wieder hervorragende Episode zeigt aber auch auf, dass „Mythic Quest“ eben nicht nur Jux und Dollerei voller Übertreibungen und Schwachsinnigkeiten ist, sondern auch Herz besitzt. Der Rückblick auf die Kindheit der beiden unterstreicht eindrucksvoll, dass wir die Stärken unserer Kinder fördern sollten, statt sie zu unterbinden und ihre Profile in ein Einheitsraster pressen zu wollen. Mein Respekt geht an dieser Stelle an das Casting und Jung-Schauspielerin Isla Rose Hall, die beeindruckend nah an die Sprach-Besonderheiten der Figur Poppy gelangt. Aber auch Charlotte Nicdao als die Gegenwarts-Poppy macht mal wieder einen hervorragenden Job und ist für mich der eigentliche Star dieser Staffel, was auch daran liegt, dass Ian deutlich zurückhaltender wirkt, was aber nicht sonderlich negativ auffällt und gut in die Erzählung passt.

Absurde Abläufe

Und das eigentliche „Mythic Quest“-Team? Nun ja, da läuft eigentlich erstmal alles super. Ein Film ist in der Mache, was zu einigen erfrischenden Entwicklungen führt (sowie Gaststar Joe Manganiello!). Im alten Büro wird vor allem Kritik an der Industrie und Berufsumfeldern im Allgemeinen betrieben. Angestellte, die keine wirklichen Aufgaben oder Befähigungen besitzen, Zufalls-basierte utopisch schnelle Ein- und Aufstiege oder die willkürlich erscheinenden knallharten Entscheidung von „Montreal“. Da ist schon vieles dabei, worüber sich unsereins auch aufregen kann mit Blick auf die eigene Karriere.

Einige Aspekte sind mir dann aber zu übertrieben, vor allem, was die Entwicklung einiger Figuren anbelangt. Allen voran hat mich die Inszenierung von Carol gestört. Bei Jo will ich noch ein Auge zudrücken, da ihre aufgedrehte Willkür zumindest für den einen oder anderen Lacher gut war. Auch ihr Versuch, Freundschaften zu knüpfen, hat eine gelungene neue Facette eingebracht. Allgemein gab es aber einige sehr konstruiert erscheinende neue Charakter-Kombinationen zu sehen, die nicht immer funktioniert haben. Vor allem, dass das ehemalige Testerinnen-Duo Dana und Rachel derart hart getrennt worden ist, hat sich seltsam angefühlt. Ach ja, und F. Murray Abraham als C.W. Longbottom hat auch gefehlt – der wollte lieber in der zweiten Staffel von „The White Lotus“ mitspielen.

Timing statt Schenkelklopfer-Humor

Es bleiben aber noch immer genügend interessante Charaktere und Geschichten, die kurzweilige Unterhaltung bieten. Ähnlich wie bei der HBO-Comedyserie „Silicon Valley“ legt man auch bei „Mythic Quest“ weiterhin den Fokus auf gelungenes Timing in der Inszenierung, um humorvolle Auflösung zu liefern, statt mit billigen Pointen um sich zu werfen. Das funktioniert an einigen Stellen hervorragend gut. Selbst in Momenten, in denen klar ist, wie inszeniert gerade alles ist (die abschließende Szene mit Ian und Poppy zum Beispiel) machen Drehbuch und Darbietung des Casts alles wett und wissen zu unterhalten.

Hinzu kommt, dass man sich erzählerisch wie stilistisch weiterentwickelt zu haben scheint. Das Ende wirkt nicht so gehetzt wie bei der zweiten Staffel, zudem wird ein schöner stilistischer Rahmen mit den Cut-Abfolgen zu Beginn der ersten und letzten Episode geschaffen. Zudem wirkt das Setting – auch aufgrund der zusätzlichen Handlungsorte – nicht mehr so limitiert wie eine reine Büro-Comedy. Dennoch gab es auch inhaltliche Schwächen, die eine bessere Bewertung als die vorherigen Staffeln unmöglich macht. Vor allem bei der Ian-Poppy-Geschichte machten einige Aspekte des „großen Ganzen“ keinen Sinn. Was mich am meisten gestört hat, ist: Da arbeitet Poppy über ein Jahr lang an ihrem perfekten Code, um ihn dann komplett zu missachten, anstatt den Inhalt spaßig zu machen? Das hätte man doch transferieren können? Oder verkaufen, um dann ein neues Projekt zu finanzieren? Und dass Ian die Fantasie und Poppy das technische Know-How mitbringen, ist doch schon von vornherein bekannt gewesen, weshalb dieses Symbiose doch erst zustande gekommen war?! Diese ach so große Erkenntnis am Ende hat sich mir so gar nicht ergeben.

Das war mal wieder Comedy auf sehr hohem und erfreulich stabilem Niveau! In einigen Aspekten könnte man von der bislang stärksten Staffel der Serie reden, in anderen fiel man dafür etwas ab. Das Pacing hat vor allem mit Blick auf die Zusammenführung am Ende viel besser funktioniert, auch bot die Aufteilung der Figuren Abwechslung und neue Dynamiken. Das wirkte zwar teilweise etwas künstlich zusammengesetzt und C.W. fehlt, aber insgesamt habe ich mich mal wieder bestens unterhalten gefühlt und hätte direkt zehn weitere Folgen schauen können. Die Charaktere bieten noch immer viel Neues, einige hat man bedacht herunter oder hoch geschraubt, das Schauspiel ist auch gut und wirkliche Längen gab es auch nicht. Wann geht es weiter?

4. Staffel „Mythic Quest“?

Die Frage nach einer Verlängerung stellt sich eigentlich gar nicht. Nicht etwa, weil das Ende nicht abgeschlossen, die Qualität so hoch oder Kritiken wie Einschaltquoten gut gewesen seien, sondern schlicht, weil Apple im Herbst 2021 direkt Staffeln Drei und Vier im Verbund gebucht hatte. Entsprechend dürfen wir uns ganz stressfrei auf weitere Folgen mit Ian, Poppy und den anderen freuen, yay! Da parallel an beiden Staffeln gearbeitet worden ist, dürfte es zu wenig Verschiebungen kommen, so dass wir voraussichtlich noch Ende diesen Jahres damit rechnen können. Darauf ein Stück Hähnchenpizza!

Bilder: Apple TV+

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