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Nächster Halt: Unnötiges Drama

Review: Snowpiercer – Staffel 3

Mini-Spoiler
30. März 2022, 18:48 Uhr
Mini-Spoiler
Maik
30.03.22

Dienstag ging die mittlerweile dritte Staffel von „Snowpiercer“ auch hierzulande auf Netflix zuende und ich möchte zusätzlich zu meinen Einzelfolgen-Reviews (weiter unten gelistet) nochmal einen umfassenden Blick auf die Staffel werfen. Der ist insgesamt etwas ärmer an Spoilern, aber es gibt sie, falls ihr vor dem Schauen der Staffel eine Einschätzung lesen wollt, scrollt runter bis zum abschließenden Fazit nach der Kronenwertung am Ende des Beitrages.

Im Gegensatz zur zweiten Staffel ist ein klarer Abfall meiner Wertungen zu beobachten. Ziemlich genau um eine halbe Krone ging es insgesamt herunter, hat es zuvor ausschließlich Wertungen ab 3,5 und sogar einmal auf 4,5 gegeben, gibt es dieses Mal nur seltene Vierer- und größtenteils Dreier-Wertungen. Dabei konnten ein paar begleitende Faktoren gar den allgemeinen Anschein noch ein bisschen retten.

Einzelfolgen-Reviews zur 3. Staffel „Snowpiercer“

„Snowpiercer“ S03E01 – „The Tortoise and the Hare“ (Review)
„Snowpiercer“ S03E02 – „The Last to Go“ (Review)
„Snowpiercer“ S03E03 – „The First Blow“ (Review)
„Snowpiercer“ S03E04 – „Bound by One Track“ (Review)
„Snowpiercer“ S03E05 – „A New Life“ (Review)
„Snowpiercer“ S03E06 – „Born to Bleed“ (Review)
„Snowpiercer“ S03E07 – „Ouroboros“ (Review)
„Snowpiercer“ S03E08 – „Setting Itself Right“ (Review)
„Snowpiercer“ S03E09 – „A Beacon for Us All“ (Review)
„Snowpiercer“ S03E10 – „The Original Sinners“ (Review)

Problematische Ausgangslage

Das Ende von Staffel Zwei hat eine erfreulich offene Welt gelassen, in der ein Teil der verbliebenden Menschheit auf der Big Alice und der andere auf Snowpiercer unterwegs sind. Das mit viel Potenzial ausgestattete Katz-und-Maus-Spiel wird aber rabiat abgekürzt. Statt die besondere Situation auszukosten wird hier erstmals vom wohl größten wiederkehrenden Fehler dieser Staffel Gebrauch gemacht: Utopischem Tempo. Aber gut, zu Beginn der Staffel weiß man ja noch nicht, was an Stelle der eigentlich angedachten Haupthandlung folgen würde, also nimmt man die Abkürzung hin, immerhin gibt es einen überraschenden Cast-Zugang, der ebenso einige Möglichkeiten mitbringt.

Die neu justierte Ausgangslage ist klar: Alle ziehen an einem Strang und wollen zu einem gemeinsam Ziel. Yay! Statt der Gemeinschaft externe Probleme auf dem Weg zum Ziel vor die Beine oder besser auf die Weichen zu legen, werden aber künstlich interne Schlachten herbeigeschrieben. Das passiert leider zu großen Teilen auf nicht nur recht plumpe und offenkundig instrumentalisierte Art und Weise, sondern auch vielmals extrem unnötig. So agieren Charaktere nicht konsequent ihrer bisherigen Darstellung folgend, Entwicklungen geschehen unglaubwürdig und einige Stories landen nach kurzer Zeit wieder dort, wo sie angefangen haben, sich selbst ihrer Daseinsberechtigung raubend. Von gewissen Schicksalen einzelner Figuren ganz zu schweigen…

Dazu passieren zu viele Dinge in zu kurzer Zeit. Das Pacing funktioniert bei der Erzählung einzelner Sequenzen vielleicht noch ganz gut, insgesamt hat die dritte Staffel „Snowpiercer“ aber ein gewaltiges Zeitproblem. Kein Wunder, setzt man immer wieder lauter unnötiges Füll-Drama zwischen die eigentlich wichtigen Pfeiler der Geschichte, die dann wiederum nicht mehr genug Platz haben, um sich entfalten und entsprechend inszeniert zu werden. Viele Teile aus der Mitte der Staffel hätten nicht sein müssen, dann hätte man das Potenzial vom ersten und letzten Drittel besser ausschöpfen können. Dabei reichen die Reaktionen beim Anschauen der Serie von süffisanten Augenrollen bis zum verärgerten Hand-gegen-die-Stirn-Klatschen.

Die B-Note stimmt wenigstens

Wer bis hierher mitgelesen hat, dürfte meinen, hierbei handelt es sich um einen absoluten Verriss, der davor warnt, diese Staffel zu schauen. Dem ist aber nicht so. Tatsächlich hat sich „Snowpiercer“ mit der von Mitte der ersten bis Ende der zweiten Staffel positiven Entwicklung selbst einen gewissen Standard erarbeitet. Natürlich war die Geschichte noch nie extrem durchdacht und hochkomplex, aber zumindest einigermaßen stimmig erzählt. Entsprechend schwer fällt es mir, dann einfach auf den „Guilty Pleasure Trash“-Modus umzustellen. Vor allem auch, weil die Serie sich zumindest in einem Punkt nochmals verbessern konnte: der Optik!

„Snowpiercer“ sah noch nie so gut aus wie in der dritten Staffel. Die Außenaufnahmen, bei denen man in Staffel Eins kaum hinschauen wollte, sind so gut gestaltet, dass man sich mehr von ihnen wünscht. Vor allem hat die Cinematography nochmals einen gewaltigen Sprung gemacht. Das Spiel mit Licht und Schatten, Tiefenschärfe und Perspektiven, ist auf einem erfreulichen Niveau anbelangt. Visuell kann man der Staffel (bis auf ein, zwei Effekte vielleicht) nicht wirklich etwas vorwerfen. Dazu gab es mit Episode Sieben („Ouroboros“) eine experimentelle Folge, die zwar nicht alle Zuschauer:innen begeistert zu haben scheint, aber Mut zur Abwechslung demonstriert hat.

Kurioserweise schafft die Staffel es letztlich doch, viele wichtige Entwicklungen zu präsentieren. Sei es die Reise einzelner Figuren oder die der höher liegenden Grundgeschichte. Man könnte – um in der Zug-Analogie zu bleiben – also von einer Reise mit passenden Halten reden, deren Fahrt dazwischen unangenehm chaotisch war. Als wäre man von Köln über Rostock nach Düsseldorf gefahren, mit zwischenzeitlichem dreistündigen Aufenthalt auf der Strecke.

Schade. Hatte die zweite Staffel einen deutlichen Fortschritt nach der ersten für sich verzeichnen können, geht es jetzt wieder merkbar runter. Das liegt nicht einmal an Start und Ende der Geschichte, vielmehr an so ziemlich allem dazwischen. Unnötig eingeworfenes Drama streckt gewisse Passagen in die Länge, so dass für die eigentlich wichtigen Entwicklungen keine Zeit mehr bleibt. Das Tempo der Erzählung ist der vermutlich größte Schwachpunkt dieser Staffel, die ansonsten erfreuliche Schritte in der Darstellung gemacht hat. Man könnte sagen, dass „Snowpiercer“ noch nie so gut ausgesehen und noch nie so wenig Sinn gemacht hat. Am Ende bleibt eine Staffel mit einem ausgefallenen Setting und vielen interessanten Figuren, die ein bisschen Spannung, etwas Faszination und einiges an Ärgernissen im Gepäck hat. Denn da wurde verdammt viel Potenzial verspielt. Und doch bleibt man auf seinem Sitz und hofft darauf, dass der nächste Halt wieder besser werden würde.

Und ja, eigentlich hätte mein Schnitt aus den Einzelwertungen bei knapp unter (und somit aufgerundet bei) 3,5 Kronen liegen müssen, aber aufgrund der großen Schwächen und meinem Frust über das verspielte Potenzial, setze ich ein Zeichen und gehe auf biedere 3 runter. So!

4. Staffel „Snowpiercer“?

Hinsichtlich der Weiterfahrt von „Snowpiercer“ brauchen Fans trotz der wackeligen dritten Staffel nicht zu bangen – die steht bereits seit letztem Sommer fest. Paul Zbyszewski („LOST“, „Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.“) wird als neuer Showrunner die leitende Position am Engine der Produktion übernehmen und hoffentlich eine stringentere Linie finden können.

Bilder: TNT / Netflix

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