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Nur eine "Rick and Morty"-Kopie?

Review: Solar Opposites – Staffel 1

Mini-Spoiler
21. August 2020, 16:00 Uhr
Mini-Spoiler
Maik
21.08.20

Im Mai hat die erste Staffel „Solar Opposites“ in den USA Premiere gefeiert. Das Hulu Original stammt von den Machern Justin Roiland und Mike McMahan, die beide auch gewaltig an „Rick and Morty“ beteiligt sind. Vor allem durch Roilands Humor und Stimme, aber eben auch durch das Science-Fiction-Setting begleiten einen beim Anschauen der ersten Staffel lauter „Rick and Morty“-Gedanken. Ist „Solar Opposites“ daher nur ein billiger Abklatsch, eine willkommene Erweiterung des „Rick and Morty“-UniversumsMultiversums oder aber zumindest ein sehenswerter Überbrückungs-Happen bis zur nächsten Staffel des „Originals“? Um es vorweg zu nehmen – irgendwie etwas von allem.

Nur ein zweites „Rick and Morty“?

Ohne irgendwelchen Kontext war mir beim Anblick des Trailers zu „Solar Opposites“ klar – das stammt von den Machern von „Rick and Morty“! Der Darstellungsstil, allem voran mit den ausgefransten Pupillen, war genauso, dazu das Setting – und dann natürlich die Stimme. Hauptfigure Korvo (sowie ein paar andere Nebenfiguren) werden von Justin Roiland gesprochen. Der Schöpfer von „Rick and Morty“ bleibt dabei erstaunlich nah an der Stimme, die Rick Sanchez trägt, was auch dadurch passt, dass Korvo ein grantiger Miesepeter ist.

Hören die Parallelen dort auf? Mitnichten. Aber damit spielen die Macher auch. Ich meine, schaut doch mal genauer beim obigen Artikelbild in den rechten Hintergrund – der Postbote könnte euch bekannt vorkommen… Allerlei mehr oder weniger versteckte Hinweise und Bezüge auf „Rick and Morty“ finden sich in den ersten Folgen von „Solar Opposites“ (mehr dazu im Easter-Eggs-Video am Ende des Beitrags). Aber auch inhaltlich gibt es etliche Parallelen, die sich bisweilen etwas „kopiert“ anfühlen. Aber gut, von sich selbst darf man wohl klauen, oder…? Da wären all die Sci-Fi-Gadgets, die Korvo gekonnt aus dem Ärmel schüttelt, bekannt vorkommende Storylines, wie die mit den Pheromonen oder das blaue Portal im nächsten Bild, oder auch etliche Momente, in denen Roiland und Co. zu improvisieren scheinen.

Aber es gibt es auch massive Unterschiede. Nicht nur ist das Setting deutlich begrenzter und „irdischer“, auch gibt es bei WEITEM mehr Gore zu sehen. Gewalt und vor allem (gezeichnetes) Blut en masse. Dagegen wirkt „Rick and Morty“ teilweise wirklich wie eine Kindersendung. Das passt jetzt nicht immer, geht aber gerade noch so als Stilmittel durch.

Animierte Sitcom

Ansonsten wollten Roiland und McMahan eher die ausgefallene Alien-Variante der klassischen Sitcom inszenieren, wie sie selbst sagen. So hat es die Familie spielende Gruppe Außerirdische auf die Erde verschlagen, nachdem ihr Heimatplanet „Shlorp“ zerstört worden war. Das bekommen wir vor jeder Folge im Intro erklärt, das mit einem wechselnden Voice-Over daher kommt. Nett.

„But our home world blew up in the opening credits!“ (Terry)

Im klassisch anmutenden Sitcom-Wohnzimmer, das Erinnerungen an „King of Queens“ und Konsorten wachruft, bekommen wir die klassische TV-Familie zu sehen. Eltern, zwei Kinder unterschiedlichen Geschlechtes und einen Hund. Naja, fast. Sind Korvo und Terry die Erwachsenen sowie Yumyulack und Jesse die „Kinder“, gibt es mit dem „Pupa“ noch ein mysteriöses Alien-Wesen, das zunächst den „Süß!“-Part und irgendwann in der Zukunft dann wohl den Erdstörungs-Part übernimmt.

„She’s 20 percent annoyed wife from ‚[Everybody Loves] Raymond‘, 20 percent doting hot mom from ‚Modern Family‘, 15 percent fast-talking ‚Gilmore Girls‘ mom and 10 percent Marge Simpson, because she’s got blue hair… (and) a pinch of Sophia from ‚Golden Girls‘. That was one sassy old lady. I couldn’t resist.“ (Korvo)

Neben lauter TV-Referenzen (sogar die KFC-Product-Placement-Szene aus „Stranger Things“ wird kopiert) gibt es auch viel Meta-Bezug. Ähnlich wie bei „Rick and Morty“ sind sich die Figuren zeitweise „bewusst“, in einer Fernsehserie zu stecken. Auch gibt es lustige Motto-Shirts zu sehen, die den aufgedrehten Charakter Terrys unterstreichen. Der wird übrigens von niemand geringerem als Thomas Middleditch gesprochen, der als Richard Hendricks in „Silicon Valley“ zu sehen war und bereits mit einem eigenen Comedy-Special auf Netflix sein Improvisations-Talent unter Beweis gestellt hat. Das merkt man dann auch ganz gut in einigen Szenen, vor allem, wenn die (von mir sehr gemochten!) Gooblers zum Vorschein kommen.

Das große Highlight der kleinen Menschen

Mein absolutes Highlight der Staffel hat jedoch so gut wie nichts mit den eigentlichen Hauptfiguren zu tun. Ab Beginn der Staffel bekommen wir immer mal zu sehen, wie die „Kinder“ geschrumpfte Menschen in eine Wand bei sich im Zimmer gehortet haben. Was als skurriler Gag beginnt, mutiert zur ausgewachsenen Nebengeschichte. Das führt so weit, dass sich Episode 7 gar vollkommen dem Parallelleben in der „Wall“ widmet, was die mit Abstand beste Folge der Staffel ist und vermutlich für sich alleine als Serienformat formidabel funktionieren könnte. Wer weiß, vielleicht gibt es ja ab Staffel zwei nur noch Miniaturmenschen zu sehen? Ich hätte nichts dagegen einzuwenden.

„When‘s the last time you cleaned out the wall? I‘ts been getting super gross in there ever since they invented religion…“ (Jesse)

Im Miniatur-Maßstab dreht „Solar Opposites“ jedenfalls ihr kreatives Potenzial komplett auf. Da werden LEGO-Steine als Schutzausrüstung und Zahnstocher als Speere genutzt, in einer Szene sitzen alle in einem „Seinfeld“-Miniaturmodell, dass aber ein ganz klein bisschen zu groß für die Charaktere ist. Großartig!

Insgesamt hat mir die erste Staffel „Solar Opposites“ gut gefallen. Sehr kurzweilige Unterhaltung, die mit originellen Ideen, hohem Erzähltempo und solidem Humor daher kommt. „Rick and Morty“-Fans werden auf der einen Seite ihren Spaß daran haben, da der Zugang ob der auffälligen Ähnlichkeiten sehr leicht fällt, auf der anderen Seite wird man das Gefühl nicht los, dass es sich um eine Zweitversion der Serie handelt. Das ist vor allem in den ersten Folgen ein sehr seltsames Gefühl. Aber die acht Episoden sind um Nu rum und man hätte nichts dagegen, noch mehr zu sehen. Nicht das schlechteste Zeichen.

Ob „Solar Opposites“ nun wirklich ein neues Genre definiert hat, würde ich eher bezweifeln wollen. Dafür ist es schlicht zu sehr die Mixtur aus Bekanntem. Aber es wirkt auf seine durchgeknallte Art und Weise erfrischend.

2. Staffel „Solar Opposites“?

Gute Neuigkeiten – Hulu hat für das sehr erfolgreiche Original nicht nur bereits eine zweite, sondern sogar auch eine dritte Staffel von „Solar Opposites“ offiziell bestätigt!

„Solar Opposites“ in Deutschland?

Bislang gibt es leider noch keinen Streaminganbieter, der „Solar Opposites“ im Angebot hat, und auch keine Information darüber, wann die Serie regulär in Deutschland zu sehen sein wird. Da Hulu zur Disney-Familie gehört, könnte das Format zwar theoretisch auf der hierzulande auch nutzbaren Schwester-Plattform Disney+ aufschlagen, da die aber ihre FSK12-Taktik verfolgen, wird das wohl eher auch nichts…

10 Easter Eggs in Staffel 1 von „Solar Opposites“

„Fans know Rick and Morty is packed with tons of Easter eggs, and we may have even seen some crossover clues during the show Solar Opposites. Is Fun Bucket related to Squanchy? You might be convinced after seeing a purposefully placed ‚Get Schwifty‘ poster in the pilot episode!“

Bilder: Hulu

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4 Kommentare

  • Ich würde mal bezweifeln, dass die Serie bei Disney+ landet, da ich da eher skeptisch bin, dass sie FSK12 bekommt – oder was meinst Du?

    • Ach ja, stimmt, diese bescheuerte Familienregel verdränge ich immer wieder… Definitiv keine Chance, wird mindestens FSK 16 sein, ggf. sogar höher, denke ich. Dann bleibt nur ein deutscher Hulu-Start!


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