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Music doesn´t answer back!

Review: The A Word – Staffel 1

Mini-Spoiler
28. April 2016, 18:09 Uhr
Mini-Spoiler
Tobias
28.04.16

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Man soll mit Superlativen immer etwas vorsichtig sein, da man nie wissen kann, was sonst noch so alles auf einem im Verlaufe eines Serienjahres einprasseln wird. Aber für mich steht jetzt schon fest, wer bei mir ganz oben im Jahresrückblick in der Kategorie „Drama des Jahres“ stehen wird: „The A Word“. Und damit eine Serie, mit denen die meisten von Euch sehr wahrscheinlich nichts anfangen können. Außer ihr habt mein Review zu den ersten beiden Folgen gelesen oder gehört zu den wenigen Seriennerds, die ihren Schwerpunkt auf UK Serien legen und damit etwas abseits des sonst üblichen im großen Serienteich fischen. Petri heil, meine Freunde.

Of course he loves music

Die sechs Folgen umfassende erste Staffel – man denkt schon laut über eine Fortsetzung nach – enthält alles, was ich an britischen Serien so mag. Themen abseits des Mainstream, tolle Bilder, interessante Figuren, umwerfende Schauspieler; und all das gemischt mit dem typisch britischen Dialoghumor und in nicht wenigen Szenen garniert mit einem Augenzwinkern. Aber der ernste Ton eines Dramas bleibt jederzeit erhalten, nur fühlt man sich in britischen Serien nicht völlig erdrückt von der Ernsthaftigkeit des Themas, da es auch immer wieder Szenen gibt, die lustig, verspielt und erholend sind und dennoch die Story vorantreiben.

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Somit sollte „The A Word“ jedem Serienfan mit dem Schwerpunkt Drama ein Begriff sein, ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, das man als dramaliebender Fan die Serie mal gesehen haben sollte. Ich halte insbesondere das Thema der Serie, Autismus, für so gesellschaftlich und für die Daseinsberechtigung von Serien relevant und in der Serie in meinen Augen so gefühlvoll, nahezu ohne Tabus, umgesetzt, dass ich das mit dem behaupten noch einmal unterstreichen und steigern möchte: ein Muss für Seriennerds. Kauft euch die DVD oder schreibt eine Mail an arte und Co, dass sie diese tolle Serie ins Programm holen sollen. Ich gebe zu, aus mir spricht unter Umständen noch die Emotionalität der letzten Folge, aber die ist auch schon wieder ein paar Tage her, so dass ich das als zusätzliche Begründung anführen möchte, da ich weiterhin so begeistert bin.

Music keeps the world at arm´s length

Ich will in diesem Review gar nicht wirklich auf den Inhalt eingehen, da ich dazu in meinem vorherigen Review schon alles wichtige gesagt habe. Im Grunde geht es um eine große Familie, wohnhaft in einem Dorf in der Nähe von Manchester, umgeben von Hügeln und kleineren Seen.

Eher karg als wirklich einladend. Aber für sich genommen sehr schön.

Diese Familie sieht sich mit der Diagnose Autismus beim jüngsten Kind, Joe, konfrontiert. Und insbesondere die beiden Eltern, Alison und Paul, haben unterschiedliche Herangehensweisen und sind nicht immer einer Meinung. Wobei Alison mit Überkompensation brilliert, was teilweise auch beim Zusehen weh tut und Paul wiederum alles daran setzt, die Probleme mit seiner Lockerheit zu überspielen, sich hinter dieser Lockerheit zu verstecken.

Dazu gesellt sich noch Joes Schwester, Alisons Bruder mit seiner Frau und ein von Ecclestone sympathisch drollig dargestellten Großvater.

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Der immer größer werdende Druck, die schleichende Panik, die Erkenntnis, dass man so wenig über diese Krankheit weiß, dass man als Elternteil erkennen muss dass man teilweise einfach nichts machen kann, dieser Druck sucht sich daher das ein oder andere Mal ein Ausweichventil, was wiederum dazu führt, dass alte und neue Probleme innerhalb der Familie aufbrechen und somit für jeden Außenstehenden klar vor Augen geführt wird, dass eine derartige Diagnose die gesamte Familie betrifft und auch Auswirkungen nach sich ziehen kann, die nicht immer direkt etwas mit – in diesem Fall Joe – zu tun hat. Vielschichtiger kann ein Drama schon fast gar nicht mehr sein.

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Music doesn´t answer back

Die Handlungsentscheidungen der einzelnen Figuren sind für den Zuschauer nachvollziehbar, selbst wenn sie sich widersprechen. Auch die sich im ersten Augenblick verbietenden Gedanken, werden nicht tabuisiert und angesprochen. Ob das nun einen zukünftigen Kinderwunsch („dann bitte ein normales Kind“) oder in der finalen Episode der Umgang mit einem anderen behinderten Kind, welches mit dem Down-Syndrom leben muss, betrifft, hier wird nichts vor dem Berg gehalten.

Was mich im Übrigen dann vollends überzeugen konnte und die hohe Meinung über die Serie mit begründet, war das Staffelfinale. Das begann bereits mit dem Auftakt. Fünf Folgen lang sieht man wie Joe seinen Tag mit einem Morgenspaziergang singend und in seiner Welt verbringend beginnt. Er wird dann immer von den Mitarbeitern der familiären Brauerei aufgesammelt und nach Hause gebracht. Für uns Zuschauer war dies für fünf Episoden ein gewohnter Auftakt, vor allem auch deswegen weil Joes Musik eigentlich immer auch für unsere Ohren wahrnehmbar war. Ständig. Bis zur letzten Folge.

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Hier sieht man weiterhin Joe, man hört aber keine Musik mehr. Irgendetwas ist anders. Und während die bisherigen fünf Folgen ein ähnlich gleiches Muster hatten, wurde dieses in der finalen Folge aufgebrochen. Nicht nur sichtbar sondern eben auch für den Zuschauer spürbar. Was genau passiert, verrate ich mal nicht, aber die Autoren der Serie schaffen es in meinen Augen durch die finale Handlung, den dramatischen Aspekt noch einmal um eine Stufe nach oben zu schrauben, man wird dadurch noch mehr in die Serie gezogen und emotional belastet, als vorher eh schon.

Für mich schaffen es die Autoren durch das Staffelfinale nahezu sämtliche einzelnen Handlungsstränge der ersten Staffel in einem großen Clash der Emotionen auf meisterliche Art und Weise miteinander zu verbinden. Und es bleiben noch ausreichend Themen für eine zweite Staffel übrig.

Neben der Tatsache, dass man natürlich wissen will, wie die Geschichte weitergeht.

„The A Word“ ist eine klare Empfehlung an Fans und Freunde guter Serien. Serien, die durch ihre Geschichte, deren Umsetzung und natürlich auch durch ihre Schauspieler überzeugen können. Und gute Musik hört man obendrein auch noch.

Überzeugt?

Bilder: BBC

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