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Auftakt zur neuen Krimi-Reihe in ZDF und ZDFmediathek

Review: „The Chelsea Detective“ S01E01 – Der Lohn der Sünde

Mini-Spoiler
15. Oktober 2022, 18:18 Uhr
Mini-Spoiler
Michael
15.10.22

Eine neue Krimi-Serie aus Großbritannien – der Hunger nach und das Reservoir an Crime-Geschichten aus dem britischen Königreich scheint unerschöpflich. Jetzt startet „The Chelsea Detective“ bei ZDF und ZDFmediathek – vier Fälle à 90 Minuten gibt’s jeden Sonntag ab 16. Oktober 2022 zu sehen, dazu sind alle Folgen in der ZDFmediathek verfügbar (mehr dazu haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst). Im Fokus steht das Ermittler-Duo Detective Inspector Max Arnold und Detective Sergeant Priya Shamsie, die im Londoner Stadtteile Chelsea ermitteln. Gleich zu Beginn muss erwähnt werden: Von der Serienbeschreibung des ZDF darf man sich nicht in die Irre führen lassen: Da ist von einer humorvollen britischen Krimi-Serie die Rede – wer jetzt auf viele schräge oder witzige Momente hofft – oder sie fürchtet, wird enttäuscht oder kann beruhigt werden: Es sind ganz klassische Crime-Fälle, die mit etwas Witz garniert werden, allerdings in homöopathischen Dosen. Und auch vom ZDF-Slogan „Verbrechen in der Welt der Schönen und Reichen“ muss man sich nicht groß irritieren lassen. Ja, die Serie spielt in Chelsea, „die Schönen und Reichen“ haben in der Serie allerdings keinen Platz.

Im Gegenteil: In Folge 1 geht’s um einen alleinstehenden Mann, der sich von einem Geist verfolgt fühlt und in dessen Umfeld Straßenmusiker, Ex-Häftlinge und Sozialarbeiterinnen eine Rolle spielen. Keine Spur von Glamour, noch nicht einmal beim Ermittler-Duo: Max Arnold ist ein ganz normaler Polizist, der gerade nach der Trennung von seiner Frau auf ein Hausboot gezogen ist und sich dort häuslich eingerichtet hat. Er fährt gerne und ausschließlich Fahrrad, was gleich zu einer charmanten Situation zum Einstieg der Serie führt, als gerade sein Fahrrad gestohlen werden soll. Das ist ganz schön erzählt, wenn wir die Lauf- und Fahrwege von Arnold und dem potenziellen Dieb verfolgen und sich deren Wege dann irgendwann kreuzen. Und überhaupt muss man zum Einstieg sagen: „The Chelsea Detective“ versprüht gleich einen gewissen Charme, was vor allem an Max Arnold und Darsteller Adrian Scarborough liegt. Er intoniert zu Beginn auf dem Klavier in seinem Hausboot die Titelmelodie der Serie, ehe sie sich während seiner Radfahrt dann alleine weiterentwickelt.

Während der Radfahrt sehen wir ein bisschen was von Chelsea – dazu werden auch diverse Drohnenflüge eingesetzt, die uns einen gewissen Überblick über das Setting geben. Nicht zuviel, denn dann geht’s auch schon in den Fall um den bemitleidenswerten Andrew Knightley, der sich von einem Geist verfolgt fühlt und später etwas orientierungslos von einem Bahnsteig auf die Gleise vor eine einfahrende Tube fällt. Hier beginnt der Fall für das Duo: Ist es ein Unfall oder ein Mord? Natürlich letzteres, sonst wäre die Folge ja auch schon am Ende. Die beiden nehmen die Spuren auf, die noch etwas diffus sind, aber mit ihren eigenen Methoden kommen sie der Sache auf die Schliche. Wir Zuschauer:innen übrigens auch, denn spätestens nach der Hälfte der Folge liegen alle potenziellen Täter:innen und damit alle Puzzleteile des Falls auf dem Tisch, so dass das Gesamtbild recht leicht zusammenzusetzen ist.

Das ist aber nicht schlimm, weil es neben dem Hauptfall noch die persönlichen Themen der beiden Ermittler gibt. Max Arnold hat sich von seiner Frau getrennt, was ihm offensichtlich eine zeitlang zugesetzt hat, womit er sich dann aber arrangiert hat. Bei seiner Ex-Frau ist das anders: Sie wollte wohl die Trennung, ist aber jetzt unglücklich damit. Das einzige gemeinsame Thema, das sie noch haben, ist Max‘ Kaffeemaschine, die noch bei seiner Ex weilt, die er dann irgendwann aber doch zurückbekommt, allerdings defekt. Sie kauft ihm kurzerhand eine neue, doch er möchte lieber seine alte reparieren. „So macht man das“ sagt er, und ich vermute mal, im Laufe der vier Folgen werden diese unterschiedlichen Haltungen der beiden nochmal intensiver Thema werden. Priya Shamsie hat da andere Probleme: Sie ist Mutter geworden, kommt mit dieser neuen Rolle allerdings nicht zurecht und geht lieber früher wieder in den Dienst. Am Ende ist es ihr Kollege Max, der sie wieder in die Spur bringt – und hier zeigt sich einer der wichtigsten Unterschiede aus meiner Sicht zu den vielen anderen GB-Krimis. Das Ermittler-Duo tritt als Team auf, ist nicht so grundverschieden, dass es dort ständig zu Reibereien oder Ähnlichem kommen könnte. Das ist mal ganz angenehm, dass an dieser Stelle keine Baustelle aufgemacht wird.

Ansonsten versucht man, den Protagonist:innen ein paar Macken anzudichten, speziell bei der Kollegin des Teams, die für die Spurensuche verantwortlich ist. Max Arnold selbst hat neben dem Fahrrad-Tick die Angewohnheit, alles mit seinem Smartphone zu filmen und zu fotografieren. Das ist ganz witzig, weil er ständig mit dem Gerät hantiert, obwohl man ihn von seiner Haltung und seinem Alter her eher in die Anti-Smartphone-Schublade gesteckt hätte. Natürlich hilft dieser Tick am Ende beim Lösen des Falls. Insgesamt gelingt das mit diesen gewollt schrägen Charakterzügen nicht ganz so gut, das braucht die Serie meines Erachtens auch nicht wirklich.

Viel mehr tun muss sich aus meiner Sicht bei den Fällen. Der erste Fall war nur wirklich sehr simpel und leicht zu durchschauen, dazu nicht besonders spektakulär. Da darf in den nächsten drei Fällen deutlich mehr auf dieser Ebene kommen. Max Arnold und Priya Shamsie sind uns schon ans Herz gewachsen – jetzt dürfen die Fälle bitte aufholen, damit „The Chelsea Detective“ zu einem Pflichtprogramm am Sonntagabend wird.

Ein Tipp noch dazu: Es lohnt sich (wieder einmal), auf die Originalfassung zurückzugreifen. Gerade die Stimme von Adrian Scarborough als Max Arnold ist wesentlich überzeugender, charismatischer und angenehmer als die deutsche Synchronfassung. Das passt leider nicht so ganz, das restliche Team ist ok.

Bilder: BBC

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