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Skandinavische Kühlheit statt Hollywood-Glitzer

Serientipp: Die Brücke – Transit in den Tod

Mini-Spoiler
20. Juni 2017, 19:16 Uhr
Mini-Spoiler
Jessie
20.06.17

2012 lief die erste Staffel dieser schwedisch-dänischen Co-Produktion auf ZDF und war – in meinen Augen – nicht wirklich bekannt. Und ist es in meinen Augen immer noch nicht. Inzwischen gibt es sogar drei Staffeln und alle sind bei Netflix, Amazon, Maxdome und Sky verfügbar.

Die Serie gibt es also schon eine ganze Weile, warum ihr aber dennoch mal in die Serie reinschauen solltet erfahrt in diesem Serientipp.

Worum geht’s?

Die Serie beginnt mit dem Fund einer Frauenleiche auf der Öresund-Brücke zwischen Malmö und Kopenhagen. Der leblose Körper liegt direkt auf der Grenze und so begegnen sich die beiden Ermittler – der dänische Kommissar Martin Rohde von der Kriminalpolizei Kopenhagen und die schwedische Kommissarin Saga Norén von der Kriminalpolizei Malmö – das erste Mal und nehmen gemeinsam die Ermittlungen auf. Was am Anfang wie ein einfacher Mord aussieht, wird aber zu einer vielschichtigen Verbrechensserie mit terroristischen Hintergrund. In allen drei Staffeln wird immer eine deutliche Gesellschaftskritik geübt und Missstände in Skandinavien sollen aufgedeckt werden.

Die Serie möchte nicht gefallen

Durch ihren sehr langweilig-wirkenden Titel „Die Brücke – Transit in den Tod“ (Im Original: schwedischer Titel „Bron“/ dänischer Titel: „Broen“) wird die Serie leider häufig unterschätzt – jedenfalls war das bei mir der Fall. Ich brauchte erst mehrere Empfehlungen, um ihr eine Chance zu geben.

Wenn man sich dann aber auf sie einlässt, die skandinavische Kühlheit akzeptiert und kein Hollywood-Glitzer erwartet, entwickelt sie sich zu einer unglaublich guten Serie. Denn gerade weil die Hauptdarsteller normale Menschen sind – im Aussehen, aber auch im Charakter – wirkt alles viel authentischer. Es fällt einem leicht, einen Bezug zu ihnen herzustellen, denn sie sind nicht mal eben auf dem Papier skizzierte Protagonisten; sie haben Substanz, ein Leben gelebt und eine Seele. Sie machen Fehler und sind sehr eigenwillig. Sie wollen nicht gefallen. Und so ist die gesamte Serie.

Sie will nicht gefallen. Sie zeigt einfach das wahre Leben und eine nicht perfekte Welt mit nicht perfekten Menschen, die einfach nur das Beste daraus machen und manchmal eben auch überfordert sind. Dadurch kann man sich so einfach mit ihnen identifizieren.

Das Team: Vernunft & Emotionen

Die beiden Hauptcharaktere Saga Norén und Martin Rohde könnten unterschiedlicher nicht sein. Saga Norén leidet wahrscheinlich am Asperger-Syndrom (so richtig gesagt wird das nie) und damit fallen ihre viele zwischenmenschlichen Interaktionen sehr schwer. Sie ist sehr direkt und kann Menschen nur sehr schwierig einschätzen. Aber genau dadurch ist sie auch eine so brillante Ermittlerin. Sie lässt sich nicht von menschlichen Gefühlen ablenken, sondern sieht nur die nackten Fakten. Sie lebt nur für ihre Arbeit, weil es genau das ist, was sie gut kann. Fakten zusammenstellen und Schlüsse ziehen. Im Privaten ist sie daher eher allein und sehr pragmatisch unterwegs.

Martin Rohde ist ein sehr emotionaler Mensch – häufig geleitet von seinen Gefühlen. Er ist der menschliche Teil des Duos. Wenn Noréns kühle, sehr direkte Art vermehrt die Menschen vor den Kopf stößt, holt er sie ab, kümmert sich um die Menschen und gibt ihnen das Gefühl nicht nur ein Teil der Ermittlung zu sein, sondern als Person zu zählen. Und auch im Privaten spiegelt sich das wieder. Er umgibt sich gern mit Menschen, hat mehrere Kinder von unterschiedlichen Frauen und ist manchmal überfordert von den Aufgaben, die das Leben ihm so stellt. Deswegen trifft er häufig auch Entscheidungen, die eher von seinen Gefühlen geleitet wurden.

Und gerade diese unterschiedliche Zusammensetzung der beiden Ermittler sorgt dafür, dass die Serie so spannend bleibt. Denn einerseits ist hier nichts vorhersehbar. Anderseits interagieren die beiden so angenehm und menschlich, dass es eben nicht wie aus einem Drehbuch wirkt, sondern wie aus dem Leben. So kitschig das eben klingt, so entspannt ist es eben auch. Denn wie oft hört man Dialoge, die man absolut nicht nachvollziehen kann und die nur ausgedacht wirken.

Ein weiterer Pluspunkt sind die Nebencharaktere. Sie sind alle ebenfalls sehr authentisch und meist auch sympathisch mit all ihren Fehlern. Auch hier merkt man, dass es nicht einfach mit Eigenschaften versehene Namen sind, sondern jeder seine Geschichte hat.

Summa summarum: Sehr empfehlenswert

Somit lässt sich zusammenfassen, dass diese Serie alles hat, was eine gute Serie braucht. Wenn man sich eben darauf einlässt…

Einen eigenen Look, der sehr kühl und authentisch ist, sehr gute Schauspieler und Charaktere mit Substanz. Die Story ist nachvollziehbar und durchzogen von unterschiedlichen Handlungssträngen, die meist am Ende zusammenlaufen. Es gibt viele überraschende Wendungen, die das Spannungsniveau angenehm hoch halten und immer Lust auf die nächste Folge machen. Somit ist meist nicht das Staffelfinale die spannendste Folge, sondern eher die einzelne Folgen im Verlauf der Staffel. Und auch der Soundtrack ist fesselnd – denn die Macher arbeiten wenig, dafür aber sehr gezielt mit sehr gut ausgewählten Songs.

Da alle drei Staffeln eine abgeschlossenen Handlungsstrang haben, kann man ohne Probleme später einsteigen. Um jedoch die Charaktere wirklich kennenzulernen und auch Kleinigkeiten besser zu verstehen, sollte man am besten von vorne anfangen. Warum auch nicht?! :)

Schweden & Dänemark machen vor – USA & GB machen nach

Und wie mit allem Guten, was nicht aus Amerika kommt, hat Amerika und auch England direkt nach der Ausstrahlung eine Neuverfilmung angekündigt und umgesetzt.

Die US-amerikanische Verfilmung „The Bridge – America“ hatte in den Jahren 2013/2014 zwei Staffeln und wurde auf dem Sender FX ausgestrahlt. Dabei geht es jedoch um die Brücke zwischen Ciudad Juárez (Mexiko) und El Paso, Texas (USA). Die Hauptdarsteller hier sind hier – man höre und staune – Diane Kruger, Demián Bichir und Matthew Lillard. Aber schon Ende 2014 gab der Sender dann die Einstellung bekannt.

Und auch die britisch-französische Version „The Tunnel“ bzw. „Le Tunnel“ wurde Ende 2013 auf Sky Atlantic und Canal+ ausgestrahlt und war aber auch schon im Dezember abgeschlossen. Hier steht – wie der Name vermuten lässt – der Eurotunnel im Mittelpunkt. Hauptdarsteller sind Stephen Dillane und Clémence Poésy.

Überlebt bis zum heutigen Tag hat demnach nur das Original. Und das ist auch gut so.

Das Warten beginnt….

Somit lässt sich abschließend nur sagen, dass ich froh bin, dass mir diese Serie empfohlen wurde (vielen Dank, lieber Henning). Denn es ist sehr angenehm, auch mal abseits der Hollywood-Filmindustrie gute Formate zu entdecken, die aus den gewohnten Mustern ausbrechen. Und für alle Fans von britischen und skandinavischen Serien und Filmen sowieso ein absolutes Muss.

Also: Das Warten auf Staffel 4 beginnt… und ihr schaut einfach mal in die Serie rein, wenn ihr sie noch nicht kennt.

Bilder: netflix

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