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Verfilmung des Sachbuches von Caroline Rosales

Serientipp: „Sexuell verfügbar“ (Miniserie)

Mini-Spoiler
18. März 2024, 17:57 Uhr
Mini-Spoiler
Fabio
18.03.24

Als eine alleinerziehende Mutter mit dem Vorwurf der Vergewaltigung konfrontiert wird, muss sie nicht nur um ihr Sorgerecht kämpfen, sondern sich auch mit patriarchalischen Strukturen im Alltag auseinandersetzen. Trotz ernstem Thema kommen in der neuen ARD-Serie der Humor und die Fantasie nicht zu kurz.

Als ich hörte, dass „Die Discounter“-Darsteller Merlin Sandmeyer in einer neuen Serie mitspielt, war ich gespannt, welchen schrulligen Charakter der talentierte Schauspieler diesmal verkörpern wird. Glücklicherweise ist die fünfteilige Comedyserie „Sexuell Verfügbar“ nicht nur wegen seiner Mitwirkung sehenswert, denn die feministische Buchverfilmung bietet kurzweilige Unterhaltung mit cleveren Einfällen und hält unserer Gesellschaft gekonnt den Spiegel vor.

Darum geht’s

Miki (Laura Tonke) ist eine geschiedene Frau, die versucht, ihr Leben zwischen der Erziehung ihrer beiden Kinder, ihrem Job als Filmemacherin und ihrer offenen Beziehung zu Heini (Merlin Sandmeyer) in den Griff zu bekommen. Als sie sich auf einen One-Night-Stand mit dem schmierigen August (Hanno Koffler) einlässt, wird sie überraschend der Vergewaltigung beschuldigt. August behauptet, Miki habe ihn mit einem Strap-On gegen seinen Willen penetriert. Das bringt Mikis ohnehin chaotischen Alltag gehörig durcheinander und spielt ihrem Ex-Mann, der das alleinige Sorgerecht für die Kinder will, in die Hände. Da wendet sich Miki an ihre alte Jugendliebe Ben, der inzwischen ein erfolgreicher Anwalt ist.

Das ist so toll daran

Schon von Kindesbeinen an wird Mädchen eingetrichtert, dass sie lächeln, gehorsam, lieb und am besten immer für den Mann (sexuell) verfügbar sein sollen. Durch die patriarchalische und sexistisch geprägte Gesellschaft verlieren viele Frauen auch im Erwachsenenalter ihre eigenen Bedürfnisse aus den Augen. „Sexuell Verfügbar“ zeichnet diesen Weg mit Miki, einer Frau in den Vierzigern, nach und zeigt, wie sehr sie in diesen Strukturen gefangen ist. Mittels Archivmaterial werden immer wieder auch visuell starke Bilder eingestreut, die die bestehenden Machtverhältnisse gut veranschaulichen. Dazu kommen alte Super-8-Aufnahmen von Miki und Ben sowie moderne Handyvideos. Überhaupt überrascht die kleine Serie mit einigen visuellen Einfällen und Überraschungen. So manifestieren sich Mikis Gedanken immer wieder durch feministische Stars wie Lady Bitch Ray, Ines Anioli oder die ehemalige „Wa(h)re Liebe“-Moderatorin Lilo Wanders, die plötzlich in ihrer Wohnung auftauchen und ihr gute Ratschläge geben.

Und wenn eine Polizistin bei der Anzeigenaufnahme das vermeintliche Opfer August fragt, was er denn beim Date mit Miki anhatte, werden strukturelle Probleme geistreich und humorvoll aufgedeckt. Oder als Miki sich am Set einen Umschnalldildo überstreift und der Crew selbstbewusst und mit einer gehörigen Portion Machismo die Leviten liest. Das Schauspiel wirkt bei aller Überzeichnung stets glaubwürdig und ist bis in die Nebenrollen gut besetzt. Neben Comedian Oliver Polak, der mit norddeutschem Akzent einen Filmproduzenten mimt, überzeugt auch der eingangs erwähnte Merlin Sandmeyer, der hier den skurrilen, aber liebenswerten Österreicher Heini spielt.

Bei all den gesellschaftlich brisanten Themen bleibt auch Mikis persönliche Geschichte spannend. Wird sie das Sorgerecht für ihre Kinder behalten? Bahnt sich eine neue Romanze mit Ben an? Und wie wird es in Zukunft um ihre Freiheit bestellt sein? All das und noch viel mehr wird in fünf knapp 30-minütigen Episoden von Regisseurin Ulrike Kofler und Drehbuchautorin Caroline Rosales beantwortet. Letztere ist auch die Autorin des gleichnamigen Sachbuchs (Partnerlink) und hat nun gemeinsam mit Timon Karl Kaleyta den Stoff fürs Fernsehen adaptiert. Das Ganze ist sehr berührend und ehrlich ausgefallen und dürfte vor allem auch für ein männliches Publikum interessant sein, das einen Perspektivwechsel braucht.

„Sexuell verfügbar“ ist in der ARD-Mediathek abrufbar.

Bilder: ARD

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