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"The world can be such a shitty place."

Review: Apple Tree Yard – S01E02 – Episode Two

ACHTUNG: SPOILER !!
2. Februar 2017, 12:00 Uhr
SPOILER !!
Tobias
02.02.17

Was war ich über den Auftakt zu „Apple Tree Yard“ begeistert und bin es noch. Die Folge hatte alles, was mein kleines Dramaherz begehrt. Die Erwartungen an die zweite Folge waren demgemäß recht hoch. Und ich nehme es vorweg, die Folge kann den von ihr selbst begründeten Qualitätsanspruch durchaus gerecht werden – auch wenn ich sie ein klein wenig schlechter bewerte. Aber was ist schon eine halbe Krone.

Der folgende Trailer deutet eigentlich alles an, was man von der Stimmung her über die zweite Folge wissen muss. Über die gesamte Folge lag ein dunkler Schleier, geflochten aus den Ereignissen des Serienauftaktes. Mit dieser Stimmung gehen wir danach kurz in die Handlung.

Apple Tree Yard: Episode 2 | Trailer - BBC One

Handlung

Jene Folge beginnt nahezu im Anschluss an die erste Folge, wir sehen wie Yvonne und ihr Peiniger das Bürogebäude verlassen und fühlen die Angst, die Leere in Yvonne – wir fühlen mit ihr. Yvonne ist kaum zu einem eigenen Gedanken fähig. Sie folgt ihrem Kollegen gedankenverloren. Und aus Angst. Sie teilen sich sogar ein Taxi für den Heimweg, welch Erniedrigung.

Zuhause angekommen folgen die üblichen Rituale. Klamotten ausziehen, duschen, zusammenbrechen. Klamotten in eine Tüte schmeißen und diese wegschmeißen wollen. Bis hier hin sind ca. 10 Minuten vergangen – gesprochen wurde dagegen kaum. Wir beobachten nur und Emily Watson ist darin, eine Szene nur mit ihrer Anwesenheit, ihrer Stimmung zu füllen, wirklich unglaublich gut.

Und dann kommt doch der Gedanke der Anzeige. Soll Yvonne ihren Kollegen bei der Polizei anzeigen? Welche Folgen hat dies für ihre Ehe? Für ihre Familie? Für ihre Affäre? Natürlich würde ihr Kollege alles ausplaudern. Um es wie eine weitere Affäre aussehen zu lassen. Wie werden Freunde und Kollegen auf sie herabsehen. Sie, die perfekte Ehefrau, Mutter und Wissenschaftlerin? Eine Affäre?

Dennoch sehen wir wie Yvonne mit der Tüte mit den Klamotten zu einer Polizeistation fährt. Und darüber nachdenkt, ihren Kollegen anzuzeigen. Doch sie entscheidet sich fürs wegschmeißen. In den Tagen danach geht Yvonne nicht zur Arbeit, igelt sich zuhause ein. Und grübelt.

Sie trifft sich auch wieder mit ihrem Unbekannten und berichtet ihm alles. Darüber, dass ihr Kollege von ihrer Affäre weiß, und über die Vergewaltigung. Mr. Unbekannt reagiert gefasst und einfühlsam. Aber auch wütend. Man sieht in seinen Augen, dass ihm Yvonne wichtig ist. Das er mit ihr leidet. Und das er am liebsten dem Kollegen den Hals umdrehen würde.

Yvonne ist am Boden. Durch innere Verletzungen gepeinigt. Und seelisch mehr als mitgenommen.

Aber es kommt noch schlimmer. Denn ihr Kollege scheint sie zu verfolgen, sie zu beobachten, ihr aufzulauern. Sie fühlt sich nicht mehr sicher. Nicht mal in ihrem eigenem Haus. Auch dies vertraut sie ihrem unbekannten Mr. Right an. Da sie eine ungefähre Ahnung hat, was er wohl beruflich macht – Secret Service, FBI, CIA, 1. FC Köln (kleine Filmreferenz!) – bittet sie ihn um Hilfe. Ob er oder seine Freunde ihrem Kollegen nicht genauso viel Angst einjagen könnten, wie er ihr, mit dem Ziel, dass er sie nicht mehr verfolgt, von ihr ablässt.

So kommt es, dass sie eines Morgens mit Mr. Right zum Haus des Kollegen fährt. Recht bestimmt geht nun Mr. Unbekannt zur Haustür und bekommt auch Einlass. Dann vergehen Sekunden, die wie Minuten wirken. Minuten wie Stunden.

Bis plötzlich eine – in meinen Augen leicht blutverschmierte – Hand auf das Fensterglas der Beifahrertür klatscht und Yvonne aus ihren Gedanken reißt. Schwarzblende. Neuer Handlungsort.

Wir sind im Gerichtssaal und die Verhandlung scheint nun zu beginnen.

Meinung

It´s weiterhin amazing. Emily Watson ist grandios. Wirklich tolle Performance, so einfühlsam, so echt. Die Stimmung der Folge ist düster und Emily Watson kann dieses Gefühl wunderbar über Acting und Voice transportieren. Was ich zur Pilotfolge nicht erwähnt hatte, ist, das Yvonne ihrem unbekannten Mr. Sex Textnachrichten, eher Briefe, im Laptop schreibt. Ein geheimes Tagebuch. Sie versendet diese Briefe also nicht.

Durch diesen Kniff erfahren wir aber sehr viel über das Innenleben von Yvonne. Was sie denkt, wovor sie Angst hat, wonach sie sich sehnt. Ich mag diese Variante, die Gedankenwelt von Yvonne für uns Zuschauer sichtbar zu machen. Alles ist besser als die Figur sagen zu lassen, wie es ihr geht. Und diese Variante ist noch mal ein Schritt weiter auf der Kreativitätsleiter. Das machen sie bei „Apple Tree Yard“ schon sehr gut.

Was mir nicht so gefällt, ist die Rolle des Ehemannes. Wird natürlich grds. an der Sympathie für Yvonne liegen, die man in den bisherigen zwei Folgen entwickelt hat und der Tatsache, dass einem der Ehemann doch recht zurückhaltend, unsympathisch und desinteressiert vorkommt. Wobei er ihr genau das vorhält, als Erklärung dafür, dass es bei der letzten Konferenz dann doch zum Sex mit Rosa kam. Vorher aber nie. Er schwört voll!

„Is there any such thing as a point of no return?
I used to think there wasn’t.
And then I met you.“

Ich weiß noch nicht genau, was ich mit den grds. Familienproblemen von Yvonne anfangen soll. Hat das Drehbuch hier noch etwas vor, wovon ich ausgehe und wenn ja, dann schwant mir hier übles. Denn wie wir erfahren, liegt ein dunkler Schleier auch auf ihrer Familie. Ihre Mutter beging vor Jahren, von Depressionen geplagt, Selbstmord und auch ihr Sohn leidet unter bipolaren Störungen. Das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn ist recht gespannt, er scheint sich wenn überhaupt nur mit seinem Vater auszutauschen. Hier darf man erwarten, dass durch die anstehende Mordanklage und Verhandlung auch das innere Familienverhältnis aufbricht und ihr Sohn ist hier eindeutig das schwächste Glied. Da blinzeln schon diverse Schuldgefühle am Horizont. Und weitere Tragödien. Das könnte dann aber ein wenig too much für die Story und für die wenigen Folgen sein. We will see.

Wie es nun aussieht, ist das Gespräch der beiden Männer nicht gänzlich friedlich verlaufen und wir müssen momentan davon ausgehen, dass nur ein Mann lebend das Haus verlassen konnte. Und da wir in kurzen Sequenzen auch schon Mr. Right im Gerichtssaal gesehen haben, liegt die Vermutung nahe, dass der Peiniger tot in seinem Haus lag und dort irgendwann so aufgefunden wurde.

Die Frage, die ich mir nun stelle, ist, ob wir in der dritten Folge weiterhin der Backstory folgen oder ob die Gerichtsverhandlung nun endlich beginnt. Werden uns die Drehbuchautoren weiterhin auf die Folter spannen?

Bleibt am Ball. Die Serie ist jede Sekunde Aufmerksamkeit wert.

Bilder: BBC

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