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Das "große" Serienfinale

Review: Suits S09E10 – „One Last Con“ (Finale)

ACHTUNG: SPOILER !!
26. September 2019, 16:48 Uhr
SPOILER !!
Maik
26.09.19

Finale! In der Nacht zu Heute lief in den USA und auf dem TV-Sender usa zum allerletzten Mal eine neue Folge „Suits“. Nach neun Staffeln und insgesamt 134 Episoden ist Schluss. Und das ist vermutlich nicht die schlechteste Sache. Aber einen gebührenden Abschied hat die Serie natürlich dennoch verdient und so nehmen wir zum letzten Mal im Intro ein Stück Kuchen für die Frau mit, geben dem Lieblings-Basketball noch einen letzten Dreh auf dem Finger und trinken den letzten Schluck Whiskey aus. Ah!

„What is it now, Faye? You want me to shoot my brother?!“ (Harvey)

Die Folge beginnt direkt sehr hart. Also, für mich. Dank eingeblendeter Büroscheibe habe ich nämlich gesehen, dass ich den Namen von Faye die ganze Zeit falsch geschrieben habe. Aber ganz ehrlich, diese Figur wird niemandem groß im Gedächtnis bleiben, höchstens als nerviges kleines Übel, das als Platzhalter für wirklich großes Drama herhalten musste. Der ach so große Fall, der vergangene Woche noch utopisch aufgeblasen worden war, ist jedenfalls nach wenigen Minuten angeblich vorbei. Alex war da zwar noch etwas vorschnell, aber wirklich viel länger dauert es dann doch nicht mehr.

„I think it‘s time for one last con…“ (Mike)

Alle arbeiten zusammen und riskieren ihre Jobs. So die Aussage. Wirklich mitfiebern kann man schon gar nicht mehr, weil man (A) weiß, dass es zu einem Happy End kommen dürfte, und es einem (B) irgendwo mittlerweile auch egal ist. Erneut gibt es ein unglaublich schnelles Hin und Her, Star-Anwälte geben an, wirklich JEDEN Winkel beäugt zu haben, es gäbe KEINE andere Möglichkeit – aber doch, gibt es. Wer hätte es gedacht? Die kleine Schauspieleinlage bei der Unterzeichnung dürfte jeder Zweitklässler am TV-Gerät direkt durchschaut haben, statt super-smartem Twist gibt es also eher eine kleine Kür. Nett. Aber nicht mehr.

Man hat das Gefühl, die notwendige Pflicht wurde erledigt, um sich jetzt dem Vergnügen widmen zu können. Wut weicht, herzliche Wärme und noch mehr Emotionalität soll folgen. US-Schmalz eben. Louis sieht ein, dass er noch immer einen Psychiater benötigt, aber hat Stan lieber als Zeremonienmeister auf der Hochzeit. Ja, genau, seiner Hochzeit. Genau wie beim großen Serien-Abschied von Mike und Rachel vor zwei Jahren kamen die Macher mal wieder auf die Idee, dass so eine Hochzeit wohl das emotionalste Setting wäre. Wie einfallsreich. Einen KaiserSchnitt später findet sie auch schon statt und wirkt allgemein sehr seltsam aufgebaut. Das gipfelt im over-the-top-Timing, dass Sheilas Fruchtblase just im Moment der Vermählung platzt.

„Is this thing on?!“ (Donna)

Diese kuriose Inszenierung dient zwei Zwecken. Zum einen wird noch kurz eine Prise richtiges Drama eingeworfen, indem man Sheila Komplikationen unterjubelt, die im Krankenwagen, der vorsichtshalber eh vor Ort war, niemand mitbekommen haben soll, aber binnen zwei Blicken auf dem Krankenhaus-Flur. Dass da jetzt nicht Mutter und/oder Kind in den letzten Momenten einer Serie sterben, dürfte so ziemlich jedem klar gewesen sein.

Der zweite und wohl noch wichtigere Punkt (für die Macher): Donnarvey sollen doch bitte noch so richtig-richtig zusammenkommen. Wieso sollte man auch Klein-Louis den großen letzten emotionalen Moment lassen, war ja schon immer Harvey der Starspieler?! Also erweist man den Zuschauerdienst, schnell noch Harvey und Donna nicht nur zu verloben sondern schock-zu-verheiraten. Vermutlich haben etliche nah am Wasser gebauten Damen (und Herren?) vor dem Fernseher in dem Moment geweint, ich fand es einfach nur drüber. Wie so oft, typisch „Suits“ eben (von daher auch irgendwie passend…).

Wurde gerade eben die Kanzlei gerettet, wird sie auch schon wieder gefühlt halbiert. Harvey und Donna wollen nach Seattle gehen, um mit Mike und Rachel zu arbeiten. Die Kündigungsfrist scheint nur wenige Stunden zu betragen, so schnell, wie sich da noch fix binnen der Episode verabschiedet wird. Wobei, vermutlich haben beide so viele Überstunden, dass sie den Rest einfach abfeiern.

„I like crossing lines. I like working in the grey. But what Mike showed me… I wanna do it for the good guys for a change.“ (Harvey)

Gelungener als das Theater zuvor fand ich dann die letzten Minuten der Folge. Nicht nur gab es einen netten Nebensatz (in Dialog wie Firmenordnung) bezüglich der ständigen Namenswechsel, sondern vor allem einen tollen Rückbezug zur Pilotfolge. In getauschten Rollen darf Mike dieses Mal Harvey zum Job-Interview bitten – sehr schön.

„Did you at least bring a briefcase full of weed?!“ – „No, but I know a guy.“ (Mike & Harvey)

Das kleine Rückblick-Best-of wirkte auf mich zwar etwas unpassend und kurz, aber hat mich dann doch emotional berühren können. Da waren schon tolle Momente dabei in den neun Jahren „Suits“, auch wenn diese leider mit der Zeit immer rarer und vorhersehbarer wurden. Aber der letzte Gang Harveys aus dem Büro hatte dann doch die gefühlte Schwere, den er verdient hat.

Ich will jetzt mal nicht so sein… Eigentlich wäre das eine 2.5-3 Kronen-Episode, da die Geschichte mal wieder viel zu viel platt inszeniert, in zu schneller Geschwindigkeit erzählt, sich unnötige etliche Male gewendet und einfach viel zu vollgepackt angefühlt hat. Serienschöpfer Aaron Korsh höchstpersönlich hat die finale Folge „Suits“ nicht nur geschrieben, sondern auch als Regisseur in Szene gesetzt, das war also die Art und Weise, die seine Serie (zumindest am Ende und für ihn) ausgemacht hat. Dennoch muss ich sagen, dass mich einige Momente emotional erreicht haben und ganz vielleicht spricht in meiner Bewertung auch einfach nur ein großes „Danke“, aber vor allem ein noch größeres „Endlich ist es vorbei!“-Gefühl mit. Denn ja, das war okay, aber bei Weitem nicht das, was „Suits“ einst ausgemacht hatte. Aber die herzlichen Charaktere werde ich allesamt vermissen!

„Suits“ Staffel 9 Review

So eine letzte Staffel einer großen Serie bringt ja auch immer große Erwartungen mit sich. Und auch wenn diese bei „Suits“ durch die Staffeln zuvor deutlich nach unten geschraubt worden waren, wurden sie für mich dennoch enttäuscht. Jetzt nicht, weil die Episoden nicht kurzweilig gewesen wären, da waren – vor allem durch das erfreulich ausgeprägte Abschieds-Gastspiel Patrick J. Adams‘ – einige überraschend gute Folgen dabei.

Was mich gestört hat, war der übergeordnete Handlungsstrang. Den gab es nämlich eigentlich nicht. Ja, die etwas neu zusammengewürfelte Truppe hat sich als Familie (wieder) gefunden, es wurden Werte wie Moral, Freundschaft und Ehrlichkeit hochgehalten, aber wirkliches Drama konnte nicht mehr aufgebaut werden. Stattdessen ist man der Versuchung verfallen, den einfachen Weg zu gehen. Den Weg der Wochenfälle, die für sich genommen nur kleine Appetit-Happen waren. Als Oberbau wurde Faye installiert, die zunächst wenig bis nichts falsch zu machen scheint, aber übertrieben als totaler Teufelsdrachen von allen Seiten zugetextet wird. Über den finalen „Fall“ von und mit ihr brauchen wir gar nicht erst zu reden, das war ein absolutes Drehbuch-Fiasko. Die ganze Zeit hatte man das Gefühl, man würde einfach von Szene zu Szene denken, was man denn nun mit ihr und ihrer Geschichte anstellen soll. Und wenn die Wochengeschichte mal mehr Erzählzeit gebraucht hat, hat man ihre Story einfach mal „on hold“ gesetzt. Nein, das war nichts.

Unterhalten konnte die Staffel dennoch an einigen Punkten und allgemein hat sie sich griffiger gezeigt als so manche Staffel zuvor. Im Vergleich zu „früher“ war das jedoch nichts. Aber dass ich keiner Folge eine 2,5 oder schlechter gegeben hatte, habe ich gerade selbst nicht ganz glauben können…

Adieu!

Ich weiß noch, wie ich zu meinen damaligen Online-Agenturzeiten in Hamburg Arbeitskollegen von dieser neuen US-Serie vorgeschwärmt hatte. „Suits“ vereinte vielschichtiges Drama mit smartem Storytelling und kurzweiligen Dialogen. Das war frisch und neu und die Anzüge wurden mit Coolness getragen – yeah! Das war zu Zeiten von Staffel 1, bei Staffel 2 war man zumindest noch nah dran an der Debütrunde, danach ging es dann doch recht stetig und merklich bergab. Das gipfelte in derart plumpen Folgen oder auch der inkonsequenten Degradierung bis hin zur Lächerlich-Machung von Figuren wie Louis Litt, dass ich nicht nur keine Lust mehr hatte, sie hier zu rezensieren, ich war kurz davor, komplett mit der Serie aufzuhören. Aber irgendwie hat dann doch mein Komplettierungs-Drang eingesetzt und siehe da – ich habe durchgehalten.

Die Serie hat wie das so oft ist erfolgsbedingt dann doch einige Staffeln über den Zenit gesendet. Vermutlich wären 4-5 Staffeln gut gewesen, um die knackig-kompakte Erzählweise aufrechterhalten zu können, ohne sich in unsinnige Twist-Wechsel zu verheddern. Wie stark gerade die Dynamik von Mike (Patrick J. Adams) und Harvey (Gabriel Macht) war, hat man ja sogar in Momenten der finalen Staffel immer mal aufblitzen sehen können. Letztlich ist es dann leider nicht zu der vor Jahren von mir prophezeiten Neu-Kanzlei „Specter Ross“ gekommen. Also, nicht direkt für uns zu sehen. Jetzt sollen die beiden ja wieder zusammen arbeiten, also irgendwo passt es ja doch. Aber dafür braucht es jetzt bitte keine Spin-Off- oder Comeback-Serie, okay?

Dennoch ein mittelgroßes Danke, „Suits“. Danke für einige tolle Jahre und ein paar okaye. Danke für einige der herzlichsten Figuren der Serienwelt. Und auch wenn die nicht immer konsequent gehandelt haben, so waren sie (vielleicht auch dadurch) menschlicher als so manch anderer Cast. Danke für etliche Popkultur-Anspielungen. Danke für Gretchen, Donna, Katrina, Rachel und all die anderen starken Frauenrollen. Danke für die seltsamste Midseason-/Zwischenseason-Pausen-Ratio aller Zeiten. Letztlich ist es doch immer ein komisches Gefühl, wenn eine Serie, die man etliche Jahre über gesehen hat, plötzlich weg ist. Als wenn ein guter Freund gegangen ist. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es 127 Beiträge zur Serie hier im Blog gibt und ich ab S03E01 „The Arrangment“ Reviews zu jeder der restlichen 106(!) Folgen verfasst habe. Vielleicht schaue ich mir bei Zeiten noch mal die ersten zwei Staffeln an (und höre dann guten Gewissens auf mit dem Rerun und dem Wissen, dass es nicht mehr besser werden wird). Adieu! *Whiskey-Glas-heb*

Bilder: usa

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