Was ich nach vier Wochen STAR-Channel bei Disney+ sagen kann: Das Beste ist echt, dass bei Disney+ jetzt so viel Material vom FX Channel ins Programm fließt. FX gehört eben auch irgendwie zum großen Disney-Konzern, und so habe ich jetzt angefangen, mir die FX-Perlen rauszusuchen, die ich bisher noch nicht kannte, die noch nicht in Deutschland gelaufen sind – oder die ich mangels Blick auf Sender wie Pro Sieben FUN einfach noch nicht beachtet hatte. „Baskets“ ist so ein Fall, eine Dramedy-Serie von Louis C.K., Zach Galifianakis and Jonathan Krisel. Galifianakis übernimmt die Hauptrolle (und eine Nebenrolle), Krisel die Regie (und er schreibt gleichzeitig einige Folgen) bei allen 40 Folgen der 4 Staffeln. Ja – tatsächlich gibt’s schon 4 Staffeln der Serie, die in den USA damit übrigens auch schon beendet ist. Auf Deutsch verfügbar sind bislang 3 Staffeln – die jetzt beim Streamingdienst Disney+ abrufbar sind.
Die Geschichte ist eigentlich schnell erzählt: Galifianakis spielt Chip Baskets, dessen Lebenstraum es ist, ein großer Clown zu werden. Dazu besucht er sogar extra eine Clown-Schule in Paris, scheitert dort allerdings recht schnell, unter anderem, weil er die Sprache einfach nicht versteht. Dafür nimmt er seine Freundin mit zurück nach Bakersfield in Kalifornien. Die beiden heiraten sogar, wobei sie es nur macht, um in den USA leben zu können. Ein normaler Job kommt für Baskets nicht in Frage, und so nimmt er einen Job als Clown in einer Rodeo-Arena an. Der Witz für die Zuschauer besteht aber nicht etwa in seiner Clown-Show, sondern darin, dass er sich regelmäßig von den Tieren über den Haufen rennen lässt.
Wir begleiten also Baskets durch sein Leben, treffen auf nicht weniger merkwürdige Menschen wie seinen erfolgreichen Zwillingsbruder Dale, der eine Schule für Business-Trainings betreibt. Dessen Trainingsvideos sehen sich Menschen wie der Chef von Martha Brooks an, die wie eine Klette an Baskets hängt, obwohl er sie ständig mies behandelt und abzuschütteln versucht. Beide landen regelmäßig bei Baskets Mutter Christine, großartig gespielt von Louis Perry Anderson, der dafür auch einen Emmy bekam.
Was ich an der Serie so mag, ist einerseits der trockene, oft abwegige Humor, dann aber vor allem die Unberechenbarkeit der Handlung. Es passiert grundsätzlich nicht das, was man als nächstes erwartet. Und das macht richtig Spaß, zumal das heutzutage leider eine echte Seltenheit bei Serien geworden ist. Der Cast ist exzellent zusammengestellt, und auch Galifianakis begeistert in seiner Rolle mit den ernsthaften Ambitionen, einfach ein Clown zu sein oder zu werden. Drumherum werden viele kleine Baustellen aufgemacht, die man oft fast zu verpassen droht: Die versteckten Sprüche im Laufe der Dialoge zum Beispiel, die Ausstattung von Baskets Wohnung oder der Rodeo-Arena und vieles mehr. Da steckt extrem viel Liebe zum Detail in jeder Folge. Da macht auch der Soundtrack keine Ausnahme, der wirklich extrem passend zu jeder Szene ausgesucht ist und oft das letzte Puzzleteil im damit perfekten Serienbild bildet. So macht die Dramedy nicht nur wegen der Handlung Spaß, sondern auch, weil sie einfach mit Liebe, Gefühl und Verstand gemacht ist.
Bilder: FX
Ich bin bei der Serie noch etwas unentschlossen. Folge 1 hatte mich wirklich begeistert, aber schon bei Folge 2 hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte und ihr Humor als eigenständiger Kurzfilm irgendwie besser funktionieren würde. Mal schauen, wie sich das noch entwickelt.
Meine Empfehlung: Dabeibleiben, es gibt zwar ein Auf und Ab in der Qualität der Folgen, aber aus meiner Sicht auf hohem Niveau. Einige Folgen setzen mehr auf Humor, einige mehr auf Drama. Gefällt mir irgendwie.
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