In Wayward Pines besinnt sich Ethan Burke auf seine Agentenausbildung und fängt an, in dem Städtchen investigativ tätig zu werden. Er scheint jetzt voll auf der Seite von David Pilcher zu sein und versucht, die Stadt zu beschützen. Er deckt die Verschwörung seiner Kollegin Kate Hewson und einiger weiterer Einwohner auf und versucht, den Sprengversuch an der Mauer zu stoppen. Letztlich sperrt er viele potenzielle Opportunisten ins Gefängnis und hetzt einem Lieferwagen mit einer weiteren Bombe hinterher. Diese explodiert schließlich vor seinen Augen – und verletzt seinen Sohn.
Das war’s im Prinzip auch schon inhaltlich. Mehr nicht. Ach, doch, eine mehr als obskure Biologie-Stunde in der Schule, wo die Lehrerin die alten Hand im Handschuh- und Biene-trifft-Blume-Kamellen auspackt – naja.
Da mehr nicht passiert ist, habe ich mir einmal ein bisschen intensiver die Erzählebene und den Duktus des aktuellen Stands der Serie angeschaut. Was mir gut gefällt, ist, dass Ethan jetzt richtig investigativ tätig ist, nicht davor zurück scheut, auch mit Pam eine Koalition einzugehen, um Wayward Pines zu schützen. Pam ihrerseits scheint auch über ihren Schatte zu springen, wie sie ihrem Bruder gegenüber andeutet, und hilft Ethan zum Wohl der Stadt.
Wirklich gut fand ich Ethans Verhöre, die sich durch die Folge ziehen:
„Gehen wir in mein Büro, dann können Sie mir sagen, was Sie nicht wissen.“
Überhaupt hat sich die Serie jetzt ein weiteres Mal gewandelt. Von einem Entführungsdrama über eine Mysteryserie zu einer echten Crime-Story – das gefällt mir ganz gut. Noch nicht ganz einordnen kann ich Kates Andeutung, sie hätte kurz nach ihrer Ankunft vor 12 Jahren ein funktionierendes Telefon gefunden und mit dem Secret Service telefoniert, der zugegeben hätte, dass sie Teil eines Experiments sei. Diese „Verbindung“ zum Secret Service scheint ja auch David Pilcher weiterhin zu haben, wie wir in früheren Folgen schonmal mitbekommen haben. Das würde mit dem Zeitsprung natürlich nicht zusammenpassen. Ich bin gespannt, ob und wie das aufgelöst wird.
Ansonsten sieht die Serie optisch weiterhin sehr gut aus – und diese Folge war auch wieder gut inszeniert. Für diese Crime-Folge hat sich M. Night Shyamalan Steve Shill an Bord geholt, der schon Folgen für The Sopranos, The Wire, Carnivàle, Deadwood und Big Love abgedreht hat und für seine Arbeit bei Dexter einen Emmy bekommen hat. Mir gefiel die Kombination aus überblicksartigen Perspektiven an der Mauer oder auf den Straßen der Stadt mit ganz dichten Einstellungen bei Ethans Ermittlungen und bei seinen Auseinandersetzungen mit Kate. Das passte.
Ich fand die Folge ziemlich spannend, dass Ethan jetzt anscheinend komplett auf der Seite von Pilcher steht ist eine schöne Wendung und er geht in seiner Rolle aus Sheriff total auf. Durch den Unfall von Ben dürfte Ethan noch mal deutlich mehr in seine Rolle als Ordnungshüter geschubst werden, sollte Ben gar tot sein will ich nicht in der Haut der „Terroristen“ stecken.
Meine Theorie ist ja folgende: Die ganze Geschichte von Pilcher ist wahr, bis auf das Zeitreise-Element. Die Menschen werden zwar eingefroren, aber nur für ein paar Monate oder Jahre und nicht um die Menschheit wieder aufzubauen, sondern für irgendeine Art von schrägem Experiment. Die besten Lügen basieren bekanntlich zu 90% auf der Wahrheit und ändern nur ein oder zwei Details.
Ich glaube ja weiterhin daran, dass es sich um ein Experiment handelt, das sich Ethan ausgedacht hat, an das er sich aber nicht mehr erinnern kann. Mal sehen…
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