Teilnehmerin erklärt die Reality-TV-Machenschaften bei „Germany’s Next Topmodel“

Fast zwei Millionen Aufrufe hat dieses von Lijana Risen vor fünf Tagen veröffentlichte Video, das pikante Einblicke in die Produktions-Abläufe der Sendung „Germany’s Next Topmodel“ preisgibt. Hierbei handelt es sich natürlich um eine subjektive und einseitig erzählte Wahrheit der ehemaligen Teilnehmerin aus der 2020er Staffel, daran sollte man immer denken, aber einige Punkte passen schon erschreckend gut in das allgemeine Klischee-Bild von Redaktionen, die sich ihrer Reality-TV-Realität selbst formen. Das fängt noch recht harmlos an, denn einige Verhaltensweisen sind längst bekannt, einfach logisch ableitbar oder dürften vorab auch angekündigt worden sein, wie das Wegnehmen von Smartphones. Da wirkt mir Risen selbst ein bisschen naiv in manchen Punkten, aber man darf auch nicht vergessen, dass viele der Teilnehmerinnen halt noch SEHR jung sind. Andere Dinge gehen dann aber doch über ein paar indirekte „Tricks“ hinaus und zeigen sehr konkret auf, welch fiese Touren da laufen (können). Wer die redaktionellen Machenschaften noch als übliche TV-Masche sieht, sollte spätestens dann hellhörig werden, wenn es um die psychische Belastung der jungen Frauen (oder teilweise ja wirklich noch Mädchen!) geht, die spätestens nach Ausstrahlung und im Internet immens werden kann. Ich bin gespannt, welche Konsequenzen dieses Video noch nach sich ziehen wird (hoffentlicht, dass der Bilderrahmen nicht mehr so über dem Spiegel liegt…!).

„Selbstzweifel , Suizid Gedanken , Polizeischutz.. Die traurige Wahrheit hinter GNTM . 2020 habe ich bei GNTM teilgenommen , bin bis ins Finale gekommen und dann aber freiwillig live ausgestiegen . Der Grund ? Ich habe aufgrund der Teilnehme extrem unter Cybermobbing gelitten , der ins reale Leben über geschwappt ist. Ich erhielt Morddrohungen , mein Hund wurde versucht zu vergiften , ich wurde auf offener Straße bespuckt , beleidigt und schlussendlich bekam ich Polizeischutz . Doch wie es dazu kam seht ihr in diesem Video .“

Bei aller Dramatik sollte man wie eingangs erwähnt bedenken, dass es sich um eine einseitige Darstellung handelt. Das soll nicht heißen, dass das alles nicht stimmt, ich gehe schon persönlich davon aus, dass die Dame nicht aus Jux und Dollerei saftige Vertragsstrafen oder gar mehr in Kauf nimmt. Aber es verwundert auch etwas, dass erst zwei Jahre später ein solches Eklat-Video gemacht wird. Vielleicht galten noch irgendwelche Fristen oder es mussten erst all die gewaltigen Konsequenzen verarbeitet werden, die die Ausstrahlung damit mit sich gebracht hat. Fest steht, dass sich die Red-Seven-Redaktion (Red Seven gehört übrigens auch zu ProSieben…) sich hier ernsthaft zu verantworten hat.

Solltet ihr persönlich Opfer von Cybermobbing sein oder jemand Betroffenes können, holt euch oder ihnen Hilfe, z.B. über Cybermobbing-Hilfe.de!

UPDATE: Mittlerweile hat auch Rezo ein Video zur Sendung veröffentlicht.

via: @OddNina