Wer kennt sie denn noch, die Serie „American Born Chinese“? Sie lief letztes Jahr im Juni bei Disney+ ganz gut an, mein Seriesly-Awesome Kollege Michael lobte sie sogar noch in unserem Blog und widmete ihr einen Serientipp. Ja, ich weiß, es war bereits Anfang des Jahres klar, dass es keine zweite Staffel geben wird. Ich gebe aber gerne zu, dass ich eben erst später auf Jin Wang und seine Abenteuer gestoßen bin. Neben der Serienleidenschaft haben wir wohl alle noch ein Privatleben. Aber, zurück zum Aufreger und damit zur Serie. Worum geht es eigentlich?
Die Geschichte dreht sich um eben bereits erwähnten Jin Wang, einen ganz normalen Teenager, der versucht, sich in seiner Schule zurechtzufinden, während er gleichzeitig mit seiner Identität als chinesisch-amerikanischer Junge ringt. Eine interessante Wendung nimmt der Verlauf spätestens dann, als der Sohn des mythischen Affenkönigs Sun Wukong auftaucht und Jin in eine epische Schlacht zwischen Göttern hineingezogen wird. Eine gute Mischung aus Action, Humor und das Erbe chinesischer Mythen wurden in dieser Serie auf wunderbare Weise miteinander verwoben. Liest sich gut, sah gut aus, aber: Trotzdem kam das Aus noch während Staffel 1, die es nur auf acht Folgen brachte.
Die Absetzung von „American Born Chinese“ nach nur einer Staffel ist wirklich ärgerlich – und das aus mehreren Gründen! Zum einen basierte sie auf Gene Luen Yangs gefeierter Graphic Novel und kombinierte gekonnt Coming-of-Age-Drama mit fantastischen Action-Sequenzen, die direkt aus chinesischer Mythologie entlehnt waren. Dazu kommen große Stars wie Michelle Yeoh, die erst im April 2023 ihren Oscar abgeräumt hatte, und Ke Huy Quan, der ebenfalls als guter Mime bekannt ist. Man könnte meinen, das alles wären Garanten für entsprechend hohe Einschaltquoten – doch wohl weit gefehlt. Es reichte nicht für eine zweite Staffel.
Trotz dieser Stärken wurde die Serie abgesetzt – und das, obwohl Kritiker sie förmlich in den Himmel lobten. Laut The New York Sun bot sie „einzigartige Darstellungen und Einsichten“ in die asiatisch-amerikanische Identität, selbst wenn nicht ganz das Niveau von „Everything Everywhere All At Once“ erreicht wurde. Die Kampfszenen wurden in The Age als „modernisierte Wuxia-Kampfkünste“ beschrieben – denkt an Kung Fu Hustle, aber mit dem Herz einer Teenie-Serie. Und ScreenHub verglich die Serie sogar mit „Buffy the Vampire Slayer“ – das könnte man doch als Kompliment sehen?! Zumindest durfte uns „Buffy“ ganze sieben Staffeln lang auf dem Bildschirm begleiten! Warum also hier das frühe Aus? Disney gab an, dass die Einschaltquoten einfach nicht hoch genug waren, um die teuren Spezialeffekte und die Produktion zu rechtfertigen.
Klar, wenn man in die entsprechenden Nielsen-Charts schaut und „American Born Chinese“ dort gar nicht auftaucht, kann man schon verstehen, warum Disney nervös wird. Aber sind wir mal ehrlich: Nicht jede großartige Serie landet irgendwann auf Platz 1 der Streaming-Rankings. Manchmal dauert es einfach, bis eine Serie ihr Publikum findet – vor allem eine, die so nischenhaft und kulturell spezifisch ist wie diese.
Man könnte fast meinen, Disney wolle sich auf seine lukrativen Marvel- und Star Wars-Franchises konzentrieren, anstatt etwas „Riskanteres“ zu wagen. Schade, denn „American Born Chinese“ hatte alles, was man von einer guten Serie erwartet: Humor, Herz und auch eine Story, also „ein bisschen was fürs Gehirn“. Vielleicht findet die Serie ja ein neues Zuhause bei einem anderen Streaming-Dienst – wie üblich stirbt die Hoffnung zuletzt.
Bilder: Disney+
Volle Zustimmung – hätte sehr gerne eine zweite Staffel gesehen. Potenzial wäre sicher da gewesen, auch da stimme ich Dir zu.
Danke dir, Michael ;)
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