Es ist das Jahr 1979 in Sioux Falls, Süd-Dakota. Die Ereignisse holen den Zuschauer zurück in die aktive Zeit des State Troopers Lou Solverson, Vater der späteren Deputy Molly Solverson, die in der ersten Staffel ihren großen Auftritt hat. Doch zunächst lernen wir die böse Seite kennen: die Gerhardts, ein Familienunternehmen der etwas weniger legalen Art. Da wären zum einen Vater Otto und Mutter Floyd. Zum anderen sind es drei Brüder, bei denen der wortwörtlich kleinste von ihnen, Rye, sich um jeden Preis beweisen will, von seinem älteren Bruder, Dodd, nicht wirklich ernstgenommen wird.
„His wife, Floyd, she’s tough – but, you know … a girl.“ (Joe Bulo)
„That’s like Jupiter telling Pluto: ‚Hey, you’re a planet, too!‘.“ (Rye Gerhardt)
Rye ist auch derjenige, der den Stein ins Rollen bringt als er in kürzester Zeit im „Waffle Hut“ drei Menschen abknallt. Ein kleiner Blick ins Detail: Da feuert der Bube sechs Schüsse aus seinem Revolver ab (und zwar genau sechs), bemerkt, dass eines der Opfer noch lebt und am Flüchten ist, geht hinterher, will schießen, geht nicht, lädt panisch seine Waffe nach und drückt erneut ab, Opfer Nr. 3: tot. Es ist einfach so gut, wie hierbei Tragödie und Komik mit einander harmonieren.
Neben dem doch sehr überzeugenden Erscheinungsbild – allen voran die Nachahmung der Mode Ende der 70er – sorgt der neu eingeführte Split Screen (gleiche Szene, verschiedene Kamerawinkel) für die gewisse Optik. Bin gespannt, wo sie in dieser Staffel noch zum Einsatz kommt.
„Yeah … Yeah.“ (Lou Solverson)
Als Rye sich der dritten Leiche nähert um sich zu vergewissern, wird er von einer seltsamen Lichterscheinung am dunklen Abendhimmel geblendet und abgelenkt, worauf hin ein heranfahrendes Auto ihn brutal erfasst. Eine Vollbremsung. Pause. Anstatt auszusteigen, fährt der Fahrer einfach weiter: nicht mit Vollgas, sondern gemääächlich … Ich amüsiere mich köstlich. Wie man aus einer simplen Sache so viel rausholen kann – immer wieder faszinierend.
Wie es sich herausstellt, ist der flüchtige Fahrer eine Frau: Peggy Blomquist. Dreist versucht sie den Unfall vor ihrem Mann, Ed, zu vertuschen. Doch das Opfer scheint noch am Leben zu sein und macht – wenn auch eher unbeabsichtigt – unüberhörbar auf sich aufmerksam. Abermals eine gut inszenierte Dramaturgie als dieser versucht, seine Taschenlampe anzubekommen.
Der anschließende Kampf zwischen Ed und Rye endet für den kleinen Gerhardt tödlich. Angsterfüllt will Ed den Zwischenfall melden, wird jedoch von seiner Frau letzten Endes doch noch umgestimmt, als diese ihm vor Augen führt, was sie alles verlieren würden, falls beide für ihr Verbrechen ins Gefängnis wandern müssen. Katastrophe in 3 … 2 … 1 … nächste Woche.
Eine durchweg gelungene Einführung ins neue Kapitel im verschneiten Norden der USA. Das Erzähltempo stimmt, der Humor ist klasse und der Cast gibt nichts außer Grund zur Freude. Ich erhoffe mir vieles von Patrick Wilson als Lou Solverson, Jeffrey Donovan als Dodd Gerhardt und Jesse Plemons als Ed Blomquist, den die meisten von uns noch als Todd aus „Breakind Bad“ bestens bekannt sei dürfte.
Fotos: FX/MGM
Ein wirklich gelungener Auftakt! Wie ich mich freue, dass es weitergeht – und vor allem, dass Qualität und Stil sich im Vergleich zur ersten Staffel nicht geändert haben. Wunderbarer schwarzer Humor, super Schauspieler und wieder einmal herrlich blöde Zufälle, die die Sache ins Rollen bringen. Oh, und das Ende der Folge! Wenn sich das bewahrheitet, was ich glaube…dann wäre das großartig!!
Schon das Intro war großes Kino! Ich finde Kieran Culkins Rolle erinnert sehr stark an Steve Buscemis aus dem Originalfilm. Schade, dass er nicht mehr dabei ist.
Wenn du vom Ende sprichst, meinst du damit die Blomquists oder die „dunklen Herrschaften“, die das Gebiet der Gerhardts erwerben wollen? Ist da eine weitere Anspielung auf Staffel 1?
Yeah… Okay, then. Geile Besetzung (soo viele verdammt gute Nebencharakter-Darsteller!), einige sehr schöne Szenen, aber mit der Gestaltung kann ich mich noch nicht ganz anfreunden. Das hat mir von der Inszenierung her in Staffel 1 besser gefallen. Dafür reizt natürlich die Vorgeschichte um unsere bekannte Polizistenfamilie.
Das Szenenspiel ist mal wieder göttlich, teils elendig lange Einstellungen ohne Schnitt, tolle Dialoge. Aber Aliens…?! Ich weiß ja nicht.
Bist auch etwas erleichtert? :D Wirkte teils echt wie ein gutes Theaterstück. Das kann man auch nicht mit allen Schauspieler machen, glaube ich. In jedem Fall: toll inszeniert.
Meinst du mit „Gestaltung“ das Setting der 70er? Für mich wie gesagt sehr glaubhaft, aber meins ist es auch nicht.
Bist du der Meinung, das sollen wirklich UFO’s sein? Weiß auch nicht, was die Anspielung soll. Wird hoffentlich noch aufgeklärt. Erinnert ein wenig an die fliegende Fischladung aus S01 – großes Fragezeichen, Erklärung aber eher dürftig.
Meine z.B. den Vorspann. Viel zu lang und weniger visuell hochwertig als der „leere Schnee“. Passt gut in die Zeit, aber einfach nicht mein Geschmack. :)
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