Serien Reviews Trailer Programm Über uns
Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen Teilen abbrechen... Auf Pinterest teilen In Pocket speichern Per Mail versenden
Beitrag teilenBeitrag teilen
WERBUNG

Nur Platz 15 beim Song Contest, eigene Show abgesetzt

TV-Aufreger der Woche: DGHNDM, ESC & Co. – Raab-Comeback ist gescheitert

18. Mai 2025, 16:55 Uhr

Die Aufregung war groß, als die ersten Hinweise aufkamen, dass Stefan Raab nach seinem TV-Abschied doch noch einmal zurückkehren könnte. Nach etwas mehr als einem halben Jahr seit der Rückkehr auf den Bildschirm muss man konstatieren – das Raab-Comeback ist gescheitert. Es war sogar überaus enttäuschend, aus meiner Sicht: Früher glänzte er mit tollen Show-Ideen, TV-Innovationen und wirklich witzigen Einspielern und Aktionen (ok, die Vivasion-Zeiten liegen tatsächlich schon sehr lange zurück), jetzt wirken seine Formate wie ein lahmer Abklatsch früherer, inzwischen mannigfach abgespulter Formate. Auch seine Rückkehr zum Eurovision Song Contest war eine Pleite. „Ich übernehme dafür natürlich die Verantwortung“, wird Stefan Raab zitiert. Ja, was auch sonst?

raab-aufreger

Comeback von Stefan Raab – wo sind die Innovationen?

Stefan Raab galt einst als unantastbarer König der deutschen TV-Unterhaltung – keine Frage. Doch sein Comeback bei RTL ist krachend gescheitert: Seine Show „Du gewinnst hier nicht die Million“ (DGHNDM) wurde nach nur wenigen Monaten erst ins Free-TV gehievt, um mehr Menschen zu erreichen, dann für kommenden Sommer abgesetzt, andere Formate zünden nicht – und auch beim Eurovision Song Contest blieb an diesem Wochenende der große Triumph aus. Was ist passiert mit dem Mann, der einst alles vergoldete, was er anfasste?

Stefan Raab war über Jahre das Maß aller Dinge im deutschen Fernsehen. Mit Formaten wie „Vivasion“, „TV total“ und „Schlag den Raab“ prägte er ganze Generationen (meine zum Beispiel), entdeckte Stars wie Lena Meyer-Landrut und sorgte für Quotenrekorde. Nach neun Jahren Pause kehrte er 2024 mit großem Tamtam zurück – wir haben hier im Blog darüber berichtet. Doch der Zauber war schnell verflogen.

Stefan-Raab-Instagram

Die Erwartungen an Raabs Rückkehr waren riesig. Zunächst sorgte sein Boxkampf gegen Regina Halmich für Aufmerksamkeit, obwohl mich schon da die Misstöne von Seiten Regina Halmich schon irritiert haben. Die neue Show „Du gewinnst hier nicht die Million“ lockte viele Neugierige zu RTL+ – erstmal sicher ein Erfolg für den Kölner Sender. Doch nach dem ersten Hype folgte die Ernüchterung: Die Quoten brachen ein, zuletzt schalteten nur noch rund 820.000 Zuschauer ein – zu wenig für einen Sender wie RTL, der auf junge Zielgruppen schielt. Die Verantwortlichen zogen die Reißleine, die Show wird nach der Sommerpause nicht fortgesetzt. „Die jetzige Form überzeugt unser Publikum im linearen TV nicht ausreichend“, erklärte RTL-Content-Chefin Inga Leschek nüchtern. Man wolle jetzt Neues ausprobieren für den Herbst, heißt es.

Das gescheiterte Comeback des Stefan Raab: Zwischen Nostalgie und Ernüchterung

Die Gründe für das Scheitern sind aus meiner Sicht vielschichtig. Raab setzte in seiner neuen Show auf Altbewährtes – ein Mix aus Quiz, Comedy und Gameshow, der stark an seine früheren Erfolge erinnerte. Innovation? Fehlanzeige. „Du gewinnst hier nicht die Million“ wirkte wie eine Kopie von „TV total“ und „Schlag den Raab“ – nur ohne den Esprit und das Gespür für den Zeitgeist, das Raab einst auszeichnete. „Stefan Raab kopiert sich selbst – weil er es kann!“, spottete TV Wunschliste. Kritiker:innen und Zuschauer:innen waren sich schnell einig: Die Witze seien abgedroschen, das Konzept aufgewärmt, der Humor von gestern. Er wirkte außerdem ziemlich mürrisch und fast schon so gelangweilt wie zum Ende von „TV Total“.

Stefan-Raab-DGHNDM-abgesetzte-Show

Auch der Versuch, mit neuen Formaten zu punkten, blieb bislang ohne durchschlagenden Erfolg. Während RTL bereits an weiteren Raab-Shows arbeitet, ist die Skepsis groß, ob der Entertainer noch einmal an seine alten Glanztaten anknüpfen kann. Vielleicht muss man Raab auch erstmal in Ruhe machen lassen, wie wir es hier im Blog formuliert haben.

Wobei: Den größten Rückschlag erlebte er jetzt beim Eurovision Song Contest 2025, wie ich finde. Raab hatte die Organisation des deutschen Beitrags wie üblich vollmundig zur Chefsache erklärt, die Auswahl dominiert (mit teils fragwürdigen Entscheidungen) und das Ziel klar formuliert: Deutschland sollte wieder ganz vorne landen. Heraus kam am Ende nur Platz 15 für das Duo Abor & Tynna – ein Debakel, das Raab öffentlich eingestand. „Ich übernehme die Verantwortung“, sagte er nach dem Finale, um gleich hinterherzuschieben, dass es eben viele starke Songs gegeben habe. Ironie der Geschichte: Raab schickte zwei Österreicher für Deutschland ins Rennen, doch den Sieg holte – Österreich (wo ausgerechnet Jan Böhmermann und Olli Schulz für den Live-Kommentar der ESC-Show verantwortlich waren). Doch die Kritik war deutlich: „Raabs Niederlage beim ESC wiegt besonders schwer, weil er die Erwartungen so hoch ansetzte“, analysiert Tobias Schibilla bei t-online. Auch die ARD hatte eine weitere Zusammenarbeit mit Raab von einem Erfolg abhängig gemacht – auf die Gespräche im Nachgang bin ich wirklich gespannt.

Was bleibt, ist die Erkenntnis: Stefan Raab ist nicht mehr der Garant für TV-Erfolg, der er einmal war. Die Fernsehwelt hat sich weitergedreht, das Publikum erwartet mehr als nostalgische Wiederholungen alter Konzepte. „Die nackten Zahlen zählen – und die sind rückläufig“, bringt es Marek Bang bei kino.de auf den Punkt. Raab hat sich an der eigenen Legende versucht – und ist daran gescheitert.

Bilder: RTL / Raab Entertainment

Beitrag von:
Sonntag, 18. Mai 2025, 16:55 Uhr
Serien
Beitrag teilenBeitrag teilen

Kommentiere

Verfasse einen neuen Kommentar


Abo ohne Kommentar

Hinweis: Bei Kommentar-Abgabe werden angegebene Daten sowie IP-Adresse gespeichert und ein Cookie gesetzt (öffentlich einsehbar sind - so angegeben - nur Name, Website und Kommentar). Alle Datenschutz-Informationen dieser Website gibt es hier zu sehen.