(TV-) Aufreger der Woche: Liefern wir nun Kampfpanzer?

„Er schießt Liebe in dein Herz
Bringt den Frieden ohne Schmerz
Friedenspanzer
Friedenspanzer
Er schießt Blumen statt Granaten
Er trifft jeden, auch die Harten
Anstelle Giftgas gibt es Rosenduft
Schwängert mit Weihrauch die verschmutzte Luft“

(Die Ärzte, „Friedenspanzer“, Album: „Die Bestie in Menschengestalt“, 1993)

Was will er jetzt hier im Serienblog mit dem uralten Song der Ärzte, dem „Friedenspanzer“? Eine gute Frage, eine sehr gute Frage! Aber, nachdem es um mein Format, den AUFREGER DER WOCHE, geht, darf ich mich höchstpersönlich auch ohne Serienkontext aufregen. Diese Woche eben über die Panzerlieferung für die Ukraine. Die Pressemeldungen überschlagen sich, kaum einer hat hier noch den Durchblick. Was ich für mich nun so verstanden habe, ist dass Polen gerne Leopard-2 Panzer an die Ukraine liefern würde, aber irgendeine Genehmigung des Herstellerlandes Deutschland hierfür (offiziell) bräuchte. Diesen Antrag der polnischen Regierung will unsere Bundesregierung nun „mit der gebotenen Dringlichkeit“ prüfen. Das teilte ein Regierungssprecher am 24.01.2023 der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit.

AHA – OK. Aber, war da nicht auch noch etwas im Busche, dass Deutschland auch eigene Leopard-2 Panzer liefern sollte? Dass da eine gewisse Anfrage der Ukraine bereits seit dem Frühjahr 2022 vorliegt, die wohl noch nicht oder nur unzureichend beantwortet wurde. Gleichzeitig werden wir (also unsere Bundesregierung) von russischer Seite gewarnt: „Solche Lieferungen verheißen nichts Gutes für die Zukunft der Beziehungen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Gut, unser Verteidigungsminister heißt nun Pistorius und gibt Entwarnung: „Ich rechne damit, dass in Kürze eine Entscheidung fällt“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag in Berlin bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Ja, diese prognostizierte verkürzte Entscheidungsfindung erfolgte dann auch noch in dieser Woche, Zustimmung erging und alles ist gut. Ok – Whatever… Bevor es zu politisch wird hier, sei der Beitrag wieder in andere Bahnen gelenkt: CoVid ist als jahrelanger Dauerbrenner erledigt, zumindest vorerst. Die Gewerkschaften streiken für höhere Löhne und wollen so rund 10% mehr Gehalt, in Amerika verbreiten Amokläufer wieder Angst und Schrecken und auch in unserem schönen Bayern planen 13jährige(!) Sprengstoffanschläge auf Schulen.

Was uns obige Auflistung kurz zeigen sollte: Wir haben genügend andere Sorgen! Aber nein: Wir müssen monatelang! über mögliche Lieferungen von Panzern debattieren, Entscheidungen vertagen, verschieben bis zum berühmten Sankt Nimmerleinstag. Am besten solange, bis unser Bestand von immerhin über 300 Kampfpanzern (Typ Leopard-2) vollständig verrostet und unbrauchbar auf Halde steht. Ja, darüber rege wohl nicht nur ich mich auf.

In diesem Sinne:

„Prokrastination ist die Kunst mit dem gestern mitzuhalten.”
(Don Marquis)