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Hochwertiges Sci-Fi-Drama

Review: „Peripherie“ – Staffel 1

Mini-Spoiler
2. Dezember 2022, 14:50 Uhr
Mini-Spoiler
Maik
02.12.22

Heute ist die letzte Folge der ersten Staffel von „Peripherie“ (Originaltitel: „The Peripheral“) bei Amazon Prime Video erschienen. Nach den vielversprechenden Trailern vorab wusste die erste Folge mich zu begeistern, im Spoiler-armen Gesamtstaffelreview möchte ich euch sagen, ob die weiteren sieben Folgen das Niveau halten konnten und wir es hier mit einer der besten Serien des Jahres zu tun haben. Kurze Antwort: Jein.

„Westworld“ trifft „Matrix“

Das „Von den Leuten, die ‚Westworld‘ gemacht haben“-Label ist Fluch und Segen zugleich, bringt es doch hohe Erwartungen an die von Jonathan Nolan und Lisa Joy unterstützte Produktion mit sich. Dass der zugrundeliegende Stoff der Handlung Potenzial bietet, ist nicht zuletzt klar, da es sich um eine Bestseller-Verfilmung handelt. Damit sollte doch eigentlich alles geritzt sein?

Flynne Fisher erhält ein seltsames Virtual-Reality-Headset, das sie in eine überraschend realistisch anfühlende Simulation versetzt. Darauf entwickelt sich ein futuristisches Katz-und-Maus-Spiel, das vor allem zu Beginn viele Ansatzpunkte liefert, die „Westworld“-artige Manöver und Twists zulassen, aber auch Erinnerungen an den modernen Filmklassiker „The Matrix“ schürt. Dabei bekommen wir zwar offenkundige Fiktion geboten, an vielen Punkten nimmt diese Zukunftsvision aber auch Bezug auf unsere reale Welt im Hier und Jetzt, die auf einige Szenarien zuzusteuern droht, die in der Serie gezeichnet werden.

Herausragende Welt & Figuren

Man merkt direkt, wie viel Tiefe in der Geschichte steckt. Aber auch die Aufmachung trägt zur Größenwahrnehmung dieser Produktion bei. CGI-Effekte und einfallsreiche Sci-Fi-Gadgets wissen vor allem in den ersten Folgen zu überzeugen. Visuell macht „Peripherie“ einiges her, was von guter Basisarbeit in Sachen Schnitt und Kameraführung unterstützt wird, so dass ein immersives Sehgefühl entsteht. Trotz des oftmals wenig nachempfindbaren Settings.

Dazu trägt auch der Cast aber vor allem auch das Drehbuch bei, das einige fantastische Charaktere für uns bereithält. Die leichte Überzeichnung einiger Figuren erinnert in deren extravaganter Darbietung an Theater. Dabei sind vor allem JJ Feild als Lev Zubov, T’Nia Miller als Cherise Nuland und Alexandra Billings als Ainsley Lowbeer aufzuführen. Die drei wissen wirklich einen Raum mit ihrer Performance zu füllen und sind für sich bereits wert, diese Serie anzuschauen! Aber auch Chloë Grace Moretz spielt eine überzeugende Hauptrolle, vor allem auch, was die (aus „Westworld“ bekannten) mechanischen An-aus-Wechsel anbelangt. Ach, und wie konnte ich Ned Dennehy als Bob vergessen?! Ihr merkt, da sind viele tolle Charaktere dabei und es fühlt sich wie eine durchgängig hochbesetzte und durchdacht geschriebene Riege an.

Gefallen hat mir auch, wie man mit kleinen möglichen Plotholes umgegangen ist, wie die Peripherals, die bei Nicht-Betrieb einfach in einer Box sind oder mit den Kindern spielen. Allgemein wirken die Entwicklungen (bis auf vereinzelte Ausnahmen) sehr konsequent und glaubwürdig inszeniert.

Auch das Pacing, das zwischen Dialogen, Action-Sequenzen und normalen Übergangs-Szenen wechselt, ist meiner Meinung nach sehr gelungen. In den oftmals schwerwiegenden Dialogen werden immer wieder aufbrechende amüsante Elemente eingebunden und die Handlung zeigt sich vielschichtig, so dass wir parallel zu Hauptfigur Flynne nach und nach in die besonderen Gegebenheiten eingeführt werden.

Zu kompliziert?

Ein kleines Problem ist vielleicht, dass man dem Publikum zu viel zumutet. Ich bin wahrlich kein Freund davon, wenn Serien Zuschauende für dumm halten und jedes kleine Detail dreifach ausführlich erklären, damit auch wirklich alle mitkommen. Bei „Peripherie“ hatte ich dann aber doch mitunter meine Probleme, alles zu verstehen. Das kann an den mitunter ausgeprägten englischen Dialekten liegen oder daran, dass die Serie bewusst einiges im Unklaren lassen möchte, aber das ist schon sehr komplex, was die konkreten Möglichkeiten der Geschichte anbelangt. Die Serie ist definitiv nichts für Nebenbei, da muss man sich schon gewaltig drauf konzentrieren, sonst hat man schnell Elementares verpasst.

Persönlich sehe ich darin eher eine willkommene Abwechslung sowie Herausforderung. Zumal das komplexe Setting herrlich großes Potenzial zur Erschaffung von Fan-Theorien bietet. Aber trotzdem gab es Momente, in denen es schwer fiel, zu 100 Prozent zu folgen und wo sich das Anschauen schon sehr fordernd angefühlt hat.

Außerdem haben mir ein bisschen die Twists gefehlt, da es vielmehr um das Schritt für Schritt erfolgte Offenlegen der Geschichte ging. Das gelang in Folge Eins wunderbar, dann gab es einen kleinen Hänger, ehe ich mich wieder sehr gut unterhalten gefühlt habe. Das Ende selbst war dann leider nicht das erhoffte Highlight zum Abschluss der Staffel, aber es hat zumindest ordentlich Bewegung in das Setting gebracht, so dass man gerne direkt weiter schauen würde.

Die erste Staffel von „Peripherie“ ist extrem hochwertiges Sci-Fi-Drama, das viele tolle Elemente mitbringt. Ausgefallene Gadgets, eine Zeitreise-Ebene, vielschichtige Möglichkeiten, einen tollen Look und vor allem starke Figuren und Schauspieler:innen. Eigentlich alles, was es braucht. Und doch hat für mich ein bisschen was gefehlt, um ganz Oben anzuklopfen, was die „Serie des Jahres 2022“ anbelangt. Vor allem ganz große Wow-Momente und Wendungen, weshalb ich im Schnitt trotz einiger positiver Ausreißer auf vier Kronen abrunden muss.

Insgesamt möchte ich aber dennoch eine absolute Seh-Empfehlung aussprechen. „Peripherie“ erweitert definitiv den Horizont und weiß neben viel Sci-Fi-Was-wäre-wenn-Fantasie und gehöriger Action auch inhaltlich einige Gedankenanstöße zu liefern, was unsere Gesellschaft und ihre Zukunft anbelangt.

2. Staffel der Serie „Peripherie“?

Noch hat Amazon keine offizielle Meldung zu einer möglichen Fortsetzung des Originals verlauten lassen. Lisa Joy hätte gerne eine Fortsetzung und möchte die Geschichte noch um einige weitere Staffeln fortführen. Inhaltlich hat man jedenfalls das Gefühl, dass Flynne gerade das Tutorial abgeschlossen hat und das Spiel jetzt erst so richtig losgeht für sie.

Bilder: Amazon Studios / Amazon Prime Video

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Ein Kommentar

  • Tom Paris

    Herrlich. Bestes Sci-Fi seit langem
    .Überzeugend und frisch, mit exzellenten Wendungen. Kompliziert, aber nicht unergründlich. Die Zeitlinien werden verworren, aber niemals unverständlich.
    Optisch umwerfend anzusehen, die Filmografie und künstlerische Schönheit ist erstklassig.
    Die Schauspieler sind brillant und haben echte Kraft und Ausstrahlung.
    Ein guter Anfang. Zunächst ging es langsam voran. Ich dachte, das wird ein Blindgänger. Dann steigt die Geschichte an und erregt Ihre Aufmerksamkeit. Danach wird es wie ein gutes Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann.
    Am Ende der ersten Staffel steigt die Spannung noch einmal deutlich und macht lust auf eien zweite Staffel.


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